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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.01.2022

Eine extrem teuflisch sündige und gefährliche Geschichte

8 DAYS
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Als bei mir das Buch als Hardcover eintraf, war ich erst einmal sprachlos. „8 DAYS: Emiliana“ glänzte mit einer wunderschönen wertigen Optik. Neben der stabilen Bindung war mein Highlight das integrierte ...

Als bei mir das Buch als Hardcover eintraf, war ich erst einmal sprachlos. „8 DAYS: Emiliana“ glänzte mit einer wunderschönen wertigen Optik. Neben der stabilen Bindung war mein Highlight das integrierte Lesebändchen, was ich unheimlich praktisch finde. Äußerlich war ich schon mal ganz angetan von dem Buch und hoffte, dass mich auch der Inhalt würde überzeugen können.

„8 DAYS: Emiliana“ ist der Start in eine Dilogie. Das Cover passte definitiv zu der adrenalinaufgeladenen Geschichte und spiegelte schon recht deutlich einen gewissen Kern wider. Aber auch der Titel war klug gewählt, denn die Ereignisse trugen sich innerhalb von 8 Tagen zu und wurden zum Großteil durch Emiliana bestimmt.

Die auktoriale Erzählperspektive sorgte für reichlich Dynamik, da die Perspektivwechsel zwischen Emiliana und Jeremy nicht sehr häufig klar abgegrenzt waren. Besonders in hitzigen Momenten erfolgten die Wechsel rasch hintereinander. Dabei gelang es Tanja Wagner stets dafür zu sorgen, dass ich nie den Faden verlor und gespannt dem weiteren Verlauf folgen konnte.

Die Anzahl der Charaktere war überschaubar, das meiste spielte sich zwischen Emiliana und Jeremy ab. Sie waren die Hauptfiguren in diesem Buch, aber nicht zwingend die klassischen Protagonisten. Besonders Emiliana entpuppte sich von einer süßen, sympathisch wirkenden Floristin rasant zu einer Persönlichkeit, die ich gut und gerne psychopathisch nennen kann. Schon im Kapitel „Day 1“ stellte sie eine Entschlossenheit zur Schau, die mir eine Gänsehaut bescherte.

Jeremy konnte ich anfänglich nicht so ganz greifen. Ich nahm ihn nicht als knallharten „Gerichtsvollzieher“ war. Sein Job war es nun mal von Schuldnern das einzutreiben, was die Gläubiger verlangten. Dass er dabei relativ oberflächlich über die verschuldeten Menschen dachte, störte mich nicht so sehr. Klar, er hatte da wenig Skrupel, jemanden das sprichwörtliche letzte Hemd wegzunehmen, aber das hätte er bei seinem Job als Repo-Man auch nicht haben dürfen, wenn er nachts ruhig schlafen wollte. Dennoch hatte ich schon den Eindruck, dass Jeremy mit beiden Beinen fest im Leben stand und sich unter den normalen Umständen niemals in einer so fatalen Lage verheddert hätte.

Doch normal war an der Story von „8 DAYS: Emiliana“ gar nichts. Der Grad der Erzählungen war stets ein verdammt schmaler. Besonders die Szenen, in der Gewalt und extrem hohe sexuelle Lust vorkamen, waren nichts für Hasenfüße. Hier braucht der Lesende einen knallharten Magen. Alle Szenen wurden äußerst bildlich beschrieben und mit vielen Details geschmückt.

Sehr spannend war für mich, dass obwohl Jeremy in einer sehr ungünstigen Position war, er trotzdem nicht zum reinen Opfer degradiert wurde. Seine emotionale Abhängigkeit in Verbindung mit seinem unbändigen Willen, sich nicht unterbekommen zu lassen, fand ich beeindruckend. So hielt sich auch mein Mitleid für ihn in Grenzen, weil ich so fasziniert von den Entwicklungen war. Seine Darstellung und auch Handlungen fand ich stets plausibel, auch wenn ich mir ein ticken mehr Einblicke in sein Seelenleben gewünscht hätte.

Emiliana hingegen war eine Figur, der ich im weiteren Verlauf der Ereignisse immer mehr Anti Sympathien entgegenbrachte. Ihre widersinnigen Argumentationsketten fand ich schon ziemlich gestört, aber hier lag eindeutig der geniale Coup der Autorin. Emiliana war heiß, auf ihre Art süß und gleichzeitig eine eiskalte Psychopathin, die auf ihr ganz großes Ziel hinarbeitete: Rache nehmen an dem Mann, der ihrer geliebten Großmutter das Haus unterm Hintern wegpfänden möchte. Das sie selbst einen ziemlich großen Anteil an der Situation trägt, weiß Emiliana, blendet es aber in ihrer Welt gern aus. Gleichzeitig hatte sie aber auch wahnsinnig warmherzige Momente, die sie nahbar und menschlich wirken ließen.

Insgesamt entwickelten sich die Ereignisse unglaublich rasant, die mit einer Spannung einhergingen, die mich atemlos dem Geschehen folgen ließen. Dabei kamen die Wendungen immer völlig unerwartet und heftig. „8 DAYS: Emiliana“ war ein Erotik-Thriller jenseits von allem, was ich bislang gelesen hatte. Das Ende gnadenlos gut und es weckte in mir die Hoffnung auf einen noch viel härteren, gewaltigeren zweiten Teil.

Fazit:
Für diese Story braucht ihr starke Nerven. Rasant und gefährlich glich die Entwicklung dieser Geschichte einem Ritt auf einem brodelnden Vulkan. Kurzum, hier steckt viel Thriller, aber auch verflucht viel Psycho drin.

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Veröffentlicht am 13.01.2022

Für pfiffige kleine Schlaufüchse oder Rätselspaß für die ganze Familie

Escape-Rätsel - Flucht aus dem Nachtzug
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Während wir die gesamte Escape-Buch-Reihe recht eng hintereinander gerätselt hatten, war bei den Protagonisten in dem Buch mehr Zeit vergangen. Die einleitende Geschichte erklärte uns, was nach den letzten ...

Während wir die gesamte Escape-Buch-Reihe recht eng hintereinander gerätselt hatten, war bei den Protagonisten in dem Buch mehr Zeit vergangen. Die einleitende Geschichte erklärte uns, was nach den letzten drei Abenteuern geschah und wie lange wir auf neue Nachricht unseres Gegenspielers Z Junior warten mussten.
An sich lässt sich „Flucht aus dem Nachtzug“ ohne Vorkenntnisse zu den restlichen Büchern lösen, aber da die Rahmenhandlungen miteinander verwoben sind, empfehlen wir schon die Reihenfolge einzuhalten. Sonst könntet ihr euch hier und da etwas wundern. Wen das aber nicht stört, sollte sich nicht aufhalten lassen und direkt loslegen.

Vielleicht lag es daran, dass wir mittlerweile ein eingeschworenes Detektiv-Team geworden sind, aber der erste verschlossene Raum sorgte nicht einmal für eine schwitzige Stirn. Wir kamen recht flott durch, einige Rätseltypen kannten wir schon, sodass es uns nicht schwerfiel, sie zu knacken. Das Prinzip hatte sich nämlich nicht geändert.

Während wir das Gefühl hatten, dass im dritten Band reichlich mathematische Rätsel uns forderten, waren es hier die Grammatik- und Rechtschreibungsknobeleien. Es gab so einige Alphabet Rätsel, die uns aber genauso viel Spaß wie die Bildersuchaufgaben machten.

Ein großer Spaß seit Beginn der Rätselreihe war für uns auf jeder Seite die kleine freche Ratte Shadow zu suchen. Im ersten Raum fanden wir sie ganz lange nicht und hatten schon Sorge, dass sie dort zeichnerisch vergessen wurde. Aber Shadow war einfach nur pfiffiger als wir und hatte ein cooles Versteck gewählt.

Die Themenräume im Nachtzug gefielen uns dieses Mal extrem gut. So waren wir in einem Schlaf-, in einem Speise- und in einem Zirkuswagen gefangen. Letztes machte richtig Spaß, weil es eine Menge toller Dinge zu entdecken gab.
Die Rätseltypen hatten eine angenehme Bandbreite zwischen leicht und kniffelig, wobei uns dieses Mal zum Glück keine schwierigen oder unbekannten Bezeichnungen begegneten, die Kinder nicht kennen könnten. Einzig bei Sprichwörter Knobelei kam der Lesejunior massiv ins Stocken. Dafür kannte er einfach zu wenig Redewendungen, aber das war für uns Erwachsene ein Kinderspiel und andere kleine Schlaufüchse lösen das bestimmt ebenfalls mit links.

Die begleitenden Erzähltexte sowie die einzelnen Knobelaufgaben hatten Merle Goll und Sabine Mielke wieder hervorragend zeichnerisch umgesetzt. Die Detailverliebtheit war so intensiv, dass die Einzelheiten nicht nur im jeweiligen Rätsel zu sehen, sondern auch im entsprechenden geschlossenen Raum wiederzufinden waren. Das beeindruckte uns sehr. Generell verstanden es beide Illustratorinnen, uns in die Geschichte zu ziehen und wir waren genauso geschockt wie die Zwillinge, als der Zug plötzlich mit uns durch die schwarze Nacht mit unbekanntem Ziel fuhr.

Uns persönlich hatte „Flucht aus dem Nachzug“ am besten aus der Reihe gefallen. Zum ersten Mal hatten wir das Gefühl, dass auch 8-jährige Detektive in der Lage sein könnten, die Rätsel zu lösen. Wir empfehlen trotzdem, dieses Knobelbuch im Team zu machen. Uns hatte es nämlich richtig viel Freude bereitet und während ich bei manchen Rätseln ewig nicht auf die Lösung gekommen wäre, war der Lesejunior so fix fertig, dass ich nur staunen konnte. Dafür konnte ich mich dann anderer Stelle revanchieren.

Fazit:
„Flucht aus dem Nachtzug“ ist ein gelungener Rätselspaß für die ganze Familie. Aber auch pfiffige kleine Schlaufüchse können hier prima ihren Kenntnisstand rund ums Rechnen und Schreiben auf die Probe stellen.

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Veröffentlicht am 10.01.2022

Mehr Thrill als Romance

Going Under
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Das Cover war nicht meins. Es war irgendwie nichtssagend und im Buchhandel wäre ich wohl achtlos an „Going Under“ vorbeigelaufen. Für meinen Geschmack war es zu neutral und im Endeffekt spiegelte es nicht ...

Das Cover war nicht meins. Es war irgendwie nichtssagend und im Buchhandel wäre ich wohl achtlos an „Going Under“ vorbeigelaufen. Für meinen Geschmack war es zu neutral und im Endeffekt spiegelte es nicht wirklich etwas vom Inhalt wider. Dafür gefiel mir das Innenlayout, wo an den Kapitelanfängen unterschiedlich große Bläschen zusehen waren. Im Verlauf der Geschichte wurde auch deren Bezug klar und ich fand sie stimmig zum Inhalt.

Der Einstieg in die Geschichte war von einer traurigen Atmosphäre geprägt, die mich sofort abholte. Protagonistin und Icherzählerin Brooke musste an der Beerdigung ihrer besten Freundin Beth teilnehmen. Die Situation ging mir nahe und besonders Brooks Gewissensbisse kamen hier sehr gut, sowie ungefiltert zum Ausdruck.
„Going Under“ entwickelte sich gemächlich und hatte anfänglich den Touch einer gewöhnlichen High-School-Erzählung. Die Spannung blieb dabei nur unterschwellig spürbar, da mir hier ein langsamer, aber durchaus schlüssiger Handlungsaufbau präsentiert wurde. In dessen Mittelpunkt stand eine 18-jährige Hauptfigur, zerfressen von Seelenqualen, in deren Kopf sich einen gefährlichen Plan entwickelte. Nicht ganz uneigennützig, wie mir später schien, denn Brooke hatte besonders zu Lebzeiten ihrer Freundin Beth gegenüber teilweise ein doch sehr bitteres Verhalten an den Tag gelegt.
Stück für Stück wurde klar, warum Brooke förmlich in einem Meer aus Schuldgefühlen ertrank. Obwohl Brooke intelligent wirkte, kam sie mir gleichzeitig so schrecklich naiv rüber. Ihre Stärke nahm ich ihr nicht komplett ab und ich muss gestehen, dass sie mir besonders am Anfang nicht besonders sympathisch gewesen ist. Ich fand sie bestenfalls nett. Erst später, als auch sie eine schmerzhafte Weiterentwicklung durch machte, konnte ich eine Beziehung zu ihr aufbauen und begann sie zu mögen.

Das Thema an sich war wirklich keine leichte Kost, weil es traurigerweise extrem realistisch gewesen ist. Junge Männer, die es lustig finden, Mädels nach Punkten auszuwählen und sie zu verführen oder gefügig zu machen, wenn sie nicht wollen, lösen bei mir Brechreiz aus.
Das wurde nicht besser, als die blöden Idioten mit ihrer „Schlampenliste“ prahlten und mit einem Mal völlig klar war, was Brooke vorhatte.
S. Walden beschrieb mit Feingefühl die Auswirkungen einer solch perfiden Liste und zeigte ungeschönt auf, wie sehr Opfer darunter später zu leiden haben. Es ging mir verdammt nahe und berührte mich auf eine stille Weise. Hier gab es keine haarsträubenden Spannungsbögen oder Nägel kauende Momente. Stattdessen sorgte gerade diese Schnörkellosigkeit der Erzählung für das kalte Grauen, welches mich heimsuchte. Besonders eine Szene war wirklich harte Kost und die Art, wie es erzählt wurde, liegt mir noch immer schwer im Magen.

Der Schreibstil war flüssig und bildreich. Besonders am Anfang hatte er eine Leichtigkeit, die passend zum Alter der Figuren war. Erst später wandelte er sich in eine erschütternde Ernsthaftigkeit, die zum Nachdenken anregte.
Hinein in diesen leisen und düsteren Thriller kroch eine bittersüße Liebe, die passend zum Genre des Dark Romance gewesen ist. Für Brooke stand plötzlich viel mehr auf dem Spiel, als ursprünglich gedacht. Den Zwiespalt um eine Entscheidung, die sie unweigerlich treffen musste, fand ich gut ausgearbeitet und auch die Umsetzung der Konsequenz ihres eigenen Handelns.

Fazit:
Obwohl Dark Romance-Thriller draufsteht, war hier mehr Thrill als Romance enthalten. Die Geschichte berührt auf eine ganz leise und doch tiefe Weise, ließ mich teilweise fassungslos und wütend zurück. S. Walden hat ein dunkles Thema gewählt und mit Feingefühl erzählt.

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Veröffentlicht am 10.01.2022

Gemütlicher Erzählstil mit vielen falschen Fährten

Auf Tod komm raus
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Der Einstieg in „Auf Tod komm raus“ gelang super. Ich war sofort drin in der packenden Rahmenhandlung, die mich fasziniert weiterlesen ließ. Ich lernte zu Beginn Nicolas und seine Schwester Jasmine kennen, ...

Der Einstieg in „Auf Tod komm raus“ gelang super. Ich war sofort drin in der packenden Rahmenhandlung, die mich fasziniert weiterlesen ließ. Ich lernte zu Beginn Nicolas und seine Schwester Jasmine kennen, über denen eine düstere Prophezeiung schwebte. Heute Nacht würde einer von ihnen beiden sterben, vor ihrem gemeinsamen dreißigsten Geburtstag. Das weckte natürlich meine Neugierde, immerhin spielte die Geschichte in der Gegenwart, und da glauben die Menschen normalerweise nicht mehr unbedingt an Wahrsagungen.
Geschildert wurden alle Ereignisse vom auktorialen Erzähler, aber so gut, dass ich augenblicklich eine tiefe Verbindung zu den Protagonisten herstellen konnte. Besonders als ich am Anfang Nicolas Moretti begleiten durfte, fand ich unheimlich spannend. Ich hatte das Gefühl, hautnah dabei zu sein und mochte die Stimmung im Buch.

Erst später kam Ebba Tapper hinzu, ehemalige Polizistin und nun völlig runtergerockt. Ihr bester Kumpel passt in Flaschen und dennoch erfüllte sie keine Klischees. Ja, zu Beginn fand ich Ebba ziemlich undurchsichtig, ich konnte mir kein klares Bild von ihr machen. Es war nur klar, dass sie völlig am Ende war und ihr die Staranwältin Angela Köhler unerwartet eine zweite Chance bot.

Stück für Stück löste Ebba Nicolas ab, sodass das Hauptaugenmerk fast nur noch auf Ebba lag. Was aber an sich superstimmig gewesen ist, denn „Auf Tod komm raus“ ist der Auftakt zu einer neuen Krimireihe, in dessen Mittelpunkt eben die Ermittlerin Ebba Tapper steht. Und so lernte ich sie auch besser kennen, verstand, was die Ursache für ihren Absturz war und verfolgte gebannt ihren inoffiziellen Ermittlungsansätzen. Am meisten faszinierte mich, dass Ebba ganz genau um ihre Alkoholsucht wusste und sich damit recht realistisch auseinandersetzte. Nicht so, dass daraus eine spontane Genesung entstand, aber doch so, dass sie mir sympathisch war.

Insgesamt fand ich die Entwicklung der Figuren glaubwürdig. Die meisten Fortschritte machte Ebba und ich war froh, dass ich größten Teils an ihrer Seite sein durfte. Ihr innerlicher Zwiespalt gepaart mit dem Wunsch, doch zeigen zu können, wie gut sie einst in ihrem Job war, machte sie zwar zu einer Antiheldin, aber dafür zu einem lebendigen Menschen.

Das atmosphärische Grundrauschen war düster und es lag viel negative Spannung sowie Verzweiflung in der Luft. Aber genau das mochte ich an dem Buch, denn hier gab es so viele Figuren, die etwas zu verbergen hatten und eine Wahrheit, die sich einfach nie richtig greifen lassen wollte. Ja, ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass sich die Ereignisse beinahe gemütlich weiterentwickelten. „Auf Tod komm raus“ war keine rasant erzählte Geschichte, sondern ein Buch mit vielen leisen und dramatischen Zwischentönen. Ja, die Polizei erschien oftmals in keinem guten Licht, aber das tat in dieser Story niemand. Alle umwoben düstere Heimlichkeiten und das machte das Ganze so spannend für mich.

Anna Karolina legte viele Fallstricke für mich aus, in die ich fröhlich in dem Glauben hineintappte, die Lösung schon zu kennen. Doch so leicht machte mir die Autorin das nicht. Erst auf der letzten Seite ließ sie die Falle zuschnappen und mich sprachlos zurück. Das Ende halb offen gestaltet, brachte mich fast um den Verstand. Ich will wissen, wie es weitergeht. Der Fall an sich ist gelöst, was ich definitiv mochte.

Auch wenn ich das Cover schon recht nichtssagend empfand und es mich dadurch auch nicht abholen konnte, „Auf Tod komm raus“ schaffte es jedoch sehr wohl. Die Jagd nach der Wahrheit mit ihren überraschenden Wendungen fand ich persönlich gelungen. Im Übrigen hätte ich den Originaltitel „Försvararen“ passender für dieses Buch gefunden. Denn dann wäre aus „Auf Tod komm raus“ „Der Verteidiger“ geworden.

Fazit:
„Auf Tod komm raus“ wurde zwar gemütlich erzählt, hatte aber durch eine schon fast erdrückende dunkle Atmosphäre großen Unterhaltungswert. Ein Schwedenkrimi, der mich überzeugen konnte.

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Veröffentlicht am 10.01.2022

Anspruchsvoller Knobelspaß für die ganze Familie

Escape-Rätsel - Die verborgene Bibliothek
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Cover und Titel mochte ich total, denn als Buchliebhaberin wäre es natürlich mal mein Traum, eine verborgene Bibliothek zu entdecken. Und so konnte ich es kaum erwarten, mich ins Rätselabenteuer zu stürzen, ...

Cover und Titel mochte ich total, denn als Buchliebhaberin wäre es natürlich mal mein Traum, eine verborgene Bibliothek zu entdecken. Und so konnte ich es kaum erwarten, mich ins Rätselabenteuer zu stürzen, während der Rest der Familie etwas Verhaltener war.
Ein kleiner Rückblick frischte unsere Erinnerungen bezüglich der Ereignisse aus Band 1 und 2 auf. Dieses Mal ohne Details zu verraten, die wir vorher gerätselt hatten. Ihr könnt zwar das Buch ohne Vorkenntnisse zu den ersten Teilen spielen, aber um im Kontext der Rahmenhandlungen bleiben zu können und kleine Andeutungen zu verstehen, empfehle ich vorne zu beginnen.

Nun ließen wir uns also wieder dank unserer Neugier einsperren und fanden uns als Erstes in einer verborgenen Bibliothek wieder. An dieser Stelle der Tipp: Rätselt bei Tageslicht oder sehr hellem Kunstlicht. Manche Farben waren sich so ähnlich, dass sie abends im Schein einer Glühlampe nur schwer auseinanderzuhalten waren. Mit der Taschenlampenfunktion des Smartphones konnten wir das Problem dann aber zum Glück fix beheben.

Die verschiedensten Denkaufgaben waren vielfältig und von unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden durchzogen. Bei manchen Knobeleien mussten wir gehörig um die Ecke denken, anderes war wiederum ziemlich schnell gelöst. Ein bisschen maulig wurden wir bei manchen Aufgaben, wo die Lösung aus Zahlencodes bestand. Diese benötigten wir, um mithilfe der Decodierscheibe den neuen Hinweis zu finden. Blöd bloß, wenn wir das falsch gelöst hatten und zu einem Gegenstand gelangten, der noch gar nicht an der Reihe war und wir damit andere Aufgaben übersprangen. Nur weil ich mir die Buchstaben der Hinweise immer sorgsam mitschrieb und wusste, dass uns pro verschlossenen Raum je 10 Rätsel erwarteten, wussten wir, dass wir falsch aufgelöst hatten. Das ist extrem unglücklich und müsste besser gelöst werden.

Kennt ihr ein Herbarium? Glückwunsch, dann wird dieses Escape-Rätsel zu einem Kinderspiel für euch. Wir kannten diesen Ausdruck überhaupt nicht und nur dank einer Suchmaschine wussten wir, wonach wir in dem Raum, indem wir eingeschlossen waren, Ausschau halten mussten. Faires halber möchte ich erwähnen, dass im Anschluss das Wort erklärt wurde, aber das kam mir eindeutig zu spät. Warum? Weil laut der Altersangabe des Verlages dieses Escape-Rätsel für kleine Knobelfüchse ab 8 Jahren ist. Tut mir leid, aber das finde ich einfach zu niedrig angesetzt, wenn nicht dafür Sorge getragen wird, dass Kinder wissen, wonach sie suchen müssen. Dass es hier und da noch andere schwierige Wörter gab, geschenkt. Da konnten wir Erwachsenen weiterhelfen. Beim Herbarium allerdings waren wir alle raus. Schade.

Ansonsten aber mochten wir das „Escape-Rätsel – Die verborgene Bibliothek“. Besonders der Lesejunior war hier gern dabei, denn es gab viele unterschiedliche Matheaufgaben zu bewältigen. Seine Lieblingsaufgabe, das Treppenrechnen, wurde allerdings zu einer echten Mammutaufgabe. Wie gut, dass er super im vierstelligen Bereich rechnen kann, das sollten aber alle interessierten Mini Detektive auch sicher beherrschen. Sonst könnte das XXL-Rechnen zu einer Angelegenheit mit viel Frustpotenzial werden.

Auf jeden Fall wurde im „Escape-Rätsel – Die verborgene Bibliothek“ das junge wie auch das alte Gehirn mächtig gefordert und trainiert. Um die Ecke denken war gefragt, Mathematik, Rechtschreibung und das Allgemeinwissen wurden aufgefrischt oder erweitert. Am meisten machte uns die Teamarbeit Spaß. Meistens hatte immer jemand von uns eine Idee, wie die aktuelle Aufgabe zu lösen sein könnte.
Mein Highlight war jedoch, dass wir dieses Mal mit Ausnahme der Decodierscheiben kein einziges Mal in das Buch schneiden mussten. Denn die Aufgaben, wo wir das hätten machen sollen, waren so angelegt, dass es mit dem Lösen auch super funktionierte, ohne das Buch in seine Einzelteile zerlegen zu müssen.
Das „Escape-Rätsel – Die verborgene Bibliothek“ ist voll Koloriert und die Zeichnungen von Merle Goll und Sabine Mielke begleiteten uns durch jede Seite. Hier solltet ihr aber auch auf Details besonders gut achten, denn manchmal verstecken sich dort Hinweise oder gar Lösungen.
Die Umsetzungen von Text und Illustrationen waren stimmig und ergänzten sich perfekt. So hatten wir immer das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein.

Fazit:
Anspruchsvoller Knobelspaß für die ganze Familie. Mathematik-Fans bekommen hier definitiv glänzende Augen, allerdings sollte das Rechnen im Tausenderraum gut sitzen.

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