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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.08.2018

Ein solider Debütkrimi mit einem interessanten Fall

Schandpfahl
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Eigentlich weiß Jan Grimberg gar nicht so genau, was er im Leben will. Aktuell macht er eine Polizeiausbildung und beginnt nun seine Einarbeitungsphase in Euskirchen. Dabei geht es gleich hoch her, denn ...

Eigentlich weiß Jan Grimberg gar nicht so genau, was er im Leben will. Aktuell macht er eine Polizeiausbildung und beginnt nun seine Einarbeitungsphase in Euskirchen. Dabei geht es gleich hoch her, denn im Freilichtmuseum in Kommern wurde ein Mann am Pranger gefesselt aufgefunden. Vor seinem Tod wurde er stundenlang gequält. Gemeinsam mit seinem aktuellen Mentor Kommissar Steiner soll Jan in dem Fall ermitteln. Doch der sehr unsympathische Ralf Steiner macht es dem Neuen extrem schwer und dann schlägt der Mörder wieder zu….

Erzählt wurde die Geschichte ausschließlich mithilfe der dritten Person. Die einzelnen Kapitel sind mit einem Datum versehen, sodass innerhalb des jeweiligen Kapitels ein Tag erzählt wurde. Das hat mir richtig gut gefallen, da ich immer den Überblick behalten habe. In den einzelnen Kapiteln kamen mehrere Personen vor. Neben dem Protagonisten konnte ich unter anderem auch kurzzeitig dem Mörder, den Opfern, anderen beteiligten Personen oder auch mal Ralf Steiner über die Schulter sehen.
Die Handlungen bauten sich logisch und chronologisch ineinander auf, auch hatte Stefan Barz dafür gesorgt, dass mir als Leser möglichst viele Blickwinkel eröffnet wurden. Jetzt komme ich leider zu einem großen aber. Da es relativ viele Nebenschauplätze gab, waren mir die Figuren mitunter ein bisschen farblos. Auf rund zweihundertdreißig Seiten waren einfach zu viele Personen mit ihren Gedanken und kurzen Handlungssträngen involviert. Manchmal war mir nicht ganz klar, warum ausgerechnet diese Person ein paar Szenen oder manchmal nur eine Szene gegönnt worden ist. Die Geschichte hätte auch ohne sie erzählt werden können. Hinzu kam, dass manche Verhaltensweisen einzelner Figuren für mich nicht immer schlüssig und nachvollziehbar waren. Da hätte ich mir mehr Erklärung gewünscht.
Beim Protagonisten Jan Grimberg viel es mir sehr schwer eine Verbindung aufzubauen. Mit seinem ständigen Gejammer, ob der Job nun das richtige für ihn sei oder nicht, hatte er massiv an meinem Nervengerüst gerüttelt. Seine Selbstzweifel nahmen manchmal wirklich überhand und ich hätte ihn so manches Mal furchtbar gerne durchgeschüttelt. Dabei war er mir mit seiner Leidenschaft für die Philosophie durchaus sympathisch. Auch das er sich lieber mit weniger alltäglichen Dingen beschäftigt, hat mich gar nicht gestört, sondern verlieh der Figur Charakter. Natürlich wurde durch Jans Wesen das Extrem Ralf Steiner exzellent verdeutlicht. Trotzdem bin ich mit dem Protagonisten nicht richtig warm geworden.
Der Schreibstil war flüssig und mit einem angenehmen feinen bissigen Humor versehen. Mehr als einmal habe ich schmunzeln müssen, was die ganze Szenerie immer aufgelockert hatte. Die Beschreibungen der einzelnen Szenen waren bildlich und es gab einige Spannungsbögen. Insgesamt würde ich den Krimi eher in die gemütlichere Kategorie einordnen, denn der Autor verstand die blutrünstigen Szenen auf ein Minimum zu beschränken.
Ein bisschen schade fand ich das Ende. Der Mörder war wirklich gut in der Geschichte getarnt worden, aber das Jan Grimberg nun ganz plötzlich eine Eingebung hatte, weil er ein Buch seines Lieblingsphilosophen zur Hand nahm, war ein wenig unglaubwürdig. Die Auflösung war mir dann zu schnell abgehandelt worden, das hätte ich mir ein bisschen eleganter gewünscht. Dennoch hat mich der Krimi gut unterhalten und war auch spannend zu lesen. Mit geschickt ausgelegten Hinweisen hatte der Autor es locker geschafft mich bei Laune zu halten und mich zur Anstellung von Vermutungen zu verleiteten.

Fazit: Ein solider Debütkrimi mit einem interessanten Fall. Leider konnten mich die Figuren nicht gänzlich überzeugen, aber das Buch schafft es zu unterhalten.

Veröffentlicht am 13.08.2018

Spannend, mit liebgewordenen Figuren

Der Flüstermann: Thriller
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Grausame Videos werden bei YouTube hochgeladen. Darauf jeweils zu sehen ist der qualvolle Tod eines Menschen. Bevor die breite Öffentlichkeit die schaurigen Taten zu sehen bekommt, werden die Videos vom ...

Grausame Videos werden bei YouTube hochgeladen. Darauf jeweils zu sehen ist der qualvolle Tod eines Menschen. Bevor die breite Öffentlichkeit die schaurigen Taten zu sehen bekommt, werden die Videos vom Betreiber wieder gelöscht. Das Landeskriminalamt versucht unter der Leitung von Laura Kern den Fall fieberhaft zu lösen. Doch bei allen Bemühungen ständig ist der Mörder dem Team weit voraus und hinterlässt keine Spuren. Und dann ist da noch die Wahl der Opfer. Der Mörder scheint sie vorher zu testen, bevor sie brutal sterben müssen. Doch wie sucht er sich die Opfer? Ist es wahllos oder steckt dahinter ein Muster? Die Ermittlungen verlaufen immer wieder buchstäblich im Sande, bis ein furchtbarer Verdacht aufkeimt.

Auf das Buch „Der Flüstermann“ habe ich mich sehr gefreut. Ich lese die Bücher von Catherine Shepherd super gerne und kann es immer kaum erwarten, bis ein neues Buch aus ihrer Feder veröffentlicht wird. Dementsprechend hoch ist natürlich auch meine Erwartung an dieses Buch gewesen.
Der Einstieg war wieder einmal Adrenalin peitschend, denn im Prolog begleitete ich ein Opfer aus dessen Sicht. Durch die ich-Perspektive habe ich richtig mitgelitten und Schauer der Angst rieselten auch leicht durch meinen Körper.
Die restlichen Kapitel wurden aber mithilfe des personalen Erzählers erzählt. Hauptsächlich begleitete ich Laura Kern bei ihren Ermittlungen und dem Kampf gegen ihre eigenen inneren Dämonen. Aber ich durfte hin und wieder dem Mörder über die Schulter sehen oder mit seinen Opfern mitleiden. Einige Szenen spielten in einer sechs Jahre zurückliegenden Vergangenheit. Dies führte dazu, dass ich natürlich auch wieder in meine üblichen Spekulationen verfallen bin, warum der Täter solch grausige Verbrechen begeht. Je weiter das Buch fortschritt, war klar, dass die Überlegungen in die richtige Richtung führen würden.
Andererseits fand ich es super spannend zu lesen, wie Laura Kern den Fall versuchte zu lösen und sich die unterschiedlichen Ansätze selber hart erarbeitete. Denn im Gegensatz zu mir, kannte sie die Zusammenhänge ja nicht und konnte deshalb auch nicht so schnell auf den Täter kommen, wie der Leser. Ich lese ganz gerne mal Bücher, wo ich den Täter schon vorher kenne. Es ist nämlich für mich sehr spannend, wie sich für den Ermittler die Zusammenhänge durch die Recherchearbeit erschließt und der Lösung selber näherkommt.
Der Schreibstil war flüssig und gut verständlich. Auch flossen die Handlungen logisch sowie konsequent ineinander über, sodass ich mitten im Leseerlebnis nicht ins Stocken geraten war.
Die Spannungsbögen waren wieder gekonnt gesetzt worden, sodass ich mich auch nie gelangweilt hatte. Die Morde waren anschaulich beschrieben worden und da der Fokus dabei auf dem jeweiligen Opfer lag, waren sie umso grausamer. Denn als Leser war ich genauso gefesselt und konnte nur die Erkenntnisse erhalten, die auch das Opfer selber in dem Moment erfasste. Das trieb mein Adrenalin ziemlich oft in die Höhe.
Dies ist der dritte Teil der Laura Kern – Reihe. Da die Fälle aber in sich abgeschlossen sind und Catherine Shepherd auch die Beziehungen untereinander und Schicksale der wiederkehrenden Figuren wieder mit aufgreift, kann jeder das Buch lesen. Persönlich würde ich es schöner finden mit dem ersten Band zu beginnen, was aber einfach daran liegt, dass dann besser nachverfolgen werden kann, wie sich die Figuren weiterentwickeln.
Im Übrigen hat es mir sehr gut gefallen, dass das Ermittlerteam durchaus auch ein Privatleben hatte und auch Gefühle besaß. Das ließ die Figuren lebendiger und vielschichtiger werden und erhöhte in meinen Augen die Glaubwürdigkeit der Geschichte. Meine Erwartungen sind voll erfüllt worden und mir hat die Story super gefallen.

Fazit: Ein Thriller der alles hat. Wer sich nicht daran stört, vor der Ermittlerin das Mordmotiv und den Mörder enttarnt zu haben, weil er folgerichtig die vorangegangenen Szenen richtig interpretiert hat, der wird viel Freude mit diesem Buch haben.

Veröffentlicht am 10.08.2018

Hier erfährt der interessierte Laie etwas über den Beruf des Rechtsmediziners

Dem Tod auf der Spur
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Professor Dr. Michael Tsokos ist nicht nur aus dem Fernseher als Rechtsmediziner bekannt, sondern auch ein Bestsellerautor. Um den interessierten Leser mehr über den Beruf des Rechtsmediziners zu verraten, ...

Professor Dr. Michael Tsokos ist nicht nur aus dem Fernseher als Rechtsmediziner bekannt, sondern auch ein Bestsellerautor. Um den interessierten Leser mehr über den Beruf des Rechtsmediziners zu verraten, erläutert er anhand von zwölf handverlesenen seltsamen Todesfällen die Arbeitsweise dieses Berufsstandes und das Zusammenspiel mit den Ermittlungsbehörden. Diese Obduktionen hat er alle selber durchgeführt.

Dieses Buch habe ich geschenkt bekommen und ich war sehr gespannt auf den Inhalt. Immerhin lese ich ja recht viel und in einigen stehen die Ermittler neben dem Obduzierenden oder sie sind gar selber die Hauptfigur in dem Buch. Daher wollte ich natürlich gerne wissen, wie viel Wahrheit steckt in so einem Krimi oder Thriller.
Zu Beginn erläutert Prof. Dr. Tsokos worum es bei der Arbeit eines Rechtsmediziners geht und welche Irrtümer und Fehlinformationen es rund um diesen Beruf gibt. Diese kurze Einführung war sehr aufschlussreich und interessant.
Danach wurden, immer als Kapitel getrennt, die zwölf Fälle vorgestellt. Wie der oder die Tote auf dem Tisch der Rechtsmedizin landete, erzählt der Autor wie in einem Roman. Dennoch wurden fachliche Begriffe im Kontext des Falles integriert und so erklärt, dass ich es auch als Laie sehr gut verstehen konnte. Viele Details waren mir unbekannt, andere wiederum hatte ich schon mal gehört oder davon gelesen.
Verständlicherweise wurden die Fälle nicht mit sehr viel Tiefgang erläutert. Vermutlich war es einfach auf die breitere Masse zugeschnitten worden, denn nicht jeder mag von übelriechenden Gedärmen und dem teilweise schleimigen Innenleben eines Menschen lesen. Aber markante Details waren zu finden.
In einem Fall war ein Logikfehler enthalten. Ich vermute, dass dieser beim Korrektorat nicht aufgefallen ist, denn Prof. Dr. Tsokos widersprach sich darin offensichtlich. Im Anschluss stand es dann wieder korrekt. Ein bisschen verwirrend, aber so konnte ich mich selber überprüfen, ob ich das vorher gelesene auch wirklich verstanden hatte.
Das Buch konnte ich nicht in einem Rutsch durchlesen. Die Nähe zur Realität war mir einfach zu groß und da sich das komplette Buch ja nur um den Tod selber dreht, also ohne groß schmückendes Beiwerk, musste ich doch hin und wieder eine Pause einlegen. Die Kapitellänge war recht übersichtlich und auch wenn der Großteil der Namen geändert worden sind, könnte ich mir gut vorstellen, dass der super neugierige Typ die echten Fälle dazu ohne große Probleme recherchieren könnte. Immerhin waren viele entscheidende Details dabei. Mich persönlich interessiert das nicht, mein Fokus lag auf der eigentlichen Arbeit und dem Zusammenspiel mit den anderen Behörden.
Der Aufbau des Buches war sehr gut durchdacht, auch wenn die zwölf Fälle nichts miteinander zu tun hatten, waren sie doch in der Reihenfolge entscheidend dafür, dass das Prozedere innerhalb der Rechtsmedizin verdeutlicht werden konnte und mir ein klareres Gesamtbild zeichnete.

Fazit: Hier wird dem interessierten Laien verständlich die Arbeit der Rechtsmedizin anhand echter Fälle nähergebracht.

Veröffentlicht am 05.08.2018

Eine herrliche Geschichte mit jeder Menge Humor, Spitzfindigkeiten, Spannung & sympathischen Figuren

Emily Bones
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Emily ist ein dreizehnjähriges Mädchen, dass bei ihrem Onkel mit ihrer jüngeren Schwester lebt. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Lisa macht sie die verrücktesten Dinge und Emily liebt düstere und unheimliche ...

Emily ist ein dreizehnjähriges Mädchen, dass bei ihrem Onkel mit ihrer jüngeren Schwester lebt. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Lisa macht sie die verrücktesten Dinge und Emily liebt düstere und unheimliche Geschichten. Als sie sich eines Abends für Halloween stylt und mit ihrer Freundin loszieht, ändert sich plötzlich alles. Denn auf einmal wacht Emily als Geist wieder auf. Mitten auf dem Friedhof Père Lachaise. Für Emily ist das ein Ding der Unmöglichkeit. Sie wird sich ihr Leben wiederholen und die Welt der Geister hinter sich lassen. So!
Aber das ist gar nicht so einfach und auch ziemlich gefährlich….

Neben den unheimlich toll gestalten Cover – an dieser Stelle mal ein dickes Lob an Felicitas Horstschäfer – können auch die Buchseiten mit tollen Highlights aufwarten. Zu Beginn eines jeden neuen Kapitels gab es liebevoll gruselig gestaltete Elemente, die sich an der Seite hochrankten. Damit passten sie hervorragend zu dem schönen schwarz goldenen Cover. Neben jeder Seitenzahl war auch eine Blüte abgedruckt.
Emilys Abenteuer in der Anderwelt konnte ich mithilfe des personalen Erzählers verfolgen. Der Fokus lag überwiegend auf der jungen Protagonistin, aber hin und wieder durfte ich auch mal ganz kurz die Gefühle anderer Wesen und Figuren erhaschen.
Die Geschichte beginnt schon mit der geisterhaften Emily und mit viel Feingefühl und einem guten Gespür für Humor an den richtigen Stellen, erfuhr ich Stück für Stück, was genau dazu führte, dass eine Dreizehnjährige nun auf dem Friedhof Père Lachaise ihr Dasein als Geist fristen muss. Dabei war mir Emily vom ersten Augenblick an total sympathisch. Ich mochte ihre Art sehr, denn sie hat mich ein wenig an mich selbst in jungen Jahren erinnert. Emily ist eine sehr starke Persönlichkeit, die schon eine Menge traumatische Erfahrungen erleben musste. Der Verlust von beiden Elternteilen wiegt schwer und am meisten vermisst sie den Vater. Ein erfolgloser Schriftsteller, der seinen Töchtern gern Geschichten von Wesen aus der Anderwelt erzählt hat. Und das führt zu Emilys Faszination für Vampire, Geister und Co. Der ganze Charakter Emilys wurde mit viel Detailgenauigkeit ausgearbeitet und es war spürbar, wie sie sich im Laufe der Geschichte weiterentwickelt hatte.
Aber nicht nur die Figur der Emily war eine wirklich gelungene Schöpfung, nein, auch die anderen Wesen waren eine wahre Lesefreude. Einige davon habe ich genauso ins Herz geschlossen wie Emily. Allen voran den Irrwicht Cosimo und den Vampir Balthasar. Aber auch die Gegenspieler wurden mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet und waren natürlich bei mir nicht die Sympathieträger. Was aber mit Sicherheit auch genauso gewollt gewesen ist ?.
Von dem Schreibstil der Autorin war ich total verzaubert. Dieser war unglaublich fesselnd. Er reihte nicht nur die einzelnen Wörter zu Sätzen aneinander, sondern erweckte sie zum Leben. Es war, als würde ich vor meinem inneren Auge die ganzen Szenen heraufbeschwören und wie einen Film ansehen können. Nur mit dem Unterschied, dass ich auch fühlen konnte, was Emily fühlte und die Atmosphäre war so durchdringend, als wäre ich mittendrin.
Der Wortwitz war super erfrischend und ich mochte auch Emilys Konter Sprüche super gerne.
Die entstandene Stimmung in diesem Buch war dunkel, geheimnisvoll, mit der richtigen Mischung aus Düsternis und Grusel. Und doch war da immer dieser zarte Hauch von Hoffnung, der sich durch die Seiten zog wie ein goldenes Band.
Der Aufbau der Geschichte war logisch und chronologisch, Rückblicke oder Ergänzungen aus der Vergangenheit wurden sehr geschickt und mit viel Hingabe in den entsprechenden Szenen eingearbeitet, sodass es immer ein stimmiger Leseeindruck gewesen ist.
Es gab auch eine Menge überraschender Wendungen und ich hätte nie vorhersehen können, wie sich die Geschichte weiterentwickelt. Auch wechselten sich spannende Szenen mit ruhigeren Sequenzen so fließend ab, dass ich kaum zum Durchatmen kam.
Diese fantasievolle Geschichte hat tolle Kernthemen in sich vereint. Hier ging es um den Tod und das Leben danach. Aber auch um die Sehnsucht nach und die Liebe zum Leben. Um Freundschaft und Verrat, Vertrauen und Angst, Mut und ganz viel Hoffnung. Diese Gegensätze hat Gesa Schwartz zu einer gewaltig schönen Welt geformt, die genauso sein könnte.
Ich fand keine Szene zu langatmig oder gar langweilig. An jedem einzelnen Wort habe ich gehangen und es tief in mich aufgesogen.
Die Leseempfehlung ab 10 Jahre finde ich passend, ich habe in dem Alter schon die Fair Street Bücher gelesen. Es kann aber nicht schaden, wenn Eltern mit ihren Kindern anschließend noch einmal über die Geschichte reden. Sie lässt sich nämlich auch super als Erwachsener lesen. Mich hat die Geschichte an meine Jugend erinnert, da hätte ich dieses Buch mit ebensolcher Begeisterung gelesen.

Fazit: Mitten in die „reale“ Welt hat Gesa Schwartz ihre eigene Fantasie zum Thema „Leben nach dem Tod“ eingepflanzt. Das war herrlich gemacht, mit jeder Menge Humor, Spitzfindigkeiten, Spannungen und ganz sympathischen Figuren.

Veröffentlicht am 22.07.2018

Ein ländlicher Krimi der es in sich hat

Jagdsaison in Brodersby
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Jan Storm ist Landarzt in dem beschaulichen Dorf Brodersby. Eigentlich sollte hier es idyllisch sein, doch plötzlich wird ein Mann während der Gänsejagd erschossen. Zufällig ist auch Jan vor Ort. Obwohl ...

Jan Storm ist Landarzt in dem beschaulichen Dorf Brodersby. Eigentlich sollte hier es idyllisch sein, doch plötzlich wird ein Mann während der Gänsejagd erschossen. Zufällig ist auch Jan vor Ort. Obwohl die Polizei von einem Unfall ausgeht, sieht Jan das ganz anders. Als ihm dann auch noch unterstellt wird nichts gegen einen Quacksalber zu unternehmen, der giftigen Tee an alte Menschen bringt, ist es mit der schönen Ruhe vorbei. Während Jan und seine Freunde die Rätsel versuchen zu lösen, holt zu allem Überfluss auch noch die Vergangenheit den Landarzt ein. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, der zudem auch noch mit mysteriösen Drohungen gewürzt wird.

Dieser wirklich spannend und gut geschriebener Krimi wurde mithilfe der Multiperspektive erzählt. Hauptsächlich lag der Fokus auf Jan Storm, aber hin und wieder hatte es mir der personale Erzähler auch ermöglicht Jörg über die Schulter zu sehen. Es kamen etliche Personen vor, diese standen teilweise in freundschaftlichem Verhältnis zueinander und es war deutlich zu spüren, dass sich ihre Beziehungen untereinander im Laufe der Zeit entwickelt hatte. Da dies der zweite Teil der Jan Storm Reihe ist, war dies also wenig verwunderlich. Dennoch hatte es mich sehr angesprochen, dass sich die Figuren auch scheinbar weiterentwickelt hatten. Ich sage hier jetzt scheinbar, da ich den ersten Teil der Reihe nicht kenne. Jedoch konnte ich den Handlungen und den Szenen problemlos folgen. Natürlich gab es einige Hinweise auf den vorangegangenen Teil, aber diese wurden sauber in die Rahmenhandlung eingearbeitet, sodass es mich eher neugierig auf Band eins gemacht hat.
Ganz besonders schätze ich ja Krimis, bei denen ich nicht schon auf Seite zehn weiß, wer der Mörder ist. Hier hatte ich bis zur vollständigen Auflösung durch Jan und seiner Clique nicht gewusst, wie alles miteinander zusammenhing. Ich rate ja mit Vorliebe mit und ich muss sagen, dass ich hier meine helle Freude daran hatte.
Der Schreibstil war wunderbar flüssig und sehr schön bildlich. So konnte ich mir nicht nur die Umgebung super vorstellen, sondern konnte auch die Schlei und die Ostsee förmlich riechen. Das dies aber auch so gut gelang, muss der sauberen Recherchearbeit von Stefanie Ross angerechnet werden. Es war ganz klar herauszulesen, dass es diese Örtchen und die malerische Umgebung wirklich gibt.
Der Titel des Buches war innerhalb der Geschichte Programm, das liebe ich. Im Grunde zog sich „Jagdsaison“ wie ein roter Faden durch die Story und das war wirklich klasse umgesetzt.
Die Handlungen bauten sich logisch und chronologisch ineinander auf. Die illustre Runde rund um Jan Storm hatte auch mehrere Tage zur Lösung des Falles benötigt. Mir hatte es sehr gut gefallen, dass ich immer wusste an welchem Tag, was erlebt wurde. So wurde dieser ländliche Krimi nicht nur mit viel Authentizität, sondern auch mit einer großen Portion Land- und Familienleben, einer Menge Spannung und einer guten Prise Humor gewürzt.
Auch wenn es hier Tote gab, schlecht schlafen wird davon aber niemand. Der Krimi war leicht bekömmlich und sorgte dennoch für ausreichend Adrenalinausschüttung.

Fazit: Der Krimi ist sehr gut gelungen. Hier wurde eine tolle Mischung aus Spannung, Freundschaft und Liebe, sowie Humor mit auch traurigen Aspekten des echten Lebens zu einem rundherum stimmigen Krimi gebündelt.