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Veröffentlicht am 12.02.2019

Ein sehr gelungener Wohlfühlkrimi

Todesklang und Chorgesang
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„Todesklang und Chorgesang“ ist ein Cosy-Crime über die charmante, etwas schrullige Bee Merryweather, die im beschaulichen South Pendrick über eine Leiche stolpert und es nicht lassen kann, eigene Ermittlungen ...

„Todesklang und Chorgesang“ ist ein Cosy-Crime über die charmante, etwas schrullige Bee Merryweather, die im beschaulichen South Pendrick über eine Leiche stolpert und es nicht lassen kann, eigene Ermittlungen anzustellen.

Mit diesem Roman habe ich mich von der ersten bis zur letzten Seite wohlgefühlt. Er ist so eine herrliche Mischung zwischen Inspector Barnaby und Miss Marple und wahnsinnig gemütlich. Gleich zu Beginn werden etliche Bewohner des kleinen Örtchens vorgestellt und es wird relativ schnell deutlich, dass hinter der idyllischen Fassade des Dorfes nicht alles so harmonisch ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Die Personen sind äußerst gut geschildert und zum Teil etwas eigen. Das macht das Lesen wahnsinnig interessant und unterhaltsam.

Bee ist mir äußerst sympathisch geworden. Sie hat drei Katzen, die sie über alles liebt und scheint sich gut im Dorf eingelebt zu haben. Sie ist gut befreundet mit dem Polizisten David, der passenderweise gern Agatha Christie und Pater Brown liest, und versucht diese Verbindung zwischendurch zu nutzen, um Einblicke in die Ermittlungen zu bekommen. Sie selbst stellt sich bei ihren Ermittlungsversuchen teilweise etwas unbeholfen an, was ich sympathisch und authentisch finde. Auch dass sie nicht gut backen kann – und es trotzdem immer wieder tut – und etwas unsortiert ist, macht sie herrlich menschlich. Niedlich finde ich, dass der Polizist David an einer Stelle zu ihr sagt: „Das hier ist nicht St. Mary Mead und du bist nicht Miss Marple.“

Die Kapitel sind schön kurz und übersichtlich und der Schreibstil der Autorin ist flüssig und sehr lebendig. Beschreibungen wie: „Das Dorf lag inmitten von grünen Hügeln in eine leichte Senke gekuschelt.“ sind einfach herrlich und vermitteln so ein gemütliches Gefühl. Dieses Gefühl hält den ganzen Roman über an. Auch wenn längst nicht alles nur friedlich abläuft – schließlich ist ja ein Mord geschehen.

Ich mag es, dass die Autorin weiß, worüber sie schreibt. Das ist mir bei den Schilderungen in den Chorproben aufgefallen; diese decken sich mit den Tipps, die ich von meinen Musiklehrern bekommen habe. Auch die Beschreibungen der Katzen sind sehr treffend – ich habe meine beiden Fellnasen darin wiederentdeckt.

Die Aufklärung des Falls war für mich schlüssig und tatsächlich überraschend. Ein gelungener Abschluss für einen rundum gelungenen Roman! Ich habe jede Seite genossen und würde mich wahnsinnig freuen, auch beim nächsten Fall von Bee Merryweather dabei sein zu können!

Veröffentlicht am 03.02.2019

Eindringlicher Psychothriller

Wer ist Michael Swann?
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In dem Thriller „Wer ist Michael Swann?“ geht es um einen Anschlag in der Penn Station in New York und um die Frage, ob der vermisste Michael Swann etwas mit diesem Anschlag zu tun hat.

In diesem Roman ...

In dem Thriller „Wer ist Michael Swann?“ geht es um einen Anschlag in der Penn Station in New York und um die Frage, ob der vermisste Michael Swann etwas mit diesem Anschlag zu tun hat.

In diesem Roman lernt man Michaels Frau Julia und ihre Familie sowie ihr Umfeld näher kennen. Man erlebt sie kurz vor dem Anschlag und durchlebt mit ihnen zusammen, wie ein scheinbar normaler Tag in einer Katastrophe endet und was das mit den Beteiligten macht.

Der Autor beschreibt das Geschehen aus der Perspektive von Michael und aus der Sicht von Julia. Über Rückblenden erfährt man auch mehr über die Vergangenheit der beiden und Stück für Stück ergibt sich ein genaueres Bild der Familie. Die Schilderungen von Michael kurz nach dem Anschlag sind extrem eindringlich und beklemmend; irgendwie fühlt man sich sofort zu den Anschlägen des 11.Septembers 2001 in New York versetzt. Michaels Reaktionen selbst kann man oft nicht nachvollziehen und man fragt sich während des Lesens mehr als einmal: „Wer ist Michael Swann?“ Und was hat er zu verbergen?

Auch die Schilderungen von Julias Suche nach ihrem Mann fand ich sehr gelungen. Es kommt im Laufe ihrer Suche zu einigen Ungereimtheiten, die aber letztendlich aufgeklärt werden. Die ganze Zeit fiebert man mit Julia mit und hofft, dass sich alles zum Guten wenden wird.

Der Autor legt großen Wert auf den psychologischen Aspekt des Geschehens. Er schildert sehr detailliert, wie die jeweiligen Personen auf das Geschehen reagieren und malt damit ein eindringliches Bild davon, was eine derartige Ausnahmesituation für eine Auswirkung auf die Menschen hat. Nichts davon wird beschönigt, die Reaktionen und Gefühle wirken sehr authentisch und echt. Auch der Einfluss der Medien auf die Reaktion der Menschen wird sehr realistisch dargestellt.

Der Showdown am Ende war sehr packend, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Die Aufklärung am Ende fand ich sehr gelungen und tatsächlich überraschend. Auch der Epilog ist sehr stimmig und gerade in der heutigen Zeit extrem aktuell.

Alles in allem ein sehr gelungener Thriller, der nicht so sehr auf Action setzt, aber dafür mit vielen psychologischen Facetten punkten kann und der sich flüssig und interessant liest.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Atmosphäre
  • Umsetzung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.01.2019

Fesselnder Roman über ein Familiengeheimnis

Das Bernsteincollier
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In dem Buch „Das Bernsteincollier“ von Eva Grübl-Widmann geht es um ein gut gehütetes Geheimnis eines Großvaters, das von dem Schicksal einer Familie in Ostpreußen um die Zeit des Zweiten Weltkriegs handelt, ...

In dem Buch „Das Bernsteincollier“ von Eva Grübl-Widmann geht es um ein gut gehütetes Geheimnis eines Großvaters, das von dem Schicksal einer Familie in Ostpreußen um die Zeit des Zweiten Weltkriegs handelt, und um eine mutige Enkeltochter, die diesem Geheimnis auf die Spur kommen möchte.

Dieser Roman hat mich wirklich berührt. Schon das Cover hat etwas leicht Melancholisches und es stimmt einen auf die Szenerie ein, in der das Geschehen in der Vergangenheit spielen wird. Das herrschaftliche Haus und das im Titel erwähnte Bernsteincollier begegnen dem Leser im Laufe des Romans.

Besonders gut gelungen fand ich die beiden zeitlichen Ebenen, in denen der Roman spielt. Der Wechsel zwischen den Zeiten ist der Autorin gut gelungen und nach und nach fügt sich das Bild ineinander und man versteht die Zusammenhänge. Beide Handlungsstränge haben mich gefesselt und ich konnte jeweils kaum abwarten, wie es weitergeht.

Beeindruckt hat mich die bildgewaltige Sprache und die Fähigkeit der Autorin, das Geschehen vor den Augen des Lesers lebendig werden zu lassen. Sowohl in der damaligen Zeit in Ostpreußen als auch in der Neuzeit in Schweden ist man sofort mitten im Geschehen und leidet und fühlt mit den Protagonisten mit!

Auch die Figuren des Romans sind für mich facettenreich und lebendig geworden. Man merkt eine Entwicklung bei den Personen und sie treffen zum Teil falsche Entscheidungen oder beurteilen Dinge falsch. Dadurch sind sie einfach menschlich und sympathisch und auf keinen Fall „eindimensional“ oder schwarz/weiß gezeichnet. Das macht sie für mich authentisch.

Die Schilderungen aus den Kriegszeiten waren sehr plastisch; alles wurde offen und ohne zu beschönigen beschrieben. Das hat mich ein wenig verblüfft, weil ich tatsächlich nach dem Cover mit einem etwas leichteren Roman gerechnet hatte. Aber es hat mich dennoch mitgerissen, sehr berührt und teilweise sprachlos gemacht. Am Schlimmsten war für mich die Vorstellung, dass solche Dinge damals wirklich passiert sind und dass Menschen zu so unfassbar schrecklichen Taten tatsächlich fähig waren.

Das Ende war für mich wahnsinnig stimmig und hat gut zum Roman gepasst.

Ein wirklich beeindruckender Roman, der mich nachdenklich gemacht hat und der mir die Geschichte Ostpreußens näher gebracht hat. Er hat mir gezeigt, was die Kriegsgeneration alles mitgemacht hat und dass solche Erlebnisse einen nie ganz loslassen. Es war mir ein wahres Vergnügen, einen so gut geschriebenen Roman mit einem unerwarteten Tiefgang zu lesen!

Veröffentlicht am 12.01.2019

Ein chaotischer Vierbeiner zum Verlieben

Ein Labrador fürs Leben
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In dem Roman „Ein Labrador für Leben – Wie ein chaotischer Vierbeiner unsere Familie wieder vereinte“ geht es um den Versuch der jungen Amerikanerin Mel Miskimen, ihrem Vater nach dem Tod ihrer Mutter ...

In dem Roman „Ein Labrador für Leben – Wie ein chaotischer Vierbeiner unsere Familie wieder vereinte“ geht es um den Versuch der jungen Amerikanerin Mel Miskimen, ihrem Vater nach dem Tod ihrer Mutter wieder neuen Lebensmut zu geben.

Dieser Roman hat mich gleich neugierig gemacht mit dem interessanten Titel und dem niedlichen Bild auf dem Cover. Ich mag Hunde sehr gern, bin aber Katzenbesitzer und habe von Hunden eigentlich so gar keine Ahnung – vor allem nicht von Hundeerziehung. Trotzdem hat mich die interessante und berührende Geschichte neugierig gemacht.

Die Autorin, die in der Ich-Perspektive schreibt, ist mir über das Lesen des Buches mehr und mehr ans Herz gewachsen. Für sie selbst war der Tod ihrer Mutter ein sehr einschneidendes Erlebnis und ihre Sorge um ihren Vater ist wirklich rührend. Ihre Idee, ihren Vater einzuspannen, um ihren chaotischen Labrador Seamus zu trainieren, fand ich faszinierend. Es macht wahnsinnig Spaß, die beiden zu begleiten und zu beobachten, wie sich nicht nur Seamus weiterentwickelt, sondern wie Vater und Tochter auch mehr und mehr zusammen finden.

An sich war es interessant, etwas über die Trainingsmethoden zu lesen. Ich selbst habe davon ja gar keine Ahnung, habe manches aber als zu extrem empfunden. Auch bin ich kein Freund von der Jagd, ganz im Gegensatz zu Mels Vater, das hat mich teilweise auch ein wenig gestört.

Es hat mir auch gut gefallen, dass es in dem Roman nicht nur um das gemeinsame Training mit Seamus ging, sondern dass man auch ihre Familie näher kennen gelernt hat. Man erfährt auch einiges über die Vergangenheit, die Zeit, in der ihre Mutter noch gelebt hat. Mel schreibt zwar, dass ihre Familie keine von diesen „Ich-hab-dich-lieb-Familien“ ist, aber trotzdem hat man gemerkt, dass die Familie immer füreinander da war und zusammengehalten hat.

Besonders gut hat mir Mels Schreibstil gefallen; sie hat vieles mit einem Augenzwinkern geschrieben und hat einen herrlichen Sinn für Humor. Auch nimmt sie sich selbst nicht zu ernst und ist sehr offen und ehrlich. Ich habe das Gefühl, sie durch dieses Buch wirklich besser kennen gelernt zu haben.

Fazit: Eine wirklich sehr berührende, aber auch humorvolle Geschichte über eine wirklich interessante Familie und ihren chaotischen Hund, die zusammen eine schwierige Zeit meistern!

Veröffentlicht am 26.12.2018

Ein solider Thriller

Er wird dich finden
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In dem Thriller „Watching you – Er wird dich finden“ geht es um eine junge Frau, die von einem Unbekannten verstörende Geschenke erhält, die ihr zu Recht große Angst machen.

Der Roman hat mir alles in ...

In dem Thriller „Watching you – Er wird dich finden“ geht es um eine junge Frau, die von einem Unbekannten verstörende Geschenke erhält, die ihr zu Recht große Angst machen.

Der Roman hat mir alles in allem sehr gut gefallen. Er spielt in der kleinen Stadt Heron, in der quasi jeder jeden kennt und nichts unbemerkt bleibt. Jaci ist eine sympathische junge Frau, die es mit ihrer reichlich versnobten Familie nicht leicht gehabt hat. Dieser Teil der Geschichte war ein wenig klischeehaft und hatte etwas von „Aschenputtel“, aber da ich dieses Märchen liebe, hat mir das sehr gut gefallen.

Auch den romantischen Aspekt des Thrillers fand ich gelungen; es hat die Geschehnisse um Jaci nett ergänzt und sich gut in die Story eingefügt. Wobei es mir zuviel knisternde Erotik war, das finde ich übertrieben und das stört mich in Büchern eher.

Die Idee mit den Medaillons, die Jaci von einem Unbekannten bekommt, fand ich sehr gelungen. Dass man sie in der Vergangenheit nicht ernst genommen hat, gibt dem Geschehen eine tragischee Note. Durch die eingeschobenen Einblicke in die Sicht des Täters wird die Spannung erhöht und man lernt die verstörenden Motive des Mörders kennen. Die Aufklärung und das Ende des Romans fand ich passend, allerdings auch nicht sehr überraschend.

Sehr nett fand ich den feinen Humor, der zwischendurch aufblitzte, ohne das Geschehen ins Lächerliche zu ziehen.

Gut gefallen hat mir auch, dass man Einblicke in die Vergangenheit der Personen erhält, weil die Medaillons ja schon einmal aufgetaucht sind. Dadurch kann man bei einigen der Figuren eine Entwicklung erkennen, sie sind erwachsen geworden und haben sich zum Teil deutlich verändert.

Das Cover fand ich eigentlich sehr schön und interessant, allerdings hat es überhaupt keinen Bezug zum Roman. Das finde ich nicht so gelungen, ich mag es, wenn man während dem Lesen erkennt, wie das Cover mit dem Geschehen zusammenhängt.

Alles in allem hat mich dieser Roman ziemlich gut unterhalten und ich konnte ihn teilweise nicht aus den Händen legen. Ein solider Krimi, aber für mich kein absoluter Page-Turner und auch kein völlig unerwarteter Täter.

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