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Veröffentlicht am 08.02.2021

Wenn man dieses Buch gelesen hat, wird man es nie mehr vergessen.

Suzie Wong
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Das Buch spielt größtenteils in der britischen Kronkolonie Hongkong in den 1950er Jahren. Die Stadt ist überfüllt von chinesischen Flüchtlingen aus China nach der Revolution. Die Überbevölkerung ist allgegenwärtig. ...

Das Buch spielt größtenteils in der britischen Kronkolonie Hongkong in den 1950er Jahren. Die Stadt ist überfüllt von chinesischen Flüchtlingen aus China nach der Revolution. Die Überbevölkerung ist allgegenwärtig. Es ist eine klare Klassengesellschaft mit den Engländern an der Spitze gefolgt von den reichen Chinesen. Suzie Wong ist selbst Chinesin aus Shanghai und arbeitet als mittellose Prostitutierte im Hafenviertel von Hongkong. Sie ist also ganz klar am unteren Ende dieser Gesellschaft angesiedelt, Analphabetin und hat eine ziemlich eigene Sicht auf die Welt.
Robert ist ein Engländer, der Maler werden möchte. Da er nicht viel Geld hat und den Engländern überdrüssig ist, lässt er sich just in dem Hotel nieder, in dem auch Suzie arbeitet. Er versteht zuerst gar nicht, dass er sich in einem Stundenhotel für einen Monat eingemietet hat. Die versteckte Prostitution - offene Prostitution ist streng verboten - nimmt er anfänglich nicht war, da er zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist.
Und ganz langsam entwickelt sich eine Anziehung zwischen den beiden, die nach einer scheinbar unmöglichen Liebesbeziehung drängt.

Bei diesem Buch handelt es sich um einen Liebesroman, der sehr amtmosphärisch, aber keinesfalls romantisierend das Rotlichtmilieu am Hafen mit all seinen Akteuren einfängt. Bei der Lektüre taucht man in eine vergangene Zeit ein und erfährt hautnah, wie die Menschen unter den damals herrschenden widrigen Umständen zu überleben versuchten. Der Schmutz des Rotlichtbezirks beim Hafen, die Ausbeutung der bitterarmen Frauen, die Kankheiten, der Schmerz und die überall herrschende Armut werden ohne je anklagend oder moralisierend aus der Perspektive von Robert geschildert. Und genau in diesem Sumpf am Rande der Zivilisation entwickelt sich eine starke Liebe, mit derer Hilfe Suzie und Robert all die mühseligen Widerstände gegen solch eine Liebe zu überwinden versuchen. Es ist ein Buch, das viele überraschende Wendungen nimmt, nicht zuletzt weil Suzie eine sehr schlaue und witzige Person ist, die sich aber gleichwohl ihrer miserablen Situation bewusst ist, in der sie absolut gefangen ist.

Es geschieht äußerlich gesehen nicht wirklich viel in diesem Buch, in den Personen drinnen werden aber Welten verschoben, zerstört und neu aufgebaut. Und es wird ein Milieu aus einer vergangenen Zeit außerordentlich klug und kritisch geschildert, ohne dass der Autor in die Rolle des Moralapostels abgleitet. Wenn
man dieses Buch gelesen hat, wird man es nie mehr vergessen.

Fazit: Unbedingt lesen

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Veröffentlicht am 31.01.2021

Erdöl regiert die Welt

Ausgebrannt
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Und was geschieht eigentlich, wenn das
Erdöl knapp wird? Dieses dystopische Buch geht dem mit einer spannenden Story nach.

Die Story nimmt einen in eine Welt mit, in der das Erdöl knapp wird, und darum ...

Und was geschieht eigentlich, wenn das
Erdöl knapp wird? Dieses dystopische Buch geht dem mit einer spannenden Story nach.

Die Story nimmt einen in eine Welt mit, in der das Erdöl knapp wird, und darum die Treibstoffpreise explodieren. Da unsere Gesellschaft sehr stark vom schwarzen Gold abhängig ist, man denke neben dem Treibstoff z.B. ans Heizöl, an den Plastik, den Dünger und die Medikamente, hat das verheerende Folgen.
Man begleitet den sehr ambitionierten Deutschen Markus Westermann, der den amerikanischen Traum leben will, durch sein wildes Leben in einer sich dramatisch verändernden Welt.
Westermann will seine Chance packen, als ihm ein älterer Österreicher von einer unschlagbaren neuartigen Methode erzählt, wie man Erdöl finden kann. Der rasante Aufstieg des Herrn Westermann beginnt. Ob er auch wieder so schnell fällt wie er aufsteigt? Nein, so einfach ist dieses Buch nicht gestrickt. Es geht hier um viel mehr, man reist durch das ländliche Amerika, findet sich in Saudi Arabien wieder und macht immer wieder einmal einen Abstecher nach Deutschland. Und die Westermann umgebenden Parameter sind ständig in Bewegung.

Die Story, die ziemlich glaubwürdig und stark faktenbasiert daherkommt, ist sehr vielschichtig gestaltet und regt einen zum Nachdenken an. Wenn man die Verstrickungen von Politik und Wirtschaft in das Geschäft mit dem Erdöl auf diese Art präsentiert bekommt, wie es in diesem Buch geschieht, fragt man sich schon manchmal, wie fragil unsere Welt nun wirklich ist. Das fand ich sehr anregend und interessant.
Aber das Hörbuch dauert über 24h und zieht sich teilweise etwas langatmig dahin, obwohl es sehr gut gelesen wird von Robert Reinagl. Seine lebendige Art des Vorlesens und die an sich spannende Geschichte hat mich bei dieser teilweise etwas arg mäandrierenden Story bei der Stange halten können. Es gibt viele Exkurse zum Thema Erdöl, Energieversorgung und die darin verwickelten amerikanischen Agenturen sowie der Politik ganz allgemein. Und - das muss ich zugeben- die Story erzeugt einen Sog und zieht einen in diese dystopische Welt hinein, in der das Erdöl knapp wird. Das spricht sehr für das Buch und macht die Langatmigkeit allemal wett. Aber vielleicht wäre ein bisschen weniger in diesem Fall etwas mehr gewesen.

Fazit: Klare Lese- beziehungsweise Hörempfehlung, wenn man viel Zeit hat

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Veröffentlicht am 26.01.2021

Sehr interessante Erinnerung, die einen zum Nachdenken anregt

Der Vater eines Mörders
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Die kurze Erzählung beschreibt eine Schulstunde in Altgriechisch Ende der 1920er Jahre an einem Gymnasium in Bayern. Im Zentrum stehen Franz Kien, der ein schlechter Schüler ist, und Oberstudienrat Himmler, ...

Die kurze Erzählung beschreibt eine Schulstunde in Altgriechisch Ende der 1920er Jahre an einem Gymnasium in Bayern. Im Zentrum stehen Franz Kien, der ein schlechter Schüler ist, und Oberstudienrat Himmler, dem Vater von Heinrich Himmler. Der alte Himmler macht Franz Kien und ein paar andere Schüler fertig.
Alfred Andersch, dessen Schreibstil mir wirklich sehr gut gefällt, lieferte mit dieser Erzählung eine nicht abschließende Charakterstudie des Vaters der Nummer zwei im Naziregime basierend auf seinen persönlichen Erinnerungen. Franz Kien steht als Alias für Andersch selbst, wie der Autor im die Erzählung kritisch erläuternden Nachwort festhielt. Das Nachwort stellt aus meiner Sicht einen festen Bestandteil der Erzählung dar, da man so das Gelesene besser einordnen kann und die Intentionen Schriftstellers besser nachvollziehen kann.
Es handelt sich um eine kurze Momentaufnahme aus der Zeit vor der Machtergreifung, die nicht urteilt oder erklärt, aber einen zum Nachdenken anregt.

Fazit: Unbedingt lesen (wie übrigens alles von Alfred Andersch)

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Veröffentlicht am 26.01.2021

Ein rasanter Krimi in der Welt der deutschen Medien und Politik

Der Preis des Todes
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Sara Wolf ist erfolgreicher Host eines Polittalks im ARD. Sie spielt damit in der ersten Liga der Medienwelt in Deutschland und ist ein Vollprofi, der mit allen Wassern gewaschen ist. Erfolgreich, selbstsicher, ...

Sara Wolf ist erfolgreicher Host eines Polittalks im ARD. Sie spielt damit in der ersten Liga der Medienwelt in Deutschland und ist ein Vollprofi, der mit allen Wassern gewaschen ist. Erfolgreich, selbstsicher, gut aussehend bewegt sie sich gekonnt in den obersten Machtzirkeln von Politik, Wirtschaft und Medien. Das geht solange gut bis ihr neuer Freund, daselbst Staatssekretär bei der SPD, in seiner Wohnung tot aufgefunden wird. War es wirklich ein Suizid oder vielmehr Mord? Und nun beginnt die Glitzerfassade der ach so erfolgreich scheinenden Showmasterin Risse zu bekommen. War der von ihr heiss geliebte Staatssekretär etwa in dreckige Geschäfte verwickelt gewesen? Wir lernen nun eine ganz andere Sara Wolf kennen, eine, die in einer von älteren Männern dominierte Medienwelt um ihren Job kämpfen muss, da die Einschaltquoten ihrer Sendung nicht mehr gut genug sind. Eine Frau, die keinen Kontakt mehr hat zu ihrem todkranken Vater hat, die sich in dieser Situation daran erinnert, warum sie einmal Journalistin geworden war, und die der Ursache für den Tod ihres Freundes auf den Grund gehen will. Und die bei ihrer Recherche in die Abgründe der menschlichen Seele hinabsteigen muss, um den ganzen Sachverhalt hinter dem Tod des Staatssekretärs zu verstehen.

Der Autor siedelt die Story in der schnelllebige Welt der Medien an, in der es um Quoten, Beziehungen und Macht geht. Eine Welt, die gleichzeitig faszinierend und abstossend ist. Mir gefällt, wie Herr Eckert den Blick hinter die Kulissen einer Politshow gestaltet, wie er einerseits die Professionalität der Produktion und andererseits die Verfilzung von Medien, Politik und Wirtschaft beschreibt. Nur schon deswegen lohnt es sich, das Buch zu lesen. Und auch der Plot des Krimis hat es in sich, wenn man sich das am Ende der Lektüre noch einmal vor Augen führt. Etwas schade ist nur, dass es irgendwann - für meinen Geschmack etwas zu früh- absehbar wird, auf was die Geschichte nun hinausläuft. Ansonsten hat mich der Krimi mitgerissen, da die Story sehr spannend daherkommt, gut geschrieben ist und alle (!) Figuren ein glaubwürdiges Eigenleben und eigene, vielschichtige Persönlichkeiten haben.

Fazit: Eine klare Leseempfehlung von meiner Seite.

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Veröffentlicht am 26.01.2021

Hat mich leider nicht überzeugt

Richer than Sin
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Bei diesem Büchlein handelt es sich um einen sehr dramatisch angelegten Liebesroman in der Kategorie Young Adult. Kurz gesagt geht es um die unmögliche Liebe zwischen einem unglaublich gut aussehendem ...

Bei diesem Büchlein handelt es sich um einen sehr dramatisch angelegten Liebesroman in der Kategorie Young Adult. Kurz gesagt geht es um die unmögliche Liebe zwischen einem unglaublich gut aussehendem Superreichen und und einer wahnsinnig schönen und sinnlichen Frau aus einfacheren Verhältnissen. Abgesehen davon, dass sie aus unterschiedlichen Schichten kommen sind die beiden Familien seit Jahrzehnten heillos zerstritten. Das umreisst etwa den Inhalt des Buches ohne zu spoilern.

So dramatisch und spannend das auch alles klingt, das Buch ist dramaturgisch und literarisch eher unterste Schublade. Abgesehen von den vielen Rechtschreibfehlern ist die Geschichte lieblos in einer stark vereinfachten deutschen Sprache geschrieben, was mich ehrlich gesagt negativ überraschte. Ich bin etwas ratlos nach der Lektüre. Erwartet habe ich eine prickelnde Liebesgeschichte, gelesen habe ich einen schlechten Groschenromanen (und davon gibt es auch viele gut gemachte -ich bin überhaupt kein Gegner von Groschenromanen). Die Figuren wirken allesamt etwas hölzern, haben keinen Tiefgang und sind unglaubwürdig. Die Hauptprotagonisten zerfliessen auf die eine oder andere Art in ihrem Selbstmitleid oder verzweifeln ständig an der absurden Welt, wie sie in diesem Buch geschildert wird. Es wird über grosse Gefühle geredet, aber die Emotionen bleiben auf der Streck, da das ganze Buch zu konstruiert und platt wirkt. Überirdisch ist der Sex, denn Erotik gibt es keine. Ein Stereotyp von Personen, Handlungen und Gedanken reiht sich an den nächsten. Das Buch ist aalglatt inszeniert und politisch ziemlich korrekt. Es hat von allem ein bisschen, gut und böse werden klar abgegrenzt. Mit anderen Worten: Der Text wirkt wie aus einer Marketingabteilung, die ein Buch im Genre Young Adult für eine bestimmte Zielgruppe geschrieben hat. Dazu passt auch der perfekt inszenierte Cliffhanger am Ende, so dass man versucht ist, gleich den zweiten Teil zu kaufen. So gesehen ist das Buch perfekt gemacht, um kommerziell erfolgreich zu sein. Aber will ich das lesen?

Keine Leseempfehlung (persönliche Meinung)

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