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Veröffentlicht am 12.10.2016

Zurück in der Welt meiner Kindheit

Harry Potter und das verwunschene Kind. Teil eins und zwei (Special Rehearsal Edition Script) (Harry Potter)
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Das Buch beginnt dort, wo das letzte Buch der Reihe aufgehört hat: 19 Jahre nach der Schlacht um Hogwarts bringen Harry, Ron, Hermine und Ginny ihre Kinder zum Hogwarts-Express. Ginnys und Harrys zweiter ...

Das Buch beginnt dort, wo das letzte Buch der Reihe aufgehört hat: 19 Jahre nach der Schlacht um Hogwarts bringen Harry, Ron, Hermine und Ginny ihre Kinder zum Hogwarts-Express. Ginnys und Harrys zweiter Sohn Albus darf nun das erste Mal nach Hogwarts. Doch die Beziehung zu seinem Vater ist schwierig. Schließlich ist er der berühmte Harry Potter, wie kann man dem schon gerecht werden? Dann erfährt er auch noch, dass sein Vater Cedric Diggory, den er damals bei Voldemorts Rückkehr sterben sah, nicht retten kann - oder will? Zusammen mit seinem besten Freund Scorpius beschließt Albus, Cedric zu retten. Währenddessen versucht Harrry, seinem Sohn näher zu kommen und muss sich schließlich einem furchtbaren Albtraum stellen...

Der Erscheinung dieses Skripts sah ich sehr skeptisch entgegen. Zum einen freute ich mich, wieder in die magische Welt einzutauchen, die meine Kindheit zu etwas Wundervollem gemacht hat. Andererseits fragte ich mich, wie ein Skript dieser Welt gerecht werden könnte. Auch noch nach dem Lesen bin ich gemischter Gefühle.

Zunächst das Positive: Trotz anfänglicher Schwierigkeiten kommt man sehr gut hinein in das Lesen des Skripts. Damit findet man auch sehr schnell EIngang in die gewohnte Zaubererwelt. Besonders gut gefallen hat mir das Aufarbeiten des Vergangenen. So traf man alte Bekannte wieder und hatte das Aha-Erlebnis, wenn man sich wieder an die Ereignisse der Bücher erinnern konnte. Am Ende musste ich ein Tränchen verdrücken und das gehört für mich zu Harry Potter einfach dazu!! Ebendfalls gelungen fand ich die Auflösung mancher Unklarheiten aus den Büchern, beispielsweise die Sache mit den Personen auf Bildern (ich will nicht spoilern, deshalb hier nur die Erwähnung, wer es gelesen hat, weiß was ich meine ;) ) oder die Diskussion um das Fortbestehen von Rons und Hermines Beziehung, die hier ja sowas von eindeutig als gegeben charakterisiert ist.

Nun dann aber doch auch das Negative: Durch den Skript-Charakter fand ich viele Personen sehr sehr oberflächlich, fast dümmlich! Was bitte stimmte denn nicht mit Ron? Man hat das Gefühl, er ist hier nur dazu da, dummes Zeug zu reden und das wird seiner Rolle meiner Meinung nach überhaupt nicht gerecht! Auch von Snape war ich unglaublich enttäuscht!! Mein großer Held, der tragische und missverstandene Liebende, wird hier einfach viel zu flach gezeichnet. Das hat mein wehmütiges Bild von ihm dann doch ein bisschen befleckt. Was mich auch gestört hat, ist, dass man das Gefühl hat, alles sei ein bisschen verzwungen.

Fazit: Eine tolle Rückführung in die beste Geschichte aller Zeiten, aber leider mit sehr flachen Charakteren und manchmal etwas verzwungener Handlung, was sicher auch vom Skirpt-Charakter herrührt. Das Ende war jedoch sehr schön und regte zum Tränchen verdrücken an. Trotzdem dass es sich hier um ein tolles Buch handelt, frage ich mich jedoch, ob das wirlich hat sein müssen. Da es aber alles in allem eben doch ein Harry Potter war, kann ich am Ende des Tages trotz aller Kritik aber auch nur einen Stern abziehen...;)

Veröffentlicht am 12.10.2016

Ein Meisterwerk der Leserlenkung

Unterleuten
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"Eine Geschichte wird nicht klarer dadurch, dass viele Leute sie erzählen." So lautet das Resumee des Erzählers am Ende des Romans Unterleuten. Und dem kann der Leser absolut zustimmen.

Im ostedeutschen ...

"Eine Geschichte wird nicht klarer dadurch, dass viele Leute sie erzählen." So lautet das Resumee des Erzählers am Ende des Romans Unterleuten. Und dem kann der Leser absolut zustimmen.

Im ostedeutschen Dorf Unterleuten sollen Windräder gebaut werden. Für die Bewohner des Dorfes ist dies der Beginn eines Kleinkriegs. Im Laufe des Romans wird jedoch deutlich, dass es nicht wirklich um die Windräder geht, sondern um uralte Fehden, die bis weit in die DDR-Zeiten reichen.

Juli Zeh schreibt ihren Roman aus unterschiedlichen Figurenperspektiven. So bildet sich während der Handlung ein buntes Sammelsurium an Weltanschauungen, Bildern und Meinungen. Im ersten Kapitel scheint man sich sicher, wer der Böse ist. Dann allerdings liest man ein Kapitel aus der Sicht eben jener "bösen" Figur und ist sich nun sicher, dass diese völlig unschuldig ist. Zeh arbeitet hier meisterhaft mit dem Prinzip der Leserlenkung. Über die Frage eines (un-)zuverlässigen Erzählers ließen sich bei diesem Roman ganze Abhandlungen schreiben. Am Ende bleibt man zurück und kann absolut keiner Figur die Schuld für das Geschehen geben, es gibt keinen typischen Bösewicht. Alle Handlungen der Figuren werden so beschrieben, dass man sich in der Wertung anderer Figuren über diese Handlungen kein Verständnis hat, beim Lesen der Motivation von den Figuren selbst jedoch vollstes Verständnis hat.

Die Stoffe im Roman sind zudem unglaublich gut recherchiert und aufgearbeitet. Jede Figur hat ihre eigenen Vorlieben und diese werden genaustens beschrieben. Dabei ist völlig irrelavanzt, ob man etwas mit seltenen Vögeln anfangen kann oder mit der Reparatur von Autos - Juli Zeh macht diese Interessen zu den Interessen des Lesers, so anschaulich und detailtreu werden sie beschrieben.

Auch die Vergangenheiten der Figuren erscheinen dem Leser wie die eigene, so gekonnt skizziert die Autorin diese. Während der Handlung klärt sie den Leser über die Vergangenheit der Figuren auf, kommt zurück in die Gegenwart und taucht wieder zurück in die Vergangenheit. Der Leser bekommt das Gefühl, die Figuren allesamt zu kennen wie einen lieben Freund und auch dadurch kommt das Phänomen zustande, dass man es nicht schafft, einen Liebling zu haben. Alle Figuren sind einfach viel zu plastisch beschrieben und in ihrer Charakterisierung authentisch.

Fazit: Bei Juli Zehs Unterleuten handelt es sich um ein Meisterwerk der Leserlenkung. Nie zuvor habe ich ein Buch gelesen, bei dem ich jeder Figur eine literarische Absolution erteilen konnte, bei der ich jede Sichtweise nachvollziehen und gutheißen konnte und bei der ich nicht hätte beurteilen können, wer der Schuldige ist. "Mit dem Dorf stimmt was nicht. Ganz massiv." Das trifft den Kern dann doch eher, denn die Autorin zeichnet hier ein feines Netz aus dem Leben, Lieben und den Intrigen einer in der Vergangenheit feststeckenden Dorfgemeinschaft.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Enttäuschender Abschluss - wenigstens ohne Kitsch-Ende

Die Bestimmung - Letzte Entscheidung
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Tris und Four verlassen ihre Heimat, um herauszufinden, was sich jenseits des Zauns befindet. Doch schnell müssen sie feststellen, dass das Leben dort nicht besser ist als das Leben hinter dem Zaun...

Von ...

Tris und Four verlassen ihre Heimat, um herauszufinden, was sich jenseits des Zauns befindet. Doch schnell müssen sie feststellen, dass das Leben dort nicht besser ist als das Leben hinter dem Zaun...

Von den ersten beiden Büchern war ich ja leider sehr enttäuscht, dieses konnte die Trilogie dann leider auch nicht mehr retten. Neu ist, dass die Handlung abwechselnd aus Sicht von Four und Tris erzählt wird. Das war anfangs sehr irriterend, macht irgendwann dann aber Sinn...Trotzdem fand ich das einen Bruch im Erzählstil im Vergleich zu den anderen beiden Büchern. Es hat aber den Vorteil, dass man nun in beide Charaktere hineinsehen kann und Motivationen besser nachvollzogen werden können. Ob man das braucht, ist eine andere Frage.

Der Erzählstil ist nach wie vor sehr leicht lesbar, vor allem für anspruchslose Bettlektüre und Teenies super geeignet. Tris und Four unterscheiden sich kaum in ihrem Erzählstil, was ich auch wieder schade finde. Wenn schon Erzählung aus verschiedener Sicht, dann doch bitte in sich unterscheidendem Stil.

Die Figuren sind mir persönlich nach wie vor viel zu wechselhaft. Auch ihre Handlungen entbehren manchmal einer tieferen oder für den Leser klar motivierten Begründung. Tris finde ich immer noch einen recht nervigen Charakter. Allerdings zeigt das Ende, dass sie eine Figur von Tat ist und nicht nur heroisch tut. Four gefällt mir auch nicht besonders. Er ist ja irgendwie immer wütend, wenn er nicht gerade verliebt ist. Wenn er dann eine Identitätskrise hat, ist die für mich überhaupt nicht ordentlich ausdiskutiert, nein, der Gute macht was Doofes und ist dann wieder ganz der Alte, das vergangene Problem wird nie wieder erwähnt...Alles einfach so wahnsinnig oberflächlich.

Die Handlung selbst zieht sich meiner Meinung nach sehr. Man hat das Gefühl (wie auch schon in den vorigen Teilen), dass nichts passiert und sich alles so zieht. Dabei gibt es durchaus vielversprechende Handlungsstränge, die dann meiner Meinung nach viel zuoberflächlich auslaufen. Die Ereignisse, die dann wichtig sind, überschlagen sich und sind plötzlich wieder vorbei. Das Ende war sehr überraschend, aber erfrischend, weil es nicht das typische super-kitschige Happy-End war, mit dem man in diesen Teenie-Dytsopien rechnet. Allerdings gefällt mir hier ein etwas durchdachteres Ende wie zb das aus Panem dann doch eindeutig besser.

Alles in Allem eine extrem enttäuschende Trilogie, die von der Idee und der Handlung zunächst eigentlich vielversprechend wirkte! Auch der dritte Teil hat eine sehr oberflächliche Handlung und der Erzählstil ist nichts Besonderes. Das Ende kommt überraschend, ist aber auch nicht das Non-Plus-Ultra an Ideenreichtum.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Trümmerliteratur, die unter die Haut geht

Wanderer, kommst du nach Spa...
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In seiner Kurzgeschichtensammlung "Wanderer, kommst du nach Spa...?" behandelt Heinrich Böll Kriegs- und Nachkriegsthemen.
Manche der Geschichten sind für uns heute nur schwer verständlich, ich denke ...

In seiner Kurzgeschichtensammlung "Wanderer, kommst du nach Spa...?" behandelt Heinrich Böll Kriegs- und Nachkriegsthemen.
Manche der Geschichten sind für uns heute nur schwer verständlich, ich denke für Vieles fehlt einfach das entsprechende Hintergrundwissen. Ich denke aber, dass es für das Publikum, für das die Geschichten einmal geschrieben waren, sehr passend war und das gerade das subtile Anspielen verschiedener Dinge ganz genau den Nerv der Menschen getroffen hat.

Andere Geschichten sind durch ihre Klarheit und Deutlichkeit dafür umso schlimmer zu lesen. Wir können uns heute denke ich keinesfalls vorstellen, wie es gewesen sein muss, in dieser Zeit zu leben! Auch wenn wir manche der Geschichten eben gerade nicht verstehen, so verstehen wir heute die anderen Geschichten umso besser. Und wenn wir noch einen Nutzen aus dieser Art von Literatur ziehen, dann den, dass wir immer wieder daran erinnert werden, was wir als Menschen fähig sind zu tun! Gerade in der heutigen politischen Lage finde ich eben das immer wieder wichtig...

Alles in allem ist das natürlich eine Anthologie, die nichts für Jedermann ist. Als reine Unterhaltungsliteratur taugt Böll nämlich nicht, man muss schon Interesse haben an der Wirklichkeit, die er uns hier beschreiben will.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Enttäuschende Fortsetzung!

Die Bestimmung - Tödliche Wahrheit
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Tris und Four haben den Aufstand der Ken überlebt und müssen sich nun in einer Welt zurecht finden, die mit ihren alten Gewohnheiten nichts mehr gemein hat...

Das Buch setzt nahtlos am ersten Teil der ...

Tris und Four haben den Aufstand der Ken überlebt und müssen sich nun in einer Welt zurecht finden, die mit ihren alten Gewohnheiten nichts mehr gemein hat...

Das Buch setzt nahtlos am ersten Teil der Trilogie an, was ich schon irgendwie befremdlich fand. Es war, als würde man einfach weiterlesen. Da ich den ersten Teil erst vor Kurzem gelesen hatte, war das kein Problem, aber ich denke, dass ich nur schwer wieder in die Handlung rein gefunden hätte, wenn eine längere Zeitspanne zwischen dem Lesen gewesen wäre.

Auch die Handlung an sich fand ich total lahm! Im Prinzip passiert die ganze Zeit überhautp nicht viel! Zumindest nichts ernst zu nehmendes... Dazu kommt, dass Tris und Four einem wirklich beginnen, auf die Nerven zu gehen. Tris ist nur am Jammern und versinkt regelrecht im Selbstmitleid und Fours Handlungen und Stimmungsschwankungen scheinen für den Leser völlig unbegründet. Auch das Handeln von Tris ist sehr fragwürdig.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, die optimale Unterhaltungs- und Bettlektüre. Er trägt allerdings auch nicht gerade dazu bei, die riesen Spannung aufzubauen.

Einige Lichtblicke gibt es, beispielsweise einige Wendungen der Nebencharaktere, doch bleiben diese m,einer Meinung nach viel zu flach und zu wenig ausformuliert. Die Enthüllung am Ende ist überraschend, allerdings habe ich mit einer solchen Auflösung schon gerechnet...

Alles in allem leider kein empfehlenswertes Buch, viel zu viele Längen und total nervige Charaktere...