Überraschend und vollkommen anders
Wahrscheinlich ist es LiebeDesign
Ich liebe dieses „retro“ Cover. Die Farben sind ruhig und ansprechend – vermitteln einen warmen Eindruck. Auch mag ich, dass der Buchrücken aus Stoff besteht, denn das ist eher selten, gibt aber ...
Design
Ich liebe dieses „retro“ Cover. Die Farben sind ruhig und ansprechend – vermitteln einen warmen Eindruck. Auch mag ich, dass der Buchrücken aus Stoff besteht, denn das ist eher selten, gibt aber eine angenehme Haptik.
Handlung
Genauso ungewöhnlich wie der Einband, ist auch die Geschichte.
Zwar war ich anfangs sehr skeptisch, da ich mit künstlicher Intelligenz und Computern nicht viel am Hut habe, doch schon die ersten paar Kapitel der Leseprobe haben mich begeistert.
Jen arbeitet mit Aiden, einer KI, um ihn menschlicher zu machen. Die äußerst lernwillige KI hat jedoch ganz eigene Ziele, als sie ins Internet entkommt und es sich zur Aufgabe macht einen neuen, perfekten Freund für Jen zu finden, damit diese über ihren Ex hinwegkommt.
Der zweite Strang der Geschichte dreht sich um ein anderes, ungleiches Paar: Aisling, die KI die auf „ihren“ Menschen Tom aufpasst. Im Gegensatz zu Aiden, hat Aisling jedoch nicht vor, sich in das Leben der Menschen einzumischen...zumindest vorerst nicht.
Später kommt eine dritte KI dazu, die die Pläne der beiden Computerprogramme komplett durcheinander bringt.
Über die Geschichte hinweg wird oft über Emotionen, Geschmäcker und andere typisch menschliche Eigenschaften gesprochen, was mich sehr begeistert hat. Gut, gegen Ende hin, wurde es mir dann teilweise zu philosophisch, aber da das nicht überhandnahm, drücke ich gerne ein Auge zu. Außerdem passen die Was-wäre-wenn-Fragen sehr gut. Was wäre wenn es KIs in dieser Form tatsächlich gäbe?
Denn auch wenn Ailsing und Aiden zwei wirklich liebe KIs sind, merkt man doch bei Sinai in welche Richtung sich das entwickeln könnte. Der Leser ist hier also eindeutig nicht nur passiver Mitbegleiter, sondern wird zum nachdenken angeregt, was nicht viele Bücher auf so humorvolle Weise schaffen.
Personen
Jen, die Protagonistin, ist eine absolut liebenswürdige Person. Im Computerlabor arbeitend, sieht sie Aiden nicht als KI sondern als menschliches Wesen an, was zu witzigen Vorkommnissen führt. Sie hat nicht vor, ihrem Ex zu verzeihen, was sie sehr sympathisch macht und auch im späteren Verlauf beweist sie immer wieder ihren Mut und ihre Willenskraft.
Aiden und Aisling...nun ja, für KIs empfinden sie außergewöhnlich viel :D Es macht Spaß zu erleben, wie sie über alltägliche Dinge wie den Geschmack von Käse nachdenken oder über ihre Gefühle reden. Mit ihrer Vorliebe für Filme und Malerei, kann man die beiden einfach nur Liebhaben und nimmt dafür auch ihre Verwirrtheit in Kauf.
Von Tom war ich nicht so begeistert wie vom Rest der Bande. Als verkappter Autor hat er oft lustige Ansichten und Ideen, im Umgang mit seinem Sohn ist er absolut hilflos und ohne die KIs hätten sich Jen und er wohl nie gefunden. Auch seine Gespräche mit dem Kaninchen waren niedlich und sehr unterhaltsam.
Und obwohl ich Sinai anfangs ziemlich gehasst habe, hat er doch Witz. Seine narzisstischen Züge und sein Unvermögen auch nur ein wenig Verständnis für andere aufzubringen, haben mich gleichzeitig genervt und belustigt, wobei vor allem die letzten Kapitel dafür gesorgt haben, dass ich ihn als witzigen Bösewicht sehe.
Fazit
Ein Buch, dass es schafft den Schrecken der Technik und Wissenschaft in ein humorvolles und mitreißendes Werk zu verpacken. Die Charaktere und Handlungen lassen einen als Leser nicht so schnell los und sind mit ihrer bunten Direktheit absolut faszinierend.