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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.07.2018

Ein Roadtrip der besonderen Art!

Überleben ist ein guter Anfang
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MEINUNG
Schon das Cover gefällt mir ganz besonders, speziell das Lettering hat es dabei angetan, und nach der Lektüre kann ich definitiv sagen: dieses Buch ist von innen genauso schön wie von außen! Was ...

MEINUNG


Schon das Cover gefällt mir ganz besonders, speziell das Lettering hat es dabei angetan, und nach der Lektüre kann ich definitiv sagen: dieses Buch ist von innen genauso schön wie von außen! Was für ein großartiges, lustiges, besonderes Buch, das rührt, ohne dabei auch nur ansatzweise rührselig zu sein.

Protagonistin Anja ist ein wunderbarer Charakter. Sie nimmt ihre Diagnose mit Humor und will sich nicht unterkriegen lassen. Gerade deshalb ist sie auch eher skeptisch, als sie zum ersten Mal die Selbsthilfegruppe besucht, erwartet sie doch etwas ganz anderes als das, was sie erwartet. 5 Frauen, die nicht lebenslustiger sein könnten und eine Beziehung zueinander haben, die einfach nur besonders ist. Sieglinde, Hertha, Marion, Sabine und Gret lassen sich vom Krebs nicht das Leben verderben und strotzen nur so vor lauter Lebenslust.
Jede von ihnen ist wunderbar beschrieben worden und kommt mit ihrer eigenen, speziellen Geschichte daher. Auch wenn mir alle Frauen sehr gut gefallen habe, habe ich doch besonders Gret ins Herz geschlossen, die einfach zum Brüllen komisch ist. Prinzipiell erst mal allem Neuen und Unbekannten abgeneigt und Anfangs auch eher ein bisschen einfältig dargestellt, macht sie im Buch die größte und vor allem lustigste Veränderung durch.

Und Veränderungen gibt es viele, denn als Sieglinde stirbt, hinterlässt sie den anderen Geld, damit sie an ihrer Stelle eine von Sieglinde geplante Weltreise angehen können. Und das machen sie dann auch und bereisen jeden Kontinent. Was sie dort erleben ist eindeutig der lustigste, herzerwärmenste und einmaligste Roadtrip, über den ich je gelesen habe. Die Autorin beschreibt die Abenteuer der fünf Frauen mit so viel Einfallsreichtum und Situationskomik, dass nicht nur die Frauen ihre Krankheit zwischenzeitlich vergessen, sondern auch ich zwischendurch nicht mehr daran dachte, dass ich ja ein "Krebsbuch" lese. Umso eindrucksvoller und nachhallender sind dann die Momente, wenn Anja oder auch die anderen merken, dass doch etwas nicht stimmt, dass ihr Körper nicht so will wie sie und sie spüren, was der Krebs in und mit ihrem Körper anrichtet.
Dennoch bleiben alle positiv und geben ihr Bestes, um Sieglindes Traum zu erfüllen.

Doch abgesehen von den fünf Frauen, sind auch die daheim gebliebenen Männer wunderbar beschrieben, die ihre eigenen Schlachten zu kämpfen haben. Ohne zu viel zu verraten geht es dabei auch teils extrem lustig und dann wieder sehr dramatisch zu. Dieses ist auch einer der Aspekte, die mir so gefallen, denn es ist ein extrem gelungener Mix aus Komik und Tragik, den Andrea Ulmer hier erschaffen hat.

FAZIT


Wer eine lustige, spannende und rührende Geschichte über einen Roadtrip der besonderen Art sucht, dem kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen!

Veröffentlicht am 24.07.2018

Ein ganz besonderes Highlight!

Bird and Sword
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Meinung
Ich habe bisher noch nichts von Amy Harmon gehört, geschweige denn überhaupt eines ihrer Bücher gelesen, weswegen ich mit einer Dann-lass-ich-mich-mal-überraschen-Haltung an das Buch herangegangen ...

Meinung


Ich habe bisher noch nichts von Amy Harmon gehört, geschweige denn überhaupt eines ihrer Bücher gelesen, weswegen ich mit einer Dann-lass-ich-mich-mal-überraschen-Haltung an das Buch herangegangen bin. Und ich kann definitiv sagen, dass die Überraschung kaum größer hätte sein können! Bei diesem Buch stimmt einfach alles. Angefangen beim großartigen Cover, das perfekt zum Buch passt, über den bezaubernden Schreibstil und die Charaktere. Ich bin hin und weg von "Bird and Sword" und wäre am liebsten ewig mit Lark in Jeru geblieben.

Lark ist ein außergewöhnlicher Charakter. Durch den frühen Tod ihrer Mutter, einer Weissagerin, und die ablehnende Haltung ihres Vaters, war sie von Kindheit an fast auf sich allein gestellt. Lediglich Boojohni, ein Zwerg und ehemaliger Diener ihrer Mutter, ist ihr ein Vertrauter. Doch nicht nur das macht ihr das Leben schwer. Weitaus schwerer ist, dass Lark nicht mehr sprechen kann, seit ihre Mutter starb. Sie macht sich mit Gesten verständlich, lesen und schreiben hat sie nie gelernt. So wird sie von vielen ignoriert oder gar als Idiotin abgestempelt. Doch in Lark schlummert weitaus mehr als auf den ersten Blick ersichtlich ist.
Amy Harmon hat mit Lark eine Protagonistin erschaffen, die trotz (oder gerade wegen) ihres Nicht-perfekt-seins einfach nur perfekt und großartig ist. Ich hatte schon lange keinen so großen Spaß mehr dabei, eine Protagonistin auf ihrer Reise zu begleiten. Ihre Handlungen sind nachvollziehbar und so hat sich Lark bald schon wie eine Freundin angefühlt.
Besonders ihre Verbindung zu Tiras hat mich dabei total begeistert. Das Knistern zwischen den Beiden war merklich spürbar und gerade zu Anfang hab ich mich viele Male seufzen hören, einfach weil ihre Beziehung mit so viel Spaß, Bauchkribbeln und auch einem Schuß Dramatik erzählt wurde.

Doch nicht nur Lark hat mich überzeugt. Jeder Charakter in diesem Buch ist liebevoll ausgearbeitet und hat seine eigenen Eigenarten und Besonderheiten. Das ist auch einer der Punkte, der mich so begeistert hat. Selbst kleine Nebencharaktere wurden großartig beschrieben und geben dem Buch das besondere Etwas.

Gleich zu Beginn lernt man Lark und ihre Mutter Meshara kennen und sofort liegt eine besondere Magie in der Luft. Augenblicklich merkt man, dass Wörter in diesem Buch etwas besonderes sind und das ist ein weiterer Punkt, der dieses Buch für mich so besonders macht. Es geht nicht nur einfach so um Wörter. Nein. Wörter haben in "Bird and Sword" eine Macht, die Anfangs gar nicht abzusehen ist. Und das finde ich großartig, denn Wörter sind hier mächtiger als Waffen.
Das Wort als solches kann verletzen, heilen, Dingen Leben einhauchen und noch so vieles mehr, wenn man nur weiß, wie man es benutzen muss.
Es sind aber nicht nur die Wörter voller Magie in diesem Buch, sondern auch die Welt, in der "Bird and Sword" spielt. Die Autorin hat ihre eigene Welt erschaffen und mit ihr einen eigenen Schöpfungsmythos. Viele Kreaturen bevölkern Jeru, gute und böse, und auch wenn Magie verboten ist, so ist sie doch überall spürbar.

Dass Amy Harmon weiß, wie man Wörter benutzen muss, kann nach diesem Buch niemand mehr anzweifeln, denn auch sie versteht es auf großartige Weise, mit Wörtern umzugehen. Beim Lesen entsteht eine Sogwirkung, die mich nicht mehr losgelassen hat. Besonders der teils schon poetische Schreibstil hat es mir dabei angetan, was man auch gut an der großen Zitateauswahl weiter unten merken kann.

Besonders gut hat mir gefallen, dass am Ende alles zusammen kommt. Ich könnte auch sagen: der Kreis schließt sich. Alles wird aufgelöst und selbst Dinge, an die ich schon gar nicht mehr gedacht hatte, wurden in sehr überraschender und unvorhersehbarer Weise wieder eingebracht und zu einem Ende geführt.
Dabei hat mich vor allem der Epilog dann doch noch emotional komplett unerwartet erwischt und in ein heulendes Häuflein Elend verwandelt. Ganz klar der perfekte Abschluss für ein perfektes Buch!

Lieblingszitate:


Sie war meine kleine Lerche. Lark - der Name schoss mir sofort in den Kopf, als ich sie sah, und ich akzeptierte ihn, nahm ihn vom Vater aller Wörter an und vertraute darauf, dass das Schicksal ihn für sie bestimmt hatte.
Seite 9

Jemand schrie und der Schrei gellte durch die Luft, als ob der König den Himmel in zwei Hälften geteilt und das Grauen freigelassen hätte.
Seite 16

Meine Farben waren so zurückhaltend und unscheinbar wie ich. Fahl und fade. Und so hauchzart, dass sie sich nie ganz herauskristallisiert hatten. Ich kam mir vor wie ein kleiner, grauer Geist.
Seite 33

Der Hof würde eine Weile über mich tratschen und mich dann ganz vergessen. Diese Wirkung hatte ich auf Menschen. Stille war ein naher Verwandter der Unsichtbarkeit.
Seite 62

Ich errichtete eine frostige Schutzschicht in meinem Herzen und der Feuersbrunst in meinem Inneren, damit ich nicht in Panik geriet, weil ich plötzlich ein Pfand in einem sehr gefährlichen Spiel geworden war.
Seite 154

Ich lachte frustriert auf und hätte meinen Ärger am liebsten zu dem dicken Mond hinaufgeschrien, der uns träge beobachtete wie ein betrunkener Zuschauer, der seine Neugier nicht verbergen konnte.
Seite 204

Die Verzweiflung, die sich auch in seiner Miene spiegelte, bauschte sich um ihn und kräuselte die Dunkelheit wie ein Stein im Wasser.
Seite 297

Sogar die Wände weinten. Farbe tropfte in langen traurigen Streifen herunter und zerstörte, was einst gewesen war.
Seite 324

Fazit


Von der ersten Seite an, hat mich "Bird and Sword" gefesselt und das in allen Aspekten. Der Schreibstil ist großartig, teilweise fast schon poetisch und hat mich zutiefst berührt. Gepaart mit einer spannenden Geschichte und einer überzeugenden Welt hat sich dieses Buch zu einem meiner Lieblinge entwickelt.

Und nun bleibt mir nur noch zu sagen: "Geht und tut Gutes!"

Veröffentlicht am 24.07.2018

Mein absolutes Highlight dieses Jahr

Das Ende ist erst der Anfang
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KLAPPENTEXT
In 23 Tagen wird Lake 18. Dann hat sie die Chance, genau einen Menschen von den Toten auferstehen zu lassen. Ihr behinderter Bruder wäre nach der Auferstehung wieder gesund und sollte Lakes ...

KLAPPENTEXT


In 23 Tagen wird Lake 18. Dann hat sie die Chance, genau einen Menschen von den Toten auferstehen zu lassen. Ihr behinderter Bruder wäre nach der Auferstehung wieder gesund und sollte Lakes erste Wahl sein. Doch gerade sind ihre beste Freundin und ihr Freund bei einem Unfall ums Leben gekommen. Für wen soll sie sich entscheiden? Ist es überhaupt richtig, Gott zu spielen und über Leben und Tod zu bestimmen? Lake steckt in einem Dilemma, aus dem es scheinbar kein Entkommen gibt …


MEINUNG


Was für ein Buch! Es kommt so unscheinbar daher, mit diesem schlichtem schwarz-weißen Cover. Doch zwischen den Seiten des Covers explodiert es förmlich mit großartigen Charakteren, Gefühlen und einem Schreibstil, der mich von der ersten Seite an sogartig in das Buch gezogen hat. Ich bin verliebt in dieses Buch und habe definitiv ein neues Lieblingsbuch gefunden!

Die Welt, in der Protagonistin Lake lebt, ist mehr oder weniger eine alternative Realität. Letztendlich ist ihre Welt genauso wie unsere, mit Ausnahme der Tatsache, dass jeder Mensch an seinem 18. Geburtstag die Chance hat, jemanden von den Toten aufzuerwecken. Lake, die fast 18 ist, hat diese Tatsache immer im Hinterkopf, haben ihre Eltern doch schon vor langem beschlossen, dass ihre Wahl auf ihren Bruder Matt fallen soll, der nach einem Sturz von einem Baum im Rollstuhl sitzt und durch die Resourrection wieder laufen könnte. Dafür müsste er vorher sterben und könnte dann von ihr wiedererweckt werden. Dieses wäre jetzt erstmal gar nicht so ein großes Problem, doch nur wenige Wochen vor ihrem 18. Geburtstag haben ihr Freund Will, ihre beste Freundin Penny und Lake einen Autounfall, bei dem Will und Penny sterben. Was nun? Und das ist die Frage, der in diesem Buch großartig und das ohne Kitsch und Pathos auf den Grund gegangen wird. Denn denkt doch selbst mal darüber nach… wie würdet ihr Euch entscheiden? Für den Bruder, der zwar im Rollstuhl sitzt, aber immerhin noch lebt? Für euren Freund? Für eure beste Freundin? Könntet ihr Euch überhaupt für jemanden entscheiden? Eine unmögliche Wahl, oder?

Lake steht genau vor diesem Problem. Und ihre Zerrissenheit und Verzweiflung war auf jeder einzelnen Seite spürbar. Es wäre ja schon schlimm genug, dass sie mit dem Tod von Will und Penny klar kommen muss, doch diese Entscheidung, die sie plötzlich treffen muss, ist einfach zu viel für einen einzelnen Menschen. Denn abgesehen von dem Druck, den sie sich selbst macht, bekommt sie Druck von ihren Eltern, die wollen, dass sie ihre Resourrection-Möglichkeit für ihren Bruder benutzt, aber auch von den Eltern von Will und Penny, die sie ebenfalls dazu drängen wollen, sich für ihr Kind zu entscheiden. Dieser Druck war so plastisch und fühlbar, dass selbst ich mich beim Lesen eingeengt gefühlt habe. Denn wirklich: wie soll Lake sich denn da entscheiden? Sie liebt alle drei, es ist eine grausame Entscheidung.

Und gerade weil sie mit all dem umgehen muss, hat mir Lake als Charakter so extrem gut gefallen. Sie ist stark, schwach, sie liebt und hasst, sie ist zerrissen und doch ganz. Chandler Baker hat es geschafft, Lake so menschlich und nachvollziehbar zu machen, dass ich das Gefühl hatte, sie schon lange zu kennen. Das habe ich schon lange nicht mehr gehabt, dass ich diese unmittelbare Verbindung zu einem Buchcharakter empfinde. Lake ist einfach großartig und ich habe mit ihr geweint, gelacht, gelitten und gehofft.
Sehr gut gefallen hat mir da auch ihre Beziehung zu ihrem Bruder Matt. Vor seinem Sturz vom Baum waren sie ein Herz und eine Seele, doch seitdem lässt er sie nicht mehr an sich heran. Wenn auch nie aus seiner Sicht erzählt wurde, so wird doch deutlich, wie sehr er leidet. Nicht nur unter der Tatsache, dass er vom Hals an kein Gefühl mehr hat, sondern auch unter den Schmerzen und ganz einfach unter der Tatsache, dass sein Leben sich auf ein Minimum im Vergleich zu vorher reduziert hat. Durch diese Umstände ist Matt so extrem negativ und gemein anderen Menschen, besonders aber Lake gegenüber, dass ich ihn manchmal gerne gegen die Wand geklatscht hätte. Die Autorin hat zwischendurch auch gut dargestellt, welche Probleme Menschen mit Behinderungen in unserer Gesellschaft haben. Da wird schon der Ausflug zu einem Restaurant zu einer logistischen Meisterleistung. Aber auch die Verzweiflung von Matt über seine Situation wurde sehr überzeugend beschrieben. Sehr gut hat mir gefallen, dass die Beiden zwischendurch trotzdem immer wieder eine Verbindung zwischen einander herstellen.
Aber auch die anderen Charaktere, wie ihr Freund Will, ihre beste Freundin Penny oder auch Ringo, den sie bei ihrer Therapeutin kennen lernt, haben mich überzeugt. Sie alle sind eigene Persönlichkeiten, die ihre Eigenarten haben und dadurch besonders werden. Ich hatte nach der Lektüre das Gefühl, sie alle zu kennen und gerade deswegen war Lakes Zerrissenheit wegen ihrer nahenden Entscheidung zu greifbar.

Der Schreibstil ist einfach nur großartig. Fast schon poetisch. Ich war von der ersten Seite an komplett gebannt und begeistert.
Doch nicht nur wie sie schreibt, sondern auch was sie schriebt hat mir gefallen. So sind zum Beispiel die Kapitel mehr oder weniger ein Countdown. Die Tage vom Unfall bis zu Lakes Geburtstag werden heruntergezählt. Zwischendurch werden Kapitel aus der Vergangenheit eingestreut, die erklären, wie Lake Will und Penny kennengelernt hat und wie sich ihre ganz besondere Freundschaft entwickelt hat. Aber auch Matt wird in den Rückblenden transparenter und greifbarer.
Mir hat es auch sehr gut gefallen, wie viele unvorhergesehene Wendungen es gab. Ich habe eigentlich nichts davon kommen sehen und gerade das ist großartig. Es gibt doch nichts besseres, als wenn man als Leser wirklich überrascht und mitgenommen wird. Und das hat dieses Buch von der ersten bis zur (viel zu schnell kommenden) letzten Seite geschafft. Ein kleines Juwel, das sich mehreren schwierigen Themen annimmt und das ich jedem nur empfehlen kann!


LIEBLINGSZITATE


Sein Rückrat zersplitterte wie dünnes Eis unter einem Fußtritt, Eis, dass sich wie spinnwebartige Adern verzweigte, die die Welt zerbrachen – in ein Vorher und ein Nachher.
Seite 10 (laut E-Reader)

Der Wunsch, Will zu sehen, ist überwältigend. Die Tatsache, dass er tot ist, ist irgendwie nebensächlich, aber dies meinen Eltern zu erklären, würde mehr Worte verlangen, als ich in mir habe.
Seite 31 (laut E-Reader)

So, wie ich es formuliert habe, klingt es endgültig. Wie der Punkt am Ende eines Satzes am Ende eines Absatzes am Ende einer Seite am Ende eines Romans.
Seite 72 (laut E-Reader)

Sobald wir draußen sind, schaue ich hoch zum Himmel, auf diese leere blaue Fläche, und habe das Gefühl, dass sie uns wie eine Zimmerdecke in Grenzen hält.
Seite 240 (laut E-Reader)


FAZIT


Mein absolutes Highlight dieses Jahr und überhaupt! Ein einfach nur großartiges Buch!

Veröffentlicht am 19.07.2018

Ein wunderbares Buch!

Tell me three things
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An: Jessie A. Holmes (jesster567@gmail.com)
Von MyBookChaos (email@internet.de)
Betreff: Eure Geschichte
Ach Jessie… ich habe gerade Eure Geschichte zu Ende gelesen und bin ganz hin und weg! Das fängt ...

An: Jessie A. Holmes (jesster567@gmail.com)
Von MyBookChaos (email@internet.de)
Betreff: Eure Geschichte
Ach Jessie… ich habe gerade Eure Geschichte zu Ende gelesen und bin ganz hin und weg! Das fängt ja schon beim Cover an! Perfekter könnte es gar nicht zur Geschichte passen. (Hunger auf Waffeln hatte ich übrigens ständig beim Lesen!) Da bin ich auch froh, dass der Titel von der englischen Version übernommen wurde, denn “Tell me three things” klingt doch viel besser als der ursprüngliche deutsche Titel “Absender: Glück”. Ich konnte Deine anfängliche Verzweiflung sehr gut nachvollziehen. Da vermisst Du nicht nur Deine verstorbene Mutter, sondern musst auch noch damit klar kommen, dass Dein Vater eine andere Frau geheiratet hat und ihr nun von Chicago nach Los Angeles ziehen musstet. Eurer Beziehung hatte das alles andere als gut getan und dementsprechend ist Euer Vater-Tochter-Verhältnis extrem unterkühlt. Das ist eine Menge auf einmal und da fängt ja die Geschichte erst an!
Denn plötzlich bekommst Du Mails von jemandem, der sich Somebody/Nobody nennt und der ganz genau weiß, wer Du bist. Diese Mail haben mir am allerbesten an der ganzen Geschichte gefallen! Schlagfertig habt ihr Euch die Mails um die Ohren gehauen und dabei noch (ganz Meta) eine Unterhaltung nur über die Betreffzeilen geführt. Das war extrem unterhaltsam. Du hattest allerdings sehr lange keine Idee, wer dahinter stecken könnte. Doch hast Du schnell gemerkt, dass es jemand Besonderes sein muss! Und bald schon ging es mit der Unterhaltung per Chat los.

Und damit ging dann auch bei mir das Rätselraten los? Wer kann Somebody/Nobody sein? Großartig hat mir gefallen, dass gerade am Anfang viele Jungs in die nähere Auswahl kamen, da hatte ich so überhaupt keine Ahnung, denn in Deinem neuen Leben tummelten sich plötzlich einige. Da gab es Theo (Deinen Stiefbruder), Ethan (der dauernd mit Batman-Shirt durch die Gegend läuft), Liam (den Sohn Deiner neuen Arbeitgeberin und Freund der größten Zicke an Deiner neuen Schule) und Caleb (der den Kilimandscharo bestiegen hat). Und mit allen hast Du, auf die eine oder andere Art, eine Verbindung. Und auch Du hattest zwischendurch jeden schon mal in der engeren Auswahl. Mir wurde allerdings nach und nach recht schnell klar, wer S/N ist. Da hast Du eindeutig auf dem Schlauch gestanden und das fand ich schade. Das ist auch leider der einzige (aber dafür recht große) Punkt, der mir an Eurer Geschichte nicht so gefallen hat. Du hast wirklich schon sehr Tomaten auf den Augen gehabt und manchmal kamst Du mir dadurch recht naiv vor. Denn mal ehrlich: Du musst doch gemerkt haben, wer es ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das so total an Dir vorbeigegangen ist. Für mich war das zwischendurch schon manchmal nervig und wirkte so, als ob Eure Geschichte mit Absicht in die Länge gezogen werden sollte. Da hätte ich Dir gerne, wie jetzt, eine Mail geschrieben, um Dich auf den richtigen Weg zu schubsen.

Richtig gut hat mir allerdings gefallen, wie schnell und innig Du Dich mit Dri und Agnes angefreundet hast! Und erinnerst Du Dich noch? Ohne den Hineis von S/N, hättet ihr Euch wahrscheinlich gar nicht gefunden. Eure Freundschaft hat sich einfach nur richtig und total natürlich angefühlt und ich glaube, dass sich jeder solche Freunde wünscht. Besonders in den Momenten, in denen Gem, Liams Freundin, nichts besseres zu tun hatte, als Dich zu mobben. Und sie hat ja wirklich von der ersten Minute an, keine Möglichkeit auszulassen, um Dich zu verletzen. Ich habe wirklich mit Dir mitgelitten, freue mich aber umso mehr, dass Du Dri und Agnes als Unterstützung hattest. Das ist auch einer der Punkte, der mir so gut gefallen hat. Es wurde nämlich nicht nur erzählt, wie die Geschichte zwischen S/N und Dir verläuft. Es geht noch um viel mehr. Trauer um den Verlust eines geliebten Menschen, das plötzliche komplette Ändern der Lebensumstände, Mobbing, familiäre Probleme… Und das alles wurde so gut erzählt, dass ich das Buch kaum aus den Händen legen konnte. Ich war also voll mit dabei bei Dir und Deinem neuen Leben in Los Angeles.

Weißt Du aber auch, was mein absolutes Highlight war? Eure 3 Dinge. 3 Dinge, die der andere nicht über Euch weiß. Fast jede Mail und später fast jeden Chat habt ihr damit begonnen und es machte sehr viel Spaß, diese zu lesen.
Und deswegen bekommst Du hier jetzt meine 3 Dinge:
1. Ich hatte vorher keine Ahnung, was “waffeln” bedeutet, werde es jetzt aber nie mehr vergessen! (Vielleicht weil ich es selbst so gern mache ;) )
2. Ich würde extrem gerne E-Mail-Betreff-Meta-Unterhaltungen führen
3. Ich werde definitiv mehr von Julie Buxbaum lesen

Liebe Grüße und alles Gute für Dich und S/N!
MyBookChaos

Veröffentlicht am 04.06.2017

Ein tolles Buch über die 90er, Selbstfindung, Nirvana und Liebe

Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm
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Klappentext:
Es ist das Jahr 1993. Bill Clinton wird Präsident der USA und Nirvana veröffentlichen ihr drittes Album »In Utero«. In diesem Jahr zieht Maggie mit ihrer Familie von Chicago nach Bray, einen ...

Klappentext:


Es ist das Jahr 1993. Bill Clinton wird Präsident der USA und Nirvana veröffentlichen ihr drittes Album »In Utero«. In diesem Jahr zieht Maggie mit ihrer Familie von Chicago nach Bray, einen verschlafenen Ort an der irischen Küste. Sie muss viel zurücklassen, besonders aber vermisst sie ihren chaotischen Onkel Kevin: nur zehn Jahre älter, seines Zeichens Rockmusiker und größter lebender Nirvana-Fan.
Aller Anfang ist schwer. Immerhin ist da Eoin, der Maggie mit seinem unergründlichen Lächeln ziemlich durcheinanderbringt. Doch während die beiden sich näherkommen, erreicht Maggie eine furchtbare Nachricht: Onkel Kevin ist gestorben! Alles, was Maggie von ihm bleibt: Zwei Tickets für ein Nirvana-Konzert in Rom. Und ein Brief, in dem er Maggie auffordert, sich unbedingt auf den Weg zu machen und dabei den Jungen mitzunehmen, den sie liebt. Und Maggie? Setzt sich über alle Verbote hinweg und wagt den Trip nach Rom. Zusammen mit Eoin ...


Meinung:


Ein wunderschönes Buch mit tollen Charakteren, bei dem vom Titel bis zum Anhang einfach alles stimmt!

Bevor ich etwas zum eigentlichen Buch schreibe, muss ich einfach auf den Titel und das Cover eingehen. Der deutsche Titel gefällt mir in diesem Fall viel besser als der Originaltitel, was einfach daran liegt, dass er wie die Faust auf's Auge passt. Eine sehr gute Wahl. Einfach großartig ist aber das Cover, das doch seht an das "Nevermind" erinnert. Beides spiegelt den Inhalt des Buches sehr gut wieder und trägt sehr viel zum Gesamteindruck dieses Buches bei.

Maggie, die 16-jährige Protagonistin zieht zusammen mit ihrer 11-jährigen Schwester Ronnie und ihrer Mutter Laura von Amerika nach Irland, da ihre Mutter einen Iren heiratet. Maggie hat es anfangs nicht leicht. So muss sie sich erst an alles Neue gewöhnen, denn ob man nun in Chicago lebt oder in einem kleinen Ort in Irland, macht schon einen Unterschied. An vieles gewöhnt sie sich und findet sogar eine Freundin, aber einen gibt es, den sie sehr vermisst und um den sich auch viele ihrer Erzählungen und Erinnerungen drehen: Onkel Kevin. Als jüngerer Bruder ihrer Mutter, Mitglied in einer Rockband und Drogenabhängiger ist er eindeutig das schwarze Schaf der Familie. Doch Maggie hat eine spezielle Bindung zu ihm, die im Buch sehr gut dargestellt wird. Die Beiden ergänzen sich und lieben sich abgöttisch. Kevin ist es, der Maggie zum Beispiel mit auf ein Smashing Pumpkins Konzert nimmt und sie auch an Nirvana heranführt. Riesig ist der Schock dann natürlich, als Maggie die Nachricht bekommt, dass Kevin gestorben ist. Vorher hat er ihr allerdings noch 2 Tickets für ein Nirvana Konzert geschickt und mit diesen Karten ändert sich auch Maggies Leben.
Auch wenn ich erst 10 war, als Kurt Cobain starb, hatte ich doch durchgängig das Gefühl, in Erinnerungen aus dieser Zeit zu schwelgen. Die Autorin hat es geschafft, diese Zeit wieder aufleben zu lassen und eine unterschwellig bedrückende Stimmung zu kreieren.

Maggie ist eine tolle Protagonistin, die Anfangs noch sehr in sich gekehrt war. Selten erlaubte sie sich wirklich Spaß zu haben oder aus sich heraus zukommen. Dieses passierte eigentlich nur, wenn sie mit Kevin zusammen war. Dann lebte sie, dann war sie sie selbst und dann hatte sie wirklich Spaß. Mit Kevins Tod und der Entscheidungen, dass sie zum Nirvana Konzert fahren will, ändert sich dieses allerdings. Man merkt, wie sie langsam aber sicher selbstbewusster wird und für sich selbst einsteht.
Ein wichtiger Teil ist dabei Eoin, den sie in ihrer neuen Heimat kennen lernt. Zwischen beiden ist sofort eine Chemie spürbar. Gefallen hat mir hier, dass die Liebesgeschichte sehr unromantisch und ohne großes Drama daherkommt. Abgesehen vom letzten Teil spielt sie auch eher eine untergeordnete Rolle, viel wichtiger ist die Beziehung zwischen Maggie und Kevin und was dieser Road Trip nach Rom für Maggie und ihr Leben bedeutet. Für sie ist es letztendlich eher eine Art Selbstfindungstrip (im positivsten Sinne des Wortes!).

Besonders gut gefallen haben mir die Nebencharaktere, die alle mit ihren eigenen Macken und zu tragenden Päckchen daher kommen und diesem Buch erst das Leben einhauchen.

Mein absolutes Highlight allerdings, und das wahrscheinlich, weil es so unerwartet kam und mir sofort die Tränen in die Augen getrieben hat, ist der Anhang.
Im Buch bekommt Maggie von ihrem Onkel Leseempfehlungen von Büchern, die ihm gefallen haben und diese sind im Anhang zu finden und zwar genauso wie im Buch beschrieben. Außerdem finden man einen Link zu einer Playlist bei Spotify, wo man alle Lieder gebündelt findet, die im Buch erwähnt werden.
Ich finde das großartig! Gerade so etwas gibt einem Buch das besondere Etwas.


Lieblingszitate:


"Letzte Fahrt,! Letzte Fahrt", rief ein Mann, und die Spitze seiner Zigarette glühte in der heimeligen Geborgenheit der kleinen Karten-Bude.
Seite 14 (Laut E-Reader)

Nicht der kleinste Hauch des Todes umgab ihn, nichts Krankes, nur ein Anflug von Welkheit, wie bei einer Pflanze, die gewässert werden musste.
Seite 33 (Laut-E-Reader)

Der Mond, auch das erzählte er, hätte einen perfekten Kreis beschrieben, wie ein Klumpen Schlagsahne am schwarzen Himmel.
Seite 96 (Laut E-Reader)

Sie rauchten selbst gedrehte Zigaretten und redeten in einer Sprache, die wie Seifenblasen klang.
Seite 142 (Laut E-Reader)


Fazit:


Ein tolles Buch über die 90er, Selbstfindung, Nirvana und Liebe. Eindeutig empfehlenswert mit einem ganz besonderen Anhang!