Profilbild von MyCalmingSpace

MyCalmingSpace

Lesejury Profi
offline

MyCalmingSpace ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MyCalmingSpace über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.06.2021

*Familiendrama und jede Menge Tabus*

Scandal Love
0

Inhalt:
Von den vier HotHoles hat es nun auch Trent Rexroth erwischt, den schweigsamen, skrupellosen Mann dieser Vierergruppe. Denn obwohl sich eigentlich nur seine Tochter Luna in sein Herz stehlen konnte, ...

Inhalt:
Von den vier HotHoles hat es nun auch Trent Rexroth erwischt, den schweigsamen, skrupellosen Mann dieser Vierergruppe. Denn obwohl sich eigentlich nur seine Tochter Luna in sein Herz stehlen konnte, deren Mutter sie vor einigen Jahren verlassen hat, droht nun ausgerechnet die Tochter seines Konkurrenten ebenfalls ihren Weg in sein Leben zu finden. Und obwohl Trent sich geschworen hat, seine Hände von der gerade einmal 18-Jährigen Edie zu lassen, kann er nichts mehr gegen die Gefühle tun, die aufkommen, als sich ausgerechnet seine verschwiegene Tochter Edie gegenüber öffnet.

Meinung:
Zu Beginn sei gesagt, dass „Sinners of Saint – Scandal Love“ für mich nicht ganz mit seinen beiden Vorgängern mithalten konnte, ich aber dennoch größtenteils beim Lesen gut unterhalten wurde. Denn auch in dem dritten Band der Reihe um die vier HotHoles hat man wieder das bekommen, was man sich von L.J. Shen wünscht: Drama, Tabubrüche, toxische zwischenmenschliche Beziehungen und ein vulgärer Wortschatz – obwohl letzterer hier nicht ganz so stark vertreten war wie in den ersten beiden Bänden.
Auch die Protagonistin Edie mochte ich sehr gerne. Zwar hatte ich stellenweise das Gefühl, man hätte es mit einem pubertierenden Teenie zu tun, doch dann ist mir wieder eingefallen, dass sie ja tatsächlich erst 18 Jahre alt ist. Dementsprechend waren ihre teilweise doch recht impulsiven, unüberlegten Handlungen recht authentisch. Auch das Abhängigkeitsverhältnis zu ihrem Vater wurde sehr gut beschrieben, denn man darf bei allem nicht vergessen, dass er sie in vielen Punkten in der Hand hat.
Mit Trent als männlichem Part hatte ich allerdings so manches Mal meine Probleme. Denn zum einen wird er seiner Rolle als dem Schweigsamen der Runde nicht wirklich gerecht, sodass ich mich häufiger gefragt haben, wieso überhaupt er diesen Spitznamen erhalten hat. Meiner Auffassung nach hat er bei weitem mehr von sich gegeben, als es seiner eigenen Aussage nach hätte sein sollen, wenn er angeblich so verschlossen ist. Dahingehend erschien mir das alles ein wenig widersprüchlich. Zum anderen scheint es ihm das ein oder andere Mal an simplem Menschenverstand zu mangeln. Was man Edie aufgrund ihres Alters und der mangelnden Erfahrung noch nachsehen kann, erschien mir bei Trent wirklich störend und hat ihn in seiner Rolle als erfolgreichem Geschäftsmann an Authentizität einbüßen lassen.
Auch die Beziehung zwischen den beiden ist mir nicht ganz logisch erschienen, zumal ich die vermeintliche Spannung zwischen ihnen nicht wirklich wahrgenommen habe. Entsprechend haben mich auch die erotischen Szenen relativ kalt gelassen und mich nicht so begeistern können wie in „Vicious Love“ und „Twisted Love“. Genauso wenig Spannung wie in der Beziehung gab es stellenweise auch sonst in der Geschichte, sodass mich vieles bei Aufklärung dann auch nicht mehr überrascht hat. Ein paar Punkte gab es jedoch, die ich nicht vorhersehen konnte und die haben mir in ihrer Umsetzung auch wirklich gut gefallen.
Am liebsten waren mir in diesem Band allerdings die Nebencharaktere, allen voran Luna. Doch auch die anderen HotHoles mochte ich wieder sehr gerne. Besonders Bane finde ich im Nachhinein durchaus interessant, denn obwohl er mich in diesem Buch nicht von sich überzeugen konnte, wird sich „Broken Love“ um ihn drehen, daher bin ich wirklich gespannt, was vielleicht doch noch so alles in ihm steckt.
Insgesamt mochte ich die gesamte Geschichte von Trent und Edie, wenn sie auch nicht meine liebste der „Sinners of Saint“-Reihe war.

Lieblingszitat:
„Du kämpfst gegen die Strömung, ruderst mit den Armen, trittst mit den Beinen, versuchst, ihr zu entkommen, sie zu überwinden. Der Trick besteht darin, sich treiben zu lassen, die Welle zu reiten. Fürchte dich nicht davor, nass zu werden.“

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.06.2021

*Typisch L.J. Shen mit überraschender Emotionalität*

Twisted Love
0

Inhalt:
Elf Jahre ist es her, dass Dean und Rosie erstmalig aufeinander getroffen sind. Und elf Jahre ist es her, dass er ihr das Herz gebrochen hat, weil er eine andere ihr vorgezogen hat. Nun sehen die ...

Inhalt:
Elf Jahre ist es her, dass Dean und Rosie erstmalig aufeinander getroffen sind. Und elf Jahre ist es her, dass er ihr das Herz gebrochen hat, weil er eine andere ihr vorgezogen hat. Nun sehen die beiden einander wieder und obwohl einiges zwischen ihnen geschehen ist, flammen Sehnsucht und Verlangen erneut zwischen ihnen auf. Dean ist nun fest entschlossen, Rosie für sich zu gewinnen. Doch ihre Krankheit könnte seinem Plan einen gehörigen Strich durch die Rechnung machen.

Meinung:
Die Geschichte von Rosie und Dean konnte mich absolut für sich gewinnen. Denn die Dynamik zwischen den Protas hat mir unglaublich gut gefallen. Anfangs hätte ich das gar nicht gedacht, denn zu Beginn hatte ich mit der Geschwindigkeit, in der sich alles zwischen den beiden entwickelt, so meine Probleme; es ging mir einfach zu schnell. Rückblickend war das für die beiden jedoch absolut passend.
Man erfährt durch regelmäßige Rückblicke in die gemeinsame Vergangenheit der beiden, was sie bereits durchgestanden haben und wo die Schwierigkeiten lagen, die sie voneinander getrennt haben. Das hat besonders auf Rosies Seite noch einmal für mehr Klarheit gesorgt. Doch auch Deans Perspektive wurde so klarer. Somit habe ich die Komplexität der Situation viel besser verstehen können und auch beide Seiten als nachvollziehbar empfunden.
Besonders spannend fand ich auch, dass Rosies Krankheit hier eine Rolle gespielt hat und immer irgendwie präsent war, jedoch nicht zu sehr in den Fokus gerückt wurde. Die aus ihrer Krankheit resultierenden Reaktionen ihr gegenüber fand ich ebenfalls sehr interessant. Denn sie fielen doch sehr unterschiedlich aus und dadurch kam ich selbst ins Überlegen, wie ich damit umgehen würde, wenn es meiner Schwester so erginge.
Dass der Aspekt dieser recht ernsten Krankheit hier aufgegriffen wurde, hat mir vor allem auch deshalb gefallen, weil ich mit der Reihe nicht unbedingt diese Emotionalität verbinden würde. Für mich überzeugt die „Sinners of Saint“-Reihe eher durch ihre Tabu-Brüche, das Spiel mit Kontroversen, toxische Beziehungen und eine derbe Sprache. Dass „Twisted Love“ nun etwas emotionaler war als sein Vorgänger, fand ich sehr gut.
Doch auch das Zusammenspiel der Haupt- und Nebencharaktere fand ich sehr gelungen, da einiges aus Band 1 noch einmal aufgegriffen und hier passend eingebunden wurde. Besonders Vicious fand ich hier wieder sehr spannend, da man ihn noch einmal von seiner etwas weicheren Seite kennenlernt, während er seinem Charakter dennoch absolut treu bleibt.
Insgesamt fand ich auch den Spannungsaufbau sehr gut gelungen. Und tatsächlich gab es zusätzlich noch zwei überraschende Geheimnisse, mit deren Auflösung ich in dieser Form definitiv nicht gerechnet hatte. Der Überraschungseffekt war für mich also definitiv gegeben.
Lediglich mit dem Epilog bin ich hier nicht ganz warm geworden und hätte die Geschichte ohne diesen vermutlich sogar noch etwas runder gefunden. Doch das ist natürlich persönlicher Geschmack.
Insgesamt mochte ich „Sinners of Saint – Twisted Love“ wieder sehr gerne und bin sehr gespannt auf die Bücher von Jaime und Trent.

Lieblingszitat:
Wenn es amüsant, schmutzig und verdorben ist, bin ich jederzeit dafür zu haben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.06.2021

*Ein großartiger Einstieg um die Clique in Todos Santos*

Vicious Love
0

Inhalt:
Emilia versucht mitten in New York sich und ihre Schwester finanziell über Wasser zu halten, als sie ausgerechnet Vicious über den Weg läuft. Dem Mann, der ihr zehn Jahre zuvor das Leben zur Hölle ...

Inhalt:
Emilia versucht mitten in New York sich und ihre Schwester finanziell über Wasser zu halten, als sie ausgerechnet Vicious über den Weg läuft. Dem Mann, der ihr zehn Jahre zuvor das Leben zur Hölle gemacht und aus ihrer Heimat vertrieben hat. Mittlerweile ist er Anwalt und Geschäftsführer eines Milliarden schweren Unternehmens und noch immer hat er sie nicht vergessen. Genauso wenig wie Emilia ihn vergessen konnte.

Meinung:
„Sinners of Saint – Vicious Love“ ist das erste Buch von L. J. Shen, das ich gelesen habe. Bereits im Vorfeld habe ich mehrfach etwas über diese Reihe gehört, daher konnte ich mich bereits darauf einstellen, dass ich hier mit etwas derberer Sprache und entsprechend verkorksten Charakteren zu rechnen hätte. Und genau das habe ich auch bekommen.
Die gesamte Sprache ist grober und von den Charakteren wird weder das, was sie sagen, noch das, was sie denken, in irgendeiner Art und Weise schön geredet. Stattdessen nennen sie die Dinge beim Namen und handeln genauso grob, wie sie reden. Dass die Figuren – Protas wie Nebencharaktere – allesamt einen Schaden haben, war daher dann auch keine große Überraschung mehr.
Besonders Vicious ist ziemlich verkorkst, scheint sich alles erlauben zu können und gibt so gar nichts auf die Meinung anderer. Man kann es nicht schön reden, denn er ist tatsächlich ein A****loch, aber irgendwie passt trotzdem alles ineinander. Auch seine Beziehung zu Emilia ist alles andere als normal oder gesund. Die beiden sind absolut toxisch, aber man muss ihnen zugutehalten, dass sie sich dessen beide bewusst sind. Diese sehr spezielle Bindung zwischen den beiden muss man nicht gut finden, aber auf eine verdrehte Art und Weise kann man sie durchaus verstehen. Besonders in Anbetracht seiner, aber auch ihrer gemeinsamen Vergangenheit ist sein Verhalten ihr gegenüber durchaus nachvollziehbar, auch wenn es dadurch nicht zu entschuldigen ist. Verstehen kann man ihn dennoch.
Emilia erschien mir im Gegensatz zu Vic wie ein absoluter Engel. Sie opfert sich so sehr auf, um ihre Schwester über Wasser halten zu können und auch ihre Eltern sind ihr so wichtig, dass sie alles für sie aufgeben würde. Daher war es umso schöner, ihre persönliche Entwicklung im Verlauf dieses Buches beobachten zu können.
Unterstützt wird diese Entwicklung allerdings auch dadurch, dass hier Szenen aus der Gegenwart und ihrer gemeinsamen Vergangenheit von vor zehn Jahren zu finden sind. Und so wird eine gewisse Spannung aufgebaut, die sich auch weitestgehend über das gesamte Buch halten kann. Allerdings muss ich zugeben, dass mich das große Geheimnis, das angedeutet wurde, für mich dann eher etwas enttäuschend war. Nicht, weil es nicht gut vorbereitet worden wäre, sondern weil die Auflösung dessen mir viel zu banal vorkam, wenn man bedenkt, wie heftig alles andere in diesem Buch daher kommt. Das hat der Spannung für mich einen enormen Dämpfer versetzt, was ich etwas schade fand, aber insgesamt war es dennoch absolut fesselnd.
Das Buch ist definitiv nichts für schwache Nerven und wer mit expliziter Sprache ein Problem hat, wäre hier wohl gänzlich an der falschen Adresse. Zumal die Charaktere allesamt dermaßen einen Schaden haben, dass man sich dieser sehr verkorksten Art gar nicht entziehen kann. Aber genau das macht für mich dieses Buch auch aus. Alles, was mir in einer anderen Geschichte als zu viel oder überzogen erschienen wäre oder was mich enorm gestört hätte, hat sich hier wunderbar ins Gesamtbild eingefügt. Daher hat es mich auch von der ersten Seite an absolut mitgerissen und ich kann es kaum erwarten, die weiteren Bände um die Hot Holes zu lesen.

Lieblingszitat:
„Wenn du ihr wehtust, töte ich dich.“ Sie zeigte mit dem Finger auf mich, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen.
Ich blieb ungerührt, ließ mich nicht von diesem einen Meter sechzig großen Gnom einschüchtern, der Drohungen auf mich abfeuerte, als wäre er Rambo.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.06.2021

Humorvoller Männerbuchclub mit überraschender Tiefe

The Secret Book Club – Die Liebesroman-Mission
0

Inhalt:
Braden Mack, Gründer und eingefleischtes Mitglied des Buchclubs, ist fest davon überzeugt, dass das Lesen von Liebesromanen im echten Leben durchaus hilfreich sein kann. Schließlich hat das bei ...

Inhalt:
Braden Mack, Gründer und eingefleischtes Mitglied des Buchclubs, ist fest davon überzeugt, dass das Lesen von Liebesromanen im echten Leben durchaus hilfreich sein kann. Schließlich hat das bei seinem Kumpel Gavin und dessen Ehefrau auch funktioniert. Allerdings sieht das in der Praxis anders aus, stellt Liv ihn doch immer wieder vor Herausforderungen, die nicht so einfach mit Lektionen aus Büchern zu lösen sind. Und auch für Livs Problem mit ihrem ehemaligen Boss haben die Liebesgeschichten nicht wirklich die perfekte Lösung parat...

Cover:
Wie bereits bei Band 1 dieser Trilogie findet sich auch hier die Illusion eines aufgerissenen Stück Papiers, unter dem hier das Wort „Book“ zum Vorschein kommt. So wird auch hier wieder das Gefühl vermittelt, es handele sich um einen Liebesroman mit Krimi-Elementen. Auch die Farben harmonieren hier wieder wunderbar miteinander.

Meinung:
Durch einen rasanten Einstieg, bei dem man als Leser*in mitten ins Geschehen geworfen wird, kommt man sehr schnell in die Geschichte rein und lernt die relevanten Charaktere direkt auf den ersten Seiten kennen. Auch das Problem wird relativ schnell deutlich. Hierfür wählt die Autorin ein absolut relevantes Thema (sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz) das meiner Meinung nach sehr gut von vielen Seiten beleuchtet wird. Somit erhalten wir nicht nur die Seite der Empörung über ein solches Verhalten und das damit häufig einhergehende Unverständnis, warum die Betroffenen denn nichts dagegen tun, sondern auch die Seite eben jener Betroffener, die nach so etwas Scham empfinden.
Außerdem wird sehr gut deutlich, wie sicher sich solche Menschen in ihren (Macht-)Positionen fühlen und dass sie häufig nichts zu befürchten haben, da sie sich der Angst der Betroffenen sehr bewusst sind. Diese Haltung wird in Livs Chef Royce sehr deutlich.
Abgesehen von dieser Thematik bekommen wir aber auch wieder den Humor, der mich auch schon in Band 1 zum Lachen bringen konnte. Das liegt zum einen an Liv und Mack, die beide kein Blatt vor den Mund nehmen, wodurch die Dynamik der beiden sehr interessant ist. Sie sind einander absolut ebenbürtig und geraten nicht nur einmal aneinander. Zum anderen ist das aber auch auf die wunderbar authentisch gezeichneten Nebencharaktere zurückzuführen. So haben wir nicht nur den Buchclub, deren Mitglieder wir hier noch einmal mehr kennenlernen und der gegen toxische Maskulinität einsteht, sondern auch Rosie als starke Feministin und ihren männlichen Gegenpart Hop, der einige veraltete Ansichten mit sich herum trägt und so eine gute Darstellung des strukturellen Sexismus bietet.
Besonders Liv und Mack sind sehr greifbar, da sie Fehler machen, manchmal etwas zu verbohrt in ihren eigenen Ansichten sind und einiges aus der Vergangenheit mitbringen. Allerdings habe ich die Entwicklung ihrer Beziehung teilweise als etwas sprunghaft empfunden, sodass mir diese nicht immer ganz nachvollziehbar erschien. Gut gewählt war hingegen das recht aufgeladene Finale für dieses Paar, da es zu der ziemlich spannungsgeladenen Beziehung der beiden passt. Allerdings war es mir ein kleines bisschen zu schnell abgehandelt.
Dies hat der grandiose Epilog jedoch wieder ausgeglichen, da er den beiden Protagonisten, insbesondere aber Mack, absolut treu geblieben ist. In diesem Band war der Schreibstil so toll wie bereits in seinem Vorgänger und ich muss sagen, dass der Titel der Geschichte absolut gerecht wird. Insgesamt wieder ein sehr gelungenes Buch, mit minimalen Abzügen, aber fast so gut wie Band 1.

Lieblingszitat:
Mack stieß einen Pfiff aus. „Verdammt, Mädchen. Wer hat dir so weh getan?“
„Das Patriarchat“, antwortete sie trocken.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.09.2020

Ganz große Emotionen

Wie die Ruhe vor dem Sturm
0

Inhalt:
Eleanor arbeitet als Nanny und staunt nicht schlecht, als sich bei einem Jobangebot herausstellt, dass es um Greysons Kinder geht, die sie hüten soll. Greyson, den sie als Teenager kennengelernt ...

Inhalt:
Eleanor arbeitet als Nanny und staunt nicht schlecht, als sich bei einem Jobangebot herausstellt, dass es um Greysons Kinder geht, die sie hüten soll. Greyson, den sie als Teenager kennengelernt und der ihr durch die schwerste Zeit ihres Lebens geholfen hat. Der extrovertierte Grey, der immer ein Lächeln auf den Lippen hatte. Doch von dem fröhlichen Teenager ist nicht mehr viel übrig, als sie viele Jahre später ihre neue Stelle als Nanny seiner Kinder antritt. Ellie ist jedoch fest entschlossen, den Mann voller Schmerz wieder zum Lächeln zu bringen und ihm aus seinem Schmerz hinauszuhelfen.

Cover:
Das Cover ist mit den Grün- und Blautönen wunderschön gestaltet und fügt sich hervorragend in die für LYX typische Gestaltung ein. Noch besser als die Farbgebung finde ich jedoch das Detail der aufgedruckten Libellen, sodass man ein Stück der Geschichte auch außen am Buch wiederfindet.

Meinung:
Vorweg sei gesagt, dass „Wie die Ruhe vor dem Sturm“ mein erstes Buch von Brittainy C. Cherry war. Allerdings war mir ihr Name durchaus bekannt, da sie laut #bookstagram die Queen der Emotionen zu sein scheint. Entsprechende Erwartungen hatte ich also auch an das Buch. Besonders interessant fand ich, dass sie sich hier mit Trauer bzw. Trauerbewältigung beschäftigt hat, was für sich genommen wirklich kein leichtes Thema ist. Dieses dann noch greifbar zu machen, ohne die Geschichte schwer erscheinen zu lassen, ist ihr jedoch ziemlich gut gelungen.
Zu Beginn trifft man die beiden Protas im Teenager-Alter an und lernt ein wenig ihre Lebensumstände und insbesondere auch ihre Familienverhältnisse kennen. Dieser Part war mir zu Beginn des Buches etwas lang, da darauf auch auf dem Klappentext nicht hingewiesen wurde, doch nachdem ich die Geschichte ausgelesen hatte, erschien es mir nicht nur passend, sondern notwendig. Der Blick auf die gemeinsame Vergangenheit hat mir die Charaktere wesentlich näher gebracht.
Als es dann im zweiten Teil um die Gegenwart ging, war ich sehr gespannt, wie die Autorin ihre Figuren verändert hat. In Hinblick auf Ellie war ich diesbezüglich leider ein wenig enttäuscht, da ich oft das Gefühl hatte, sie sei nicht wirklich älter geworden und hätte sich auch nicht sonderlich weiter entwickelt. Lediglich durch ihren Umgang mit Trauer konnte man ihre Entwicklung erahnen.
Dafür wurde sehr gut deutlich, wie Greysons Verlust ihn verändert hat. Insgesamt war sein Weg durch die Trauer absolut nachvollziehbar und in einem angenehmen Tempo mitzuverfolgen. Es war keineswegs gehetzt, zog sich aber auch nicht. Cherry schafft es in diesem Buch vielschichtig Trauer und deren Bewältigung anhand ganz unterschiedlicher Figuren darzustellen, was beim Lesen noch einmal daran erinnert, dass tatsächlich jeder anders mit dem Tod eines geliebten Menschen umgeht. Sehr gut wird das deutlich, da man nicht nur Ellie und Grey in ihrem Schmerz begleitet, sondern auch seine beiden Töchter Lorelei und Karla. Erstere schließt man quasi von der ersten Seite an, auf der sie auftaucht, ins Herz. Sie ist ein aufgewecktes, offenes Kind. Besonders beeindruckt hat mich jedoch die Darstellung von Karla. Obwohl sie eine Teenagerin ist, wurde sie nicht überzeichnet, sondern sehr authentisch dargestellt, besonders in ihrer Art mit ihrem Schmerz umzugehen.
Cherry wird auf jeden Fall dem Ruf gerecht, der ihr vorauseilt, denn an Emotionen wird hier definitiv nicht gespart. Allerdings ist auch das für mich irgendwann zu einem Problem geworden, denn ab einem gewissen Punkt war es mir zu viel und zu dick aufgetragen. Insgesamt lässt sich das Buch jedoch absolut gut lesen und auch, wenn es teilweise doch recht vorhersehbar war, konnte es mich überzeugen und einmal durchaus zu Tränen rühren. Nicht zuletzt auch deshalb, weil sie ihre Leser*innen daran erinnert die Menschen in seinem Leben zu schätzen und für jeden Tag dankbar zu sein, den man mit diesen verbringen kann.

Lieblingszitat:
„Hast du noch nie in einem Raum voller Menschen gestanden und das Gefühl gehabt, dass kein Einziger irgendetwas über dich weiß?“, fragte er. „Alles, was die Leute über dich sagen, klingt falsch. Alles, was sie über dich wissen, sind Märchen, die sie sich selbst ausgedacht haben, aber keiner kennt dich wirklich. Sie kennen nur eine fiktive Figur, die sie selbst erfunden haben. Das ist Einsamkeit – in einer Welt zu leben, in der niemand dich wirklich kennt.“

Fazit:
4 / 5

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere