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Veröffentlicht am 17.04.2021

Schön, unterhaltsam und mit ein paar wichtigen Botschaften

Back To Us
3

Seit einer Weile bin ich New Adult Romance gegenüber etwas vorsichtig geworden. Ich lese sie nicht mehr allzu viel und wenn, kann mich die Geschichte nicht mehr so catchen, wie das bei den ersten in dem ...

Seit einer Weile bin ich New Adult Romance gegenüber etwas vorsichtig geworden. Ich lese sie nicht mehr allzu viel und wenn, kann mich die Geschichte nicht mehr so catchen, wie das bei den ersten in dem Genre der Fall war. "Back to us" hat mich trotzdem neugierig gemacht. Zum Einen aufgrund der Autorin, denn von Morgane Moncomble wollte ich nun schon länger mal etwas lesen. Außerdem wurde beim Lesen der Leseprobe klar, dass die Autorin sich von K-Dramen hat inspirieren lassen und nachdem ich bereits das ein oder andere K-Drama in meine Watchlist gepackt (und noch keines angesehen) hatte, machte ich auch das nochmal neugieriger. Jetzt, nach dem Lesen, bin ich auch froh, dem Roman eine Chance gegeben zu haben. Er hat mich nicht komplett überwältigt, mir aber dennoch gefallen. Vor allem bediente er nicht diese ganzen Klischees, die man sonst in New Adult zuhauf findet.
Die Grundprämisse allein ist schon interessant: Als sie Kinder waren, waren Fleur aka Lilas und Aaron beste Freunde. Doch sie verlieren sich aus den Augen und als sie sich als junge Erwachsene wieder gegenüberstehen, erkennt Lilas Aaron zwar sofort, er sie allerdings wiederum nicht. Überhaupt wirkt Aaron auf sie ganz anders als früher, selbstbewusster zwar, aber viel distanzierter, besonders ihr gegenüber. Nicht die beste Voraussetzung, denn Lilas hat eben einen Job in der kleinen Gaming Firma angenommen, in der auch Aaron arbeitet.
Man kann sich natürlich denken, wo das Ganze grob hinführt. Aber hey, etwas anderes hatte ich gar nicht erwartet, eigentlich nur, dass der Weg zu diesem vorhersehbaren Ende unterhaltsam und vielleicht nicht allzu kitschig wird. Und das ist Morgane Moncomble auch gelungen. "Back to us" hat mir über weite Strecken wirklich Spaß gemacht. Ich mochte die Story an sich, die zwar kitschige Elemente enthielt, dennoch etwas Ungewöhnliches an sich hatte. Ich mochte, wie wichtige Themen behandelt wurden, nämlich als wären sie – was sie ja auch sind – alltäglich. Als Frau das Leben selbst in die Hand nehmen, seinen eigenen Wert zu kennen, Beziehungen, die man als interracial bezeichnet. Das alles fließt in der Geschichte einfach mit, es werden Botschaften vermittelt. Aber man wird eben nicht mit der Nase darauf gestoßen. Das unvermeidliche Drama am Ende war vorherzusehen, jedoch war es gleichzeitig nachvollziehbar. Da konnte ich mit beiden Protagonisten fühlen und habe verstanden, wieso das alles so abgelaufen ist, wo ich die Charaktere in anderen Büchern gerne schütteln würde, weil sie doch einfach miteinander reden könnten.
Einen großen Anteil an meiner Lesefreude hatte natürlich auch Morgane Moncombles Schreibstil. Sie hat eine wirklich schön lesbare Art, zu schreiben und hat es mir damit sehr einfach gemacht, nur so durch die Seiten zu fliegen. Teils waren ihre Ausdrücke etwas gestelzt (wobei das natürlich auch die Übersetzung sein kann, one never knows), doch das machte sie mit einigem Witz wieder wett. Nur an einem hat es mir leider etwas gefehlt: Der Emotionalität. Ich habe nicht erwartet, bei dem Buch in Tränen auszubrechen, doch ein wenig mehr Kribbeln im Bauch hätte ich mir doch gewünscht.
Ebenfalls ein klein wenig ambivalent stehe ich zu den Charakteren, denn da hat die Autorin ein klein wenig Potenzial verschenkt. Ungefähr im letzten Drittel hat sie nämlich ihre Nebencharaktere mit ins Rampenlicht gerückt und so sehr, wie ich Nicolas, Dana und Eleanor während dieses Drittels ins Herz geschlossen habe, verstehe ich es einfach nicht, wieso die Drei vorher nicht öfter vorkamen. Sie sind so großartig! Aber ich muss schon zugeben, Aaron und Lilas als Protagonisten sind beide auch ganz wunderbar. Dadurch, dass die Geschichte aus der Sichtweise beider erzählt wird, schließt man auch den kühlen Aaron recht schnell ins Herz. Beide sind sehr authentisch beschrieben, jeweils mit eigenen Fehlern und Stärken und Ängsten. Ihre jeweiligen Entwicklungen mit anzusehen, war unheimlich schön.

Ein wenig kann ich meine Skepsis gegenüber New Adult Romance inzwischen wieder aufheben, die Bücher sind eben doch nicht alle gleich. "Back to us" hat mir gezeigt, dass es auch anders geht und auch wenn ich bei dem Roman nicht komplett mitfiebern konnte und mich das ein oder andere Detail nicht überzeugt hat, hatte ich viel Spaß beim Lesen.

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Veröffentlicht am 09.10.2020

Für mich ein doch sehr schwacher Abschluss

Beta Hearts
1

Für mich war klar, dass ich "Beta Hearts" lesen muss. Als finaler Band einer Trilogie, die mich anfangs richtig gecatched hat, musste ich nun wissen, wie es weiter- beziehungsweise ausgeht. Auch wenn mich ...

Für mich war klar, dass ich "Beta Hearts" lesen muss. Als finaler Band einer Trilogie, die mich anfangs richtig gecatched hat, musste ich nun wissen, wie es weiter- beziehungsweise ausgeht. Auch wenn mich Teil 2 schon lange nicht mehr so einfangen konnte, wie der Auftakt der Reihe. Ich hoffte, hier nochmal ein paar schöne, spannende Lesestunden zu bekommen.
Allerdings muss ich leider sagen, dass ich Teil 3 leider noch einmal etwas weniger gut als "Cyber Trips" fand und damit als den schlechtesten der Reihe empfand.
Dabei fing es eigentlich vielversprechend an. Wir werden direkt an das Ende von Band 2 geworfen, als die Gruppe auf der Flucht ist. Eben standen sie noch KAMI selbst gegenüber und nun müssen sie aus der von Mojas überrannten Stadt fliehen. Ich war nicht direkt gefesselt, aber die kommenden Geschehnisse bauen eine unterschwellige Spannung auf. Denn natürlich wollte ich nun, im Finale, endlich Antworten auf gewisse Fragen erhalten. Zudem kommen Geheimnisse ans Tageslicht, die auch noch nach Erklärung bedürfen und die zusätzlich dafür sorgten, dass ich am Ball blieb.
An sich also wirklich keine schlechten Voraussetzungen. Doch dann löste sich dieses Versprechend für mich nicht ein. Denn trotz dieser Spannung, wurde mir die Handlung durch zum Teil inszeniert wirkende Entwicklungen vermiest. Oder die Hintergründe fehlten mir. Oder manche Parts, von denen ich gerne gelesen hätte, wurden lediglich angerissen. Das alles führte bei mir zu einer ersten Verstimmung.
Die Zweite rührt daher, dass mir die Aufteilung der Perspektiven mehr oder minder einseitig vorkam. Besonders Andra wird in "Beta Hearts" stark in den Fokus gerückt und das fand ich nunmal schade. Ich hätte zum Beispiel viel lieber mehr von Byth und Luke gelesen, anstatt gefühlt immer und immer wieder Andras Gedankengängen zu folgen.
Was vielleicht auch mit Marie Graßhoffs Stil in ihren Kapiteln zu tun hat. Der wirkte in Andras Kapitel auf mich eine Stufe zu gestelzt. Generell habe ich nichts gegen ihren Schreibstil, denn er lässt sich schön lesen, doch ab und an war es mir eben doch zu steif. Und das besonders bei Andra.
Doch noch mehr als der Stil in ihren Kapiteln hat mich Andra höchstselbst genervt. Anfangs hatte ich eigentlich nichts gegen sie, doch nun, im finalen Band, nahm sie mir eindeutig zu heldenhafte Züge an. Dauernd steht sie im Mittelpunkt, hat die rettenden Einfälle, weiß das Richtige zu sagen und ist natürlich, was auch sonst, besonders. Also irgendwann ist doch mal gut! Denn so wurde mir die für mich eigentlich neutrale Andra, mit der ich anfangs aufgrund ihrer Situation mitfühlen konnte, zunehmend unsympathisch.
Und leider konnten das die anderen Protagonisten nicht für mich aufwiegen. Okijen war ja vorher mein geheimer (na gut, nicht zu geheimer) Liebling. Doch in diesem Buch hat er A nicht ganz so viel Platz und dadurch B nicht allzu viele Chancen, sich hervorzutun, agiert aber C in einer Szene ganz schrecklich, sodass auch er als Lieblingscharakter nicht mehr wirklich infrage kommt. Luke hat, wie schon erwähnt, recht wenig Kapitel und die waren meist auch noch eher austauschbar. Mit Byth ging es mir ähnlich, sie hätte ich hier nur allzu gern mal näher kennengelernt, denn sie zeigte auf alle Fälle interessante Züge. Flover, den ich vorher eigentlich nicht zu meinen Lieblingen gezählt hätte, schneidet fast am besten ab. Allerdings gab es auch mit ihm Aktionen, die nicht hätten sein müssen.
Von wem ich in "Beta Hearts" wirklich gern noch viel mehr gelesen hätte, waren die Goldenen Drei, also Alaska, Marshall und Liza. So viel kann ich verraten, über sie erfährt man im Buch noch einiges, doch das war mir leider noch zu wenig. Da gibt es meiner Meinung nach sooo viel Material, so viel zu ergründen und ich hätte wirklich gern mehr über die Drei gelesen. Wer sie sind. Warum sie sich vor Jahrzehnten der Rebellion anschlossen beziehungsweise sie anführten. Wie sich das auf ihre jetzigen Handlungen auswirkte.
Überhaupt habe ich das Gefühl, dass die Autorin einen Teil des Potenzials des Buches und der gesamten Trilogie verschenkt hat. Nach diesem Ende gab es für mich noch so viel, was nicht nur offen, sondern auch noch nicht stimmig war. Erklärungen, die mir fehlten. Handlungsstränge, die einfach abgeschnitten wurden und deswegen so wirken, als hätte die Autorin sich hier einfach keine weiteren Gedanken zu den Hintergründen gemacht. Was nicht mal stimmen muss, aber das fahle Gefühl bleibt trotzdem. Außerdem hat mich dieses Top-und-Deckel-Ende wirklich aufgeregt.
Ich gehe also mit stark gemischten Gefühlen aus dieser Sci-Fi-Reihe. Anfangs war ich wirklich hellauf begeistert, doch eben diese Begeisterung nahm bei mir leider peu á peu ab. Das Grundgerüst war für mich zwar auch in "Beta Hearts" noch wirklich spannend, vor allem das Unterschwellige ließ mich hier Seite um Seite umblättern, doch letzten Endes mich ärgerte zu viel.

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Veröffentlicht am 08.02.2020

Leider etwas handlungsarm…

Someone Else
1

Bevor ich auf die Geschichte und alles, was damit zusammenhängt, zu sprechen komme, möchte ich noch ein, zwei Worte zu dem Cover verlieren. An sich mag ich es sehr. Es ist einfach wirklich ästhetisch. ...

Bevor ich auf die Geschichte und alles, was damit zusammenhängt, zu sprechen komme, möchte ich noch ein, zwei Worte zu dem Cover verlieren. An sich mag ich es sehr. Es ist einfach wirklich ästhetisch. Allerdings sieht es mir seinem Vorgänger etwas zu ähnlich aus. Da wurden ja wirklich nur die Farben ausgetauscht und selbst die sind fast dieselben. Finde ich schade, dass hier nicht ein wenig mehr variiert wurde.
So, nun aber zum Inhalt: Auf die Geschichte hatte ich mich bereits gefreut, weil „Someone New“ für mich ein wirklich schönes und auch mal anderes Leseerlebnis war. Dort wurden auch mal weniger repräsentierte Themen angesprochen und das hatte mir wirklich gut gefallen. Vielleicht hatte ich dadurch etwas zu hohe Erwartungen, die „Someone Else“ dann nicht erfüllen konnte.
Das Buch handelt ja von Cassie und Auri und erzählt die Geschichte der beiden. Im Groben geht es darum, ob die beiden es wagen, ihre Freundschaft für eine Beziehung aufs Spiel zu setzen. Und das war es auch schon. Denn hier gibt es keinen weiteren Handlungsstrang, der verfolgt wird und der so für mehr Spannung und Inhalt sorgen könnte. Gut, die Problematik, dass Auri im Beisein anderer seine Nerd-Seite verleumdet, wird auch thematisiert, aber that's it. Sonst nichts.
Was einerseits okay ist, denn in "Someone Else" gibt es keine dunklen Geheimnisse und schlimmen Vorgeschichten, die aufgedeckt werden. Eine schöne Abwechslung, wenn man bedenkt, dass das aus dem New Adult Genre eigentlich nicht wegzudenken ist. Und die Geschichte lässt sich ja trotzdem gut lesen.
Andererseits fehlt dadurch ganz einfach der Spannungsbogen. Der einzige Punkt, auf den die Geschichte hinzuarbeiten scheint, ist, dass Cassie und Auri (endlich) zusammenfinden. Was eine Ewigkeit zu dauern scheint, denn die beiden kriegen es einfach nicht auf die Reihe, sich gegenseitig ihre Gefühle zu gestehen. Dafür, dass sie so gute Freunde sind, reden sie erstaunlich wenig über die sie beide betreffenden Dinge. Jedenfalls ist die Konsequenz, dass es immer wieder zu Momenten kommt, in denen das Prickeln zwischen ihnen deutlich wird. Und die dann entweder unterbrochen oder direkt danach ignoriert werden. Meiner Meinung nach ein bisschen zu viel Hin und Her. Hätte Laura Kneidl sich da nicht so stark auf die Beziehung zwischen Cassie und Auri konzentriert, sondern auch mal andere Bereiche mehr beleuchtet als nur mit ein paar Zeilen, wäre das schöner gewesen und hätte auch etwas mehr Abwechslung hineingebracht.
Hinzu kommt, dass mir "Someone Else" doch sehr vorhersehbar vorkam. Ja, das ist in dem Genre einfach so, aber durch "Someone New" hatte ich eben höhere Erwartungen. Jedenfalls war hier kaum etwas überraschend. Es gibt ein großes Event, auf das schon früh hingedeutet wurde? Da würde wohl etwas Wichtiges passieren. Dadurch wurde leider ebenfalls Spannung verloren...
Schön fand ich hingegen, dass Themen, die es sonst nicht allzu oft in Bücher schaffen, angesprochen wurden. Zum Beispiel ist Cassie Diabetikerin. Hier zu lesen, was das eigentlich mit sich bringt, war sehr interessant. Und, natürlich, die Tatsache, dass Auri farbig ist. Es wird angedeutet, mit welchen Problemen er sich aufgrund dessen herumschlagen muss und das einmal in einem New Adult Buch zu lesen, fand ich doch wichtig. Wobei die Thematik eher oberflächlich geblieben ist, da hätte die Autorin gerne tiefer reingehen können. Vor allem ging sie dann doch nicht auf das ein, was sie in "Someone New" angedeutet hatte, nämlich dass Cassie und Auri auch aufgrund ihrer unterschiedlichen Hautfarbe angestarrt werden und Cassie auch deswegen zögert, mit Auri zusammenzukommen.
Laura Kneidls Schreibstil war dann einer der Gründe, weshalb ich das Buch trotz der doch zahlreichen Mängel gerne gelesen habe. Sie schreibt einfach so schön, dass ich von einer Seite zur nächsten fliege und immer gerne weiterlese. Selbst bei mir, die momentan nicht allzu gefesselt wird von New Adult, sind Emotionen angekommen. So hatte ich also wirklich Spaß beim Lesen.
Und auch die Charaktere gehören zu den positiven Seiten des Romans. Schon allein, dass Micah und Julian (und auch Aliza) einen Platz in der Geschichte bekommen, war schön. Ich hatte mich wirklich darauf gefreut, die Figuren aus "Someone New" wieder zu treffen. So erfährt man auch, wie Micahs und Julians Beziehung nach dem Happy End weitergeht und ich freue mich, hiervon noch mehr zu erfahren.
Auch lernt man Lucien kennen, einen von Cassies eher rar gestreuten Freunden. Von ihm hatte ich in Band 1 einen eigentlich anderen Eindruck, aber es war interessant, mehr über ihn zu erfahren!
Zwiegespalten bin ich allerdings bei unseren beiden Protagonisten und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Denn während ich Cassie wirklich mag und mich mit ihr identifizieren konnte, wurde mir Auri nicht wirklich sympathisch. Ich meine, Cassie hat auch ihre negativen Seiten, aber sie wirkte auf mich trotzdem wie ein schön runder, vielschichtiger Charakter. Bei Auri hingegen hatte ich nicht wirklich das Gefühl, ihn richtig kennenzulernen. Und das, was man über ihn erfährt, trägt nicht unbedingt zu Sympathie bei, zumindest ging es mir da so.
Insgesamt bin ich her also nicht allzu begeistert. Leider hat mir "Someone Else" nicht so gut gefallen, wie ich es gehofft hatte, und war meiner Meinung nach entsprechend weniger gut als sein Vorgänger. Dafür war die Handlung einfach zu leer und mir sind zu viele Dinge negativ aufgefallen. Da haben es der Schreibstil und Cassie als Protagonistin rausholen müssen. Ich hoffe, dass mir "Someone to Stay" dann wieder besser gefällt...

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Veröffentlicht am 26.08.2019

Hat sich direkt in mein Herz geschlichen

Die Spiegelreisende
1

In "Die Verlobten des Winters" habe ich nicht direkt einsteigen können, musste ich mich erstmal an alles gewöhnen. An die eigenartigen Charaktere, die Welt, den Schreibstil. Danach habe ich das Buch geliebt, ...

In "Die Verlobten des Winters" habe ich nicht direkt einsteigen können, musste ich mich erstmal an alles gewöhnen. An die eigenartigen Charaktere, die Welt, den Schreibstil. Danach habe ich das Buch geliebt, aber diese Eingewöhnungsphase hat der Geschichte für mich damals ein wenig die Luft rausgenommen.
Das war in dieser Fortsetzung nicht so. Ich war drin, von Anfang an, und ich konnte mich einfach nicht mehr von dieser absolut genialen Story losreißen. Was erstens daran liegt, dass die Handlung voller Spannung ist. Immer passiert etwas und auch gleich zu Beginn wird man direkt in die Geschichte hineingeworfen. Und diese Spannung bricht einfach nicht ab, sie ist immer da, manchmal unterschwellig, manchmal fast schon actionhaft. Und so hat mich das Buch durchgehend fesseln können! Diese Spannung ergibt sich auch durch die vielschichtige Storyline. Denn es passiert zwar viel Verschiedenes, aber vieles hängt auch irgendwie miteinander zusammen. So gibt es noch viele große, offene Fragen, aber genauso viele kleinere Fragen und alles könnte zusammenhängen!
Überhaupt gibt es ja dieses Geheimnis beziehungsweise Mysterium im Hintergrund, das es aufzudecken gilt. Hier bekommt man immer wieder kleine Puzzlestückchen. Erst zum Ende dieses zweiten Bandes der Spiegelreisenden-Saga sieht man ein klein wenig klarer, aber es ist noch lange nicht so, dass ich alle Zusammenhänge verstehe. So vieles bleibt im Dunkeln. Aber das ist auch gut so, denn schließlich gilt es noch zwei weitere Bände zu lesen.
Vor diesem Mysterium um die Archen und Familiengeister spielt sich dann die Haupthandlung ab. Und auch die ist mehr als interessant, denn erst muss Ophelia ihren Platz an Faruks Hof finden und dann das Verschwinden einiger wichtiger Persönlichkeiten aufklären. Mittendrin gibt es dann natürlich auch noch die immer näher rückende Hochzeit mit Thorn und überhaupt Ophelias Beziehung mit ihm. Von der ich ja sowieso ein großer Fan bin, die beiden sind einfach nur herrlich.
Was ich an Christelle Dabos hinsichtlich ihrer Geschichte aber wohl am meisten bewundere, ist ihre Komplexität und Bedachtheit. Wie schon erwähnt hängt vieles zusammen und wird auch schon früh angedeutet. Mal da ein Halbsatz oder dort, immer so, dass man sich später zwar daran erinnern kann, in dem Moment allerdings nicht unbedingt weiter darauf achtet. Und so etwas kann später unfassbar wichtig werden. Dieses subtile Foreshadowing ist wirklich, wirklich bewundernswert!
Gut, nachdem ich nun eine Lobeshymne auf die Story an sich gesungen habe, komme ich doch auch mal zu Christelle Dabos' Schreibstil. Mit dem ich, wie bereits kurz erwähnt, in Teil 1 nicht direkt warmgeworden bin. Inzwischen hingegen liebe ich ihn regelrecht. Ja, er ist ein wenig beschreibender, als ich das üblicherweise mag, aber diese Beschreibungen empfinde ich inzwischen als unfassbar liebenswert. Man merkt, wie viel Herzblut in den Details steckt. Dadurch wird die Geschichte auch nicht langatmig, sondern eher noch einzigartiger. In diesem Teil ihrer Reihe hat die Autorin für mich auch bewiesen, dass sie sowohl sehr spannungs- als auch gefühlvoll schreiben kann. Und auch der Humor kommt nicht zu kurz, so musste ich einige Male schmunzeln.
Letzteres liegt ganz eindeutig an gewissen Charakteren, nämlich Archibald. Wer hat ihn denn nicht liebgewonnen? Der liebe Herr Botschafter versprüht seinen Charme über die Grenzen des Buches hinweg und auch, wenn ich mir bisweilen noch unsicher bin, ob man ihm eigentlich trauen kann, sorgt er immer für eine gewisse Auflockerung der Szene. Außerdem kann man sich in der Spiegelreisenden-Saga gefühlt sowieso bei niemandem sicher sein, ob ihr oder ihm zu vertrauen ist. Dafür gibt es hier einfach zu viele Hintergedanken und Intrigen. Doch genau dieses Misstrauen in alles und jeden hat mir irgendwie auch gefallen, denn das zeigt, dass auch scheinbar einfacher gestrickte Figuren vielschichtiger sein können.
Vielschichtig sind die Charaktere dieser Reihe sowieso und genau deswegen bin ich auch ein solch großer Fan von ihnen. Na gut, deswegen und wegen ihrer Eigenarten. Manchmal waren die Figuren fast schon überspitzt, aber doch nie drüber, immer noch im Rahmen, vor allem auch wegen der Hintergründe, die man nach und nach erfährt. So hat sich Thorn ja bereits in Teil 1 in mein Herz geschlichen und wollte trotz seiner schroffen Art auch jetzt keinen Platz mehr schaffen. Man merkt ihm an, wie er sich verändert und seine dicke Eisschicht schmilzt Millimeter um Millimeter.
Ophelia ist inzwischen auch zu einer Heldin geworden, die ich nur zu gerne begleite. In "Die Verlobten des Winters" wirkte sie oft noch sehr verhuscht, auch weil sie immer so leise vor sich hin zu nuscheln schien. Und sie vollführt zwar keine Kehrtwende, aber ihre Charakterentwicklung ist doch spürbar. Mir ist jedes Mal regelrecht das Herz aufgegangen, wenn sie wieder für sich selbst einstand, mal jemandem widersprochen hat. Sie wirkt nun viel eigenständiger und selbstbewusster und ist mir so ein großes Stück sympathischer geworden!
Ich kann dieses so genannte Jugendbuch (das meiner Meinung nach unabhängig vom Alter gelesen werden kann) also nur jedem ans Herz legen. Bei mir hat sich die Spiegelreisenden-Saga nun zu einer Lieblingsreihe entwickelt, auf deren nächsten Teil ich nun gespannt warte.

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Veröffentlicht am 16.12.2018

Ein schöner Abschluss dieser Reihe

Der letzte erste Song
1

Gleich zum Anfang muss ich sagen, dass ich die Firsts-Reihe noch nicht komplett gelesen habe. "Der letzte erste Blick" kenne ich bereits, aber zu den beiden Zwischenbänden bin ich bisher noch nicht gekommen ...

Gleich zum Anfang muss ich sagen, dass ich die Firsts-Reihe noch nicht komplett gelesen habe. "Der letzte erste Blick" kenne ich bereits, aber zu den beiden Zwischenbänden bin ich bisher noch nicht gekommen (wird aber definitiv noch nachgeholt!). Trotzdem war meine Lust groß, "Der letzte erste Song" zu lesen.
Die Story von diesem hübschen Buch hier ist auch sehr einfach zusammengefasst und unterscheidet sich nicht wirklich von der anderer Werke des Genres: Grace und Mason lernen sich kennen beziehungsweise haben in diesem Fall denselben Freundeskreis, fühlen sich zueinander hingezogen, wobei ihnen allerdings gewisse Hindernisse in den Weg gelegt werden, bevor sie schlussendlich zusammenkommen. Was sich jetzt vielleicht abwertend dem Buch gegenüber anhört, ist eigentlich gar nicht so gemeint, denn ja, New Adult folgt eigentlich immer dem Schema F, aber ich erwarte ja gar keine großartigen Überraschungen, sondern lediglich eine unterhaltsame, hoffentlich berührende und halbwegs spannende Geschichte. Das sehr vorhersehbare Ende nehme ich gerne in Kauf, wenn der Rest stimmt.
Hier sind meine Erwartungen auch ganz gut erfüllt worden, denn der Spannungsbogen kann sich auf alle Fälle sehen lassen und die Geschichte ist witzig. Ein paar nette Denkanstöße waren zudem noch dabei. Besonders gefallen haben mir die ungewöhnlicheren Elemente des Romans. Zum Beispiel, dass die beiden Protagonisten in ihrer Ausgangslage jeweils in einer festen Beziehung stecken. Da hat es mich direkt interessiert, wie die Autorin das lösen wird, das unweigerliche Schlussmachen, um mit dem "Richtigen" zusammen zu kommen. Fand ich hier echt schön gemacht, muss ich schon sagen. Ebenfalls gefallen hat mir die Rolle der Musik im Buch. Verrät ja bereits der Name, aber auch in der Geschichte spielt Musik eine wichtige Rolle und durch ihre Liebe zur Musik konnte ich mich ein wenig mehr mit Mason und Grace identifizieren. Außerdem liebe ich die Clique der Reihe. Ich glaube für diejenigen, die sie gesamt verfolgen, ist es noch cooler, aber selbst ich, die ich nur Teil 1 gelesen habe, war es schon toll. Ich hatte das Gefühl, unter Freunden zu sein, wenn von ihnen geschrieben wurde, und jede Szene mit ihnen hatte ihren ganz eigenen Charme. Gerne hätten da mehr solcher Stellen sein können, aber auch so war es einfach ein cooles Gefühl, das mitzuerleben.
Des Weiteren fand ich schön, welche Gedanken die Autorin in ihre Protagonisten gepflanzt hat. Besonders Grace hat mich da berührt, ihre Angst, immer nur die zweite Wahl zu sein. Denn wer kennt das nicht, dieses Gefühl, man selbst sei bei irgendetwas hintenangestellt?
Das Ende hingegen hat mich dann ein wenig genervt, weil da der Moment kam, in dem ich sowohl Grace als auch Mason hätte schütteln können. Wie lange sie beide brauchen, um zu merken, dass sie zueinander gehören und wie sie sich in der Zwischenzeit anstellen...Aaaarghl!
Das Finale-Finale (sprich: das letzte Kapitel) hingegen mochte ich wieder, auch wenn mir da alles ein wenig zu sehr Friede-Freude-Eierkuchen war. Doch als Abschluss dieser Reihe fand ich es gelungen, ein schönes "Ciao" und "Man liest sich in anderen Bücher eventuell mal wieder".
Dadurch, dass ich bereits "Der letzte erste Blick" und "Was auch immer geschieht" von Bianca Iosivoni gelesen habe, war ich ja schon vorbereitet auf ihren Schreibstil, wusste, was auf mich zu kommt. Und ich lese immer wieder gerne von ihr, mag, wie sie eben zum Beispiel den Charme einer Atmosphäre einzufangen weiß. Ihre Geschichten – und da ist "Der letzte erste Song“ keine Ausnahme – lassen sich gut lesen, ich würde sogar behaupten, ihr Stil hat sich verbessert. Allerdings bin ich wirklich kein Fan davon, wie oft manche Merkmale der Protagonisten beschrieben werden. Die Geschichten hat ja zwei Perspektiven – die von Grace und die von Mason – und die denken über den anderen jeweils immer dasselbe oder zumindest kam es mir so vor. Ist einfach etwas, das mich des Öfteren nervt.
Was die Charaktere betrifft, so finde ich sie okay. Nicht schlimm und grauenhaft, aber ich liebe die Protas Mason und Grace nicht übermäßig. Das, was mich hier beeindruckt hat, war eben die Clique um Emery, Dylan, Mason und Co. Wie schon gesagt, hier fühlt man sich leserisch betrachtet direkt wohl, die Figuren sind so herrlich unterschiedlich und machen Spaß. Und auch die beiden Protagonisten mochte ich, zumindest einen Teil der Zeit. So fand ich Grace' Ängste beispielsweise gelungen geschildert, so, dass man sich gut in sie hineinversetzen konnte. Sie wurde mir recht schnell sympathisch und das trotz ihrer Unsicherheiten hinsichtlich ihres Aussehens und dem ersten Eindruck, dass ihr Sinn für Humor nicht ganz so ausgeprägt ist. Genauso gern hatte ich Mason, der mich bereits in "Der letzte erste Blick" ans Herz gewachsen war. Auch wenn ich nicht so ganz nachvollziehen kann, weshalb alle ihn einen Dramaking nennen, denn in dieser Geschichte kam es mir gar nicht so vor. Was mich vor allem davon abgehalten hat, die beiden zu lieben, war der Umstand, dass ich sie gegen Ende einfach hätte schütteln können. Dauerhaft. Und feste. Denn da sind sie nicht nur sehr schwer von Begriff und ziehen dumme Schlussfolgerungen, sondern haben meiner Meinung auch unlogische Gedankengänge. Aber gut...
Mir ist jedenfalls klar, dass ich hinsichtlich der Firsts-Reihe Nachholbedarf habe, ich "Der letzte erste Kuss" und "Die letzte erste Nacht" noch lesen werde. Deswegen ist das jetzt für mich noch kein endgültiger Abschied von der Reihe mit all ihren Charakteren. Als Abschluss der reihe hat mir der Roman auf alle Fälle gefallen! Nicht das beste Buch aus dem Genre, aber auf alle Fälle oben mit dabei.

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