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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.04.2019

Für mich der bisher beste Teil der Reihe

Das Lied von Eis und Feuer 06
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Bei "A Storm of Swords" hatte ich das Gefühl, das unglaublich viel passiert. Was wahrscheinlich auch daran liegt, dass ich zuerst die Serie gesehen und dann das Buch gelesen habe und die Ereignisse aus ...

Bei "A Storm of Swords" hatte ich das Gefühl, das unglaublich viel passiert. Was wahrscheinlich auch daran liegt, dass ich zuerst die Serie gesehen und dann das Buch gelesen habe und die Ereignisse aus dem Buch hier auf mehrere Staffeln aufgeteilt sind. Aber gut, darum soll es hier ja gar nicht gehen. Jedenfalls ist in dieses Buch wirklich allerhand gepackt. Viel Action, viele Intrigen und damit ein Haufen Spannung. Und das machte es für mich bis zum bis jetzt besten Teil der Reihe, denn auch, wenn ich für den dicken Schinken hier wieder mal eine Ewigkeit gebraucht habe, hat er mich echt fesseln können.
Im Norden wurde die Nachtwache Jenseits der Mauer von Weißen Wanderern und ihrer Armee aus Untoten überrascht und muss nun den Rückzug antreten, immer der Gefahr bewusst, dass auch die Wildlinge Richtung Süden marschieren. Jon wird derweil zu Mance Raider geführt, den Anführer der Wildlinge, wo er seine Loyalität unter Beweis stellen soll. Und Bran ist mit seiner kleinen Gefolgschaft auf den Weg vom zerstörten Winterfell zur Mauer, nachdem jeder davon ausgeht, er wäre tot.
Weiter Richtung Süden sind Catelyn und Robb in den Flusslanden, von wo aus sie ihre weiteren Züge planen, gegen die Lannister vorzugehen. Nachdem Catelyn den Gefangenen Jaimie Lannister freigelassen hat, kommen ihr dort aber immer mehr Feindseligkeiten entgegen. Jaimie wird derweil von Brienne nach Königsmund gebracht, um ihn gegen die beide Stark-Töchter auszutauschen. Eine von ihnen, Arya, ist jedoch nicht in der Hauptstadt, sondern gerade aus Harrenhall geflohen und nun auf der Suche nach ihren verstreuten Familienmitgliedern.
Im Süden in Königsmund erholt man sich hingegen von der Schlacht gegen Stannis Baratheon, der im Schwarzwasser besiegt - jedoch nicht getötet - wurde. So hat Sansas Verlobung mit Joffrey ein Ende gefunden, sodass Sansa die Hoffnung hegt, vielleicht doch irgendwann aus Königsmund entkommen zu können. Derweil erholt sich Tyrion von der Wunde, die er während der Schlacht davongetragen hat, und dem Umstand, dass er von seinem Vater als Hand des Königs abgelöst wurde.
Auf der anderen Seite der Meerenge schart Daenerys immer mehr Anhänger um sich herum.
Wie man sieht, gibt es also einiges an Handlung zu erzählen, was auch die zehn (!!) Sichtweisen belegen. Ich fand es ja super von Martin eingefädelt, wie er die verschiedenen Perspektiven abwechselte. Zum Beispiel, wenn etwas sehr wichtiges an der Mauer passierte und er Jon und Samwell abwechselnd erzählen ließ. So hat man in dem Moment zwar sehr wenig beziehungsweise gar nichts über alle anderen erfahren, dafür musste man keine halbe Ewigkeit darauf warten, die spannenden Ereignisse an der Mauer weiterverfolgen zu können. Aber auch so war das Buch einfach pickepackevoll mit Spannung, was zu einem guten Teil auch an den krassen Wendungen liegt. Ich kann einfach nicht anders, als den Autor für seinen Mut zu bewundern. George R.R. Martin traut sich richtig was!
Was den Schreibstil angeht, so kam er mir in diesem Band auch ein bisschen weniger langatmig vor als in den beiden anderen. Die Beschreibungen waren nicht so langatmig, ich fand es echt angenehm zu lesen! Und die Dialoge sind ja sowieso unglaublich klug geschrieben. Ich hatte wirklich so manches Mal Tränen in den Augen oder eine Gänsehaut - das Buch ging mir einfach unter die Haut!
Von den Charakteren brauche ich ja eigentlich gar nicht anfangen, denn sonst höre ich mit dem Schwärmen gar nicht mehr auf.
Nur so viel: Ich habe wahrscheinlich noch nie so toll ausgearbeitete und vielschichtige Charaktere erlebt, denn nicht mal die 'Guten' sind lediglich gut. Jeder von ihnen trifft auch mal eine Entscheidung, für die man die Person ein klein wenig hasst und genauso verhält es sich mit den 'Bösen', denn auch die haben verschiedene Seiten, sind nicht nur böse. Und ich liebe einfach diese Grauzonen, in denen die Figuren schwimmen, dass man hier das typische Gut-Böse gar nicht anwenden kann.
Für mich war der dritte Teil also bis jetzt eindeutig der beste der Reihe.

Veröffentlicht am 07.04.2019

Herrlich süß und authentisch

PS: Ich mag dich
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Nachdem ich „PS: Ich mag dich“ entdeckt hatte, wollte ich es unbedingt lesen, einfach weil es sich so süß anhörte. Ich hatte mich wirklich sehr auf diese Geschichte gefreut. Und der Jugendroman hat meine ...

Nachdem ich „PS: Ich mag dich“ entdeckt hatte, wollte ich es unbedingt lesen, einfach weil es sich so süß anhörte. Ich hatte mich wirklich sehr auf diese Geschichte gefreut. Und der Jugendroman hat meine Erwartungen auch nicht enttäuscht.
Die Geschichte ist ja auch einfach süß. Lily, eine ziemliche Außenseiterin auf ihrer Schule, schreibt die Songzeile eines eher unbekannten Liedes auf ihren Tisch und sieht am nächsten Tag, dass jemand darauf geantwortet hat. Daraus entsteht eine Art Brieffreundschaft, die Lily unglaublich viel Spaß macht und in der sie viel über ihre eigenen Probleme spricht, aber auch über die ihres Brieffreundes erfährt, in den sie sich nach und nach immer mehr verliebt. Die Handlung fängt zwar eher ruhig an, aber es wird immer interessanter. Zugegeben, das Ganze ist ein recht vorhersehbar, aber ich mochte trotzdem die Art und Weise, in der die Geschichte erzählt wurde. Und es ist auch eindeutig meine Schuld, dass mich kaum etwas überraschen konnte, weil ich bei dem Buch eine schlechte Angewohnheit von mir wiederbelebt habe, nämlich wahllos eine Seite weiter hinten im Buch aufzuschlagen und ein bisschen zu lesen (wobei ich es auch ansonsten vorhersehbar gewesen wäre, da bin ich mir sicher).
Aber wie schon gesagt, die Geschichte bleibt trotzdem interessant, auch weil die Leben von Lily und ihrem Brieffreund nicht so übertrieben wirken. Und die Auflösung hat mich dann doch ein klitzekleines bisschen überraschen können mit den Details, die ans Licht gekommen sind. Außerdem mag ich das Ende von "PS: Ich mag dich", denn es steht noch nicht alles fest und geht auch noch nicht alles super-duper-gut aus.
Das Einzige, was ich ein bisschen zu bemängeln habe, ist, dass ein Charakter so etwa bis zur Hälfte des Buches relativ häufig auftaucht, zum Ende hin jedoch nicht mehr erwähnt wird. Das kam für mich so rüber, als wäre die Figur einfach von der Bildfläche verschwunden, was mir unrealistisch vorkam.
Ein Grund dafür, dass die Handlung trotz ihrer eher undramatischen Entwicklung interessant bleibt, ist der Schreibstil. Kasie West schreibt so, dass ich mir Lilys Gedankenwelt ziemlich gut vorstellen konnte, es passte einfach zu einem Teenager. Und dass sie in der ersten Perspektive schreibt, macht das natürlich nur einfacher. Dazu kommt, dass der Stil der Autorin so richtig fluffig ist, leicht, locker und vor allem auch witzig. Es gab mindestens eine Stelle, an der ich lauthals losgelacht habe und mehrere andere, bei denen ich zumindest schmunzeln musste. Und auch das Kribbeln im Bauch hat mir hier nicht gefehlt, also hat Kasie West auf jeden Fall etwas richtig gemacht.
Besonders mochte ich an "PS: Ich mag dich" aber die Charaktere. Sie wirkten so herrlich echt und authentisch. Zum Beispiel Lilys große, verrückte Familie. Ich konnte mir die Eltern, die große Schwester und die zwei kleinen Brüder richtig gut vorstellen, in meinem Kopf habe ich sie im Haus herumwuseln sehen. Oder auch Isabel, Lilys beste Freundin. Sie hatte ebenfalls ihre Macken und hat sich nicht immer perfekt verhalten, aber genau deswegen war sie mir so sympathisch.
Lily war mir allerdings der liebste Charakter in der Geschichte (zumindest wenn man vom kleinen Jonah absieht). Sie wirkte so normal, auch wenn sie eigentlich alles andere als normal ist. Aber irgendetwas an ihrer Art - die Haare, die nie so wollen, wie sie will, ihr teilweise kindisches Verhalten, ihre Verträumtheit oder dass sie das plappern anfängt, wenn sie nervös ist - hat auf mich diesen Eindruck gemacht. Sie war mir einfach unheimlich sympathisch mit ihrer Leidenschaft zur Musik und wie sie für ihre Familie und Freunde da ist und das, obwohl ich des Öfteren Probleme mit Protagonisten habe! Aber bei ihr hatte ich das nicht, im Gegenteil, ich konnte so ziemlich alles, was sie getan hat, nachvollziehen.
Der Roman konnte meine Erwartungen auf jeden Fall erfüllen. Ich habe "PS: Ich mag dich" in kurzer Zeit durchgelesen und hatte dabei so viel Spaß wie schon länger nicht mehr.

Veröffentlicht am 07.04.2019

Spannender und mit tieferem Einblick als Band 1

Tokyo Ghoul 02
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Die Geschichte im ersten Teil war ja noch nicht ganz so spannend, muss ich zugeben. Interessant und mit cooler Idee dahinter, aber viel an Action gab es noch nicht. Da macht Band 2 einen guten Sprung nach ...

Die Geschichte im ersten Teil war ja noch nicht ganz so spannend, muss ich zugeben. Interessant und mit cooler Idee dahinter, aber viel an Action gab es noch nicht. Da macht Band 2 einen guten Sprung nach vorne, denn es wird wirklich spannend. Ken hat ja inzwischen angefangen, im Café Antik zu arbeiten, wo er außerdem auch langsam in die Welt der Ghoule eingeführt wird, und hier bekommt man ganz einfach viel mehr mit. Es werden neue Ghoule eingeführt, man erfährt mehr über Ghoule an sich und so langsam kommt auch noch eine weitere Komponente ins Spiel, die Ermittler, die Jagd auf Ghoule machen. Dazu kommt, dass Kens Sichtweise auf die Dinge sich durch das alles verschiebt, er die Ghoule nicht mehr beziehungsweise nicht mehr alle als absolut böse ansieht. Und das alles mitzuverfolgen ist unglaublich spannend, der Zwiespalt, dem Ken sich gegenüber sieht, ist einfach toll dargestellt.
Das gleiche gilt für die Charaktere. Im ersten Band waren die schon ganz interessant, aber da vor allem Ken im Fokus stand, hat man die anderen einfach nicht so richtig kennenlernen können, was hier anders ist. Ken ist natürlich immer noch der Protagonist der Geschichte und wie schon gesagt finde ich die Entwicklung, die er durchmacht, einfach super. Dass er seine Werte überdenken muss, macht ihn nochmal sympathischer. Wer in "Tokyo Ghoul" Band 2 ansonsten am meisten an Tiefe gewinnt, ist Toka. Ganz durchschauen konnte ich ihren Charakter noch nicht, aber ich finde sie trotzdem toll mit ihrer oft so harten Art, hinter der sich ein weicher Kern versteckt. Vor allem auch cool, dass in diesem Manga mal das Mädchen die Starke ist. Und die anderen Ghoule sind ebenfalls interessant kennenzulernen, besonders Ryoko und ihre Tochter Hinami. Dazu dann noch die Ermittler Amon, der in seinen Grundfesten davon überzeugt ist, die Ghoule seien allesamt Abschaum, und Mado, der ganz einfach verrückt erscheint. Dadurch, dass auch immer mal zu ihnen geschwenkt wird, lernt man die beiden und auch weitere Ermittler kennen und ich freue mich schon darauf, noch mehr über sie zu erfahren.
Nachdem ich mich beim Lesen des ersten Teils an den Zeichenstil von Sui Ishida gewöhnt habe, finde ich ihn außerdem richtig gut. Die Atmosphäre des Mangas kommt durch die manchmal krassen Bilder gut rüber. Vor allem, wenn die Ghoule kämpfen oder essen finde ich das toll dargestellt. Also: Der Zeichenstil ist zwar größtenteils eher einfach (was nicht schlecht bedeutet), aber vor allem diese gegensätzlichen oder krassen Bilder werten ihn nochmal um einiges auf.
Der Manga hat sich gegenüber dem ersten Band auf jeden Fall gesteigert: Mehr Spannung, mehr Konflikte, mehr Charaktere, die man näher kennenlernt. Ich hatte den Teil wieder ruckzuck durchgelesen. Ganz und gar reißt er mich zwar noch nicht mit, aber ich fand es trotzdem toll, die Geschichte um Ken und die Ghoule in Tokyo weiterzuverfolgen.

Veröffentlicht am 19.03.2019

Außergewöhnlich und wirklich phantastisch

Die Spiegelreisende 1 - Die Verlobten des Winters
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Ich hatte ja das Glück, dieses Buch im Zuge einer Leserunde auf Lesejury lesen zu dürfen. Sagen wir es so, der Klappentext hat mich wirklich neugierig gemacht, genauso wie die Leseprobe. Und ja, auch das ...

Ich hatte ja das Glück, dieses Buch im Zuge einer Leserunde auf Lesejury lesen zu dürfen. Sagen wir es so, der Klappentext hat mich wirklich neugierig gemacht, genauso wie die Leseprobe. Und ja, auch das Statement, die Geschichte würde "Harry Potter" in nichts nachstehen. Wobei ich von Vornherein sagen muss, dass man das nicht so wörtlich nehmen sollte. Wer "Die Verlobten des Winters" unbedingt mit "Harry Potter" vergleichen möchte und eine Story jener Art erwartet, wird sehr wahrscheinlich enttäuscht werden. Allerdings finde ich, dass Christelle Dabos es geschafft hat, eine Welt zu kreieren, die auf ähnliche Art und Weise ganz neu, aufregend und fantastisch ist. Die – mich auf jeden Fall – nicht an andere, bereits erschienene Geschichten erinnert hat. Deren Charaktere schrullig sind. Ganz anders als in der Welt des jungen Zauberers, aber eben doch auch so herrlich überspitzt und gleichzeitig sympathisch. Meiner Meinung hinkt der Vergleich also gar nicht mal so sehr, nur eben ähneln sich die Grundbedingungen, nicht die Geschichte an sich und ganz sicher nicht die Details.
Weil ich sie schon kurz erwähnt habe, möchte ich euch kurz die Welt aus der Saga der Spiegelreisenden erklären. Ganz und gar habe ich (noch) nicht verstanden, wie diese entstanden ist, aber jetzt besteht die Erde auf alle Fälle aus mehrere Archen. Das sind, so weit ich das verstanden habe, Erdteile, die nun unabhängig voneinander um den Erdkern schweben. Diese Archen sind alle unterschiedlich geschaffen, was die Lebensbedingungen angeht und es gibt sowohl große als auch kleine Archen. Jede (oder zumindest die, die man kennenlernt) hat einen Familiengeist, von dem die Hauptbevölkerung dieser Arche abstammt. Und auf jeder Arche herrscht eine oder ein paar wenige Fähigkeiten in dieser Bevölkerung vor. Zum Beispiel haben die Bewohner der Arche Anima die Fähigkeit, auf bestimmte Art mit Gegenständen zu kommunizieren, was sich in verschiedenster Art und Weise ausdrücken kann. Ophelias Patentante Roseline beispielsweise kann Papier mit ihren bloßen Händen so bearbeiten, dass Risse oder sonstige Alterserscheinungen verschwinden. Und Ophelia selbst kann Gegenstände lesen, heißt, in ihre Vergangenheit sehen.
Der größte Teil der Handlung spielt auf der großen Arche Pol, wo es selbst in den warmen Monaten noch bitterkalt ist. Hier gibt es gleich mehrere Familien, die verschiedene Fähigkeiten haben, und zudem leben hier noch einige Diener. Mehr will ich dazu jetzt gar nicht verraten, mehr zur Arche Pol solltet ihr lieber selbst nachlesen.
So, nun aber mal zur eigentlichen Handlung. Wie der Klappentext bereits verrät, geht es in "Die Verlobten des Winters" um Ophelia, einer jungen Frau von Anima, die (gegen ihren Willen) mit Thorn, einem Bewohner des Pols, verheiratet werden soll. Dafür verlässt sie ihr Zuhause und wird an diesen eisigen Ort mitgenommen. Während sie sich an ihr neues Zuhause gewöhnen muss, versucht sie herauszufinden, wieso ausgerechnet sie als Verlobte ausgesucht wurde. Beides keine besonders leichten Aufgaben, vor allem, da sich Pol als gefährlicher Ort entpuppt, auf dem gerne Machtspiele zwischen den verschiedenen Familien getrieben werden.
Zu Beginn muss ich zugeben, fand ich die Geschichte noch ein wenig langwierig. Denn obwohl an sich viel passiert (die erste Begegnung mit Thorn, der Umzug auf den Pol und die erste Zeit dort), hatte ich irgendwie gleichzeitig das Gefühl, es würde nicht besonders viel passieren oder eben ansonsten nicht viel. Alles wirkte recht langgezogen und dadurch zäh. Doch mit der Zeit wurde das Buch immer spannender, etwa ab dem Punkt, an dem man mehr über Pol erfährt. Die Ereignisse lassen dann auch nicht mehr auf sich warten, finden stattdessen fast Schlag auf Schlag statt und haben mich somit in ihren Sog gezogen, sodass ich zum Ende hin nur zu gerne zu dem Buch gegriffen habe. Man erfährt einfach so viel über die Welt in diesem Roman (auch wenn das in den folgenden Bänden gerne mehr sein darf), über die Charaktere, deren Hintergründe, wie wer zueinandersteht. Es ist einfach unfassbar spannend. Und so konnte "Die Verlobten des Winters" auch mit einigen interessanten Wendungen aufwarten (eher zum Ende hin, aber hey, besser später als nie) und hatte einen Abschluss, der mich so neugierig gemacht hat, dass ich nur zu gerne schon den zweiten Teil der Saga hier hätte.
An den Schreibstil von Christelle Dabos musste ich mich erst einmal gewöhnen. Sie schreibt nicht auf diese einfache, auf Anhieb gut lesbare Art, wie man sie von anderen Jugendbuchautoren kennt. Nein, sie schreibt ein wenig behäbiger, mit Fokus auf Details, die immer wieder erwähnt werden, jedoch nicht zu ausschweifend beschreibend, sodass man sich durch zeilen- oder gar seitenlange Beschreibungen kämpfen muss. Christelle Dabos schreibt einfach ein wenig altertümlich, jedoch nicht steif, und immer mal wieder gespickt mit französischen Ausdrücken – was ich übrigens mal sehr süß und interessant fand, denn bisher habe ich noch nicht viele Bücher von französischen Autoren gelesen. Mit der Zeit habe ich mich auf alle Fälle an diesen doch sehr besonderen Stil gewöhnt und dann war er auch wirklich schön lesbar. Noch nicht so, dass ich die Seiten verschlinge, aber muss ja auch nicht immer sein. Was allerdings auch ein wenig seltsam ist, ist die Sichtweise. Der Roman wird ja aus Ophelias Sicht erzählt, aus dritter Perspektive. Und obwohl man vom Wissen her ungefähr auf Ophelias Niveau ist, bekommt man keinen ganz so umfassenden Einblick in deren Gedankenwelt. Immer mal wieder erhascht man einen Fetzen hiervon, aber eben nicht so, dass man meinen könnte, man wäre in Ophelias Kopf.
Das hat mich aber nicht so gestört, dass ich mir keinen guten Eindruck von Ophelias Charakter hätte machen können. Sie ist ein wirklich einzigartiger Charakter und als Protagonistin mal so anders, dass man sich erst einmal an sie gewöhnen muss. Denn erst einmal wirkt sie wie ein verschüchtertes Mäuschen mit ihrer tollpatschigen Art und wie sie dauerhaft mit dieser leisen Stimme spricht. Doch bald schon merkt man, dass da eine unfassbar starke Persönlichkeit dahintersteckt und sie auch sehr eigenwillig und mutig sein kann. Nach ersten Zweifeln hat sich Ophelia also irgendwie in mein Leserherz geschlichen und mich vollends von sich überzeugt.
Auch die anderen Figuren sind auf ihre Art jeweils etwas ganz Besonderes. Thorn beispielsweise wirkt anfangs total brüsk und kalt, als könne er keinerlei Emotion außer Ungeduld empfinden. Und später...ist er immer noch so. Doch man erfährt mehr über ihn, lernt ihn besser kennen, mag ihn irgendwie doch auch. Und genau das hat mich hier auch so fasziniert: Dass die Charaktere sich selbst treu bleiben. Denn klar machen sie Entwicklungen durch und man erkennt ihre verschiedenen Facetten, aber es ist nicht so, als ob sie plötzlich eine komplette Typwandlung durchmachen. Das sowie dass man sich nie ganz sicher sein kann, wem man eigentlich trauen kann, hat dazu geführt, dass mir die Geschichte noch einmal besser gefallen hat.
Ich kann „Die Verlobten des Winters“ also wirklich empfehlen, vor allem jenen, die mal wieder in eine ganz und gar zauberhafte Welt eintauchen möchten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Figuren
  • Originalität
  • Amtosphäre
Veröffentlicht am 20.01.2019

Schön, witzig und mit starker Protagonistin

Feel Again
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Um gleich mal etwas festzustellen: Ich hatte riiiieeeesige Erwartungen an dieses Buch. Wirklich, sie waren riesig, noch größere Erwartungen wären schier unmöglich gewesen! Diese Erwartungshaltung kam bei ...

Um gleich mal etwas festzustellen: Ich hatte riiiieeeesige Erwartungen an dieses Buch. Wirklich, sie waren riesig, noch größere Erwartungen wären schier unmöglich gewesen! Diese Erwartungshaltung kam bei mir daher, dass mir "Trust Again", der vorherige Band der "Again"-Reihe von Mona Kasten, unglaublich gut gefallen hat, und weil Klappentext und Leseprobe von "Feel Again" schon richtig vielversprechend klangen.
Es ist eigentlich kein Wunder, dass der Roman meine Erwartungen nicht erfüllen konnte.
Das heißt nicht, dass mir das Buch nicht gefallen hätte. Das hat es nämlich, keine Frage.
Aber mal von Anfang an, nämlich zur Handlung: Die könnte sich kaum interessanter gestalten. Dieser Deal, den Sawyer und Isaac miteinander eingehen ist sooo spannend und das, obwohl man eigentlich weiß, worauf das letzten Endes hinauslaufen wird. Aber zu sehen, wie es zu all dem kommt, ist dabei das Coole. Auch zu erfahren, was es mit Sawyers Vergangenheit auf sich hat, war interessant. Am Ende hat man dann ein gelöstes Rätsel und versteht ihre Handlungen und warum sie ihre Gefühle so unterdrückt ein bisschen mehr. Dass Isaac ebenfalls eine nicht ganz so rosige Kindheit/Schulzeit hatte, finde ich zwar ein klein wenig unnötig, weil, na ja, nicht jeder muss von seiner Vergangenheit gezeichnet sein. Aber bei ihm wirkte das zum Glück nicht ganz so 'schlimm'.
Der Punkt, der mich an "Feel Again" gestört hat, ist, dass es zum Ende hin eine Phase gibt, die man auch in "Begin Again" und "Trust Again" finden kann, nämlich die "Ich lege mich für ein paar Tage in mein Bett und mache wirklich rein gar nichts"-Phase. Denn auch wenn Mona Kasten für den Abschluss dieser Reihe eine andere Entwicklung hergenommen hat, gibt es diese Phase und das war mir dann zu ähnlich wie bei Allie oder Dawn.
Ansonsten fand ich die Handlung allerdings top, denn es gab schöne Momente, witzige Momente oder auch welche, die mich berühren konnten.
Ein bisschen schade aber, dass Monas Schreibstil es diesmal nicht geschafft hat, mich hundertprozentig mitzureißen. Es gab einige Stellen, an denen mich Mona Kasten durch die Situation und wie sie beschrieben wird oder durch Sawyers Gedanken zum Lachen oder Schmunzeln gebracht hat. Aber zu Tränen rühren konnte sie mich dieses Mal leider nicht. Das wäre aber auch wirklich das i-Tüpfelchen gewesen...
Sonst kann ich echt nichts gegen ihren Schreibstil sagen. Bei Mona stört es mich komischerweise auch nie, wenn sie in Vergangenheitsform schreibt, was bei mir bei anderen Autoren dazu führt, dass ich nicht ganz so in das Buch reinfinde.
Die Charaktere in "Feel Again" sind meiner Meinung nach große klasse! Das fängt schon bei den unwichtigeren an, wie zum Beispiel Dawn und Spencer, Allie und Kaden, Robyn, Gian oder Riley. Sie kommen - auch wenn manche von ihnen nicht ganz so oft vorkommen - toll rüber, ich konnte mir jeden von ihnen gut vorstellen. Gut, das könnte auch daran liegen, dass der ein oder andere schon in den Vorgängern vorkommt und da sogar eine Hauptperson ist, aber auch bei den anderen - ich nehme jetzt mal Robyn, Ariel oder Al - hatte ich das Gefühl, sie gut verstehen zu können.
Die beiden Protagonisten Sawyer und Isaac toppen das dann nochmal. Die beiden sind top dargestellt, sie sind interessante, vielschichtige Charaktere, von denen ich wirklich gerne gelesen habe und die mir beide absolut sympathisch waren. Bei Sawyer wundert mich das immer noch ein klein wenig. Wenn man mal überlegt, wie sie in "Begin Again" rüberkam, kann man sich eigentlich gar nicht vorstellen, dass sie mal eine sympathische Protagonistin wird. Aber das ist sie, trotz oder gerade wegen ihrer mal etwas anderen Persönlichkeit. Es schert sie einen Dreck, was andere über sie sagen (oder sie will das zumindest allen weismachen), sie provoziert ganz bewusst und lässt keine Gefühle zu. Sie wäre der perfekte Bad Boy, wenn sie männlich wäre. Durch ihre zynische Art und die gut versteckte Verletzlichkeit ist sie mir dann ans Herz gewachsen.
Und Isaac hat so etwas an sich, dass ich oft, wenn er vorkam, das Bedürfnis hatte, ihn zu knuddeln. Das verdankt er wohl vor allem seiner nervösen und unsicheren Art und auch ein bisschen seinem anfänglichen Kleidungsstil.
Bei beiden Hauptfiguren konnte ich auch eine Entwicklung erkennen, die schön und vor allem auch authentisch war.
Mit "Feel Again" hat Mona Kasten ihre "Again"-Reihe nun abgeschlossen und meiner Meinung nach war es ein richtig schöner Abschluss.