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Veröffentlicht am 31.03.2021

Ein Jahr, eine Familie, jede Menge Ereignisse

Eine Sehnsucht nach morgen
2

Auch wenn man die ersten beiden Bände der Ruhrpott-Saga nicht gelesen hat, ist man schnell mitten im Geschehen und nah an den Protagonistinnen und Protagonisten dran. Aufgegriffen werden nahezu alle Ereignisse ...

Auch wenn man die ersten beiden Bände der Ruhrpott-Saga nicht gelesen hat, ist man schnell mitten im Geschehen und nah an den Protagonistinnen und Protagonisten dran. Aufgegriffen werden nahezu alle Ereignisse Ende der 1960er Jahre – von den Studentenaufständen 1968 bis zur Mondlandung 1969. Dies als Rahmen für die Fortführung der Familiengeschichte um Bärbel, Inge, Jakob, Johannes, Karl und Tante Klärchen aus Essen, die die typischen deutschen Nachkriegsnarben tragen. Im Mittelpunkt steht die (tragische) Beziehungsgeschichte zwischen Ärztin Bärbel und Nachbar Klaus, der inzwischen verheiratet und Familienvater ist. Nach einer gescheiterten Beziehung in Hamburg kehrt Bärbel in die Heimat und unter die Fittiche von Schwester und Schwager zurück, kämpft für Emanzipation und gegen das „Fräulein“, die Hindernisse, die einer Frau in einem Männerberuf früher wie heute in den Weg gelegt werden und um ihr privates Glück. Schwester Inge ist zwar selbständig und Schwager Johannes, Ex-Geliebter der verstorbenen Mutter Katharina der die älteste Tochter geheiratet hat, bekleidet nach einem Grubenunglück einen guten Posten bei der Gewerkschaft so dass dem Ausbau des Generationenhauses nichts im Wege steht, jedoch gibt es einen tragischen Kinderwunsch und Inges leiblicher Vater aus Berlin steht plötzlich vor der Tür, bringt das Familiengefüge ins Wanken. Der Jüngste aus der Familie, Jakob, ist hochintelligent, gerät aber in linksradikale Kreise, für die er alles aufs Spiel setzt. Fels in der Brandung ist Tante Klärchen, die weitläufig verwandte Witwe die der Familie gegen Kost und Logis den Haushalt führt. Vater Karl, mit einer schweren Behinderung aus dem Krieg zurückgekehrt, erlebt plötzlich einen zweiten Frühling. Doch was werden die Leute dazu sagen? Eva Völler liefert ein rundes und nahezu allumfassendes soziales und politisches Bild von 1968/69, mit so vielen Kleinigkeiten, dass es erstaunlich ist wie dies zwischen zwei Buchdeckel passt. Informativ-fiktiver Lesegenuss. Das Cover ist fast ein wenig irreführend, denn Bärbel und Inge stehen mitten im Leben. Die beiden Mädels auf dem Fahrrad könnten eher eine Fotografie der beiden aus vorherigen Jahren sein.

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Veröffentlicht am 28.12.2020

Von Vätern und Töchtern

Blutroter Schatten
1

Die Tochter eines in Sicherungsverwahrung befindlichen Serienmörders soll die einzige sein, die dazu beitragen kann den Schlitzer von München zu fassen. Ebenfalls ein Serientäter, der bei seinen Opfern ...

Die Tochter eines in Sicherungsverwahrung befindlichen Serienmörders soll die einzige sein, die dazu beitragen kann den Schlitzer von München zu fassen. Ebenfalls ein Serientäter, der bei seinen Opfern eine Empfehlung des Vaters Thomas Rohde hinterlässt. Die junge Frau bringt dies an die Grenzen, denn nicht nur Vergangenheitsbewältigung sondern auch persönliche Verwicklungen der ermittelnden Kommissare zum Fall Rohde oder Kämpfe mit der mehr als aufdringlichen Presse flankieren die Ermittlungen von Nadine Herfurth. Dass Rohde nur seiner Tochter Sam den Namen des Schlitzers verraten will, dies jedoch von Treffen zu Treffen mit ihr hinauszögert, scheint einem perfiden Plan zugrunde zu liegen. Blutig wird es, bis zur Katharsis, und einem Twist, der das Böse in der Welt lässt. Mal ein solider deutscher Thriller, der mit dem Zweifel an so manchem Protagonisten spielt. Der Fall nach einem Traum Sams benannt, die Kommissarin nachvollziehbar, die Charaktere gut durchleuchtet. Denn neben Sam, der Polizei und Rohde wird auch dem Schlitzer ein Erzählstrang gewidmet, um zu erzählten wie er wurde was er ist.

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Veröffentlicht am 11.09.2020

Gute Krimi-Unterhaltung für Zwischendurch

Bunburry - Nur das Schaf war Zeuge
1

Ein Reigen an sehr eigenen aber umso liebenswerteren britischen Charakteren aus dem Dörfchen Bunnbury, die den Kriminalroman ausmachen: Start-Up-Multimillionär Alfie und die beiden legendäres Karamell ...

Ein Reigen an sehr eigenen aber umso liebenswerteren britischen Charakteren aus dem Dörfchen Bunnbury, die den Kriminalroman ausmachen: Start-Up-Multimillionär Alfie und die beiden legendäres Karamell herstellenden älteren Damen Marge und Liz lösen im beschaulichen England Kriminalfälle, dies zusammen mit Polizistin Emma, gleichzeitig Marges Nichte. Hinzu kommen je nach Fall weitere Figuren aus dem Dorf oder dem Bekanntenkreis der Protagonistinnen und Protagonisten: Pubbesitzerin Edith, ihr Sohn William und die vegane Schwiegertochter, ein aufdringlicher und schlecht zitierender Journalist, ein moderner Oscar Wilde, ein Druide und eine ganze Reihe an Chefs, die eher schlecht wegkommen, da sie Arbeit gerne und grundsätzlich ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern überlassen. Hinzu kommt dieses Mal noch eine Detektivin, von Alfie beauftrag seinen Vater zu finden, der angeblich eine Affäre mit seiner Erbtante und Freundin von Marge und Liz hatte. Der Mord, den es aufzuklären gilt, ist in einer Survival-Training-Gruppe passiert, der Tote wurde von einem Schäfer in einem Steinbruch gefunden. Also liegt es nahe, dass Londoner Alfie sich der Gruppe anschließen soll. Wie ein Vorabend-Krimi im Fernsehen in idyllischer Gegend bietet der Kriminalroman kurzweilige Unterhaltung und besticht, wie bereits mehrfach erwähnt, durch die handelnden Personen. Mehr über diese erfährt man, wenn man die gesamte Buchreihe verfolgt. Denn neben der jeweiligen Aufklärung gibt es auch Erzählstränge, die sich über mehrere Bände erstrecken, so wie die Suche nach Alfies Vater. Die Buchcover sind hübsch gestaltet, englisch-idyllisch, mit jeweils einer anderen Blüte, die den Titel der Reihe begleitet.

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Veröffentlicht am 01.03.2020

Vernissage einer Familiengeschichte

Die Galerie am Potsdamer Platz
1

Die Geschichte einer Tochter aus ungewöhnlichen Lebensverhältnissen, die von ihrer Großmutter aus gutsituiertem Berliner Hause erfahren möchte, was ihrer Mutter einst das Herz brach. So macht sich Alice ...

Die Geschichte einer Tochter aus ungewöhnlichen Lebensverhältnissen, die von ihrer Großmutter aus gutsituiertem Berliner Hause erfahren möchte, was ihrer Mutter einst das Herz brach. So macht sich Alice nach dem frühen Tod ihrer Mutter auf zu deren Familie nach Berlin, wo sie von der ebenfalls von der Großmutter leidlich geduldeten Tante herzlich aufgenommen wird in die Galeristenfamilie Waldmann. Geprägt durch ihren Künstlervater, mit abgebrochenem Kunsthistorik-Studium und Spaß an der Fotografie lebt sich Alice auch mithilfe ihrer beiden Onkeln, die unterschiedlicher nicht sein könnten - der Professor und der Nachtclub-Besitzer, recht gut ein. Doch Großmutter Helena bleibt Eisblock und Sphinx in Personalunion. Ihre Enkelin kommt ihr nur so nah, als dass die alte Dame sie bei der Arbeit mit ihren Fotografien beobachtet. Natürlich dürfen eine komplizierte Liebe sowie die Versuchungen der wilden 20er Jahre im Sündenbabel Berlin nicht fehlen. Doch die gesamte Geschichte bleibt recht harmlos, oberflächlich und fasst zu blass. So richtig skandalös wird es diesbezüglich nicht. Vielleicht, um die eigentliche Pikanterie innerhalb der Familie nicht zu verwässern. Das wiederum wäre ein gelungener Kniff. Schöne Lektüre, schöne Geschichte.

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Veröffentlicht am 07.09.2019

Nachgestellter Film-Mord für ein neues Ermittler-Duo

Tödlicher Schnitt
1

Was passiert, wenn ein bekannter amerikanischer Serienschauspieler tot in einem Berliner Pool treibt? Neben allerlei Eitelkeiten, schmutziger Wäsche und Assoziationen zu einer bekannten Filmszene ruft ...

Was passiert, wenn ein bekannter amerikanischer Serienschauspieler tot in einem Berliner Pool treibt? Neben allerlei Eitelkeiten, schmutziger Wäsche und Assoziationen zu einer bekannten Filmszene ruft dies neben der Berliner Polizei auch Verstärkung aus Los Angeles auf den Plan. Kommissarin Lenz, Einzelgängerin und auf den ersten Blick sozial schwierig, wird von Detective Cassidy unterstützt, unkomplizierter US-Amerikaner mit deutscher Mutter, dem der Kontinentwechsel auch aus privaten Gründen gut tut. Doch das ist noch lange nicht alles. Schauspielerei, psychische Störungen, falsche Spuren, ein Fall mit fremdem Ermittlungs-Partner, Berliner Schauplätze und schließlich interessant umgesetzte Motive hinter einem abgründigen Mordmotiv machen die Story zu einem spannenden, einem Vorabend-Krimi gleich kommenden Lesevergnügen.
Ich würde gerne mehr vom deutsch-amerikanischen Ermittler-Duo lesen.

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