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Nadines_Buecher

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.02.2021

Königlicher Genuss

Das Windsor-Komplott
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Himbeerrot, so wie eines der Outfits der Queen das sie besonders gut kleidet, so kommt dieser Kriminalroman daher. Obwohl wir den Kopf der abgebildeten Dame nicht sehen, ist es aufgrund Haltung, Handtasche, ...

Himbeerrot, so wie eines der Outfits der Queen das sie besonders gut kleidet, so kommt dieser Kriminalroman daher. Obwohl wir den Kopf der abgebildeten Dame nicht sehen, ist es aufgrund Haltung, Handtasche, Brosche und Corgie unverkennbar die Protagonistin der Geschichte, die auf dem Cover abgebildet ist. Wie herrlich die Vorstellung, dass Ihre Majestät aufgrund ihrer großen Lebens- und Regentinnenerfahrung, den vielen Menschen, die ihr in über 90 Jahren begegnet sind, tatsächlich mit einer sehr guten Menschenkenntnis, Beobachtungsgabe und detektivischem Talent gesegnet ist. Zusammen mit der noch neuen Privatsekretärin Rozie, der zweiten Protagonistin, wird in Schloss Windsor ermittelt, ob Putin persönlich tatsächlich für den unschönen Mord nach einer launigen Gesellschaft dort verantwortlich ist, wie der britische Geheimdienst vermutet. Prinz Philipp hat ebenso eine Rolle, so wie man ihn sich vorstellt, Diana findet Erwähnung, ebenso Fergie, Lieblingsenkel Harry sowie die Hunde und Pferde der Queen. Es wäre schön, wenn es bei Hofe tatsächlich so zugehen würde, irgendwie beschaulich und wie in einem Luxushotel-Betrieb. Deshalb macht das Lesen unheimlich Spaß, auch wenn die Story streckenweise deftig wird und Rozie recht nah dran ist, ihren Job zu verlieren. Sehr gute Unterhaltung! Königlich!

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Veröffentlicht am 07.02.2021

Riders on the Storm

Ich und der Andere
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So oder so ähnlich könnte es gewesen sein, wären sich Rock-Ikone Jim Morrison und Dichter J. Chr. F. Hölderlin, die knapp 170 Jahre trennen, begegnet. Schließlich datierte der Dichter einige seiner Werke ...

So oder so ähnlich könnte es gewesen sein, wären sich Rock-Ikone Jim Morrison und Dichter J. Chr. F. Hölderlin, die knapp 170 Jahre trennen, begegnet. Schließlich datierte der Dichter einige seiner Werke weit in die Zukunft. Man erlebt zwei stark Empfindende, die am mehr fühlen, mehr erkennen, mehr wissen über die Welt die sie umgibt, das sie teilweise verzweifelt, teilweise brachial ihren Mitmenschen auf unterschiedliche und doch wieder ähnliche Weise zu vermitteln versuchen, zerbrechen. Tröstlich wirkt die Fiktion, dass der Rockstar und der Dichter, der ihm die Worte gibt, die ihm erleichtern das was er fühlt über die Musik in die Welt zu tragen, in einer psychosomatischen Pflegeinrichtung gemeinsam alt werden, dass Jim Morrison nicht 1971 in Paris starb. Neben Zeitgeschichte Ende der 1960er Jahre, der Hippiebewegung, Woodstock, der Charles Manson-Morde, dem Konflikt zwischen Vater und Sohn Morrison, dem in den kommerziellen Erfolg katapultierten Doors und Jims Wunsch, doch noch einen Film zu machen, wurden u.a. auch Hölderlins Lehrerberuf, die Affäre mit der verheirateten Susette, hier Suzie, und eines seiner Synonyme, Scardanelli, in die Dramaturgie der Erzählung aufgenommen. Vom ersten Kennenlernen des Sängers und des Lehrers, das Jim als Ich-Erzähler schildert und das erste Hinweise auf seine Weltsicht gibt, steigert sich die Geschichte, bis sie sich im letzten Kapitel in Pflegerin Zoeys Ansprache an ihre beiden Patienten entlädt, die ihnen deutlich macht, dass es durchaus Menschen gibt, die die Gefühle und die Gedanken der beiden Künstler nachvollziehen können, dass nicht alle leblose Maschinen, dem Konsum ergeben, sind, aber dennoch den Alltag meistern. Die Botschaft der beiden kommt durchaus an, muss jedoch nicht extrem gelebt werden, wie es die beiden getan haben. Ein so eindringlich geschriebenes, starke Gefühle hervorrufendes, emotionales Kapitel habe ich selten in einem Buch gelesen. Locker-leicht wird es aufgelöst, mit Humor, wenn ein Morrison in eine stromlose Anlage singt und sich die Freunde dann trennen, um nach Hause zurückzukehren. Denn sie wissen, dass sie sich wiedersehen werden. Auf der anderen Seite, der ohne Schmerz und Wahn. Herrlich ergreifend, es gibt kein anderes Wort dafür. Das Cover gestaltet wie das Buch Hölderlins, das Morrison wohl besessen haben muss, der gezeichnete Kopf des Sängers mit psychedelischen Touch. Ein Hingucker, kombiniert mit Titel und Klappentext ein Must-Read.

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Veröffentlicht am 23.10.2020

Facettenreiche Protagonistin

Capitana
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Die Capitana ist Drogen-Queen in L.A., aber auch Mutter, Tochter, Schwester, Geliebte und Chefin. Wie auch im ersten Band um Lola Vasquez polarisiert die Protagonistin mehrfach durch die Art und Weise, ...

Die Capitana ist Drogen-Queen in L.A., aber auch Mutter, Tochter, Schwester, Geliebte und Chefin. Wie auch im ersten Band um Lola Vasquez polarisiert die Protagonistin mehrfach durch die Art und Weise, wie sie ihre Rollen ausfüllt. Für ihre Adoptivtochter und ihre Soldaten ist sie die Löwenmutter, ihre Nachbarschaft unterstützt sie gerne, allerdings am liebsten anonym. Damit sind ihr ihre Wahlverwandtschaften oft näher als die eigene Familie, hier erscheint sie bisweilen gnadenlos wenn es um das größere Ganze geht. Als Geschäftspartnerin ist sie knallhart, auch wenn das "eine Hand wäscht die andere" sie auch in dieser Story wieder an Grenzen führt und Allianzen neu ausgelotet werden müssen. Natürlich taucht ein weiteres Drogenkartell auf, das Lola ihre Stellung in L.A. streitig machen will, natürlich geraten Lola, ihre Familie und ihre Soldaten in tödliche Gefahr, natürlich kommt der ein oder andere Hauptcharakter ums Leben. Doch ist es auch hier wieder interessant, wer die Fäden in der Hand hält, wo und warum sie gerade dort zusammenlaufen. Wieder ein spannender Thriller, diesmal auch mit weniger unrealistischem Ende als in "Lola". Wird es eine weitere Story geben, oder reichen etwa zwei Kartell-Kriege aus?

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Veröffentlicht am 22.09.2020

Wie Holmes und Watson - allerdings gegenwärtiger

Mord in Highgate
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Die Art der Lösung von Kriminalfällen ist nicht neu, schließlich ist sie am großen Erzähler Arthur Conan Doyle und seinen Protagonisten Sherlock Holmes und Dr. Watson orientiert. Die Zusammensetzung des ...

Die Art der Lösung von Kriminalfällen ist nicht neu, schließlich ist sie am großen Erzähler Arthur Conan Doyle und seinen Protagonisten Sherlock Holmes und Dr. Watson orientiert. Die Zusammensetzung des ermittelnden Duos ist ebenfalls nicht neu, denn auch die Kombination aus Polizist oder hier Ex-Polizist und nun privater Ermittler plus Schriftsteller hat es auch bereits gegeben. Auch ein moderner, gegenwärtiger Sherlock Holmes wurde bereits in einer erfolgreichen britischen Fernsehserie umgesetzt. Dennoch vereint der Autor Anthony Horowitz in seinen Sherlock aufgreifenden Kriminalfällen, in denen er selbst als Protagonist auftritt, all dies auf bisher ungekannte und durchaus originielle Weise. Wie sollte es auch anders sein, hat Detektiv Hawthorne die Nase gerne vorn und manchmal sogar auch oben. Der Autor, der so gerne einmal einen Fall selbständig lösen möchte, wird jedoch auf seinen Job verwiesen: zusehen, zuhören und aufschreiben. Hinzu kommt ein nervtötendes und bedrohliches Polizisten-Duo, von dem sich Hawthorne plötzlich bedroht sieht. Auch wenn von vornherein klar ist, wer den Fall gänzlich lösen wird, so ist die Story jede Seite und jedes in der Gegenwart geschilderte Erlebnis des Gespanns wert. Schön britisch, kauzig, spannend, mit höchst interessanten Charakteren - Höhlengänger, überspannte Autorinnen, genervte Literaturagentinnen, neureiche Bauunternehmer, überforderte Witwen, penible Rechtsanwälte und untreue Ehemänner - und herrlichen Gedankenspielen. Schon allein die Wahl der Kapitelüberschriften könnte treffender nicht sein. Ein herrlicher Krimi-Spaß zum mitraten. Das Cover des Buchs zwar, wie von Hawthorne gewünscht, blutrot, aber nicht wirklich blutig. Der Name des Autors zieht, so dass man sich vom Klappentext fesseln lässt und gerne zu diesem Abenteuer greift.

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Veröffentlicht am 05.09.2020

Thriller-Paket unterwegs auf mehreren Ebenen

Abgetaucht
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Als Fan von David Baldaccis Thrillern, die meist hartgesottene Protagonisten haben, begeistert mich, dass er hier nun eine Protagonistin gewählt hat. Atlee Pines ist FBI-Agentin in beschaulicher Gegend ...

Als Fan von David Baldaccis Thrillern, die meist hartgesottene Protagonisten haben, begeistert mich, dass er hier nun eine Protagonistin gewählt hat. Atlee Pines ist FBI-Agentin in beschaulicher Gegend in Arizona, doch sie ist nicht weniger taff als ihre Macho-Kollegen aus anderen Serien des Autors. Gefällt mir. Die Story von "Abgetaucht" ebenfalls "mehrlagig", d.h. mehrere Kriminalfälle werden erzählt. Es beginnt bereits temporeich, denn die Agentin rettet ein kleines Mädchen vor einem Pädophilen, verliert dabei jedoch gefährlich die Fassung. Warum, das entspinnt sich allmählich anhand Atlees Familiengeschichte. Zentraler Punkt die Kleinstadt, in der die Pines lebten und die Nacht, in der Atlees Zwillingsschwester Mercy entführt und sie selbst fast totgeschlagen wurde. Kaum beurlaubt und in Andersonville angekommen, um die eigenen Dämonen endlich zu beruhigen, wird eine Tote mit antikem Brautschleier aufgefunden. Hat dieser Mord mit dem Auftauchen der Agentin zu tun? Will man Atlee etwas sagen, oder liegen die Dinge ganz anders, als diese glaubt? Unheimlich spannend zu verfolgen, bekommt von mir trotz Cliffhanger das Prädikat "Pageturner". Einzig das Einbringen der Mafia hätte nicht sein müssen, neben all den thematischen und psychologischen Abgründen die enthalten sind, wirkt dies fast zu platt. Die Übersetzung ist angenehm geschrieben, die kurzen Kapitel halten das Tempo der Anfangssequenz. Das Cover - eine Frau im roten Mantel rennt vom Betrachter weg, der Hintergrund in grau-weiß gehalten, der Titel in kontrastierendem Blau gesetzt - mit dem groß gesetzten Titel des Autors lassen die zum Buch greifenden erahnen, was sie erwartet: Unterhaltung mit Thrill, runde Charaktere, gute Stories.

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