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Veröffentlicht am 18.02.2023

Rosa kann es nicht lassen.

Tote Lämmer lügen nicht
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Einmal im Monat lädt der Häkelbüdel-Club die alleinstehenden Herren von Neuharlingersiel zum Mittagessen ein. Lenny Kramer gehört immer zu den ersten, doch heute ist er nicht gekommen, obwohl er angemeldet ...

Einmal im Monat lädt der Häkelbüdel-Club die alleinstehenden Herren von Neuharlingersiel zum Mittagessen ein. Lenny Kramer gehört immer zu den ersten, doch heute ist er nicht gekommen, obwohl er angemeldet war. Eigentlich lässt Lenny eine günstige Mahlzeit nicht ausfallen. Als Rosa an seiner Haustür klingelt, öffnet keiner. Ein Blick durchs Wohnzimmerfenster offenbart hinter dem Sofa Füße. Es zeigt sich, dass Lenny offensichtlich Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist. Als ein weiterer Toter im Watt gefunden wird, ist auch die Neugier von Rosa geweckt und sie beginnt Nachforschungen anzustellen, die sie in Gefahr bringen.

Mit jedem Band aus der Feder von Christiane Franke und Cornelia Kuhnert reise ich gern wieder nach Neuharlingersiel. Es fühlt sich an wie ein Treffen mit Freunden. Die Charaktere sind mir mittlerweise ans Herz gewachsen, so dass ich die Lehrerin Rosa, den Postboten Henner und den Dorfpolizisten Rudi gern bei den Ermittlungen über den Zeitraum von gut einer Woche begleite. Im Laufe der Reihe haben sich die Personen weiterentwickelt, aber auch die anderen Charaktere sind toll beschrieben und passen zur Geschichte. Neben der Krimihandlung erfährt man noch interessantes über Wölfe und Lämmer, die das Geschehen abwechslungsreich gestalten. Es gibt überraschende Ereignisse, so dass die Suche nach dem Täter nie langweilig wird und sich bis zum Schluss spannend gestaltet.

Am Ende des Buches findet man nicht nur ein Personenregister, sondern auch einige friesische Rezepte, die Appetit auf mehr machen. Mir hat der Ausflug nach Neuharlingersiel wieder unterhaltsame spannende Lesestunden bereitet.

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Veröffentlicht am 17.02.2023

Warum?

Erbarmen
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Warum verschwindet Merete Lynggaard, Shooting Star auf der politischen Bühne und Powerfrau, spurlos von einer Ostsee-Fähre? Zurück bleibt nur ihr Auto. Ihr behinderter Bruder Uffe, mit dem sie die Reise ...

Warum verschwindet Merete Lynggaard, Shooting Star auf der politischen Bühne und Powerfrau, spurlos von einer Ostsee-Fähre? Zurück bleibt nur ihr Auto. Ihr behinderter Bruder Uffe, mit dem sie die Reise angetreten hat, wird einige Tage später von der Polizei auf Fehmarn aufgegriffen. Doch er ist der Polizei keine Hilfe, da er nicht spricht. Es gibt keine Anhaltspunkte für einen Selbstmord, Mord bzw. Unfall. Die Nachforschungen der Polizei bringen kein Ergebnis.
Fünf Jahr später. Carl Morck, Vize-Polizeikommissar, fühlt sich schuldig, nach dem bei seinem letzten Einsatz ein Kollege aus seinem Team getötet wurde und der andere schwerverletzt im Krankenhaus liegt. Nach einer Pause soll er wieder die Polizeiarbeit aufnehmen, doch keiner möchte mit dem brummigen Carl zusammen arbeiten. Kurzer Hand wird er weggelobt und übernimmt die Leitung des neugegründeten Sonderdezernats Q. Dieses Ressort soll sich um ungelöste Fälle kümmern. Als erstes wird der Fall von Merete Lynggaard neu aufgerollt. Als einzigen Mitarbeiter erhält Carl eine Hilfskraft zu geteilt, den syrischen Einwanderer Assad, der sich um die Reinigung des Büros und um Kopierarbeiten kümmern soll. Doch Assad entwickelt unerwartete Fähigkeiten.
Keiner ahnt, dass Merete Lynggaard noch lebt. Seit fünf Jahren wird sie in einer Druckluftkammer unter grausamen Bedingungen gefangen gehalten. Und jedes Jahr an ihrem Geburtstag wird ihr eine Frage gestellt. Doch diese kann sie nicht beantworten und somit wird der Druck in der Kammer erhöht.
Absolut faszinierend fand ich die Schilderung wie Merete mit ihrer Isolationshaft fertig wird und verhindert, dass sie den Bezug zur Außenwelt verliert.
Das Buch ist flüssig geschrieben. Ab der ersten Seite spannend geschildert, gleichzeitig eine ungewöhnliche Story, die an die Nieren geht, doch ab und zu kann man sich ein schmunzeln nicht verkneifen. Das sympathische mit Ecken und Kanten behaftete Ermittler-Duo Carl und Assad bietet noch großes Entwicklungspotential, auf das man sich im nächsten Band dieser Serie freuen kann. Ein absolut lesenswerter Krimi.

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Veröffentlicht am 17.02.2023

Mordfall Priester

Farben der Schuld
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Dies ist der vierte Band den Gisa Klönne, um das Ermittlerpaar Judith Krieger und Manni Korzilius, geschrieben hat.
Das Buch beginnt mit mehreren Handlungssträngen. Am Anfang ist eine verliebte Frau, ...

Dies ist der vierte Band den Gisa Klönne, um das Ermittlerpaar Judith Krieger und Manni Korzilius, geschrieben hat.
Das Buch beginnt mit mehreren Handlungssträngen. Am Anfang ist eine verliebte Frau, die auf ihren Freund wartet, um ihm eine Neuigkeit zu erzählen.
Dann erfolgt ein Wechsel zu Bat, einem Gothic-Mädchen, die an der Grabstelle ihrer besten Freundin Jana, deren achtzehnten Geburtstag feiert. Jana soll Selbstmord begangen haben, doch Bat kann es nicht glauben und ist überzeugt, dass Jana ermordet worden ist. Sie glaubt den Täter zu kennen.
In einem weiteren Handlungsstrang erfolgt ein Mord an einem Priester in der Nacht zu Aschermittwoch, also am Ende der Karnevalszeit. Nach Aussage eines zweifelhaften Zeugen soll der Täter ein Ritter gewesen sein. Kommissar Manni Korzilius übernimmt den Fall, doch er vermisst seine Kollegin Judith Krieger, die gerade aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Bald stellt sich heraus, dass das Opfer kein Priester, sondern ein Chirurg in einem Karnevalskostüm war. Ein weiterer Mord geschieht und dieses Mal trifft es unzweifelhaft einen Priester. Doch was haben die Morde miteinander zu tun?
Ein interessanter deutscher Krimi, der in Köln am Ende der Karnevalszeit spielt. Man fühlt sich sofort in die Geschichte versetzt. Der Stil ist flüssig geschrieben, die Personen sind lebensnah dargestellt. Das Ermittlerpaar Judith Krieger und Manni Korzilius sind keine Übermenschen, sondern haben auch mit alltäglichen Problemen zu kämpfen. Schnell wird Spannung aufgebaut und falsche Spuren führen nicht nur die Ermittler, sondern auch den Leser in die Irre. Gekonnt hat Gisa Klönne die Handlungsstränge zusammengefügt.
Für mich ein spannender Krimi zu einem aktuellen Thema, der auch zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 12.02.2023

Verbreitet Wohlfühlatmosphäre

Das Schiff der Träume
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Auch schon 1925 war das Reisen auf einem Schiff ein Traum, der nur für die obere Gesellschaft in Erfüllung ging. Umso mehr freute sich Alma Engel, dass sie eine Anstellung als Zimmermädchen auf den Luxusdampfer ...

Auch schon 1925 war das Reisen auf einem Schiff ein Traum, der nur für die obere Gesellschaft in Erfüllung ging. Umso mehr freute sich Alma Engel, dass sie eine Anstellung als Zimmermädchen auf den Luxusdampfer Regina Danubia erhielt. Die Reise führte auf dem Donauschiff von Passau über Wien und Budapest ans Schwarze Meer. Kaum auf dem Schiff angekommen, trifft Alma auf den sympathischen Kellner Vincent. Dieser reist inkognito mit, ist er doch in Wahrheit der Sohn des Reeders. Bei den letzten Fahrten ist einigen Gästen wertvoller Schmuck abhanden gekommen. Nun versucht Vincent den Dieb zu überführen. Aber er ist nicht der einzige an Bord, der ein Geheimnis hat. Stück für Stück kommen kleine Geheimnisse der Passagiere und Bediensteten ans Tageslicht, die das Buch sehr abwechslungsreich mit immer neuen Wendungen bereichern.

Der flüssige Schreibstil und die bildhaften Schilderungen lassen die Seiten nur so dahin fliegen. Neben kurzen Beschreibungen der Ausflugsziele gibt es auch Andeutungen auf politische Ereignisse, die einen die zwanziger Jahre näher bringen. Diese werden aber nur skizziert, so dass die Geschichte authentischer wirkt. Die handelnden Personen, auch die Nebenfiguren, waren sehr vielschichtig gezeichnet und fügen sich wunderbar in die Geschichte ein. Obwohl mir die vielen Charaktere keine Probleme bereiteten, wäre vielleicht ein Personenregister sinnvoll.

Ich empfehle diesen Roman gern für wunderbare Lesestunden mit Wohlfühlatmosphäre.

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Veröffentlicht am 12.02.2023

Faszinierende Aktualität

Das München-Komplott
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Georg Dengler, ehemaliger Beamter des BKA und heutiger Privatermittler, bekommt einen neuen Auftrag. Er soll den Fall des schlimmsten Attentats in der Geschichte der BRD auf das Münchner Oktoberfest untersuchen. ...

Georg Dengler, ehemaliger Beamter des BKA und heutiger Privatermittler, bekommt einen neuen Auftrag. Er soll den Fall des schlimmsten Attentats in der Geschichte der BRD auf das Münchner Oktoberfest untersuchen. Vor fast dreißig Jahren wurde die Tat begangen. Das Bundeskriminalamt bittet ihn die Akten der damaligen Sonderkommission Theresienwiese zu überprüfen. Schnell entdeckt Georg Dengler erste Widersprüche. Doch warum wird dieser Fall neu aufgerollt? Und welche Rolle spielt die Staatssekretärin Charlotte von Schmoltke, die beim Bundesamt für Verfassungsschutz versucht hatte, das Amt dazu zu bringen, alle V-Leute aus der NPD abzuziehen, um dann erneut ein hoffentlich erfolgreiches Verbot der Partei beim Bundesverfassungsgericht zu beantragen.
Fasziniert hat mich die Aktualität der wirtschaftlichen und politischen Themen, die in die Geschichte mit eingebunden sind. Diese machen das Buch noch interessanter und spannender.
Durch kurze Kapitel und ständige Sprünge zu anderen Handlungsabläufen wird die Spannung schnell aufgebaut. Die Personen sind sehr lebendig dargestellt und der Schreibstil ist flüssig. Die Geschichte ist nicht reißerisch, aber sehr klar geschrieben. Keine langatmigen Detailbeschreibungen und trotzdem kann man sich die Szenen bildhaft vorstellen.
Wolfgang Schorlau hat es verstanden, einen spannenden politischen Kriminalroman zu schreiben, der auf Grund der Nähe zur Realität auf mich gleichzeitig sehr erschreckend wirkt. Oft stellt man sich die Frage: Was ist Fiktion und was ist Realität? Die Grenzen verschwimmen ineinander.

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