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Veröffentlicht am 15.04.2022

Der olympische Traum

Als der Himmel uns gehörte
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Die Langstreckenläuferin Jennifer Feldman brannte darauf an den olympischen Spielen in London teilzunehmen. Neben ihrer Trainingsstrecke lief sie Morgen für Morgen durch den Park. Keiner sprach sie an, ...

Die Langstreckenläuferin Jennifer Feldman brannte darauf an den olympischen Spielen in London teilzunehmen. Neben ihrer Trainingsstrecke lief sie Morgen für Morgen durch den Park. Keiner sprach sie an, da Langstreckenläufer nicht so einen hohen Bekanntheitsgrad hatten wie andere Sportler. Doch eines Morgens trat Gregory O’Reilly in ihren Weg und sprach sie auf ihre Grandma Alberta an und äußerte den Wunsch sie zu trainieren. Ein Trainer war das Letzte, was Jennifer brauchte, denn sie hatte schon einen. Doch der war nicht mit ihr zufrieden, da sie ihre Nerven nicht in den Griff bekommen konnte. Doch O’Reilly ließ nicht locker und überredet Jennifer ihre Grandma Alberta zu besuchen. Jennifer fiel aus allen Wolken als sie erfuhr, dass ihre Grandma mit Mädchennamen Alberta Bernhardt hieß, aus Deutschland stammte und als Bogenschützin an der Olympiade 1936 in Berlin teilgenommen hatte. Mit Gregory O’Reilly reist Jennifer nach Mandelville, auf den Landsitz ihrer Familie und hofft, dass ihr Grandma Alberta helfen kann, ihre Probleme in den Griff zu bekommen.

Nach dem ich bereits das Buch „Als wir unsterblich waren“ von der Autorin gelesen habe und davon begeistert war, war ich skeptisch, ob Charlotte Roth das Niveau dieses Buches mit ihrem neuen Roman halten konnte. Doch nach dem ich es nun beendet habe, kann ich nur sagen, sie hat es.

Der Roman ist auf zwei Zeitebenen geschrieben. Die Gegenwartsgeschichte beginnt im Jahr 2011, ein Jahr vor den Olympischen Spielen in London und handelt von Jennifer, die mit den nervlichen Belastungen bei ihren Langstreckenläufen zu kämpfen hat. Der Vergangenheitsstrang beginnt im Jahr 1932, als Berlin als Austragungsort für die Olympischen Spiele 1936 ausgewählt wurde. Hauptprotagonisten sind hier Alberta und ihre Zwillingsschwester Auguste. Beide wachsen in Berlin sehr behütet und frei auf. Alberta kann sich ganz auf ihrem Sport, dem Bogenschießen konzentrieren. Doch im Laufe der Geschichte entwickelt sich Alberta von einem unbekümmerten Mädchen zu einer sehr verantwortungsbewussten jungen Frau. Neben dem Leben von Alberta und Auguste erfährt man als Leser auch viel über den olympischen Traum, wo sich die Völker der Welt in friedlichem Wettkampf messen mögen. Gleichzeitig wird klar wie das Hitler Regime die Spiele und die Sportler für ihre eigenen Zwecke ausgenutzt hat.
Neben der guten Recherche hat mir auch das Verzeichnis mit kurzen Informationen der im Buch auftretenden Persönlichkeiten, die tatsächlich gelebt haben, sehr gefallen.
Ein empfehlenswertes Buch, welches mir noch länger in Erinnerung bleiben wird.

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Veröffentlicht am 14.04.2022

Was passiert mit Michaela?

Lügentanz
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Ist es Wahrheit oder spielt jemand ein perfides Spiel mit Michaela? Michaela lebt mit ihrem Mann David und ihrer 12jährigen Tochter Karla in einer beschaulichen Siedlung bei Frankfurt. Es ist Michaelas ...

Ist es Wahrheit oder spielt jemand ein perfides Spiel mit Michaela? Michaela lebt mit ihrem Mann David und ihrer 12jährigen Tochter Karla in einer beschaulichen Siedlung bei Frankfurt. Es ist Michaelas 36. Geburtstag. Sie fühlt sich, als hätte jemand ihr mit dem Hammer auf den Kopf gehauen. Sie hält den Telefonhörer in der Hand, ohne sich bewusst zu sein telefoniert zu haben. Die Haustür ist angelehnt, doch den Radau auf der Straße hat sie nicht mitbekommen. Beim Frühstück fragt sie ihren Mann David, ob er sie noch liebe und sie erhält eine negative Antwort. Als er nach einer Radtour zurückkommt, spricht sie ihn auf das Gespräch beim Frühstück an, doch er streitet alles ab. Michaela versteht gar nichts mehr, waren ihre Aussetzer wieder da wie vor zehn Jahren.

Sie hat Angst davor, dass sich die Vergangenheit wiederholt, deshalb muss sie weg aus ihrem Haus. Die Anzeige von Florian Grunwald kommt ihr gerade zur rechten Zeit, denn er sucht einen Homesitter für seine Wohnung und den Hund, während er sich auf Weltreise begibt. Michaela bekommt den Job, sehr zum Kummer der Mitbewerberin Lena, einer jungen Frau aus Berlin, die einen Neuanfang wagen will. Als Michaela eines Abends auf die durchnässte und obdachlose Lena trifft, lässt sie die junge Frau mit in der Wohnung wohnen. Die beiden Frauen freunden sich an und Michaela fasst Vertrauen zu Lena. Diese versucht Michaela zu helfen.

Am Anfang des Buches hatte ich eine klare Vorstellung wie das Buch wahrscheinlich enden wird, doch im weiteren Verlauf der Geschichte kamen immer mehr Zweifel auf und ich wurde immer verwirrter. Die Autorin gab immer wieder kleine Informationen zu den handelnden Personen bekannt. Über die Vergangenheit von Michaela, die ihre Kindheit in einem Heim verbrachte und über ihre Freundschaft zu Bea. Alles wird immer nur kurz angedeutet, dieses steigert sehr die Spannung. Als Leser fällt es erst schwer die richtigen Puzzleteile an die passende Stelle zu legen. Ein fesselnder psychologischer Roman und ich hatte beim Lesen immer den Gedanken – Was passiert mit Michaela?

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Veröffentlicht am 14.04.2022

Macht Appetit auf mehr

Venezianische Delikatessen (Ein Luca-Brassoni-Krimi 2)
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Schon am Anfang beginnt das Buch spannend und lässt den Leser Eintauchen in die Atmosphäre, die von der Stadt Venedig ausgeht.

Im Prolog erfährt der Leser näheres über den Starkoch Nicolo Zamparoni, der ...

Schon am Anfang beginnt das Buch spannend und lässt den Leser Eintauchen in die Atmosphäre, die von der Stadt Venedig ausgeht.

Im Prolog erfährt der Leser näheres über den Starkoch Nicolo Zamparoni, der ein Perfektionist in seinem Gourmetrestaurant im Palazzo Callieri auf der Insel Giudecca war. Dieses verlangt er auch seinem Personal ab. Auch die junge Hilfskraft Roberta hatte unter ihm zu leiden, als sie eine Platte aus Muranoglas fallen lässt. Hatte sie doch so auf einen Ausbildungsplatz gehofft. Nach dem alle Angestellten das Restaurant verlassen haben, gönnt sich Nicolo Zamparoni am Ende dieses anstrengenden Arbeitstages noch einen Cognac, den er in der hinteren Ecke der Spüle versteckt hat. Doch dann überfällt ihn eine Lähmung und er sieht den Mörder mit einem Messer auf sich zu kommen.

Commissario Luca Brassoni und seine Freundin, die Gerichtsmedizinerin Carla Sorrenti verbringen einen angenehmen Abend im Garten. Doch ihr Feierabend wird durch einen Anruf gestört und Luca Brassoni eilt zur Rialto-Brücke. Dort haben Touristen die Leiche eines Mannes entdeckt, in dessen Brust ein Messer steckt. Schnell wird der Polizei klar, dass es sich hier um den Sternekoch Nicolo Zamparoni handelt. Doch was muss dieser Mann verbrochen haben, dass man ihn auf diese Weise ums Leben gebracht hat? Bis Commissario Luca Brassoni und sein Kollege Commissario Goldini den Fall lösen können, passiert noch ein Mord, es gibt Verletzte und einige Überfälle.

Der Schreibstil von Daniela Gesing ist angenehm und flüssig. Das Buch lässt sich schnell und einfach lesen. Die Autorin verwendet gängige italienische Redewendungen und obwohl ich nicht alle kannte, sind sie doch für mich verständlich gewesen und die Menge hielt sich in Grenzen. Die guten Beschreibungen der Handlungsorte mit den vielen Sehenswürdigkeiten ermöglichten es mir, dass ich mich in die Lagunenstadt versetzt fühlte. Die Spannung war immer vorhanden und es gab für mich keine langatmigen Abschnitte. Das Buch macht nicht nur Appetit auf den nächsten Fall, sondern auch auf die italienische Küche.

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Veröffentlicht am 11.04.2022

Der Duft von Kaffee

Töchter der Speicherstadt – Der Duft von Kaffeeblüten
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Als Kaffeehändler Johann Behmer in Brasilien weilt, um eine Kaffeeplantage zu kaufen, trifft er auf Maria da Silva. Er verliebt sich in die junge Frau und heiratet sie noch dort. In Hamburg wird das Paar ...

Als Kaffeehändler Johann Behmer in Brasilien weilt, um eine Kaffeeplantage zu kaufen, trifft er auf Maria da Silva. Er verliebt sich in die junge Frau und heiratet sie noch dort. In Hamburg wird das Paar von der Familie eisig empfangen, gerade von Gertrud Behmer, der Frau seines Zwillingsbruders Alfons. Marie merkt schnell, dass sie in dieser Familie sehr um ihre Anerkennung kämpfen muss. Als Tochter eines Kaffeeplantagenbesitzers liegt ihr der Kaffee im Blut. Sie beginnt sich für den Handel zu interessieren und versucht ein kleines Importgeschäft zu gründen. Ihr Mann Johann ist entsetzt und fürchtet den Spott der anderen Kaufleute. Allen Widerständen zum Trotz gelingt ihr das Vorhaben, doch dann treten Umstände ein, mit denen keiner gerechnet hatte.

Der Einstieg in das Buch beginnt mit einem Geheimnis, so dass man voller Spannung auf die Auflösung wartet. Von der Autorin Anja Marschall werde ich in das historische Hamburg in die Zeit von 1889 bis 1918 entführt. Es ist alles sehr bildhaft beschrieben, so dass ich das Gefühl hatte wirklich dabei zu sein und immer wehte ein Duft von Kaffee um meine Nase. Ich saß in der vornehmen Villa Behmer, streifte durch die neuerbaute Speicherstadt, trank eine Tasse Kaffee im Alsterpavillon und ging durch das Hamburger Gängeviertel mit all dem Elend. Einmal angefangen, mag man das Buch kaum zur Seite legen. Der angenehme Schreibstil hat mich angesprochen und das Geschehen von der ersten Seite gefesselt. Der Autorin ist es gelungen, geschickt historische Ereignisse wie der große Brand von Hamburg, die Cholera und der Brand des Michels mit der Geschichte zu verweben. Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen, der historische Romane und Kaffee liebt. Nun fiebere ich der Fortsetzung entgegen.

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Veröffentlicht am 08.04.2022

Abschied von Polizeiärztin Magda Fuchs

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein wilder Tanz
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Auch in dem dritten Band um die Polizeiärztin begleite ich Magda Fuchs bei ihrer Arbeit in Berlin. Zu den Aufgaben von Magda gehört es als Polizeiärztin dazu Kinder, die in den Sog von Gewalt geraten sind, ...

Auch in dem dritten Band um die Polizeiärztin begleite ich Magda Fuchs bei ihrer Arbeit in Berlin. Zu den Aufgaben von Magda gehört es als Polizeiärztin dazu Kinder, die in den Sog von Gewalt geraten sind, ärztlich zu versorgen. Ein wieder aufgetauchtes Dokument brachte Magda wieder den Fall Schmittke und den kleinen Otto in Erinnerung. Otto war nach Aussagen seiner damals 7jährigen Schwester Elke verschleppt worden. Bei jedem unbekannten Jungen hofft Magda auf Otto. Wird sie ihn wieder finden können? Aber auch ein weiterer Fall macht Magda zu schaffen. Sie sollte den Gesundheitszustand einer jungen Frau beurteilen, die gerade noch rechtzeitig aus dem Hafenbecken gezogen wurde. Magda vermutet Missbrauch von Alkohol in Verbindung mit Drogen. Als die Unbekannte überraschend stirbt, macht sie sich schwere Vorwürfe. Hätte die Frau mehr Hilfe gebraucht?

Nach dem ich bereits die ersten beiden Bände dieser Reihe gelesen habe, war ich bereits sehr gespannt auf die Fortsetzung und wurde nicht enttäuscht. Das Buch umfasst die Zeit von 1924 Bis 1926 In der ich Magda Fuchs begleite. Gekonnt vermittelt das Autorenduro die medizinischen sowie gesellschaftlichen Probleme der damaligen Zeit. Sehr bewusst wird auf die Stellung der Frau Anfang des 20. Jahrhunderts hingewiesen. Neben Magda Fuchs entwickeln sich gerade die weiblichen Hauptprotagonisten weiter und zeigen ein harmonisches Zusammenspiel. Der Schreibstil ist flüssig. Schnell findet man wieder einen Zugang zu der Ärztin Magda, da sie eine sympathische Ausstrahlung hat.

Das Autorenduo glänzt mit viel Atmosphäre. Die vielen Facetten der Zwanzigerjahre von Berlin werden sehr ansprechend und authentisch beschrieben. Unterstrichen wird dieses noch durch die eingestreuten Wörter und Sätze im Berliner Dialekt. Durch die bildhaften Beschreibungen sah ich nicht nur die großen Villen, sondern auch die Armenviertel mit ihren dunklen Hinterhöfen. Zur Orientierung gibt es im Buch einen Stadtplan aus dem Jahr 1925 von Berlin und ein Register mit den wichtigsten Personen. Für mich hat sich das Buch wieder zum Pageturner entwickelt, der mich von Beginn an gefesselt hat. Ich durfte wunderbare Lesestunden mit Polizeiärztin Magda Fuchs verbringen, doch nun heißt es Abschied nehmen.

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