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Veröffentlicht am 24.03.2021

Spannend bis zum Schluss

Finstere Havel
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Hauptkommissar Toni Sanftleben wird zu einem neuen Fall gerufen. In der Havel versperrt ein Fahrzeug die Zufahrt der Fähre. Taucher entdecken hinter dem Lenkrad des Wagens einen angeschnallten Leichnam. ...

Hauptkommissar Toni Sanftleben wird zu einem neuen Fall gerufen. In der Havel versperrt ein Fahrzeug die Zufahrt der Fähre. Taucher entdecken hinter dem Lenkrad des Wagens einen angeschnallten Leichnam. Suizid oder Fremdeinwirkung – das ist die Frage. Die Todesumstände lassen derzeit alles Mögliche zu. Bei der Toten handelt es sich um die Biologin Melanie Berndt, die an einem Flussprojekt mitarbeitete und in ihrer Freizeit den Nachthimmel beobachtete. Nach und nach wird klar, dass Melanie einmal schwach geworden war und sich falsch entschieden hatte. Doch wer kennt ihr Geheimnis?

Auch mit diesem Krimi konnte mich Tim Pieper wieder begeistern. Die Beschreibungen sind detailliert und bildhaft, so dass ich das Gefühl hatte neben Toni Sanftleben durch den Naturpark Westhavelland zu gehen. Geschickt zieht er die Fäden und neben der Ermittlungsarbeit in der Gegenwart erfährt man als Leser was einige Tage vorher geschah. Durch diesen Wechsel blieb das Geschehen sehr kurzweilig und entfaltete einen Sog, dem ich mich nicht entziehen konnte. Der Autor schafft es immer wieder falsche Spuren zu legen und Verwirrung zu stiften. Die Handlung blieb durchgängig spannend und steigerte sich am Ende, so dass ich es kaum aushalten konnte. Die Auflösung des Falles ist schlüssig und nachvollziehbar, sie konnte mich am Schluss doch noch sehr überraschen. Von Beginn an war ich von der Geschichte gefesselt, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Für alle Krimifreunde, die gerne mit rätseln, kann ich dieses Buch nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 20.03.2021

Reise in die Vergangenheit

Das Dünencafe
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Nach dem ich bereits mit der Strandvilla eine nostalgische Reise nach Sylt unternommen habe, wollte ich unbedingt dem Dünencafé auch einen Besuch abstatten.

Der erste Weltkrieg ist vorbei, es keimt bei ...

Nach dem ich bereits mit der Strandvilla eine nostalgische Reise nach Sylt unternommen habe, wollte ich unbedingt dem Dünencafé auch einen Besuch abstatten.

Der erste Weltkrieg ist vorbei, es keimt bei den Menschen wieder Hoffnung auf. Nach dem Tod ihres Mannes Theodor hat Moiken die Verantwortung für die Strandvilla übernommen, aber gleichzeitig bleibt das Dünencafé ihr Traum. Obwohl erste Anzeichen vorhanden sind, dass die Geschlechterrollen aufbrechen, muss sie als Frau um Anerkennung kämpfen. Gleichzeitig sitzt den Leuten das Geld für den Urlaub nicht so locker, sie geben es eher für sattmachende Nahrungsmittel aus, denn für Törtchen und Pralinen. Überraschend kehrt der charismatische Architekt und Wasserbauingenieur Adam von Baudissin nach Sylt zurück, um beim Bau des Hindenburgdamms tätig zu werden. Die Anziehungskraft, die bereits vor dem Krieg zwischen Moiken und Adam spürbar war, ist immer noch vorhanden.

Eigentlich könnte Moiken zufrieden sein, aber sie macht sich Sorgen um ihre große Tochter Emma, die gemeinsam mit Boy in Berlin ein Fotoatelier aufbaut. Steigende Preise und Inflation lassen sie ums Überleben kämpfen. Als Emma schwer erkrankt, reist Moiken nach Berlin und trifft nach langer Zeit wieder auf ihre große Liebe Boy. Sie schaffen es nicht sich auszusprechen, doch wie wird es weitergehen?

Auch mit dem zweiten Band der historischen Sylt-Reihe konnte mich Sina Beerwald wieder begeistern. Mit sehr viel Liebe zum Detail und einer großartigen Recherche schildert sie die damalige Zeit, so dass ich schnell in die Geschichte hineingezogen wurde. Die Charaktere sind wunderbar beschrieben mit ihren Stärken und Schwächen, wie aus dem Leben gegriffen. Geschickt hat die Autorin historische Fakten wie das Jahrhundertbauwerk, den Damm, und Persönlichkeiten wie Modje Köhler und den Buchhändler Julius Meyer mit in die Geschichte einfließen lassen. Auf den über 500 Seiten kam nie Langeweile auf und da der Roman noch mit einem Cliffhanger endet, bin ich natürlich auf die Fortsetzung gespannt. Abgerundet wird die Geschichte noch durch das Nachwort, in dem man mehr über historische Elemente und reale Personen erfährt.

Ich habe angenehme Lesestunden im Dünencafé verbracht und kann eine nostalgische Reise nach Sylt empfehlen.

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Veröffentlicht am 16.03.2021

Wunderbare Unterhaltung

Die große Lombarden-Box
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Die große Lombarden-Box von Petra Schier enthält die Lombarden-Trilogie „Das Gold des Lombarden“ Der Ring des Lombarden“ und „Die Rache des Lombarden“. Die Hauptprotagonistin ist die wohlhabende Witwe ...

Die große Lombarden-Box von Petra Schier enthält die Lombarden-Trilogie „Das Gold des Lombarden“ Der Ring des Lombarden“ und „Die Rache des Lombarden“. Die Hauptprotagonistin ist die wohlhabende Witwe Aleydis de Bruinker, die sich nach dem mysteriösen Tod ihres Mannes Nicolai Golatti mit seinen Schattengeschäften konfrontiert sieht und sich gleichzeitig in einer Welt von einflussreichen Männern behaupten muss. Der Gewaltrichter Vinzenz van Clewe unterstützt sie und gemeinsam versuchen sie nicht nur den Tod von Nicolai aufzuklären, sondern auch Licht ins Dunkel der Schattengeschäfte zu bringen.

Die Autorin entführt den Hörer ins mittelalterliche Köln und gibt Einblicke in den historischen Alltag und lässt belegte Orte in ihren fiktiven Romanen mit einfließen, so dass Bilder vor den Augen entstehen und man sich als stiller Beobachter fühlt. Es sind aber nicht nur historische Romane gepaart mit etwas Liebe, sondern sie beinhalten auch kriminalistische Elemente. Mir hat gefallen, dass der Spannungsbogen auf jeder CD bis zum Schluss gehalten wurde, so dass ich mir Gedanken darüber machen konnte wie alles zusammenhängt. Dem Handlungsverlauf konnte ich sehr gut folgen, was mir gerade bei einem Hörbuch sehr wichtig ist.

Die ungekürzte Lesung von der Hörbuchsprecherin Brigitte Carlsen haucht der Geschichte zusätzlich viel Leben ein, so dass ich als Zuhörerin in den Bann gezogen wurde und fasziniert dem Geschehen folgte.
Die Lombarden-Box hat mir 37 Stunden wunderbare Unterhaltung geboten und ich kann sie nur weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 14.03.2021

Ausflug in die 1960er Jahre

Das Fräulein mit dem karierten Koffer
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Gemeinsam mit Sabine begeben wir uns ins Jahr 1964. Sabine ist 19 Jahre alt und noch nicht volljährig. Ihre Mutter Brigitte hat gerade Heinz, Inhaber eines Installationsbetriebes, geheiratet und freut ...

Gemeinsam mit Sabine begeben wir uns ins Jahr 1964. Sabine ist 19 Jahre alt und noch nicht volljährig. Ihre Mutter Brigitte hat gerade Heinz, Inhaber eines Installationsbetriebes, geheiratet und freut sich, dass sie ihren Beruf aufgeben kann. Sabine konnte nicht verstehen, dass man eine Ehe aus praktischen Gründen einging, sie träumte von der großen Liebe. In der Disco lernt Sabine Michael Dornheim, den reichen Sohn eines Fabrikanten, kennen und lieben. Doch dann wird Sabine ungewollt schwanger. Nachdem sich Michael galant aus der Schusslinie genommen hat, beginnen für Sabine schwere Zeiten. Als ledige Mutter hat sie Anfang der 60er Jahre keinerlei Rechte. Oder soll sie sich für eine Adoption entscheiden? Welchen Weg wird Sabine gehen?

Der Schreibstil von Claudia Kaufmann ist leicht und flüssig. Man erlebt, dass sich Sabine von einer naiven jungen Frau zu einer selbstbewussten Person entwickelt. Wie nebenbei lässt die Autorin ein Sittengemälde der damaligen Zeit in die Geschichte mit einfließen. Die Paragraphen 175 und 218 existierten noch, bei ledigen Müttern übernahm der Staat die Rolle des gesetzlichen Vormunds und die nicht ehelichen Kinder wurden stigmatisiert. Für mich wurden in dem Buch viele Erinnerungen geweckt und ich könnte mir vorstellen, dass der Roman auch für jüngere Leserinnen interessant ist, um zu erfahren, welche Veränderungen sich für Frauen in den letzten sechzig Jahren ergeben haben.

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Veröffentlicht am 10.03.2021

Wohlfühlen in einem Bilderbuchdorf

Die kleine Bücherei in der Church Lane
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Die Lehrerin Lucy hatte sich eine sechsmonatige Auszeit genommen und für eine winzige Miete ein traumhaftes Cottage bekommen. Einziger Haken ist, dass sie sich um die 96-jährige Schwiegermutter Bunty der ...

Die Lehrerin Lucy hatte sich eine sechsmonatige Auszeit genommen und für eine winzige Miete ein traumhaftes Cottage bekommen. Einziger Haken ist, dass sie sich um die 96-jährige Schwiegermutter Bunty der Vermieterin kümmern muss. Lucy stellt es sich einfach vor, doch bei Ankunft wird schnell klar, dass der Umgang mit Bunty nicht leicht sein wird. Sie ist etwas chaotisch und hält nicht nur eine Schlange mit Namen Stanley. Schon nach kurzer Zeit lernt Lucy die Hundetrainerin Mel und den Baumhausarchitekten Sam mit seiner Tochter Freya kennen. Als der Mittelpunkt des Dorfes, eine rote Telefonzelle, abgerissen werden soll, kommt die Idee auf, diese in eine Bibliothek umzuwandeln. Auch Lucy macht sich dafür stark. Sie übernimmt kleine Gemeinschaftsaufgaben und schließt nach und nach das Dorf sowie seine Bewohner in ihr Herz.

Little Maudley ist ein wunderbares Bilderbuchdorf in den Cotswolds. Die Beschreibungen lassen den Ort vor dem inneren Auge entstehen, so dass man sich auf einer Bank neben der kleinen Telefonzelle versetzt fühlt. Der Schreibstil ist leicht und flüssig, aber ohne Tiefgang. Die Charaktere sind gut skizziert. Die Protagonisten sind überwiegend sympathisch, aber wie in jedem Ort gibt es natürlich auch eine Klatschbase sowie eine Person, die immer den Ton angeben will. Oft haben es Neuhinzugezogene in einem Dorf schwer sich in der Gemeinschaft zu integrieren, doch Lucy wird mit offenen Armen empfangen. Mir hat das Buch gut gefallen. Es gibt zwar keine überraschenden Wendungen oder spannende Abschnitte, da alles doch relativ vorhersehbar war. Dennoch empfand ich den Roman stimmig. Das Buch eignet sich gut für einen regnerischen Tag auf dem Sofa mit einer Tasse Tee.

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