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Veröffentlicht am 23.04.2022

Zwischen uns das Meer

Zwischen uns das Meer
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Dieses war mein erstes Buch von Kristin Hannah, es hat mich ergriffen und ich fühlte mich mitten ins Geschehen versetzt.

Der Prolog spielt im Jahr 1982 und als Leser lernt man die junge Jolene kennen. ...

Dieses war mein erstes Buch von Kristin Hannah, es hat mich ergriffen und ich fühlte mich mitten ins Geschehen versetzt.

Der Prolog spielt im Jahr 1982 und als Leser lernt man die junge Jolene kennen. Sie wuchs in einer unglücklichen Familie auf. Ihre Kindheit wurde geprägt durch Alkohol und Gewalttätigkeit. Sie fühlte sich nicht geliebt und als sie siebzehn war, starben ihre Eltern bei einem Autounfall. Sie musste nun ihr Leben allein bewältigen und ging zur Armee, wo sie eine Ausbildung zur Helikopterpilotin absolvierte. Die Armee wurde ihre Ersatzfamilie.

Es erfolgt ein Zeitsprung. Jolene ist 41 und mit dem Rechtsanwalt Michael Zarkades verheiratet. Sie haben zwei Töchter. Jolene arbeitet gemeinsam mit ihrer besten Freundin Tami bei der Armee in Teilzeit als Pilotin. Jolene wirkt stark und lässt keine Gefühle an sich heran. Sie fühlt sich glücklich mit ihrer kleinen Familie und ist enttäuscht, als ihr Mann zum ersten Mal ihren Geburtstag vergisst. Vor elf Monaten verstarb sein Vater, mit dem er gemeinsam in einer Kanzlei arbeitete. Der Verlust hat ihn tief getroffen. Doch mit seiner Frau kann er über seinen Schmerz nicht sprechen, fühlt sich allein gelassen, zieht sich immer weiter von ihr zurück und flüchtet in seine Arbeit. Dann kommt es zu einem Streit und Michael sagt seiner Frau, dass er sie nicht mehr liebt. In diesem ungünstigen Moment erhält Jolene einen Einberufungsbescheid. Sie muss für ein Jahr in den Irak. Michael, der kein Verständnis für den Beruf seiner Frau hatte, bleibt mit den Kindern zurück und muss für sie die Verantwortung tragen. Jolene erlebt die Schrecken des Krieges hautnah, doch bei Telefonaten spielt sie die Gefahr, in der sie ständig schwebt herunter. Doch dann wird ihr Hubschrauber abgeschossen. Jolene überlebt schwer verletzt und fällt in ein tiefes Loch.

Kristin Hannah ist eine äußerst talentierte Geschichtenerzählerin. Von Beginn an hat mich das Buch in seinen Bann gezogen und ich konnte es kaum zur Seite legen. Im Fernsehen sieht man die Soldaten im Irak kämpfen und macht sich über deren Angehörige sowie Familien keine Gedanken. Auch über die traumatischen Erlebnisse der Soldaten, die nach Hause zurückkehren, geht man hinweg. Am Beispiel der Familie Zarkades gibt Kristin Hannah dem Leser tiefe und realitätsnahe Einblicke in das Leben einer Soldatenfamilie. Das Buch hat mich sehr berührt und nachdenklich gestimmt.

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Veröffentlicht am 19.04.2022

Wer wird der Nächste sein?

Und morgen du (Ein Fabian-Risk-Krimi 1)
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Der schwedische Krimi startet spannend mit einem Prolog, der erst in drei Tagen beginnt. Ein Mann wird sich in einem Alptraum befinden. Mit verbundenen Augen und gefesselt, wird der Mann nackt unter freien ...

Der schwedische Krimi startet spannend mit einem Prolog, der erst in drei Tagen beginnt. Ein Mann wird sich in einem Alptraum befinden. Mit verbundenen Augen und gefesselt, wird der Mann nackt unter freien Himmel liegen. Er wird sich gerade so eben den hackenden Krähen entziehen können, doch wird er auch dem gebündelten Licht entkommen und wer wird dieser Mann sein?

Kommissar Fabian Risk ist gemeinsam mit seiner Familie von Stockholm nach Helsingborg, in seine alte Heimat, gezogen ist. Noch ist kein Umzugskarton ausgepackt und schon wird er von seiner neuen Chefin Astrid Tuvesson zu Hause überfallen, obwohl er noch sechs Wochen Urlaub hat. Sie erhofft sich von ihm Hinweise zu einem neuen Mordfall. Der Tote, Jörgen Palsson, wurde brutal hingerichtet und die Hände abgehackt. Er ging zusammen mit Fabian Risk in die neunte Klasse und unterrichtete als Werklehrer an seiner alten Schule. Auf der Leiche lag ein Klassenfoto auf dem sich Fabian Risk selbst erkennt und auch Jörgen Palsson befindet sich auf dem Bild, doch dieser wurde durchgestrichen und mit einem schwarzen Kreuz versehen. Werden noch andere Klassenkameraden ums Leben kommen und wer wird der nächste sein? Fabian Risk ist kein Teamplayer und versucht auf eigene Faust zu ermitteln, damit bringt er sich selbst in Gefahr.

Das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen. Die Spannung steigt mit jeder Seite. Die Kapitel haben eine ansprechende Länge, die mich immer wieder in Versuchung führten, mehr zu lesen als ich eigentlich vorhatte, denn viele endeten mit einem Cliffhanger, der neugierig auf die Fortsetzung machte. Gefallen haben mir die unterschiedlichen Erzählperspektiven, die es dem Leser ermöglichen sich gut in das Geschehen hinein zu fühlen. Interessant fand ich auch die Tagebucheinträge, die sich kursiv abgrenzen von den übrigen Kapiteln. Ein Kind beginnt erstmals in das Tagebuch zu schreiben, da es Probleme mit den Mitschülern hat. Die Auflösung zum Tagebuchschreiber hat mich genauso überrascht wie einige andere Wendungen, die der Autor für den Leser bereithält. Ich habe das Buch als Pageturner empfunden, da ich es kaum aus der Hand legen konnte. Ein fesselnder Kriminalroman, der nichts für schwache Nerven ist.

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Veröffentlicht am 15.04.2022

Der olympische Traum

Als der Himmel uns gehörte
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Die Langstreckenläuferin Jennifer Feldman brannte darauf an den olympischen Spielen in London teilzunehmen. Neben ihrer Trainingsstrecke lief sie Morgen für Morgen durch den Park. Keiner sprach sie an, ...

Die Langstreckenläuferin Jennifer Feldman brannte darauf an den olympischen Spielen in London teilzunehmen. Neben ihrer Trainingsstrecke lief sie Morgen für Morgen durch den Park. Keiner sprach sie an, da Langstreckenläufer nicht so einen hohen Bekanntheitsgrad hatten wie andere Sportler. Doch eines Morgens trat Gregory O’Reilly in ihren Weg und sprach sie auf ihre Grandma Alberta an und äußerte den Wunsch sie zu trainieren. Ein Trainer war das Letzte, was Jennifer brauchte, denn sie hatte schon einen. Doch der war nicht mit ihr zufrieden, da sie ihre Nerven nicht in den Griff bekommen konnte. Doch O’Reilly ließ nicht locker und überredet Jennifer ihre Grandma Alberta zu besuchen. Jennifer fiel aus allen Wolken als sie erfuhr, dass ihre Grandma mit Mädchennamen Alberta Bernhardt hieß, aus Deutschland stammte und als Bogenschützin an der Olympiade 1936 in Berlin teilgenommen hatte. Mit Gregory O’Reilly reist Jennifer nach Mandelville, auf den Landsitz ihrer Familie und hofft, dass ihr Grandma Alberta helfen kann, ihre Probleme in den Griff zu bekommen.

Nach dem ich bereits das Buch „Als wir unsterblich waren“ von der Autorin gelesen habe und davon begeistert war, war ich skeptisch, ob Charlotte Roth das Niveau dieses Buches mit ihrem neuen Roman halten konnte. Doch nach dem ich es nun beendet habe, kann ich nur sagen, sie hat es.

Der Roman ist auf zwei Zeitebenen geschrieben. Die Gegenwartsgeschichte beginnt im Jahr 2011, ein Jahr vor den Olympischen Spielen in London und handelt von Jennifer, die mit den nervlichen Belastungen bei ihren Langstreckenläufen zu kämpfen hat. Der Vergangenheitsstrang beginnt im Jahr 1932, als Berlin als Austragungsort für die Olympischen Spiele 1936 ausgewählt wurde. Hauptprotagonisten sind hier Alberta und ihre Zwillingsschwester Auguste. Beide wachsen in Berlin sehr behütet und frei auf. Alberta kann sich ganz auf ihrem Sport, dem Bogenschießen konzentrieren. Doch im Laufe der Geschichte entwickelt sich Alberta von einem unbekümmerten Mädchen zu einer sehr verantwortungsbewussten jungen Frau. Neben dem Leben von Alberta und Auguste erfährt man als Leser auch viel über den olympischen Traum, wo sich die Völker der Welt in friedlichem Wettkampf messen mögen. Gleichzeitig wird klar wie das Hitler Regime die Spiele und die Sportler für ihre eigenen Zwecke ausgenutzt hat.
Neben der guten Recherche hat mir auch das Verzeichnis mit kurzen Informationen der im Buch auftretenden Persönlichkeiten, die tatsächlich gelebt haben, sehr gefallen.
Ein empfehlenswertes Buch, welches mir noch länger in Erinnerung bleiben wird.

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Veröffentlicht am 11.04.2022

Der Duft von Kaffee

Töchter der Speicherstadt – Der Duft von Kaffeeblüten
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Als Kaffeehändler Johann Behmer in Brasilien weilt, um eine Kaffeeplantage zu kaufen, trifft er auf Maria da Silva. Er verliebt sich in die junge Frau und heiratet sie noch dort. In Hamburg wird das Paar ...

Als Kaffeehändler Johann Behmer in Brasilien weilt, um eine Kaffeeplantage zu kaufen, trifft er auf Maria da Silva. Er verliebt sich in die junge Frau und heiratet sie noch dort. In Hamburg wird das Paar von der Familie eisig empfangen, gerade von Gertrud Behmer, der Frau seines Zwillingsbruders Alfons. Marie merkt schnell, dass sie in dieser Familie sehr um ihre Anerkennung kämpfen muss. Als Tochter eines Kaffeeplantagenbesitzers liegt ihr der Kaffee im Blut. Sie beginnt sich für den Handel zu interessieren und versucht ein kleines Importgeschäft zu gründen. Ihr Mann Johann ist entsetzt und fürchtet den Spott der anderen Kaufleute. Allen Widerständen zum Trotz gelingt ihr das Vorhaben, doch dann treten Umstände ein, mit denen keiner gerechnet hatte.

Der Einstieg in das Buch beginnt mit einem Geheimnis, so dass man voller Spannung auf die Auflösung wartet. Von der Autorin Anja Marschall werde ich in das historische Hamburg in die Zeit von 1889 bis 1918 entführt. Es ist alles sehr bildhaft beschrieben, so dass ich das Gefühl hatte wirklich dabei zu sein und immer wehte ein Duft von Kaffee um meine Nase. Ich saß in der vornehmen Villa Behmer, streifte durch die neuerbaute Speicherstadt, trank eine Tasse Kaffee im Alsterpavillon und ging durch das Hamburger Gängeviertel mit all dem Elend. Einmal angefangen, mag man das Buch kaum zur Seite legen. Der angenehme Schreibstil hat mich angesprochen und das Geschehen von der ersten Seite gefesselt. Der Autorin ist es gelungen, geschickt historische Ereignisse wie der große Brand von Hamburg, die Cholera und der Brand des Michels mit der Geschichte zu verweben. Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen, der historische Romane und Kaffee liebt. Nun fiebere ich der Fortsetzung entgegen.

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Veröffentlicht am 08.04.2022

Abschied von Polizeiärztin Magda Fuchs

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein wilder Tanz
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Auch in dem dritten Band um die Polizeiärztin begleite ich Magda Fuchs bei ihrer Arbeit in Berlin. Zu den Aufgaben von Magda gehört es als Polizeiärztin dazu Kinder, die in den Sog von Gewalt geraten sind, ...

Auch in dem dritten Band um die Polizeiärztin begleite ich Magda Fuchs bei ihrer Arbeit in Berlin. Zu den Aufgaben von Magda gehört es als Polizeiärztin dazu Kinder, die in den Sog von Gewalt geraten sind, ärztlich zu versorgen. Ein wieder aufgetauchtes Dokument brachte Magda wieder den Fall Schmittke und den kleinen Otto in Erinnerung. Otto war nach Aussagen seiner damals 7jährigen Schwester Elke verschleppt worden. Bei jedem unbekannten Jungen hofft Magda auf Otto. Wird sie ihn wieder finden können? Aber auch ein weiterer Fall macht Magda zu schaffen. Sie sollte den Gesundheitszustand einer jungen Frau beurteilen, die gerade noch rechtzeitig aus dem Hafenbecken gezogen wurde. Magda vermutet Missbrauch von Alkohol in Verbindung mit Drogen. Als die Unbekannte überraschend stirbt, macht sie sich schwere Vorwürfe. Hätte die Frau mehr Hilfe gebraucht?

Nach dem ich bereits die ersten beiden Bände dieser Reihe gelesen habe, war ich bereits sehr gespannt auf die Fortsetzung und wurde nicht enttäuscht. Das Buch umfasst die Zeit von 1924 Bis 1926 In der ich Magda Fuchs begleite. Gekonnt vermittelt das Autorenduro die medizinischen sowie gesellschaftlichen Probleme der damaligen Zeit. Sehr bewusst wird auf die Stellung der Frau Anfang des 20. Jahrhunderts hingewiesen. Neben Magda Fuchs entwickeln sich gerade die weiblichen Hauptprotagonisten weiter und zeigen ein harmonisches Zusammenspiel. Der Schreibstil ist flüssig. Schnell findet man wieder einen Zugang zu der Ärztin Magda, da sie eine sympathische Ausstrahlung hat.

Das Autorenduo glänzt mit viel Atmosphäre. Die vielen Facetten der Zwanzigerjahre von Berlin werden sehr ansprechend und authentisch beschrieben. Unterstrichen wird dieses noch durch die eingestreuten Wörter und Sätze im Berliner Dialekt. Durch die bildhaften Beschreibungen sah ich nicht nur die großen Villen, sondern auch die Armenviertel mit ihren dunklen Hinterhöfen. Zur Orientierung gibt es im Buch einen Stadtplan aus dem Jahr 1925 von Berlin und ein Register mit den wichtigsten Personen. Für mich hat sich das Buch wieder zum Pageturner entwickelt, der mich von Beginn an gefesselt hat. Ich durfte wunderbare Lesestunden mit Polizeiärztin Magda Fuchs verbringen, doch nun heißt es Abschied nehmen.

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