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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.10.2016

Von Pferden und Menschen

Pferde - wie von Zauberhand bewegt
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Eine Biographie, ein Zeitbericht, eine Anleitung zum Umgang mit Pferden und Menschen. Wolfgang Marlie gibt in diesem Buch einen sehr tiefen und persönlichen Einblick in sein Leben, seine Erfahrungen und ...

Eine Biographie, ein Zeitbericht, eine Anleitung zum Umgang mit Pferden und Menschen. Wolfgang Marlie gibt in diesem Buch einen sehr tiefen und persönlichen Einblick in sein Leben, seine Erfahrungen und Gedanken. Beginnend kurz nach dem Krieg erzählt er von Begegnungen und Erlebnissen, die ihn geprägt und bewogen haben, seine Ansicht zum Umgang mit Pferden zu überdenken. Er war ein Vorreiter im Bereich der Bodenarbeit und hat zunächst sehr viel Ablehnung erfahren, als er seine neuen Methoden und Ideen vorgestellt hat.

Dieses Buch ist für mich etwas ganz Besonderes. Ich hatte selbst viele Jahre mit Pferden zu tun, wobei viele der Erzählungen sicher auch für Nichtreiter interessant sind. Man spürt, dass die Autoren viel Zeit aufgewendet haben, um die Erinnerungen wieder lebendig werden zu lassen, in alten Dokumenten gegraben und Weggefährten gesprochen haben. Wolfgang Marlie hat praktisch schon sein ganzes Leben mit Pferden und ihren Menschen zu tun. Das Buch ist deshalb sehr persönlich und vielschichtig und kann den Leser inspirieren. Ich werde es sicher immer mal wieder zur Hand nehmen.
Alles in allem ein sehr schönes Buch von einem Mann, der viel zu erzählen hat.

Veröffentlicht am 30.10.2016

Leben im Zirkus

Clown Under
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Andreas Schaible hat sich gleich zwei Träume erfüllt. Durch Australien zu reisen und gleichzeitig in einem Zirkus zu arbeiten. Er berichtet von seinen ersten Schritten als Hilfskraft und der Entwicklung ...

Andreas Schaible hat sich gleich zwei Träume erfüllt. Durch Australien zu reisen und gleichzeitig in einem Zirkus zu arbeiten. Er berichtet von seinen ersten Schritten als Hilfskraft und der Entwicklung bis hin zu echten Auftritten als Clown in der Manege. Gleichzeitig erzählt er von Licht und Schatten der Zirkuswelt, von Begegnungen mit den anderen Mitarbeitern und Artisten und wie er sich selbst während dieser Erfahrung verändert hat. Einige Fotos sowie QR-Codes, die zu kurzen Videos führen, machen das Beschriebene noch anschaulicher.

Das Buch ist durch die lebendige, positive und oft enthusiastische Erzählweise sehr gut zu lesen. Man spürt auf jeder Seite die Begeisterung des Autors, der für sein Alter sehr reflektiert ist. Als Leser erhält man einen Einblick in das Leben im Zirkus. An manchen Stellen hätte ich mir noch weitergehende, tiefere Informationen und Aufarbeitungen gewünscht. Was kommt für die Artisten nach dem Zirkus, was macht die Australier aus, etc. Dadurch, dass sich das Buch auf die Zeit im Zirkus beschränkt, wurde dieser Abschnitt sehr genau wiedergegeben, man erfährt jedoch leider wenig vom Leben außerhalb des Zirkus. Der Bericht über das Jahr Work and Travel umfasst praktisch ausschließlich den „work“-Anteil davon. Nichtsdestotrotz handelt es sich um ein sehr interessantes Buch, das Einblick in eine ganz eigene Welt gibt, Lust auf Reisen macht und eine sehr positive Grundstimmung vermittelt.

Veröffentlicht am 29.10.2016

Aus dem wahren Leben

Der Ameisenhaufen
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Das Buch erzählt die Geschichte einer österreichischen Fernseh-Produktionsfirma und ihrer Mitarbeiter. Kurz vor Beginn der neuen Sendung „Ameisenhaufen“ wird der Gewinn, eine Million Euro, aus den Büroräumen ...

Das Buch erzählt die Geschichte einer österreichischen Fernseh-Produktionsfirma und ihrer Mitarbeiter. Kurz vor Beginn der neuen Sendung „Ameisenhaufen“ wird der Gewinn, eine Million Euro, aus den Büroräumen gestohlen. Notgedrungen verzichtet die Firma auf externe Kandidaten und ernennt fünf Mitarbeiter, die nun als Teilnehmer an der von ihnen selbst entwickelten Show mitwirken sollen.

Welcher Mitarbeiter gewinnt die Million und wer ist der Dieb? Diese beiden Fragen werden erst auf den letzten Seiten beantwortet und erzeugen vor allem in der zweiten Hälfte des Buches eine gewisse Spannung. Gleichzeitig erhält man einen guten Einblick hinter die Kulissen einer Fernsehshow. Vera Russwurm bringt dem Leser die Stimmung am Set sehr gut näher. Man spürt, dass die Autorin mit dieser Welt tief verbunden ist und sie deshalb, einschließlich ihrer unterschiedlichsten Charaktere, auf etwas überspitzte Art, mit einem Augenzwinkern beschreibt. Die handelnden Personen werden mit all ihren Sorgen, Nöten und Eigenheiten gezeigt und wirken wie aus dem echten Leben. Man versteht ihre Beweggründe, blickt zum Teil hinter die Fassade und erfährt etwas über die einzelnen Lebenssituationen. Das ganze Spektrum des Lebens trifft aufeinander. Sehr gut gefällt mir der unverwechselbare österreichische Tonfall des Buches. Die Liste der handelnden Personen zu Beginn des Buches hat mich jedoch geradezu erschlagen und ist aus meiner Sicht nicht notwendig. Das Cover könnte ein Sinnbild für die vielen Geheimnisse und gleichzeitig ein typisches Zeichen vom Set darstellen, weckt aber eventuell Erwartungen an das Buch, die es nicht erfüllen kann. Obwohl interessant ist, wer die Million gestohlen hat, so beiben die spannenden Momente doch eher im Hintergrund.

Alles in allem ein nettes Buch mit einer Prise menschlicher Gefühle und Schwächen für all diejenigen, die einmal hinter die Kulissen schauen möchten.

Veröffentlicht am 20.10.2016

Ein kleines feines Buch

Das zweite Leben des Monsieur Moustier
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Eine Schriftstellerin zieht zusammen mit ihrer Familie von Paris in ein kleines Haus auf dem Land. Einige Monate nach ihrem Einzug betritt plötzlich ein älterer Mann das Haus und bewegt sich wie selbstverständlich ...

Eine Schriftstellerin zieht zusammen mit ihrer Familie von Paris in ein kleines Haus auf dem Land. Einige Monate nach ihrem Einzug betritt plötzlich ein älterer Mann das Haus und bewegt sich wie selbstverständlich in Keller und Garten. Er ist wortkarg, abweisend und mürrisch. Sie lässt ihn gewähren und fortan kommt er fast täglich. Ganz langsam kommen die Beiden ins Gespräch. Vor allem die Geschichte ihrer Familien und das Verhältnis zu ihren Vätern ist Thema ihrer Zusammentreffen.

Das Buch wird aus Sicht der Schriftstellerin erzählt. Der Schreibstil ist sehr angenehm und gefällig, was das Buch zu einem echten Lesegenuss macht. Der Leser erfährt wenig über die Familie der Ich-Erzählerin oder andere Personen. Die Handlung beschränkt sich im Wesentlichen auf die beiden Protagonisten und macht sie dadurch noch eindringlicher. Wie prägt die Geschichte einen Menschen, was passiert, wenn ein Vater seine Rolle nicht oder nicht gut ausüben kann und inwieweit hat dies Auswirkungen auf die nächsten Generationen. Zudem erhält man einen Einblick in die Gedanken eines Schriftstellers, was die Vermutung aufkommen lässt, dass die Protagonistin autobiographische Züge der Autorin trägt. Stellenweise ist die beschriebene Stimmung sehr gedämpft, grau und fast schwermütig, aber nie auf unangenehme Art und Weise.

Alles in allem ein leises, unaufdringliches und dennoch intensives, tiefgründiges Buch.

Veröffentlicht am 15.10.2016

Besser kommunizieren

Ich kann auch anders
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In diesem Buch beschreibt Isabel Garcia das von ihr entwickelte Kommunikationsmodell. Basierend auf den elementaren Kommunikationstypen Erde, Feuer, Wasser und Luft, die jeder von uns in sich trägt, jedoch ...

In diesem Buch beschreibt Isabel Garcia das von ihr entwickelte Kommunikationsmodell. Basierend auf den elementaren Kommunikationstypen Erde, Feuer, Wasser und Luft, die jeder von uns in sich trägt, jedoch unterschiedlich stark nutzt und auslebt, lernt sich der Leser zunächst selbst besser kennen und einzuschätzen. Mit Hilfe von sechs Gesten, die aus dem Schauspielbereich stammen, wird gezeigt, wie man bereits innerlich vorhandene Gefühle aktivieren kann. Dies basiert auf der Annahme, dass der Körper all das ausdrückt, was wir denken. Anschließend wird gezeigt, wie man mittels klassischer Konditionierung die Stärken der bisher wenig genutzten Elemente, ohne sich zu verstellen, in Bereichen einsetzen kann, in denen man bisher Schwächen hatte, wie z.B. bei einer Präsentation, einer Konfliktsituation oder beim Smalltalk. Abschließend folgt noch ein kurzes Kapitel darüber, wie man am besten auf die anderen Kommunikationstypen zugeht.

Das Buch liest sich sehr flüssig und, obwohl es sich um ein Sachbuch handelt, geradezu unterhaltsam. So kann es auch problemlos noch abends gelesen werden und macht dabei Spaß. Die Hintergründe zu den Elementen und Gesten sind sehr interessant. Die mittels QR Codes verfügbaren Videos unterstreichen und verdeutlichen die im Text beschriebenen Gesten und Übungen auf sehr anschauliche Art und Weise. Die Autorin zeigt, dass sie selbst beherrscht, wovon sie schreibt. Auf gewisse Art kann das Buch in Kombination mit den Videos fast ein reales Training ersetzen. Das beschriebene Modell ist einfach verständlich, realitätsnah und direkt anwendbar. Ich habe viel über mich selbst gelernt, mich in den Kommunikationstypen wiedergefunden und Zusammenhänge erkannt. Erste Erfolge stellen sich bereits mit wenig Übung ein und man kann langfristig etwas daraus mitnehmen.

Dieses Buch ist sicher eines der Wenigen, die man immer wieder zur Hand nimmt und das erste Buch zum Thema Kommunikation/Führung/Persönlichkeitsentwicklung, das mich komplett überzeugt hat.