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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.01.2017

Alles nur Theater? Oder doch viel mehr?! Ein kluges, witziges und wahnsinnig interessantes Buch...

Theater hassen
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Was kann man zu Jan Küveler‘s Titel „Theater hassen“ sagen oder gar schreiben? Vielleicht, dass es ein überraschend kluges, heiteres und zudem unglaublich gutes Buch ist! Man kann sich womöglich nichts ...

Was kann man zu Jan Küveler‘s Titel „Theater hassen“ sagen oder gar schreiben? Vielleicht, dass es ein überraschend kluges, heiteres und zudem unglaublich gutes Buch ist! Man kann sich womöglich nichts Konkretes unter diesem Titel vorstellen (..so erging es zumindest mir). Deshalb sollte man dem Buch wohl zunächst einmal eine Chance geben. Denn es entfaltet schon auf den ersten Seiten einen ganz eigenen Charme mit viel Wortwitz, Raffinesse und seltenen Einblicken! Natürlich handelt das Buch in erster Linie vom Theater mit all seinen Facetten, Intentionen und diversen Darstellern. Deshalb könnte man vielleicht sogar vermuten, dem Buch mangelte es an interessanten Inhalten.. Aber ganz im Gegenteil! Das Buch sprüht nur so vor Frechheit, urkomischen Kommentaren und bissiger Analyse. Und das Gesamtpaket liefert ein durchweg unterhaltsames wie aufschlussreiches Programm: Sprachlich gut lesbar und einem guten Schmöker ähnlich, wirft das Buch inhaltlich einen immerzu abwechslungsreichen, aber ungeschminkten Blick hinter die Kulissen des Theaters in seiner ganzen Vielfalt. Es gibt einige Themen-Schwerpunkte, die Jan Küveler recht übersichtlich in einzelne Kapitel verpackt hat. Ob nun ein kurzer Blick auf die Geschichte des Theaters, oder ein Abwiegen der einzelnen Schauspielhäuser und dem „Sponsoring“ wie auch auf die unterschiedlichsten „Darsteller-Gattungen“. Der Autor hat hier kaum einen Aspekt ausgelassen und schafft es wohl auch deshalb, einen ungewohnten Einblick, bzw. eine ganz unerwartete Perspektive auf das Gesamtgeschehen „Theater“ zu geben. Wie eingangs bereits erwähnt mit einem peppigen, unterhaltsamen und stellenweise unglaublich witzigen Erzählstil, der mir von Anfang an wahnsinnig gut gefiel. Das Buch liest sich sehr flüssig und wirkt (trotz der erwartet schweren Kost) leicht und "beschwingt". Mich hat das Buch völlig unerwartet, aber dafür umso mehr überzeugen können und ich würde es definitiv weiterempfehlen. Man sollte sich wohl einfach an das Buch heranwagen, einen Blick hineinwerfen und sich dann selbst überraschen lassen. Ich fand es wirklich toll, deshalb 5 Sterne.

Veröffentlicht am 25.01.2017

Einfach großartig!

Die Geschichte eines neuen Namens
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Mit „Die Geschichte eines neuen Namens“ erscheint nun endlich die Fortsetzung zu Elena Ferrante‘s grandiosem Bestseller „Meine geniale Freundin“, der großen neapolitanischen Familiensaga. Das 2. Buch der ...

Mit „Die Geschichte eines neuen Namens“ erscheint nun endlich die Fortsetzung zu Elena Ferrante‘s grandiosem Bestseller „Meine geniale Freundin“, der großen neapolitanischen Familiensaga. Das 2. Buch der 4-teiligen Roman-Reihe erzählt uns die weitere Geschichte von Elena und Lila, den beiden eng verbundenen und doch seltsam zueinanderstehenden Freundinnen. Während Lila heiratet und zu einem gewissen Ruhm gelangt, steht Elena vor den wertlos scheinenden Fragmenten ihres noch jungen Lebens. Glück oder Unglück, Zuneigung oder Abneigung - die Grenzen verschwimmen immer wieder. Und doch verbindet die beiden jungen Frauen in jeglicher Hinsicht ein festes Band der Freundschaft.
Elena Ferrante schafft es mit diesem Fortsetzungsroman erneut, ein atmosphärisch dichtes Stimmungsbild der Zeit und Spiegelbild der 60er zu erzeugen und lässt den Leser wieder tief in die Figuren ihrer Erzählung eintauchen. Auf mich wirkte der Schreibstil wie schon im ersten Band absolut fesselnd, die Charaktere vielschichtig und der Verlauf der Geschichte unglaublich mitreißend. Die Paradigmen, das Rollenverständnis, wie auch die allgemein autoritär gebieterische Männerwelt werden beinahe greifbar und scheinen manches mal gar erdrückend und schockierend. Ferrante‘s verspielter und „wattiger“ Erzählstil, die vielen subtilen Metaphern und psychosozialen Feinheiten des Romans wirken dabei auf mich immer wieder magisch. Ich liebe die Art, wie die Dinge in beiden Büchern dargestellt oder auch umschrieben werden. Es liest sich heiter, obwohl es tragisch ist. Und an anderer Stelle schmunzelt man, ob der frechen Dreistigkeit. Ferrante zeigt ihre Figuren verletzlich und doch stark, schwach und doch kämpferisch. Das Ganze vor einer wunderbaren Kulisse Italiens. Man spürt die Zeit, durchlebt die Nöte, Kämpfe und Niederlagen und sieht die Welt durch die Augen dieser beiden unbedarften und doch wissenden Freundinnen. Für mich ist dieser 2. Band wieder ein ganz großes Lesevergnügen gewesen und ich freue mich ungemein auf die beiden noch ausstehenden Bücher! Großes Lese-Kino und beeindruckendes literarisches Werk zugleich, deswegen ganz klar 5 Sterne!

Veröffentlicht am 25.01.2017

Kurzweilig, witzig und gut zu lesen. Ein netter Schmöker für Bus & Bahn oder auch als Geschenk..

Nenne drei Hochkulturen: Römer, Ägypter, Imker
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Wie steht es wohl aktuell um die Bildung unserer Schüler? Wenn man nach dem Titel „Nenne drei Hochkulturen: Römer, Ägypter, Imker“ von Lena Greiner und Carola Padtberg-Kruse geht, wohl nicht besonders ...

Wie steht es wohl aktuell um die Bildung unserer Schüler? Wenn man nach dem Titel „Nenne drei Hochkulturen: Römer, Ägypter, Imker“ von Lena Greiner und Carola Padtberg-Kruse geht, wohl nicht besonders gut. In ihrem neuen Bestseller wurde wieder akribisch nach den lustigsten Falschantworten deutscher Schüler gesucht. Und natürlich sind die Autorinnen auch erneut fündig geworden. Kurzerhand zusammengetragen, mit diversen Kommentaren und „Erläuterungen“ versehen: Voilà, ein neuer kunterbunter wie amüsanter Schmöker für Zwischendurch! Nach „Nenne drei Nadelbäume...“ ihr zweites Buch dieser Reihe.
Zu lesen ist dieses Büchlein recht gut und schnell. Wenn man auch froh sein konnte, dass die Autorinnen zahlreiche Erläuterungen und Anmerkungen hinzugefügt haben, denn es versteckt sich so mancher Kalauer unter den Beiträgen! Ich musste an vielen Stellen lauthals lachen, zumindest aber schmunzeln über die Kreativität so mancher Antwort. Natürlich konnten nicht alle gesammelten Falschantworten und Schülerkommentare gleich gut sein und so schlichen sich dann doch einige seichtere Seiten durch das Buch. Man blättert halt weiter, überfliegt einige weniger witzige Passagen und bleibt dann doch schnell wieder irgendwo hängen. Vom Gesamteindruck her würde ich sagen, dass das Buch zu 70 % sehr amüsant ist und zu 30% nicht völlig überraschend oder neu. Es handelt sich zudem definitiv um eine kurze Lektüre, wenn einmal die Zeit fehlt, einen Roman oder Ähnliches zu lesen. Das Buch eignet sich wohl besonders für Bahnfahrten, Wartezeiten und Pausen oder sogar als Geschenk für Freunde und Bekannte. Ich würde es absolut weiterempfehlen, deswegen 4 Sterne.

Veröffentlicht am 23.01.2017

Ein großartiges Buch mit vielen zauberhaften Figuren! Spannend - für jede Altersklasse..

Saint Lupin´s Academy 1: Zutritt nur für echte Abenteurer!
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„Saint Lupin‘s Academy (1) – Zutritt nur für echte Abenteurer“ ist das erste Buch einer neuen Reihe des kanadischen Autors Wade Albert White. Titel und Cover erinnern sogleich an gewisse „Zauberlehrlinge“. ...

„Saint Lupin‘s Academy (1) – Zutritt nur für echte Abenteurer“ ist das erste Buch einer neuen Reihe des kanadischen Autors Wade Albert White. Titel und Cover erinnern sogleich an gewisse „Zauberlehrlinge“. Und auch inhaltlich steht der Roman der bekannten Zauberer-Serie wohl in nichts nach: Spannend, witzig und im Ganzen einfach „zauberhaft“, mit äußerst sympathischen Charakteren! Was die Leser angeht: Ob nun Kind, Jugendlicher oder Erwachsener – alle dürften sich auf eigene Weise von dieser schönen Geschichte angesprochen fühlen.
Anne und ihre Freundin Penelope, zwei fast 13 Jahre alte Mädchen, wachsen in einem garstigen Waisenhaus auf, das von einer grausigen Oberin geleitet und von furchterregenden lebenden Ritterrüstungen bewacht wird. Die beiden Mädchen warten sehnsüchtig auf den Tag, an dem sie das Waisenhaus verlassen dürfen (oder auch müssen), um an einer Zauberer-Academy eine Ausbildung beginnen zu können. Doch die Oberin versucht dies zu verhindern und plötzlich sehen sich Anne und Penelope auf der Flucht. Von diesem Moment an läuft alles anders als gedacht. Anne stößt auf einen magischen Handschuh und ein noch geheimnisvolleres Medaillon. Unerwartet finden sie und Freundin Penelope sich nach einer rasanten Reise an der Saint Lupins Academy wieder, treffen auf Hiro und stolpern in ihr erstes großes Abenteuer. Die 3 haben nur sehr wenig Zeit, eine Prüfung zu bestehen. Auf „Leben und Tod“ - in einer auf den Kopf gestellten Welt, in der nichts ist wie es scheint! Magische Wesen, Herausforderungen und irrwitzige wie irrsinnige Anweisungen in einem zauberhaften Buch… Bliebe zudem noch die Frage, was es mit Anne‘s sagenumwobenen Handschuh und dem mysteriösen Medaillon auf sich hat? Eins ist meiner Meinung nach ganz sicher: Schon nach den ersten gelesenen Seiten mag man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Denn in diesem Roman ist schlichtweg ALLES möglich!
Ich fand die Erzählung wegen des durchweg witzigen und sehr eingängigen Schreibstils absolut toll und überzeugend! Konzipiert als Kinder- oder Jugendbuch, lässt es sich auch als Erwachsener ausgesprochen gut lesen! Wade Albert White hat sich einige stilistische Kniffe für den Aufbau seines Romans ausgedacht, die mich sehr schnell überzeugen konnten und inhaltlich immer wieder überraschend waren. Der Verlauf der Geschichte ist zudem durchweg spannend, durchweg „fantastisch“ und birgt viele unerwartete, aber ideenreiche Wendungen. Die Figuren waren ebenfalls sehr gut konzipiert: die 3 Hauptprotagonisten, sowie alle Nebencharaktere und sonstigen „fabelhaften Wesen“ wirkten authentisch und gut durchdacht. Schön fand ich, dass man beim Lesen immerzu die visuellen Vorstellungen zu den einzelnen Wesen oder Umgebungen vor Augen hatte. Die Darstellungen waren allesamt gut vorstellbar! Die Welt der „Saint Lupin‘s Academy“ ist andersartig, aber völlig logisch konstruiert und in sich stimmig. Wie ich bereits eingangs schrieb, eignet sich „Saint Lupin‘s Academy (1)“ als Lektüre meiner Einschätzung nach durchaus für alle Altersklassen. Eine wunderbar spannende Geschichte, die den Leser schnell in den Bann zieht, mit viel Wortwitz überzeugt und eine gehaltvolle Portion magischer Inhalte zu bieten hat! Tolle Figuren und eine schlichtweg wundervolle Welt. Ein Buch, das ich uneingeschränkt empfehlen kann. Deshalb: 5 Sterne.

Veröffentlicht am 23.01.2017

Ein fesselnder Thriller mit sehr viel Tiefgang... Unglaublich spannend!

Eis bricht
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Was, wenn dir jemand das Wichtigste in deinem Leben nimmt? Wenn dein Kind gewaltsam zu Tode kommt und du daran zerbrichst? Wenn du nur noch auf den Tag wartest, an dem du die Ungerechtigkeit des Mordes ...

Was, wenn dir jemand das Wichtigste in deinem Leben nimmt? Wenn dein Kind gewaltsam zu Tode kommt und du daran zerbrichst? Wenn du nur noch auf den Tag wartest, an dem du die Ungerechtigkeit des Mordes mit gleichem beantworten wirst?! ... Raimon Weber legt mit „Eis bricht“ einen grandiosen Thriller zu einem sehr sensiblen Thema vor. Ein Thriller, der unter die Haut geht und gleichzeitig betroffen macht - der sich inhaltlich mit dem steten Verdacht der Pädophilie auseinandersetzt...
Henning Saalbach nennt sich der Hauptprotagonist. Ein Vater, der dem potenziellem Verbrechen, dem sein Sohn Marc 12 Jahre zuvor zum Opfer fiel, nachhängt und der seither unentwegt auf Rache sinnt. „Gerechtigkeit“ ist alles, woran Saalbach nach dem vermeintlich gewaltsamen Tod seines Sohnes noch denken kann. Doch was ist damals wirklich vorgefallen? Was geschah an jenem Abend, der das Leben der Betroffenen, der Eltern also aus den Fugen geraten ließ? Erinnerung, Realität oder Irrtum? Saalbach stellen sich tiefgreifende Fragen – und doch ist er getrieben von dem Wunsch nach abschließender Rache..
Raimon Weber schreibt in seinem aktuellen Thriller unglaublich fesselnd und lässt den Leser tief eintauchen in seine Figuren. Es ist, als schlüpfe man vorübergehend selber in die Haut des Protagonisten. Der Schreibstil bleibt durchgängig recht unaufgeregt. Und auch inhaltlich wirkt der Verlauf zunächst nur subtil spannend, steigert sich jedoch mit Beginn des hauptsächlichen Erzählstrangs (nach kurzem Prolog) immens. Mehr und mehr nimmt das Buch dann an Dichte zu und birgt im weiteren Verlauf eine große Portion Gänsehaut-Feeling (nicht zuletzt wegen des Grundthemas). Ich fand die Inhalte und Thematik des Thrillers schockierend authentisch dargestellt und die Figuren durchweg gut konzipiert. Der Roman lässt sich einerseits leicht lesen, die Protagonisten sind äußerst überschaubar und doch wiegt das Gelesene schwer. Man kann nicht anders, als durchgängig mit Henning Saalbach mitzufühlen. Permanent zieht man neue Schlüsse zum Hergang und wird von unerwarteten Wendungen überrascht. Wissen, Verunsicherung und Empathie vermischen sich. Weber versteht es unglaublich gut, den Leser beinahe "manipulativ" und emotional bindend durch seine sehr authentisch wirkende Erzählung zu führen. Wahnsinnig spannend, stellenweise bedrückend und doch insgesamt ein eher leises Buch, das ohne viel Action auskommt. Ein starkes Buch also mit furiosem Ende, absolut lesenswert und von meiner Seite definitiv eine Leseempfehlung! 5 Sterne.