Ein Plädoyer für mehr Gerechtigkeit
12 Grad unter NullInhalt:
„Greta ist im sechsten Monat schwanger. Eigentlich ein Grund zur Freude, denn Greta und Henri haben lange Zeit versucht, Kinder zu bekommen. Doch dann ändert sich plötzlich die Gesetzesgrundlage ...
Inhalt:
„Greta ist im sechsten Monat schwanger. Eigentlich ein Grund zur Freude, denn Greta und Henri haben lange Zeit versucht, Kinder zu bekommen. Doch dann ändert sich plötzlich die Gesetzesgrundlage in Sandburg: Von nun an wird es jedem Mann ermöglicht, jegliches Geld, das dieser in eine Frau investiert hat, zurückzuverlangen. Wird den Forderungen nicht Folge geleistet, droht ein kompletter Rechteentzug.
Auch Henri, Gretas Verlobter, möchte sein Geld zurück. Doch bezahlen kann sie ihn nicht … Verzweifelt wendet sich Greta an ihren Verlobten: Henri habe nicht die Absicht sich zu trennen, er wolle schlichtweg zurück, was ihm zusteht, auch wenn Greta das gemeinsame Baby in ihrem Bauch trägt. 14 Tage habe sie Zeit. Greta wird konfrontiert: Mit Henris Kälte und Gleichgültigkeit. Mit dem Kapital, das ihr zur Verfügung steht. Mit ihrem zurückliegenden Leben und einer unsicheren Zukunft. Wie viele Jahre muss sie subtrahieren, um nicht bankrottzugehen?“
Schreibstil/Art:
Diese Dystopie lebt von seiner eindringlichen, pointierten und direkten Sprache. Ich musste mich anfangs an den ungewohnten, poetischen Stil zunächst einmal gewöhnen, doch je tiefer man im Geschehen ist, desto „leichter“ liest es sich. Wobei „leicht“ so eine Sache ist, denn die Thematik ist nicht ohne und stellenweise kaum zu ertragen. Psychische und physische Misshandlungen, Gewalt gegen Frauen, Demütigungen von Frauen, narzisstisches Verhalten, … all das spielt hier leider eine große Rolle.
Fazit:
„Die schlimmste Dystopie war die, von der man nicht merkte, dass sie zur Realität geworden war.“
Die Autorin zeichnet ein Bild von einer Frau, die zu einem Objekt wird und Männer ihre Machtposition ausnutzen. Gruselige Vorstellung aber gar nicht so weit von der Realität entfernt.
Dieser Roman ist wortgewaltig, düster, packend und fordert den Lesenden definitiv heraus. Ich persönlich hätte mir mehr verständlichere Zusammenhänge gewünscht, denn mich lässt das Gefühl nicht los, dass ich einiges falsch verstanden/interpretiert habe. Es ist eine Lektüre die ein zweites Mal gelesen werden muss, auch wenn die Auflösung viele der offenen Fragen beantwortet.