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Veröffentlicht am 07.05.2019

Düster, romantisch und geheimnisvoll

Herz aus Dornen
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London im ausgehenden 19. Jahrhundert ist kein schöner Ort für eine Frau mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Love muss dies schmerzlich erfahren, denn sie lebt entweder mittellos auf der Straße oder eingesperrt ...

London im ausgehenden 19. Jahrhundert ist kein schöner Ort für eine Frau mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Love muss dies schmerzlich erfahren, denn sie lebt entweder mittellos auf der Straße oder eingesperrt in der Psychiatrie und niemand mag sich ihr nähern. Wenn sie einen Menschen berührt, sieht sie Dinge, die allen anderen verborgen bleiben.
Love versucht, so gut es geht zurecht zu kommen. Bis sie eines Tages von dem geheimnisvollen John Coal aus der Anstalt geholt wird, um ihm bei der Suche nach seiner verschwundenen Ehefrau zu helfen.

„Herz aus Dornen“ ist die Neuauflage eines bereits erschienenen E-Books, das ich bisher allerdings nicht kannte. Ich bin froh, dass es diese hübsche Taschenbuch-Neuauflage gegeben hat, denn ansonsten wäre ich wohl nicht auf die tolle Geschichte aufmerksam geworden. Die Protagonistin Love erzählt in der Ich-Perspektive, wie sie das Angebot des geheimnisvollen Unbekannten annimmt und zu ihm auf das Anwesen Coal Manor zieht. Wie sie dort von den Bewohnern bzw. Bediensteten sehr unterschiedlich aufgenommen wird und wie sie sowohl an ihrem Auftraggeber als auch an der Aufgabe selbst zweifelt.
Die ganze Geschichte wird sehr ruhig erzählt, hält aber meiner Meinung nach trotzdem einen stetigen Spannungslevel aufrecht, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Immer wieder passieren überraschende Wendungen, die so nicht vorhersehbar waren und die die Geschichte in einem anderen Licht darstellen. Immer wieder wurden meine Vermutungen in Bezug auf die Geheimnisse, die Coal Manor umgeben, umgeworfen und die Handlung lief anders weiter als ich dachte. Das Buch ist spannend, romantisch, düster-gruselig und zwischendurch auch heiter und hat für mich nur einen Fehler: Es war viel zu schnell durchgelesen! Gerne hätte ich noch mehr über die handelnden Personen erfahren. Z. B. über Loves und Johns Vergangenheit, auf die nur kurz eingegangen wurde oder darüber, woher Loves Fähigkeit kam.

Insgesamt war das „Herz aus Dornen“ für mich aber ein großartiges Lesevergnügen in einem wunderschön gestaltetem Taschenbuch und die Autorin werde ich auf jeden Fall im Auge behalten.

Veröffentlicht am 29.04.2019

Zauberhafte Cupcakes

Cassandra Carpers fabelhaftes Café
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Emma ist vor einigen Monaten mit ihren Eltern nach London gezogen und fühlt sich dort immer noch nicht wohl. Sie hat noch keine Freunde gefunden, ihre Eltern haben kaum Zeit für sie, in der Schule wird ...

Emma ist vor einigen Monaten mit ihren Eltern nach London gezogen und fühlt sich dort immer noch nicht wohl. Sie hat noch keine Freunde gefunden, ihre Eltern haben kaum Zeit für sie, in der Schule wird sie gemobbt. Als sie, mal wieder, vor ihren Mitschülern, den Clark-Brüdern, flüchten muss, die sie regelmäßig attackieren, landet sie ungeplant in der Cupcakery von Cassandra Clark.
Vor ihren Verfolgern ist sie sicher, aber der Cupcake, der so verführerisch ist, dass sie von ihm einfach naschen muss, löst Ereignisse aus, die ihr bisheriges Leben ganz schön auf den Kopf stellen werden.

„Cassandra Carpers fabelhaftes Café“ von Mona Herbst ist eine spannende Geschichte für Kinder und Erwachsene ab 10, die gern in magischen Welten voller Hexen, Zauberer und Fabelwesen versinken. Das Buch ist mit mehr als 360 Seiten relativ lang für die Altersgruppe. Die Kapitel sind ebenfalls recht lang gefasst, was zumindest weniger geübten Lesern vielleicht etwas zu viel Durchhaltevermögen abverlangt. Allerdings ist Mona Herbsts Schreibstil flüssig und leicht zu lesen und die Geschichte selbst ist so spannend, dass uns (meine Tochter, 9,5 Jahre alt, und ich) das beim Lesen nicht gestört hat. Für sehr empfindliche Gemüter könnte die eine oder andere Szene evtl. zu düster und bedrohlich sein. Wir beide kamen damit aber gut zurecht, gegruselt haben wir uns beide nur auf angenehme Weise.

Neben der Zauberei spricht die Autorin viele Themen an, die auch ihre Leser sicher in der einen oder anderen Form kennen: Probleme innerhalb der Familie, Mobbing in der Schule, Freundschaften und auch die Schwierigkeit, zwischen Gut und Böse, netten und bösen Mitmenschen zu unterscheiden.

Gut gefallen hat uns auch der Wechsel zwischen der Hauptgeschichte um Emma und ihre Freunde und der Vorgeschichte über Cassandra Carper selbst und wie es zu der „heutigen“ Situation gekommen ist. Der Leser erfährt nur Häppchenweise, was passiert ist, das hält die Spannung gleichmäßig aufrecht. Auch ist oft nicht klar, wer Freund und Feind ist. Emma steht mehr als einmal vor dem Problem zu entscheiden, wem sie vertrauen kann und wem nicht.

Es gibt einige Parallelen zu ähnlichen Geschichten, die uns aber nicht gestört, sondern eher so eine Art Wiedererkennungseffekt ausgelöst haben. Wir fühlten uns dadurch in dieser modernen, aber doch magischen Welt direkt zuhause.

Eher unzufrieden bin ich mit der Rolle von Ben, der ohne groß gefragt zu werden einfach als Drittes Mitglied des Trios integriert wurde, ohne überhaupt zu wissen, um was es geht und dabei nur mäßigen Widerstand leistet. Auch die Tatsache, dass z. B. Emma und Paula, die im Besitz des mächtigen Zauberbuches sind und ansonsten auch als mutige, taffe Mädchen dargestellt werden, es nicht mit den Clark-Brüdern allein aufnehmen können, sondern von Ben gerettet werden müssen, hat mir nicht eingeleuchtet. Meine Tochter hat das allerdings weniger gestört.

Die Aufmachung des Buches fanden wir sehr schön. Die kleinen Zeichnungen im Inneren haben uns gefallen und auch das Cover ist sehr hübsch. Einige kleine Fragen sind nach dem Lesen noch offen geblieben und wir hoffen, dass die Geschichte fortgesetzt wird und uns bald ein weiteres Lese-Abenteuer mit Emma, Paula und Ben beschert. Insgesamt hat uns das Buch sehr gut gefallen und wir können es auf jeden Fall weiterempfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Figuren
  • Fantasie
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 25.04.2019

Kaffeefahrt nach Triest

Der letzte Caffè
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Prof. Dr. Dr. Dr. Bietigheim bekommt überraschend Post von seiner Jugendliebe Giulia aus Triest. Ihr Ehemann ist verschwunden und sie möchte die Unterstützung ihres alten Freundes, da sie den örtlichen ...

Prof. Dr. Dr. Dr. Bietigheim bekommt überraschend Post von seiner Jugendliebe Giulia aus Triest. Ihr Ehemann ist verschwunden und sie möchte die Unterstützung ihres alten Freundes, da sie den örtlichen Behörden die Rettung ihres Mannes nicht zutraut.
Selbstverständlich fühlt sich Bietigheim verpflichtet, dieser Bitte nachzugehen und wird erneut in einen Kriminalfall verwickelt, in dem er mit seinem kulinarischen Wissen glänzen kann.

Es handelt sich bei dem Buch um den 6. Teil der Krimireihe um den Kulinaristikprofessor (den einzigen Deutschlands!) und ich mag die Reihe ganz gern. Der kauzige und überhebliche Professor, sein liebenswerter und ungehorsamer Hund, der schlagkräftige Pit und auch die Computerexpertin Rena, die diesmal nur einen sehr kurzen Auftritt hatte und mir darum sehr gefehlt hat, sind mir in den vorausgehenden Bänden sehr ans Herz gewachsen. Allerdings muss ich sagen, dass mir dieser Teil, in dem es um Kaffee und seine Herstellung geht, nicht ganz so gut gefallen hat.

Der Kriminalfall an sich war ja auch bisher immer eher Nebensache und ist auch diesmal nur mäßig spannend. Diesmal habe ich ihn aber auch als etwas wirr empfunden und hatte zwischendurch immer wieder Schwierigkeiten, die Zusammenhänge in die richtige Anordnung zu bringen.
Auf Grund der Begegnung mit Bietigheims Jugendliebe gab es immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit des Professors, die zwar einerseits vieles erklärten (z. B. die von Anfang der Reihe an bestehende Frage, warum Bietigheim so ein Gegner von Minze ist), aber mich andererseits oft ohne Vorwarnung aus der Handlung rissen und ich erst einige Sätze weiter merkte, dass das geschriebene nicht zu den gegenwärtigen Ereignissen gehört.

Die Charaktere an sich waren liebenswert wie gewohnt und haben mich oft zum Schmunzel gebracht. Das Thema Kaffee war auch wie gewohnt interessant aufgearbeitet und hatte so einige für mich unbekannte Informationen. Der Appetit auf dieses Getränk war während des Lesens hoch, so ging es mir auch bei den Vorgänger-Romanen schon mit den jeweils thematisierten Genussmitteln. Und Triest scheint ein neues interessantes Urlaubsziel zu sein, zumindest für mich.

Alles in allem habe ich das Buch gern gelesen, auch wenn es sich nicht um den besten Teil der Serie handelt.

Veröffentlicht am 09.04.2019

Eleanor

Eleanor
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Eleanors Zwillingsschwester starb als Kind bei einem Autounfall und in der Folge davon zerfällt die Familie auf dramatische Weise immer mehr und mehr. Eleanor versucht, sie zusammenzuhalten, so gut es ...

Eleanors Zwillingsschwester starb als Kind bei einem Autounfall und in der Folge davon zerfällt die Familie auf dramatische Weise immer mehr und mehr. Eleanor versucht, sie zusammenzuhalten, so gut es ihr als Kind überhaupt gelingen kann, aber es funktioniert nicht. Und als sie eines Tages durch eine normale Tür tritt und ohne Vorwarnung in einer völlig anderen Welt landet, scheint alles nur noch schlimmer zu werden.

Das Buch habe ich nur zufällig in die Finger bekommen und ehrlich gesagt etwas ganz anderes, mehr fantasyartiges, als diese Geschichte erwartet. Das Thema hier ist sehr dramatisch und melancholisch, es gibt kaum einen fröhlichen hoffnungsvollen Schimmer. Erzählt wird aus unterschiedlichen Perspektiven, wobei die Geschichte aus der Sicht von Eleanors Großmutter, die ebenfalls Eleanor heißt und damit bei mir für etwas Verwirrung gesorgt hat, beginnt. Schon zu diesem frühen Zeitpunkt scheint das Leben der Familie traurig und verzweifelt zu sein und die Rettungsversuche der nachfolgenden Familienmitglieder funktionieren überhaupt nicht.

Obwohl das Thema eigentlich überhaupt nicht das war, was ich zu dem Zeitpunkt lesen wollte, hat mich die Geschichte trotzdem in ihren Bann gezogen. Ich konnte das Buch kaum weglegen und habe mitgebangt und gehofft und getrauert. Und vor allem mitgerätselt, was diese seltsamen Weltenwechsel, mit denen Eleanor geradezu gequält wird, überhaupt zu bedeuten haben. Von Beginn an habe ich gehofft, dass dies irgendwie zur Rettung der Familie beitragen würde und diese Hoffnung war oft das einzige, was mich nicht selbst hat verzweifeln lassen.
Eleanor und ihr Freund, ihr Vater, aber auch Mea, die Eleanor in einer dieser merkwürdigen Welten trifft, sind mir sehr ans Herz gewachsen und ich hätte sie sehr oft sehr gern getröstet.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Die Geschichte hatte einen geradezu magischen Sog auf mich, der mich bis zum Ende nicht mehr losgelassen hat und auch jetzt noch, Tage nach dem Lesen, nachwirkt. Wer ein lockerleichtes fröhliches Buch sucht, das man so zwischendurch mal in die Hand nimmt, ist mit diesem nicht gut beraten. Wer aber Zeit und Lust auf eine sehr emotionale, melancholische und ergreifende Geschichte hat und sich dem Tod und dem, was außerhalb unserer Wahrnehmung passieren könnte, auseinandersetzen möchte, sollte „Eleanor“ unbedingt eine Chance geben.

Veröffentlicht am 03.04.2019

Einsame Insel

Die kleine Sommerküche am Meer
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Von London zurück nachhause auf die schottische Insel Mure... Das gefällt Flora überhaupt nicht. Es weckt böse Erinnerungen an ihre Vergangenheit.

Das Hörbuch wird gelesen von Vanida Karun, die mir als ...

Von London zurück nachhause auf die schottische Insel Mure... Das gefällt Flora überhaupt nicht. Es weckt böse Erinnerungen an ihre Vergangenheit.

Das Hörbuch wird gelesen von Vanida Karun, die mir als Sprecherin bisher unbekannt war. Meiner Meinung nach macht sie ihren Job sehr gut. Ihre Stimme passt zu Flora und der Geschichte und ich habe sie als angenehm empfunden.

Die Story selbst ist eine nette Liebesgeschichte in schöner Umgebung. Flora ist auf der Insel Mure aufgewachsen, hat diese jedoch verlassen, als ihre Mutter starb. Nun arbeitet sie in einem Rechtsanwaltsbüro in London und ist nicht begeistert, als ihr Boss, für den sie schon lange schwärmt, sie zurück nach Mure schickt, um dort für einen Klienten tätig zu sein. Über Umwege eröffnet sie auf Wunsch des Klienten ein kleines Restaurant, schließt neue Freundschaften, festigt alte und arbeitet ihre Vergangenheit auf. Das ganze wirkt etwas konstruiert auf mich, die Liebesgeschichte zwischen Flora, Charlie und Joel ist aber durchaus unterhaltend und die Beschreibungen der Insel und ihrer Bewohner machen Lust, diese mal zu besuchen.
Das Hörbuch war als nette, leichte Unterhaltung für zwischendurch durchaus ok und die Fortsetzungen werde ich mir wahrscheinlich bei Gelegenheit auch noch anhören. Alles in allem haben mir Jenny Colgans vorherige Romanserie allerdings besser gefallen.