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Veröffentlicht am 29.12.2017

Schau mir in die Augen Audrey

Schau mir in die Augen, Audrey
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Seit Audrey ihre Angststörung hat, verlässt sie nicht mehr das Haus und trägt ihr Sonnenbrille fast ständig. Ihre Therapeutin gibt ihr die Aufgabe, einen Dokumentarfilm über ihre Familie zu drehen. Bald ...

Seit Audrey ihre Angststörung hat, verlässt sie nicht mehr das Haus und trägt ihr Sonnenbrille fast ständig. Ihre Therapeutin gibt ihr die Aufgabe, einen Dokumentarfilm über ihre Familie zu drehen. Bald bekommt Audrey neben ihrer Familie auch immer wieder Linus, der Freund ihres Bruders, vor die Linse. Kann dieser Audrey mit seiner Freundschaft genug Unterstützung geben, um ihre Angststörung zu besiegen?

Audreys Angststörung hat mit Erlebnissen in ihrer Schule zu tun, welche wohl gravierend waren. Der Leser ist nah an ihren Gefühlen dran, ohne jedoch genau zu erfahren, was in der Vergangenheit geschehen ist.

Im Buch begleitet der Leser Audrey durch ihre schwere Zeit, und Stück für Stück macht der Leser auch Bekanntschaft mit ihrer Familie. Ihr Bruder Frank hängt den ganzen Tag nur vor dem Computer ab. Dies missfällt der Mutter, die wiederum einen Gesundheitstick hat. Der Vater ist eher ein gemütlicher Typ, den nichts so schnell aus der Ruhe bringt.

Diese bunte Ansammlung von Figuren sorgt für viel Trubel und Spaß, so dass sich Audreys Angststörung nicht in den Mittelpunkt der Geschichte stellt. Die Versuche der Mutter, ihren Bruder von seiner „Computersucht“ zu heilen, nehmen sehr merkwürdige Züge an.

Es war schön, diese Familie zu begleiten. Die Geschichte ist gut und flüssig geschrieben. Das „Filmskript“ – Audreys Blick durch die Kamera – ist gut dargestellt und hilft, die Familie noch genauer zu verstehen.

„Schau mir in die Augen Audrey“ ist ein witziger Jugendroman mit ernstem Hintergrund. Ein gut gelungenes Buch, welches auch bei Erwachsenen gut ankommen dürfte.

Weitere Rezensionen gibt es auf www.nicole-plath.de

Veröffentlicht am 03.09.2017

Unsere Jahre in Miller´s Valley

Unsere Jahre in Miller's Valley
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Im Roman „Unsere Jahre in Miller´s Valley“ erzählt Mimi Miller von ihrem Leben auf der Farm ihrer Eltern. Es ist ein gewöhnliches Leben an einem gewöhnlichen Ort. Doch dieser Ort wird verschwinden, denn ...

Im Roman „Unsere Jahre in Miller´s Valley“ erzählt Mimi Miller von ihrem Leben auf der Farm ihrer Eltern. Es ist ein gewöhnliches Leben an einem gewöhnlichen Ort. Doch dieser Ort wird verschwinden, denn das Tal, in dem Mimi lebt, soll geflutet werden.

Der Leser verfolgt, wie sich die elfjährige Mimi zu einer jungen Frau entwickelt. Gewöhnungsbedürftig ist die Art der Erzählung, die es mir anfangs schwer machte, in die Geschichte hineinzufinden. Es gibt keinen „richtigen“ roten Faden. Mimi springt in ihrem Rückblick zwischen ihren Erlebnissen und Personen hin und her. Dadurch entsteht aber auch der Eindruck, man würde sich an einem Nachmittag mit Mimi treffen und sie bei Kaffee und Kuchen über ihre Vergangenheit plaudern.

Das Leben im Tal und auch Mimi entwickeln sich weiter. Doch durch die sprunghafte Erzählweise bin ich mit den Charakteren nicht warm geworden, ihre Emotionen sind nicht bei mir angekommen. Es passiert nicht so viel in der Geschichte, als dass große Spannung aufkommen könnte. Das Buch eignet sich für einen gemütlichen und entspannenden Tag, an dem sich der Leser voll auf Mimis Erzählungen konzentrieren kann.

Der „Kampf“ der Dorfgemeinschaft gegen die Flutung des Tales ist eher ein Randthema und hat mit der eigentlichen Geschichte kaum etwas zu tun. Der Roman von Anna Quindlen ist eine gemütliche Geschichte über Mimi und ihr Leben. Mit Höhen und Tiefen, wie sie jedem Menschen passieren können.

Wer mit der ständig hin und her springenden Erzählweise gut klar kommt, wird dieses Buch mögen. Ich persönlich fand es dadurch schwer zu lesen, was mir etwas die Lesefreude an der gut durchdachten Geschichte genommen hat.

Ich danke dem Bloggerportal und dem DVA Belletristik-Verlag für die Zusendung dieses Rezensionsexemplares.

Der Roman von Anna Quindlen hat 320 Seiten (ISBN: 978-3-421-04758-8) und ist über die bekannten Online-Plattformen und den örtlichen Buchhandel zu beziehen.

Weitere Rezensionen unter www.nicole-plath.de

Veröffentlicht am 15.09.2016

Durch und durch ein Fitzek-Roman

Der Seelenbrecher
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Drei Frauen verschwinden, nach ihrem jeweiligen Auftauchen sind sie seelisch gebrochen. Der Seelenbrecher, wie er genannt wird, „begräbt“ seine Opfer in ihren Körpern. Dazu hinterlässt er Botschaften auf ...

Drei Frauen verschwinden, nach ihrem jeweiligen Auftauchen sind sie seelisch gebrochen. Der Seelenbrecher, wie er genannt wird, „begräbt“ seine Opfer in ihren Körpern. Dazu hinterlässt er Botschaften auf kleinen Zetteln.

Viele Jahre später wagt ein Professor ein Experiment mit Freiwilligen. Sie sollen eine Patientenakte lesen. Mehr nicht. Auch der Leser des Romans liest diese Patientenakte mit. Es geht um Caspar, der sein Gedächtnis verloren hat und in einer Klinik behandelt wird.

Kurz vor Weihnachten wird die Klinik von einem Schneesturm eingeschlossen. Jedoch konnte noch ein Patient eingeliefert werden. Der mitgekommene Sanitäter ist nun gemeinsam mit Ärzten und Patienten dem Seelenbrecher ausgeliefert – denn er hat in der Klinik zugeschlagen und niemand weiß, wer sein nächstes Opfer sein wird. Ausgerechnet in dieser Situation beginnt Casper, sich Stück für Stück an seine Vergangenheit zu erinnern.

Es war eine gute Idee von Sebastian Fitzek, eine Geschichte in eine Geschichte einzuflechten. Auch, wenn man erkennt, dass man eine „Patientenakte“ liest, fiebert der Leser mit. Genauso sollte es auch den Freiwilligen des Experimentes ergehen. Wird die Lektüre dieser Patientenakte Einfluss auf das weitere Leben seiner Leser haben? Nach dieser Lektüre bleibt auch die Frage, ob die Realität auch das ist, was wir wahrnehmen. Die Opfer des Seelenbrechers erleben ihre schlimmsten Stunden wieder und wieder. Dabei sind sie längst (körperlich) in Sicherheit – in der Realität, aber nicht in ihrer Wahrnehmung.

Veröffentlicht am 10.03.2024

Sturmmädchen – Freundinnen in dunkler Zeit

Sturmmädchen
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Elli, Margot und Käthe genießen einen herrlichen Frühsommertag am Wasser. Plötzlich taucht eine Gruppe junger Männer auf und belästigt die drei. Doch sie haben Glück, und die Männer ziehen nach ein paar ...

Elli, Margot und Käthe genießen einen herrlichen Frühsommertag am Wasser. Plötzlich taucht eine Gruppe junger Männer auf und belästigt die drei. Doch sie haben Glück, und die Männer ziehen nach ein paar verbalen Äußerungen davon. Wir schreiben das Jahr 1933, Margot ist Jüdin. Wenige Jahre später ist Käthe von der neuen Ideologie begeistert, doch Elli weiß nicht, was diese Zukunft bringen soll. Das Schicksal von Margot scheint besiegelt.

Innerhalb der ersten Seiten fühlte ich während des Lesens eine intensive Bindung zu Elli. Als wäre sie eine gute Freundin, begleitete ich sie auf ihrem Weg. Elli ist im Dorf das „Hinkemädchen“, da sie ein verkürztes Bein hat. Gemeinsam mit ihrer Mutter wohnt sie in einem Backes auf einem großen Bauernhof.

Mit Entsetzen verfolgte ich auch die Entwicklung von Käthe und einigen weiteren Nebenfiguren. Wie viele dieser Menschen mag es wohl gegeben haben? Wie konnte eine solche Ideologie es schaffen, selbst in einem kleinen Eifeldorf die Seelen der Menschen zu vergiften, wo sich doch alle untereinander kennen? Neben einer spannenden Geschichte mit gut ausgearbeiteten Charakteren lässt das Buch den Leser mit Fragen und Selbstreflexion zurück.

Autorin Lilly Bernstein ist ein gefühlvoller Roman um drei Freundinnen gelungen, welcher mich emotional mitgenommen hat. Mir war während des Lesens, als würde ein Film in meinem Kopf ablaufen. Bücher, welches ein solch intensives Kopfkino auslösen, liebe ich.

Ich danke Literaturtest für die Zusendung dieses Rezensionsexemplars.

Veröffentlicht am 03.03.2024

Johannas Welt

Johannas Welt
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Johanna wächst in der Nachkriegszeit in Thüringen in einem christlich geprägten Elternhaus auf. Schon bald wird der Bauernhof ihrer Eltern zwangskollektiviert. Johanna zieht es später nach Berlin, und ...

Johanna wächst in der Nachkriegszeit in Thüringen in einem christlich geprägten Elternhaus auf. Schon bald wird der Bauernhof ihrer Eltern zwangskollektiviert. Johanna zieht es später nach Berlin, und das Schicksal stellt sie mehr als einmal auf die Probe.

Als Leser begleitet man Johanna durch ihr Leben. Dies geschieht in einer rasanten Geschwindigkeit, denn Jahrzehnte eines Lebens müssen auf wenigen Buchseiten ihren Platz finden. Die Geschichte wandert immer wieder etwas ab und erweckt eher den Eindruck eines Sachbuches, wenn geschichtliche Hintergründe in die Geschehnisse eingeflochten werden. Aber so entsteht auch ein guter Einblick über das Leben in der damaligen Zeit.

Mit der Hauptfigur Johanna bin ich nicht warm geworden. Eventuell kam dies durch die eben erwähnten Abwanderungen. „Johannas Welt“ zeigt auch auf, wie vielfältig ein Lebensweg mit all seinen Höhen und Tiefen sein kann, und wie man diese übersteht. Johannas Erlebnisse sind auch eine kleine Zeitreise in die deutsche Vergangenheit. Insgesamt ist „Johannas Welt“ für mich ein gutes Buch.

Ich danke der mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH für die Zusendung dieses Rezensionsexemplars.