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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.02.2017

Leider etwas unrealistisch

Mit Zorn sie zu strafen
1

In der Silvesternacht wird eine ganze Familie mit einem Bolzenschussgerät niedergemetzelt bis auf den jüngsten Sohn, der wurde vermutlich entführt.
Doch warum entführt der Täter das Kind?

Tom Wolfe und ...

In der Silvesternacht wird eine ganze Familie mit einem Bolzenschussgerät niedergemetzelt bis auf den jüngsten Sohn, der wurde vermutlich entführt.
Doch warum entführt der Täter das Kind?

Tom Wolfe und sein Team ermitteln fieberhaft, da die meisten vermissten Kinder nach 48 Stunden nicht mehr lebend aufgefunden werden.

In den Fokus der Ermittlungen gelangt Peter Hawkins, da er vor zig Jahren eine Familie mit einem Bolzenschussgerät ermordet hat. Inzwischen ist er frei, aber totkrank.

Positiv:
Die Anfangsszene in der Silvesternacht ist sehr spannend und man fiebert mit dem Jungen mit, der versucht sich zu retten.

Die verfallenen Geisterhäuser mitten im Millionenviertel in London wurden ausdrucksvoll dargestellt.

„Mörder sind dumm. Und Leichen verwesen“ Interessanter Satz und wieder ein neues Wort gelernt: Putrifaktion (Verwesung, Fäulnis). Anschaulich wurde hier auch die Verwesung der Leichen dargestellt, da lief mir schon ein kleiner Schauer den Rücken hinunter.

Die Beziehung zwischen Wolfe, seiner Tochter Scout und dem Hund Stan werden sehr schön vermittelt, man fühlt richtig die Verbundenheit der drei.

Negativ:

Die Polizei verhält sich mehrmals total unprofessionell, wartet nicht auf Verstärkung, etc.
Das war für mich nicht nachvollziehbar und hat mich auch ziemlich geärgert.

Einige Stellen hätten besser ausgearbeitet werden müssen, die waren recht kurz und abgehackt. Dafür gab es Stellen, die hätten gar nicht ins Buch reingehört (ein Einsatz in der Stadt bei dem es zu einem Schusswechsel kam und überhaupt nichts mit dem Thema zu tun hatte).

Und dann sind Szenen dabei, wo Max Wolfe ja der reinste Superman ist. Etwas weniger Dramatik, dafür mehr Glaubwürdigkeit hätte dem Buch sicher nicht geschadet.

An sich war das Motiv plausibel, aber der Mörder hätte davon eigentlich nichts wissen können, sprich in dem Fall auch kein Motiv gehabt.



Ich habe das Buch in einer Leserunde gelesen, aufgeteilt in drei Teile.
Der erste Teil war spitzenmäßig, spannend und packend geschrieben. Der Autor hat sich vom Schreibstil her sehr verbessert zu seinem ersten Thriller, da hätte das Buch von mir die absoluten 5 Sterne bekommen.
In Teil 2 wurde das Lesevergnügen schon sehr getrübt, durch das dumme Verhalten der Polizisten.
Aber im dritten Teil musste der Autor ja unbedingt noch eins draufsetzen mit dem heroischen Überleben von Tom Wolfe und das Motiv wurde auch nicht so richtig plausibel dargestellt, das hat mich sehr enttäuscht.

Fazit: Vom Schreibstil her ein super Thriller, leider teilweise zu unrealistisch, daher nur 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 09.02.2017

Solider Thriller

Morgen früh, wenn du willst
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Der Mord an einem Transvestiten gibt Phil Brennan Rätsel auf. Warum sind sein Wohnzimmer wie in einem Puppenhaus aus. Wollte der Mann vielleicht sogar sterben?
Alles sieht danach aus. Dann sterben zwei ...

Der Mord an einem Transvestiten gibt Phil Brennan Rätsel auf. Warum sind sein Wohnzimmer wie in einem Puppenhaus aus. Wollte der Mann vielleicht sogar sterben?
Alles sieht danach aus. Dann sterben zwei weitere Personen, scheinbar durch denselben Täter, doch wie passen ein Beinamputierter im Rollstuhl und dessen Exfrau in das Schema?

Phil und Marina sind nach traumatischen Erlebnissen nach Birmingham gezogen, um Abstand zu gewinnen. Außerdem hat Marina eine gute Arbeitsstelle gefunden und Phil hat die Leitung eines Ermittlungsteam bei der Birminghamer Polizei erhalten. Leider hat sein Team Probleme, dem noch relativ jungen DI Respekt entgegen zu bringen, was einige Spannungen mit sich bringt.
Derweil hat Marina ganz andere Probleme. Auf der Weihnachtsfeier ihrer Universität macht sie der Psychologe und Autor Hugo Gwilym betrunken. Tags darauf erklärt Hugo ihr, dass sie heißen Sex hatten und sie das initiert hätte. Doch Marina kann ich beim besten Willen nicht mehr an den Abend erinnern, sie zweifelt an der Aussage von Hugo Gwilym und fühlt sich bedrängt von ihm, will sich aber ihrem Ehemann nicht anvertrauen.

Marinas Verhalten kann ich nicht so ganz nachvollziehen, schließlich ist sie Psychologin und sollte allein deshalb schon etwas mehr Durchblick haben.
In der Inhaltsangabe steht, dass Phil sie um Unterstützung in dem Fall bittet, dass stimmt aber nicht.
Es geht um abartige Neigungen, deren Erfüllung angeboten wird und um die Manipulation von Menschen.
Der Thriller ist genauso solide wie seine Vorgänger, gut geschrieben und sehr spannend.

Veröffentlicht am 09.02.2017

Unreifer Plot

Das Kind im Wald
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Lizzie Snow lässt sich nach Maine versetzen, um dort nach ihrer Nichte zu suchen. Die Tochter ihrer toten Schwester ist schon seit Jahren verschwunden. Ihr neuer Chef hat auch eine Aufgabe für Lizzie, ...

Lizzie Snow lässt sich nach Maine versetzen, um dort nach ihrer Nichte zu suchen. Die Tochter ihrer toten Schwester ist schon seit Jahren verschwunden. Ihr neuer Chef hat auch eine Aufgabe für Lizzie, etliche pensionierte Cops sind gestorben, er vermutet, dass es sich dabei nicht um Unfälle oder Selbstmorde handelt, sondern um Morde und da Lizzie ja bei der Mordkommission gearbeitet hat, soll sie in der Richtung ermitteln.

Leider bin ich mit Lizzie kein bisschen warm geworden. Die Figuren sind alle sehr oberflächlich gehalten, man kann sich in keinen wirklich hineinfühlen. Ich konnte auch keine wirklichen Gefühle von Lizzie für den Tierarzt Trey oder ihren Ex Dylan erkennen.
Lediglich die an Alzheimer erkrankte Mutter von Missy fand ich interessant.
Knolle fand ich halbwegs interessant, aber auch sein Charakter blieb zu unscheinbar.
Ich hatte auch nicht das Gefühl, dass Lizzie ihre Nichte unbedingt finden will.

Fazit:
Ein blasser, teilweise dilettantisch geschriebener Kriminalroman, der mich nicht überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 09.02.2017

Kein Glücksmädchen

Glücksmädchen
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Kein Glücksmädchen

Ellen arbeitet als Journalistin bei einem TV-Sender. Als die 8-jährige Lycke verschwindet, verlangt ihr Chef und Ex-Geliebter Jimmy von ihr, in dem Fall zu recherchieren. Ellen ist ...

Kein Glücksmädchen

Ellen arbeitet als Journalistin bei einem TV-Sender. Als die 8-jährige Lycke verschwindet, verlangt ihr Chef und Ex-Geliebter Jimmy von ihr, in dem Fall zu recherchieren. Ellen ist nicht wohl dabei, da vor Jahrzehnten ihre Zwillingsschwester verschwunden ist und sie die damaligen Ereignisse immer noch nicht komplett verarbeitet hat.
Dennoch beginnt sie nachzuforschen, was denn passiert sein könnte. Ist die Familie in das Verschwinden des Mädchens involviert? Besonders glücklich scheint Lycke nicht zu sein, die Mutter wirkt seltsam kalt, die Stiefmutter bevorzugt ihr eigenes Kind und der Vater hatte auch nie Zeit für seine Tochter, einzig die Kinderfrau kümmerte sich liebevoll um das Mädchen.
Als Ellen für den Sender über den Fall berichtet, wird sie im Internet mit Anfeindungen und Drohungen überschüttet.

Am Anfang habe ich mir etwas hart getan in die Geschichte einzutauchen. Die Geschehnisse werden aus der Sicht verschiedener Personen wiedergegeben (Mutter, Vater, Stiefmutter, Kinderfrau und natürlich Ellen). Besonders interessant fand ich die Sichtweisen der Familienmitglieder, das brachte Abwechslung in den Roman.
Im Klappentext wird angegeben, dass Ellen panisch nach Lycke sucht, das stimmt so nicht. Ebenso kann ich den Titel „Glücksmädchen“ nicht nachvollziehen, denn Lycke ist alles, nur nicht glücklich.

Gegen Ende kommt dann mal richtig viel Spannung auf, die dann aber regelrecht verpufft und mich etwas geärgert hat, weil das gar nichts mit dem Fall zu tun hatte und meinem Empfinden nach völlig überflüssig war.
Die Aufklärung von Lyckes Fall wird dann innerhalb der letzten 10 Seiten abgehandelt und ist kein bisschen spektakulär.

Die Autorin hat durchaus Potenzial, sie konnte mich an manchen Stellen durchaus mitziehen. Ich hoffe, das nächste Buch wird insgesamt besser.

Fazit: Nicht wie beworben ein Psychothriller, sondern ein Familiendrama. Darum kann ich das Buch nur bedingt empfehlen.

Veröffentlicht am 01.02.2017

Intelligenter und spannender Kriminalroman

Minus 18 Grad
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Fabian Risk und sein Team bekommen es im dritten Teil der Serie mit einem gerissenen Täter zu tun, der die Identität seiner Opfer annimmt und das dermaßen täuschend echt, sodass die Ermittler vor dem Rätsel ...

Fabian Risk und sein Team bekommen es im dritten Teil der Serie mit einem gerissenen Täter zu tun, der die Identität seiner Opfer annimmt und das dermaßen täuschend echt, sodass die Ermittler vor dem Rätsel stehen, wie dem Täter beizukommen ist. Fasziniert hat mich, dass der Täter mit tausend Tricks arbeitet und einfach nicht zu fassen ist.

Zeitgleich ermittelt die zur Streifenpolizistin degradierte, aber geniale Dänin Dunja Hougaard in einem Fall von „Happy Slapping“ – dabei handelt es sich um sehr grausame Morde an Obdachlosen. Die Spur der Täter führt sie direkt in Fabians Nähe.
Als Leser bin ich fassungslos, mit welcher Kaltschnäuzigkeit die Täter Menschen nur so zum Spaß umbringen. Leider erfährt man jedoch nicht viel über die Kriminellen selbst, das fand ich etwas schade, hätte aber wahrscheinlich den eh schon sehr komplexen Rahmen gesprengt.

Dunjas ehemaliger Vorgesetzter möchte sie endgültig am Boden sehen, und legt ihr wo es nur geht Steine in den Weg und auch ihre Kollegen verweigern ihr die Unterstützung. So kämpft sie allein um Gerechtigkeit. Es hat mich wütend gemacht, dass Dunja durch die Halsstarrigkeit ihrer Kollegen und Vorgesetzten in immer ausweglosere Situationen gerät und dadurch auch Personen verletzt werden, denen eigentlich geholfen werden sollte.

Ich habe bereits die Vorgängerbände gelesen und fand sie alle hervorragend, dieses Buch kann das sogar noch toppen. Der Titel des Buches passt prima zur Handlung.
Es gibt sehr viele komplexe Handlungsstränge, die der Autor am Ende hervorragend verbindet und die Spannung zieht unheimlich an, im letzten Drittel konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Neben der Haupthandlung kommt auch das Privatleben der Protagonisten nicht zu kurz, so muss Fabian um seine Ehe bangen und sein Sohn Theodor geht mehr und mehr andere Wege, seine Chefin Astrid Tuvesson kämpft mit einem Alkoholproblem und zwei seiner Kollegen wird er am Ende des Kriminalromans mit ganz anderen Augen sehen.

Der Roman endet mit ein paar losen Enden, die sicher im nächsten Teil wieder aufgegriffen werden und ich freue mich jetzt schon auf Band vier.

Fazit: Ein sehr intelligenter und spannender Kriminalroman. Absolute Leseempfehlung!