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Veröffentlicht am 04.05.2018

Realer, als man zunächst denkt!

Der Ginkönig muss sterben
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Zum Inhalt:

Ein Dreifachmord auf Mallorca trägt die Handschrift der Mafia. In seiner Finca wurden der GinKönig, Besitzer des gleichnamigen Clubs am Ballermann, seine Schwiegermutter und eine junge Frau ...

Zum Inhalt:

Ein Dreifachmord auf Mallorca trägt die Handschrift der Mafia. In seiner Finca wurden der GinKönig, Besitzer des gleichnamigen Clubs am Ballermann, seine Schwiegermutter und eine junge Frau mit Kopfschüssen hingerichtet. Kommissar Jens Hurlebaus wird von Stuttgart nach Malle entsandt. Neben der Mafia fällt der Verdacht auf eine Gruppe militanter Tierschützer, da der GinKönig illegal streng geschützte Papageien handelte. Oder hetzte seine Frau einen Killer auf ihren Mann und seine Geliebte? Was hat ein dubioser Sammler gefälschter Kunst mit den Morden zu tun?





Über den Autor:

„Als Jugendlicher konnte ich ein gutes Buch kaum aus der Hand legen. Manch eine Lesenacht endete erst mit dem morgendlichen Gesang der Vögel. Schreiben wurde zu meinem Weg der kreativen Auseinandersetzung mit der Welt. In Landau und Tübingen studierte ich Psychologie und schrieb zugleich meinen ersten Roman. 2011 wurde mit „Blinde & Gangsta“ mein erster Krimi veröffentlicht, mit einem Psychologen in einer Hauptrolle. Als Psychologe arbeitete ich in unterschiedlichen Kontexten, von der Kriminologie und dem Frauenknast bis hin zur Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Auf vielfältige Weise begegneten mir menschliche Abgründe und Ängste, aber auch Stärken und Hoffnungen. Viel von meinen Erfahrungen als Psychologe fließt in meine Bücher ein.

Literarische Vorbilder sind die Schriftsteller Armistad Maupin, John Grisham und Andreas Franz. Mein bisher erfolgreichstes Buch ist der Krimi „Die Millionen von Neresheim“.“





Mein Fazit und meine Rezension:

Ein brutaler Dreifachmord in einer Finca auf Mallorca setzt nicht nur die örtlichen Behörden in Alarmbereitschaft, sondern auch die deutsche Polizei, denn die Opfer waren allesamt Deutsche. Kommissar Jens Hurlebaus wird als Verbindungsbeamter nach Mallorca entsandt, um dort der spanischen Polizei Hilfe zu leisten, doch was in auf der spanischen Insel erwartet, ist alles andere als Sonnenschein und Party. Steckt wirklich die Mafia hinter diesen burtalen Morden? Und was hat der GinKönig mit all dem zu tun?

Kommissar Jens Hurlebaus könnte sich glücklich schätzen, denn sein Beruf bringt ihn auf die Lieblingsinsel der Deutschen: Mallorca. Doch an Urlaub ist hier einfach nicht zu denken, erst recht nicht für den Kommissar, denn nicht nur im Büro wird er gefordert, auch sein Privatleben bereitet ihm Kopfzerbrechen. Er lebt von seiner Frau getrennt, kann sich aber nicht ganz von ihr lösen und auch die fast täglichen Telefonate mit ihr verbessern die Situation nicht wirklich. Da kommt der Trip nach Mallorca genau richtig. Nur an Frauen kann er auch dort nicht denken, denn ein brutaler Dreifachmord, begangen in einer Finca des selbst ernannten GinKönigs von Mallorca hält ihn auf Trab. Schon allein hier merkt man: hier steckt sehr viel Potential dahinter und wir Leser werden auch nicht enttäuscht.

Der Hauptprotagonist Jens Hurlebaus wird uns hier jedoch nicht als sympathischer Hüter des Gesetzes vorgestellt, dem gleich alle Frauenherzen zu Füßen liegen, sondern als gebrochener Mann präsentiert, der momentan mit sich selbst und seinem Leben nicht viel anzufangen weiß. In den ersten Kapiteln ist er umgeben von einer tiefen Melancholie und einem Dunstkreis aus Alkohol und auch sein Auftritt auf der spanischen Urlaubsinsel wirft kein gutes Licht auf ihn. Doch er kann all das schnell wieder Wett machen, denn mit Kommissar Hurlebaus haben wir tatsächlich einen Kommissar gefunden, der in seinem Beruf wirklich etwas erreichen möchte: Gerechtigkeit.

Die spanischen Kollegen können sich also glücklich schätzen, den deutschen Kommissar auf der Insel zu haben, doch auch hier ist aller Anfang schwer und bereits bei seinem ersten Einsatz am Tatort, der Finca des GinKönigs, wird er verletzt. Das kann ja noch heiter werden.

Doch neben den spanischen Kollegen gibt es auch noch die blonde und kühle Schönheit Cora, die Jens gehörig den Kopf verdreht, aber auch hier ist Vorsicht geboten, denn Cora hat es faustdick hinter den Ohren.

Alles in einem kann man sagen, dass die bunte Mischung, bestehend aus dem deutschen Kommissar, der blonden Cora, den spanischen Polizisten und dem mallorquinischem Milieu uns Lesern einige spannende Lesestunden bescheren, die uns das Buch so ohne Weiteres nicht mehr aus der Hand legen lassen. Dass der Autor hier dann aber auch noch Elemente eingefügt hat, die auf tatsächlichen Begebenheiten beruhen (dem Dreifachmord und dem dreisten Diebstahl in der Kunstgalerie in Hamburg), machen die Geschichte realer, als man zunächst angenommen hat.

Einzig und allein, dass es keine Kapiteleinteilung gab, hat mich etwas gestört, doch der Wechsel der Erzählperspektive (hier verrate ich nicht mehr, um nicht zu spoilern!) hat einen klaren Abschluss gebracht. Wer also einen Kriminalroman sucht, der ihm tatsächlich nicht nur spannende Lesemomente bringt, sondern auch an realen Kriminalfällen teilhaben lässt und für einige Stunden die Zeit vergessen lässt, der ist mit Jochen Benders „Der GinKönig muss sterben“ gut beraten!

Veröffentlicht am 29.04.2018

Von der Vergangenheit, die sich einfach nicht abschütteln lässt. Ein lockeres Lesevergnügen.

Die Wolkenfischerin
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Zum Inhalt: 

Charmant und gewitzt hat sich Claire Durant auf der Karriereleiter eines Berliner Gourmet-Magazins ganz nach oben geschummelt. Denn niemand ahnt, dass die Französin weder eine waschechte ...

Zum Inhalt: 

Charmant und gewitzt hat sich Claire Durant auf der Karriereleiter eines Berliner Gourmet-Magazins ganz nach oben geschummelt. Denn niemand ahnt, dass die Französin weder eine waschechte Pariserin ist noch Kunst studiert hat – bis sie einen Hilferuf aus der Bretagne erhält, wo sie in Wahrheit aufgewachsen ist: Ihre Mutter muss ins Krankenhaus und kann Claires gehörlose Schwester nicht allein lassen. Claire reist in das kleine Dorf am Meer und ahnt noch nicht, dass ihre Gefühlswelt gehörig in Schieflage geraten wird. Denn ihr Freund Nicolas aus gemeinsamen Kindertagen ist längst nicht mehr der schüchterne Junge, der er einmal war, und dann taucht aus heiterem Himmel auch noch ihr Chef auf. Claire muss improvisieren, um ihr Lügengespinst aufrechtzuerhalten – und stiftet ein heilloses Durcheinander in dem sonst so beschaulichen Örtchen Moguériec …





Über die Autorin: 

Claudia Winter, geboren 1973, ist Sozialpädagogin und schreibt schon seit ihrer Kindheit Gedichte und Kurzgeschichten. Als Tochter gehörloser Eltern lernte sie bereits mit vier Jahren Lesen und Schreiben, gefördert von ihrem Vater. Neben ihren bisher im Goldmann Verlag erschienenen Büchern hat sie weitere Romane sowie diverse Kurzgeschichten in Anthologien veröffentlicht. Die Autorin lebt mit ihrem Ehemann und den Hunden Kim und Luca in einem kleinen Dorf nahe Limburg an der Lahn.

Mehr über Claudia Winter erfahrt ihr auf ihrer Homepage, ihrer Facebookseite und auf Instagram.





Mein Fazit und meine Rezension: 

Claire Durant ist in ihrem Beruf als Ressortleiterin eines Gourmet-Magazins oben angelangt und dabei hat niemand bemerkt, dass sie - um diese Stelle zu erhalten - ihren Lebenslauf etwas getuned hat: sie ist weder Pariserin, noch hat sie Kunstgeschichte studiert. Doch das scheint niemanden zu stören, bis sie ein Hilferuf aus ihrer einstigen Heimat, der Bretagne, erhält. Und schon gerät ihr mühsam aufgebautes Leben aus den Fugen und ihre Vergangenheit holt sie wieder ein. Doch schafft Claire es, sich gegen ihre Vergangenheit zu schützen und wieder in ihr jetziges Leben zurückzukehren? Oder war ihre Mühe umsonst? Eine Geschichte, die vor lauter Irrungen und Wirrungen amüsanter nicht sein könnte!

Claire Durant hat alles, was sie wollte: einen guten Job und eine tolle Wohnung. Sie ist in ihrem Traumleben angekommen. Nur weiß sie nicht, wie schnell ihre Vergangenheit sie einholen kann, denn immerhin hat sie ihr jetziges Leben etwas verziert und extra Glitzer drüber gestreut. Und - ja - es scheint tatsächlich zu klappen! Bis zu dem Augenblick, in welchem ihre Vergangenheit sie einholt: Claire muss in ihre Heimat zurück, denn ihre Mutter liegt im Krankenhaus und kann ihre gehörlose Schwester nicht alleine lassen. Nach 19 Jahren verschlägt es Claire wieder nach Moguériec und dort trifft sie nicht nur auf ihre gehörlose Schwester Maelys, die alles andere als hilfsbedürftig ist, sondern auch auf ihrer Jugendliebe Nicolas, der sich vom schüchternen Jungen zu einem richtigen Macho entwickelt hat. 

Einzig und allein das Dorf hat sich nicht verändert. Für Claire steht eines fest: sobald ihre Mutter wieder aus dem Krankenhaus ist, möchte sie so schnell wie möglich zurück in ihr altes, neues Leben. Doch leider hat sie ein Händchen dafür, die Fettnäpfchen nicht nur zu finden, sondern auch mit Anlauf rein zu springen, denn wie es der Teufel so will, steht bald darauf ihr charmanter und äußerst attraktiver Chef Sebastian vor ihr. Der hat nämlich in einem Magazin über Moguériec viel gelesen und möchte dort seinen Urlaub verbringen. Und ehe Claire sich versieht - und der Leser es wahrnimmt - verstrickt sie sich von einer Lüge in die nächste und weiß gar nicht mehr, wie sie sich aus diesem Lügengespinst befreien soll. Da ist guter Rat teuer. 

Für mich war es das zweite Buch der Autorin Claudia Winter und es war ebenso unterhaltsam und amüsant, wie das erste Buch! Leider hatte ich zu Beginn ein paar Probleme so richtig in die Geschichte zu finden, da sie mir etwas zu zäh dahin floss, doch mein Durchhaltevermögen wurde belohnt, denn schon bald schien das Chaos perfekt zu sein und ich als Leserin am richtigen Ort! Natürlich hat mir die Protagonistin Claire ab und an Leid getan, immerhin wollte sie einfach nur weg aus Moguériec, sich ein neues Leben aufbauen und hat es - trotz der Hilfe einiger Lügen - auch geschafft. Da sieht man, dass man alles erreichen kann, wenn man nur will! Und dann gab es eben diese Momente, an denen ich sie einfach nur an den Schultern packen und kräftig schütteln wollte ... 

Auch das Dorfleben in Moguériec kommt nicht zu kurz und wird realitätstreu wiedergegeben. Nein, ich war noch nicht vor Ort, doch stamme ich selbst aus einem Dorf und weiß, was dort los ist und wie sehr sich so ein Dorfleben ändert - kaum. 

Leider waren einige Fettnäpfchen oder Probleme vorhersehbar, sodass ein Spannungsmoment kaum gegeben war, doch trotz allem fühlte ich ich immer unterhalten und zu keiner Zeit hatte ich das Bedürfnis, das Buch aus den Händen zu legen. 

Wenn ihr also auf der Suche nach einer Urlaubslektüre seid, die nicht nur die Schönheit der Bretagne, sondern auch viel Humor, Flair und Liebe beinhaltet, dann seid ihr mit Claudia Winters Wolkenfischerin gut beraten!

Veröffentlicht am 22.04.2018

Geschichten, die vom Leben erzählen

Hier bin ich Mensch
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Zum Inhalt: 

Geschichten die vom Leben erzählen - voll Wärme und Menschlichkeit.
Wo fühlen wir uns wohl? Was machen Menschen, bei denen sich jeder gerne aufhält, richtig? Wie schaffen sie es, dass man ...

Zum Inhalt: 

Geschichten die vom Leben erzählen - voll Wärme und Menschlichkeit.
Wo fühlen wir uns wohl? Was machen Menschen, bei denen sich jeder gerne aufhält, richtig? Wie schaffen sie es, dass man gerne bei ihnen zusammensitzt, miteinander redet? Diesem Geheimnis ist Horst Lichter auf der Spur: Es sind nicht Status oder Erfolg, die dort zählen – es ist der Mensch. Horst Lichter erzählt Erlebnisse aus seinen Lieblingsgasthäusern, Geschichten von Menschen und Schicksalen, die unterhalten und berühren.



Über den Autor:

Horst Lichter ist der beliebte und geniale Entertainer unter Deutschlands Spitzenköchen, wo Lichter kocht, wird gelacht. Der Mann mit dem Bart hat die rheinische Frohnatur in unsere Küchen gebracht. Seine Bühnentouren sind ausverkauft, seine Bücher große Erfolge. Horst Lichters Fans lieben ihn für seinen Humor, seine Menschlichkeit - und für sein unbeschreibliches Erzähltalent.

Mehr über Horst Lichter erfahrt ihr auf seiner Homepage, seiner Facebookseite und auch auf Instagram.



Mein Fazit und meine Rezension: 

Geschichten, die das Leben erzählt oder aber Geschichten, die vom Leben erzählen. Horst Lichter hat sich für dieses Buch auf gemacht und ist zu den Institutionen im Gastrogewerbe gereist, die es Wert sind erzählt zu werden und in Erinnerung zu bleiben. Dabei erzählt er auf seine frische und unverblümte Art die Geschichten, die er in Erfahrung gebracht hat. Kein Wunder also, dass dort, wo Horst zu Besuch ist, stets Humor, gute Laune, aber auch der Zeitgeist regieren. 

In seinem Buch "Hier bin ich Mensch" geht es genau darum: wo kann ich Mensch sein? Einfach ich sein und mich wohlfühlen? Heutzutage trifft man in Gastronomien auf Hektik, meist auch auf Unmut oder aber man fühlt sich einfach nicht wohl, isst, bezahlt und verschwindet lieber wieder schnell. Unser Horst jedoch hat es tatsächlich geschafft, den alten Charme der Gastronomie wieder zu entdecken und für uns Leser und natürlich auch Genießer nieder zu schreiben. 

Dabei reist er quer durch Deutschland und trifft nicht nur auf erzählfreudige Gastronome und Wirte, sondern auch auf Lokale, die ihrerseits Geschichten erzählen. Horst hat es direkt in den ersten Seiten auf den Punkt gebracht 

"Und genau darum geht es in diesem Buch. Ums Essen, das hält Leib und Seele zusammen. Und um Geschichten, die ich ausgrabe, die mit den Menschen zu tun haben, die das Essen machen oder die Zutaten dazu liefern. (...) Für mich ist der Mensch aus seinen Geschichten gemacht. Diese Geschichten halten ihn zusammen. Es sind die wahren Geschichten aus dem echten Leben; mitunter auch erfundene, die sie sich so oft erzählt haben, bis sie für sie wirklich so passiert sind."

Treffender hätte ich es nicht formulieren können!

Direkt die erste Geschichte und das erste Lokal haben mich begeistert - und sind zu einem Ziel für meine nächste Hamburgreise geworden: Die Schlachterbörse

Dort trifft Horst auf den Wolfgang Süße, der ihm nicht nur den Charme seiner Gastwirtschaft näher bringt (und ihm überdies erzählt, welche Persönlichkeiten schon dort waren [Bee Gees!]), sondern Horst selbst auch an seine Oldiethek zurück denken lässt. Im Laufe des Gesprächs zwischen den Beiden habe ich nicht nur mein Herz, das bereits für Hamburg schlägt, ein Stück weit mehr an diese wunderschöne Stadt verloren, sondern mir auch geschworen, das der nächste Besuch in Hamburg mit einem Besuch bei der Schlachterbörse einhergehen wird. Und bald ist es auch schon soweit!

Doch nicht nur im schönen Hamburg trifft man auch Gastwirte und ihre Geschichten, sondern auch in Düsseldorf in der Osteria Saitta, im Diener in Berlin, in Sulzburg Zum Hirschen (welches von Douce Steiner geführt wird) und auch in Köln (nicht mal so weit weg von mir!) trifft man sich immer noch gern Bei Oma Kleinmann. Doch er besucht noch viele weitere Lokale, die ich euch hier nicht alle verraten möchte. 

Horst Lichter findet in all diesen Lokalen und Gastwirtschaften nicht nur die netten Betreiber und Köche, sondern auch die Geschichten. Doch was genau macht diese Gastronomien aus? Warum sind sie so gut besucht, obwohl sich das Interieur seit Jahren nicht geändert hat und die Küche die gleichen (brillierten) Speisen hervorbringt? Für Horst, aber auch für uns Leser wird es schnell klar: diesen Lokalen wohnt eine Seele inne, die uns einfach das Gefühl von Zuhause vermittelt:

"Einem Laden, dem die Seele fehlt, kann man keine einpflanzen. Seele liegt in den Genen. Ja, es ist so: Du musst der geborene Gastwirt sein. Das gilt auch im 21. Jahrhundert. Und das heißt: Du musst mit Menschen können."

Wer von euch jetzt also Lust hat, gemeinsam mit Horst auf die Reise zu gehen und die Geschichten der Menschen, die die Gasthäuser führen und die für uns kochen, zu hören, dem kann ich diesen etwas anderen Gastronomieführer einfach nur empfehlen. Für mich hat er ein Stück weit mehr Heimat zu mir gebracht, die ich auf jeden Fall erforschen möchte.

Veröffentlicht am 20.04.2018

Eine wunderschöne Geschichte über Verlust, Hoffnung und die Liebe

Keiner trennt uns
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Zum Inhalt:

Ein einziger Moment kann alles verändern. Als Hannas Vater plötzlich stirbt, sind sie und ihre drei Geschwister Pia, Emma und Mika mit einem Schlag Vollwaisen. Doch Hanna ist stark, für sich ...

Zum Inhalt:

Ein einziger Moment kann alles verändern. Als Hannas Vater plötzlich stirbt, sind sie und ihre drei Geschwister Pia, Emma und Mika mit einem Schlag Vollwaisen. Doch Hanna ist stark, für sich und ihre jüngeren Geschwister. Vor Gericht kämpft die 21-Jährige schließlich um die Vormundschaft. Unterstützung erhält sie von dem nicht ganz unattraktiven Mark, ausgerechnet jenem Polizisten, der ihr die Todesnachricht überbracht hat. Doch was bewegt ihn dazu, ihr zu helfen? Und was verschweigt er ihr? Während beide mit ihren inneren Dämonen kämpfen, bleibt nur eine Frage: Ist Liebe stärker als Angst?

»Keiner trennt uns« ist der bewegende und zutiefst berührende Auftakt der neuen New Adult-Reihe von Jana von Bergner. Eine Geschichte von Verlust und Wiederfinden, von Tod und Leben, von Familie und Erwachsenwerden, von Mut und Hoffnung – und dem Kampf um die ganz große Liebe.



Über die Autorin:

Jana von Bergner arbeitete acht Jahre für einen großen deutschen Zeitungsverlag, bevor sie in ihrer Elternzeit den Traum vom ersten eigenen Roman verwirklicht hat. Mittlerweile arbeitet sie als Vollzeit-Autorin und lebt mit ihrem Sohn und ihrem Hund nördlich von Hamburg.

Mehr über die Autorin erfahrt ihr auf ihrer Homepage, der Facebookseite und auch bei Instagram.



Mein Fazit und meine Rezension:

Hanna ist Medizinstudentin und hat somit einiges zu tun. Doch in erster Linie ist sie auch eine große Schwester und kümmert sich rührend um ihre jüngeren Geschwister. Auch an jenem Tag, der das Leben von allen für immer verändert, denn ein Polizist bringt die Nachricht vom plötzlichen Tod ihres Vaters. Und auf einmal ist alles anders, denn die vier sind Vollwaisen und nicht nur die Trauer steht im Vordergrund, sondern auch die Angst: wie soll es weiter gehen? Und: werden sie als Familie zusammenbleiben können? Für Hanna und ihre Geschwister beginnt eine schwierige Zeit voller Fragen und rechtlicher Probleme, denn auch die Vormundschaft will geklärt sein. Hilfe erhält sie dabei unverhofft von dem Polizisten, der ihr die Todesnachricht überbracht hat, doch auch er hat Geheimnisse, die ihn nicht los lassen wollen. Und dann schleicht sich da auch noch ganz leise ein Gefühl ein, mit dem niemand gerechnet hat: die Liebe…

Hanna ist für mich eine typische große Schwester, so zumindest kenne ich sie und ich spreche aus Erfahrung, denn ich habe auch ältere Schwestern. Sie kümmert sich um ihre Geschwister, ist immer da, wenn man sie braucht und ist eine Art zweite Mutter. Überdeutlich wird hier sogar, dass sie ihr eigenes Leben hinten anstellt, als ihr jüngerer Bruder krank ist und alle ausgeflogen sind – dabei steht für sie ein wichtiges Referat an, das ihre berufliche Zukunft beeinträchtigen kann.

Als ich die ersten wenigen Seiten gelesen habe und dort auf Hanna getroffen bin, habe zunächst überlegt, ob ich nicht einfach in die Geschichte steigen und sie mal rütteln kann. Wie kann es denn sein, dass sie sich selbst so vernachlässigt und ihre eigenen Bedürfnisse hinten anstellt? Doch nach und nach wurde mir klar, welche Bürde Hanna auf ihren jungen Schultern trägt: ihre Mutter ist verstorben als ihre Geschwister noch jung waren und ihr Vater ist in ein tiefes Loch gefallen oder aber ständig am arbeiten. Was bleibt ihr also anderes übrig, als für die jüngeren Geschwister zu sorgen? Das macht doch Familie aus!

Auch bereits zu Beginn der Geschichte treffen wir auf den Polizisten Mark, der die Aufgabe hat, ihr gemeinsam mit meinem Kollegen die Todesnachricht von Hannas Vater zu überbringen. Keine leichte Aufgabe und die Umsetzung war es auch nicht. Als Hanna die Tür geöffnet hat und dort die beiden Polizisten stehen sah, ist mir schier das Herz aus der Brust gesprungen. Man merkt, ich war direkt mit meinen Gefühlen in die Geschichte involviert!

Aber zurück zu Mark: der junge Polizist bringt etwas mit, das seinem Kollegen fehlt: Mitgefühl und Einfühlungsvermögen. Mark kann sich in die junge Frau hineinversetzen, der mitgeteilt wird, dass sie nun Vollwaise ist und weiß, was diese Nachricht mit sich bringt. Schon an dieser Reaktion merkt man, dass Mark ein Geheimnis hat und selbst auch schon sehr viel durchgemacht haben muss und natürlich werden wir Leser auch hier nicht von der lieben Jana enttäuscht.

Obwohl es in dieser Geschichte um Hanna und die Geschichte ihrer Familie geht, ist auch Mark ein Teil davon und wird bald zu ihrem Schicksal, denn er ist derjenige, der helfen kann und ihr auch die Hilfe anbietet. Während Hanna in den Mühlen der Justiz, die wegen der Minderjährigkeit ihres Bruders ziemlich schnell nach dem Tod ihres Vaters ins Mahlen geraten, verloren wäre, kann ihr Mark die Sicherheit geben, dass sie bei all dem nicht allein ist. Ihr denkt euch jetzt sicher „Aber klar tut er das, aber wo ist der Rest von Hannas Familie, sie kann doch wohl nicht allein sein?“. Da gebe ich euch Recht und tatsächlich ist sie es auch nicht, denn es gibt ihre Tante Yvonne, die am liebsten die Fürsorge für ihre jüngeren Geschwister übernehmen würde, nur würdet ihr euch auseinander reißen lassen? Ihr seht, Zeit zum Trauern bleibt Hanna nicht und dabei hat sie diese dringend nötig.

Am liebsten würde ich euch jetzt direkt mitten in die Geschichte mitnehmen und euch einfach alles berichten, aber ich halte mich zurück. Auf 260 Seiten hat Jana von Bergner eine Geschichte geschaffen, die emotionaler nicht sein kann und den Leser tief berührt. Dabei hat sie ihre Protagonisten nicht nur mit Bedacht gewählt, sondern auch liebevoll gestaltet und beschrieben. Hanna und Mark sind für mich zwei reale Personen, denen ich auch jederzeit draußen auf der Straße begegnen könnte. Dabei könnten die Beiden nicht unterschiedlicher sein.

Jana hat jedes einzelne Detail liebevoll herausgearbeitet und recherchiert und somit für uns Leser eine Achterbahnfahrt der Gefühle geschaffen, die man so schnell nicht wieder verlassen kann. Auch hier hat es eine Autorin geschafft, mich regelrecht an ihre Geschichte zu fesseln, denn ich konnte sie nicht mehr aus den Händen legen (einmal nur kurz – Akkubedingt!).

Und natürlich muss ich auch noch was zu dem liebevoll gestalteten Cover anmerken: das Cover ist für mich einfach perfekt! Derzeit wird der Markt von Pärchencovern geflutet, sodass man jede einzelne Liebesgeschichte erkennt, aber hier geht es vorwiegend um das New Adult Genre und dazu passt es einfach nur perfekt! Das schlichte und dennoch elegante Design ist es, was sich von anderen Büchern abheben lässt. Ich freue mich schon jetzt darauf in die Buchhandlung zu gehen und mir das Taschenbuch zu kaufen!

Für mich war es das erste Buch der lieben Jana von Bergner, ich weiß jedoch, es wird definitiv nicht mein Letztes gewesen sein und ich fiebere schon jetzt den weiteren beiden Bänden entgegen, die hoffentlich sehr bald erscheinen werden.

Veröffentlicht am 15.04.2018

Der Vergangenheit entflieht man nicht

Die letzte Erkenntnis
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Zum Inhalt:

Auf der Suche nach dem Mörder seines Bruders stößt der kanadische Regisseur Lester Debuisson auf die Fälle von drei führenden Wissenschaftlern, die scheinbar zufällig im selben Jahr in ihren ...

Zum Inhalt:

Auf der Suche nach dem Mörder seines Bruders stößt der kanadische Regisseur Lester Debuisson auf die Fälle von drei führenden Wissenschaftlern, die scheinbar zufällig im selben Jahr in ihren Heimatländern Schweiz, Deutschland und Italien ums Leben kamen. Er macht sich heimlich nach Europa auf, in der Hoffnung, die Zusammenhänge zwischen den Todesfällen aufzuklären. Bald erkennt er, dass er es mit mächtigen Gegnern zu tun hat.

Tia Brekmann reist auf eine kanadische Pferderanch und will dort mit ihrem Freund Urlaub machen. Sie ist auf der Flucht vor einem Trauma: Ihr Vater war einer der Wissenschaftler und wurde in ihrer Anwesenheit vor ihrer Haustür kaltblütig niedergeschossen. Statt der erhofften Erholung wird sie in verstörende Ereignisse im Umfeld der Ranch hineingezogen, und plötzlich werden die Mörder ihres Vaters auf sie aufmerksam …





Über die Autorin:

Bernadette Calonego wurde in Stans/Schweiz geboren. Sie lebt und arbeitet seit dem Jahr 2000 als Schriftstellerin und freie Auslandskorrespondentin in Vancouver/Kanada.

Unter anderem schreibt sie für die “Süddeutsche Zeitung” in München, den “Standard” in Wien, den “Tages-Anzeiger” und die “Finanz und Wirtschaft” in Zürich und eine Reihe wichtiger deutschsprachiger Medien.

Sie hat auch Geschichten in folgenden Zeitungen und Magazinen veröffentlicht: GEO, Vogue, SZ-Magazin, Neue Zürcher Zeitung, natur + kosmos, foto magazin, Börse Online, EMMA, abenteuer + reisen, Häuser, Weltwoche, das österreichische Wochenmagazin Profil u.a.
Für den Schweizer Rundfunk berichtet sie regelmäßig aus Kanada.

Mehr über die Autorin erfahrt ihr auf ihrer Homepage, ihrer Facebookseite und auch auf Instagram.





Mein Fazit und meine Rezension:

Lester Debuisson glaubt nicht, dass der Tod seines Bruders ein Zufall war, doch niemand will ihm seine Theorie glauben. Ein Grund mehr für den kanadischen Regisseur zu recherchieren und dabei kommt ihm die geheimnisvolle schöne Frau gerade recht – denn sie hat Informationen, die ihm weiterhelfen können. Diese führen ihn hin zu berühmten Wissenschaftlern, die kurz hintereinander verstorben sind. Doch was verbindet sie?

Tia Brekmann beginnt ein neues Leben und doch kann sie ihr altes Leben und ihre alte Identität nicht einfach ablegen, zu tief sitzt der Schmerz und auch der Schock, den der plötzliche und gewaltsame Mord ihres Vaters hinterlassen haben. Auf einer Pferderanch sucht sie Erholung und vor allen Dingen Ablenkung, doch die Ablenkung, die sie dort bekommt, hätte sie sich niemals vorstellen können …

Der kanadische Regisseur hat ein großes Projekt zu stemmen, doch er kann sich nicht darauf konzentrieren. Noch immer nagt der plötzliche Tod seines Bruders an ihm. Hätte er etwas tun können? Hätte er es kommen sehen müssen? Als er an dessen Aufzeichnungen kommt, stößt er auf Recherchen und Fragen, die ihn einfach nicht mehr schlafen lassen und den Leser auch nicht. Viel zu viel ist schon geschehen, viele Namen tauchen auf, viele Rätsel werden aufgeworfen. Doch wohin führt uns das alles?

Als ich mich mit Lester auf die Suche begeben habe, wusste ich nicht, was mich erwartet. Mir hat der spannende Auftakt sehr gefallen, doch mit der Zeit kam ich ehrlich gesagt gar nicht mehr hinterher. Zu viele neue Personen und Tatsachen wurden ins Spiel gebracht, dass ich irgendwann den Überblick leicht verloren habe – zumal jede einzelne Person wichtig ist und neue Informationen mit in die Geschichte bringt.

Dann gibt es da auch noch Tia Brekmann, eine Frau, die ihre Identität geändert und ihr Leben nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters vollkommen verändert hat. Sie treffen wir das erste Mal auf den Weg in den wohlverdienten Urlaub an. Doch dieser Urlaub hat es wirklich in sich, denn so abgeschieden und erholsam oder gar romantisch, wie man es sich vorstellen könnte, ist die Pferderanch beileibe nicht. Schon bald gerät auch sie in Gefahr, weiß aber nicht, wer hinter all dem steckt und auch wir Leser tappen sehr lange im Dunklen, bis sich die ersten lichten Momente zeigen.

Sehr schön herausgearbeitet wurden hier allerdings die Gefühle von Tia. Der gewaltsame Tod ihres Vaters lässt sie einfach nicht mehr los und hat sie in ein tiefes Loch geworfen, aus welchem sie einfach nicht mehr rauskommt. Nur zu deutlich haben wir Leser teil an ihrer Gefühlswelt, spüren ihre Angst, die sich in Panik steigert, ihre Vorsicht, die auch als Paranoia verstanden werden kann und die Ohnmacht, all das zu begreifen, was da vor sich geht. An einigen Stellen habe ich mir sogar überlegt, ob man die Geschichte besser nicht nur aus einer Perspektive geschrieben hätte – also nur aus Tias Perspektive und Lester ganz weggelassen hätte.

Alles in einem kann ich sagen, dass mich der Roman wirklich unterhalten und gefesselt hat, doch muss ich einen Punkt Abzug geben, da mich die vielen Charaktere ab einem gewissen Zeitpunkt einfach nur noch verwirrt haben und ich den Überblick tatsächlich verloren habe. Weniger wäre hier vielleicht mehr gewesen. Trotz allem kann ich sagen, dass mich auch dieser Thriller von Bernadette Calonego nicht enttäuscht hat und mir spannende Lesestunden beschert hat.