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Veröffentlicht am 23.03.2022

Der Beginn der Pädiatrie

Kinderklinik Weißensee - Zeit der Wunder (Die Kinderärztin 1)
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Berlin 1911.
Marlene und Emma sind sechs und vier Jahre alt, als ihre Mutter unerwartet stirbt und versuchen, der staatlichen Fürsorge zu entkommen und sich auf den Straßen Berlins alleine durchzuschlagen. ...

Berlin 1911.
Marlene und Emma sind sechs und vier Jahre alt, als ihre Mutter unerwartet stirbt und versuchen, der staatlichen Fürsorge zu entkommen und sich auf den Straßen Berlins alleine durchzuschlagen.
Das funktioniert natürlich nicht lange und sie kommen doch in ein Waisenhaus, bis sie alt genug sind, in der Kinderklinik Weißensee zu Kinderkrankenschwestern ausgebildet zu werden.
Sie stoßen auf diverse Widerstände, müssen hart arbeiten und sich immer wieder behaupten.
Als dann noch zwei Männer in ihr Leben treten und die Herzen der Schwestern höher schlagen lassen, ist das Gefühlschaos perfekt.
Dass Marlene nach Höherem strebt und Medizin studieren möchte, um anschließend nicht bloß als Kinderkrankenschwester, sondern als Kinderärztin arbeiten möchte, stellt sie zudem vor noch größere Herausforderungen.

Dieser historische Roman ist ein echtes Wohlfühlbuch.
Als Leser:in erlebt man keine besonderen Höhen oder unerwartete Wendungen in der Handlung. Schnell ist klar, wer der Bösewicht oder besser gesagt, die Bösewichtin ist und welche Liebe eher von Bestand sein wird, als die andere.
Im Prinzip verrät der Klappentext schon alles, was man wissen muss und das eigentliche Lesevergnügen besteht darin, sich nicht besonders konzentrieren zu müssen und einfach durch die Geschichte dämmern zu können.

Der einzige echte Kritikpunkt ist für mich, dass sich die Autorin nicht die Mühe gemacht hat, vernünftig bezogen auf die damaligen Methoden der Kinderheilkunde zu recherchieren. Im Prinzip finden fast keine Behandlungen statt und wenn, dann werden die jeweiligen Vorgänge kaum bis gar nicht beschrieben.
Bei einem historischen Roman, der in einem Krankenhaus irgendeiner Art spielt, erwarte ich, dass sich der Autor/ die Autorin vernünftig in den Stoff einarbeitet und authentische Behandlungen beschreibt und nicht einfach lapidar über alles wichtige hinweggeht, um sich schnell wieder den Liebeleien der Charaktere zuzuwenden.

Ein wenig aufregender und noch viel weniger spannender, dafür aber umso idyllischerer historischer Roman.

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Veröffentlicht am 23.03.2022

Ein Date, das in Quarantäne endet

Das Vierzehn-Tage-Date
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David und Corinna haben sich auf Tinder kennengelernt und wollen ihr erstes Date in Davids Wohnung starten lassen. Zu dieser Zeit herrschen schon erste coronabedingte Einschränkungen und da das erste gegenseitige ...

David und Corinna haben sich auf Tinder kennengelernt und wollen ihr erstes Date in Davids Wohnung starten lassen. Zu dieser Zeit herrschen schon erste coronabedingte Einschränkungen und da das erste gegenseitige Beschnuppern schon ziemlich in die Hose geht und beide keine besondere Anziehung zueinander verspüren, entschließen sie sich schnell, dass es nach diesem Date mit ihnen nicht weitergehen wird. David und Corinna bestellen sich quasi als Kennenlern- und Abschiedsessen eine Pizza und Wein.
Bei Pizza und Wein ist es nicht geblieben, entsprechend wird Corinna an nächsten Morgen mit dickem Schädel in Davids Bett wach und kann sich an nichts mehr erinnern.
Sie möchte nur noch schnell nach Hause und sich die Scham vom Leib waschen. Doch dies wird durch einen Vertreter des Gesundheitsamtes vereitelt. Es stellt sich heraus, dass der Pizzalieferant, der gleichzeitig Corinnas Chef ist, mit Corona infiziert ist.
Entsprechend müssen sich Corinna und David gemeinsam in Davids Wohnung in Quarantäne begeben.
Zwei für beide Seiten sehr anstrengende Wochen nehmen ihren Lauf.

Die Grundidee dieser Quarantäne-Date Geschichte hat mir auf Anhieb gefallen, doch mit der Umsetzung bin ich etwas unzufrieden.
André Freund ist bekannt für seinen hintergründigen, intelligenten und eher stillen Humor. Dieser kommt hier auch wieder schön zum Tragen und rettet das Buch vor einem harten Verriss.

Die Handlung an sich war mir zu wenig ausgearbeitet.
Beide Charaktere haben sich für meinen Geschmack unrealistisch schnell mit der Situation abgefunden und mal eben einfach so zwei Wochen zusammengelebt.
Natürlich gab es immer wieder Streitsituationen, die jedoch ratzfatz wieder aus der Welt geschafft worden sind.

Corinna fand ich von Anfang bis Ende unsympathisch und unreif. Sie trietzt David immer wieder absichtlich und benimmt sich wie ein zickiger Teenie.
David hingegen hat durch sein Verhalten deutlich mehr Sympathiepunkte bei mir gesammelt und tat mir regelmäßig leid, weil er Corinnas Kindereien ausgeliefert war.

Das Buch ist ziemlich dünn mit nur etwas mehr als 150 Seiten und sollte wahrscheinlich als kleiner Corona-Literatur Snack gedacht sein. Doch hätte der Autor für meinen Geschmack etwas richtig Großes daraus machen können.

Letztlich ist ein netter kurzer Roman entstanden, der sich humorvoll mit den Corona Irrungen und Wirrungen auseinandersetzt.

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Veröffentlicht am 16.03.2022

Ganz nett und doch auch anstrengend

Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz
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Zelda ist eine junge erwachsene Frau, die zusammen mit ihrem Bruder. Sie ist eine ganz besondere Frau, der manche alltäglichen Tätigkeiten schwer fallen. Außerdem versteht sie nicht immer alles auf Anhieb, ...

Zelda ist eine junge erwachsene Frau, die zusammen mit ihrem Bruder. Sie ist eine ganz besondere Frau, der manche alltäglichen Tätigkeiten schwer fallen. Außerdem versteht sie nicht immer alles auf Anhieb, was man ihr sagt, dumm ist Zelda jedoch in keiner Weise.
Eher ist sie auf ihre eigene Art sehr intelligent, warmherzig, ehrlich und alles in allem äußerst liebenswert.
Ihr großer Bruder versucht sich auf dem College zu behaupten und gleichzeitig für sich und Zelda zu sorgen. Das ist nicht immer so einfach, besonders da er einen eher schlechten Ruf hat und oft wegen seines groben Auftretens und besonderen Aussehens verurteilt und ungerecht behandelt wird.
Als er sich dann auch noch auf die falschen Leute einlässt und seine Zukunft aufs Spiel setzt, muss Zelda sich etwas einfallen lassen, um das Schlimmste zu verhindern.

Die Geschichte wird aus Zeldas Sicht erzählt und gestaltet sich deswegen an manchen Stellen recht anstrengend, da ihre Denk- und Erzählweise sehr kindlich ist und sie sich immer wieder zu sehr auf eigentlich nicht wichtige Details konzentriert.

Im Laufe der Geschichte findet der Leser immer mehr über Zeldas Vergangenheit heraus und versteht zunehmen, warum sie ist, wie sie ist. Grundsätzlich haben mir diese Auflösungen und Zusammenhänge gut gefallen und doch fehlte es mir an manchen Stellen an Tiefgang.
Statt groß und breit zu erklären, wie sehr sie Wikinger mag und wie gewisse Runen geschrieben und ausgesprochen werden, hätte es mich mehr interessiert, wie die beiden es überhaupt geschafft haben, sich von ihrem Vormund zu lösen und ein eigenes Leben aufzubauen.

Zeldas Bruder ist eine wichtige Person in ihrem Leben, blieb jedoch für mich schwer zu greifen und noch schwerer zu begreifen. Einerseits ist er der knallharte Schlägertyp, der Schwule nicht mag und generell nicht besonders sensibel zu sein scheint; dann wiederum steht er regelrecht unter der Fuchtel seiner Ex und seiner Schwester und plötzlich ist irgendwie alles „Friede Freude Eierkuchen“.

Die Charakterisierungen der einzelnen Personen hätten mehr Tiefgang und Facettenreichtum vertragen und Handlung an sich war mir an vielen Stellen zu langatmig und für den Verlauf der Geschichte schlicht nicht wichtig genug.

Ich denke, dieses Buch ist eher etwas für junge Leser und solche, die Lust auf einen netten kleinen Lesequickie für zwischendurch haben.

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Veröffentlicht am 14.01.2022

Alle Jahre wieder

Der Weihnachtsgurkenfluch
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Schon wieder ist ein Jahr rum und es weihnachtet sehr in Eliasborn, dem selbsternannten „Weihnachtsdorf“ im Thüringer Wald.
Adam hat sich wieder dazu breitschlagen lassen, den Nikolaus zu spielen und ...

Schon wieder ist ein Jahr rum und es weihnachtet sehr in Eliasborn, dem selbsternannten „Weihnachtsdorf“ im Thüringer Wald.
Adam hat sich wieder dazu breitschlagen lassen, den Nikolaus zu spielen und bereitet mit seinem besten Freund Ruprecht das diesjährige Weihnachtsfest und Krippenspiel vor. Dieses Mal hat sich der Bürgermeister einfallen lassen, dass alle Tiere im Krippenspiel echt sein sollen, doch weil der in die Jahre gekommene Ochse leider vor seinem großen Auftritt das Zeitliche segnet, müssen sich zwei Dorfbewohner in ein Ochsenkostüm werfen. Während des Krippenspiels passiert nun leider das unvermeidliche Weihnachtsdrama, das mittlerweile zu Eliasborn einfach dazuzugehören scheint.
Der hintere Teil des Ochsen bricht zusammen und ist auf der Stelle tot.
Mord oder doch bloß ein trauriger Zufall?
Einige sind sich einig, dass das Dorf seit letztem Jahr unter einem Fluch liegt und somit nun jedes Jahr an Weihnachten ein anderer Bewohner des Dorfes sterben muss.
Adam alias Nikolaus und sein Freund Knecht Ruprecht machen sich in gewohnter Manier an die Ermittlungen und bekommen unverhofft und ungewollt Unterstützung von Ruprechts Schwester, die bei der Polizei arbeitet und es gar nicht gerne sieht, wenn die beiden Hobbyermittler wieder ihre Nasen in alle möglichen Angelegenheiten stecken.

Skurrile Charaktere, schwarzer Humor und eine eher seichte Handlung vermischen sich hier zu einem netten Weihnachtskrimi, der sich schön zwischen Tür und Angel lesen lässt. Mehr leider nicht.

Dies ist der zweite Band der Reihe und obwohl ich den ersten Band vorher nicht gelesen habe, bin ich gut in die Handlung hineingekommen und hatte keine Schwierigkeiten die verschiedenen Querelen der Dorfbewohner zu verstehen. Die Handlung der ersten Bandes wird immer mal wieder in kleinen Teilen erwähnt, so dass keine Fragen offen bleiben.

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Veröffentlicht am 04.01.2022

Langatmige Familiengeschichte mit wenigen Höhepunkten

Dallmayr. Der Traum vom schönen Leben
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Die Kaffeemarke Dallmayr kennt wahrscheinlich fast jeder wenigstens vom Namen her.
Mir war zum Beispiel nicht bewusst, dass Dallmayr auch eine Feinkostkette gewesen ist, die es schon im 18. Jahrhundert ...

Die Kaffeemarke Dallmayr kennt wahrscheinlich fast jeder wenigstens vom Namen her.
Mir war zum Beispiel nicht bewusst, dass Dallmayr auch eine Feinkostkette gewesen ist, die es schon im 18. Jahrhundert gegeben hat. Ich war sehr gespannt auf die Geschichte dieser großen Luxusmarke und wurde leider arg enttäuscht.
Auf den mehr als 600 Seiten geschieht wenig echt Handlung. Jedes Ereignis plätschert leise vor sich hin, Konflikte werden in Windeseile aus dem Weg geräumt und alles wird irgendwie am Ende wieder gut.

Kaum wurde auf die Anfänge der Dallmayr Geschäfte eingegangen und an keiner Stelle konnte ich mich so richtig in die damalige Zeit hineinversetzen. Die beschriebenen Charaktere sind auch eher blass gewesen und haben keine echte Sympathie in mir erzeugt.

Durch den sehr leichten und gefälligen Schreibstil schafft man es sicherlich doch ohne große Schwierigkeiten bis zum Schluss, aber Spannung und unerwartete Wendungen oder auch nur ansprechende Charaktere darf man hier nicht erwarten.

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