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Veröffentlicht am 04.04.2024

Jagd im Schlossgarten … einmal anders

Im Schatten des Thronfolgers
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Was für ein absurder Gedanke: Baron von Wald inszeniert Gartenjagden für Adelige auf als Paradiesvögel verkleidete Bauernmädchen und das auch noch in den Gärten des Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand. ...


Was für ein absurder Gedanke: Baron von Wald inszeniert Gartenjagden für Adelige auf als Paradiesvögel verkleidete Bauernmädchen und das auch noch in den Gärten des Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand. Aber ist das wirklich so abwegig oder liegt es an der Armut in der Bauernschaft zur K.u.K Zeit, dass sich die Mädchen dafür hergeben? Der Fund einer Babyleiche im Kellergewölbe der Kirche des Thronfolgers ruft die Wiener Polizeiagenten Pospischil und Dr. Frisch auf den Plan. Können sie den Fall lösen und bleibt es bei der einen Leiche? Und welchen Plan verfolgt Baron von Wald mit seinen Gartenjagden?
Neben einem spannenden Krimi ist Christine Neymeyer mit "Im Schatten des Thronfolgers" eine Milieustudie gelungen, die uns nicht nur die Armut der Bauern Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts vor Augen führt, sondern auch die Arroganz der Adeligen, die sich an solchen Jagden ergötzten. Wenngleich auch den Adeligen in der k.u.k. Zeit eigene Fesseln auferlegt wurden, deren sie sich nur sehr schwer erwehren können. Interessant ist auch welche Ermittlungsmethoden bereits in der damaligen Zeit angewendet wurden: Fotos vom Tatort, Fasern in den Händen des Mordopfers und sogar eine Untersuchung durch einen Pathologen sind alles Dinge, die ich zu der Zeit noch gar nicht vermutet habe.
Sehr ausdrucksstark beschreibt Christine Neymeyer hier nicht nur die Wiener Lebensart, sondern auch die wunderschöne Landschaft und Gebäude rund um die Donauniederungen und das Artstettener Schloss und so gerät "Im Schatten des Thronfolgers" zu einem geheimen österreichischen Reiseführer, der deutlich Lust auf mehr macht.
Die Geheimagenten Pospischil und Dr. Frisch, sind teilweise schrullig und doch sehr sympathisch mit ihrem Wiener Schmäh während sie gleichzeitig die richtige Spürnase haben, um genau dort ins Wespennest zu stoßen, wo es notwendig ist. Aber auch Anni, die Haushälterin des Pfarrers, die Junghebamme Franziska und Hermine Meyer, die arme Bauerstochter, könnten unterschiedlicher nicht sein und sind trotzdem sehr authentisch dargestellt. Die Charaktere sind in ihrer Konstellation zueinander so gut entwickelt, dass allein dadurch eine außerordentliche Spannung entsteht.
Christine Neymeyer schreibt nicht nur humorvoll, sondern auch so lebendig, dass sich der Leser mitten im Geschehen fühlt, gleichzeitig sind historische Details sehr gut eingearbeitet. "Im Schatten des Thronfolgers" steckt von Anfang bis Ende voller unerwarteter Überraschungen, Entwicklungen und Emotionen und gibt viel Raum für Spekulationen. Der Spannungsbogen wird immer weiter aufgebaut, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen mochte.
Fazit:
"Im Schatten des Thronfolgers" ist nicht nur eine schöne Urlaubslektüre für einen Leser, der gerne einmal in Wien und in den Donauniederungen die Atmosphäre und Geschichte dieses ganz besonderen Ortes in sich aufnehmen möchte, sondern auch Krimifans kommen hier voll auf ihre Kosten, da der Kriminalfall sehr spannend entwickelt wird. Von mir gibt es hierfür eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 26.03.2024

Mörderische Hormonschwankungen

Morden in der Menopause
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Wer hat in Gedanken nicht schon öfters einmal gemordet – allerdings nur in Gedanken. Bei der mörderischen Liv bleibt es nicht dabei. Liv, Küchenplanerin, treusorgende Ehefrau, liebevolle Mutter und verlässliche ...

Wer hat in Gedanken nicht schon öfters einmal gemordet – allerdings nur in Gedanken. Bei der mörderischen Liv bleibt es nicht dabei. Liv, Küchenplanerin, treusorgende Ehefrau, liebevolle Mutter und verlässliche Schwiegertochter wandelt auf Abwegen. Und an allem sind nur die Hormonschwankungen dieser unseligen Menopause schuld. Aber warum wollte auch der verdammte Drogendealer ihrem Sohn Drogen verkaufen? Davon, dass so etwas tödlich enden kann, haben wir schon öfters gehört – allerdings in den meisten Fällen nicht für den Dealer. Wie kann Liv sich aus diesem Schlamassel befreien und bleibt es bei dem einen Mord?
„Morden in der Menopause“ ist kein Krimi in dem Sinne, was bedeutet das hartgesottene Krimifans hier eher enttäuscht wären. Allerdings ist das Buch sehr humorvoll geschrieben, so dass es mich immer wieder zum Lachen brachte und gleichzeitig lernt „Frau“ humorvoll mit der Menopause umzugehen.
Die etwas chaotische aber gleichzeitig auch unheimlich sympathische Liv wird den Lesern schnell zur lieben Freundin. Nein, ich behaupte sogar, dass sich der Leser manches Mal in ihr wiederfinden wird. Eigentlich versucht Liv nur etwas Gutes zu tun und dann schliddert sie von einem Schlamassel in das Nächste. Dabei lernen wir auch die Prostituierte Iza kennen, die eigentlich ganz taff und sympathisch ist. Über die pubertierenden Kinder von Liv musste ich lachen, als diese ihre Eltern in einer eindeutigen Situation erwischten. Dass Eltern tatsächlich noch Sex haben können, ist für diese Spezies unbegreifbar. Viele andere Nebencharaktere nehmen uns mit in die teilweise skurrile Welt einer eigentlich ganz normalen Familie.
Der Roman ist spannend und gleichzeitig humorvoll geschrieben. Tine Dreyer ist das Synonym für Christine Drews, die sehr erfolgreich Krimis und Thriller schreibt. In dieses Genre passt „Morden in der Menopause“ nicht unbedingt. Allerdings hoffe ich, dass sie unter Tine Dreyer noch einige Bücher in diesem Stil von „Morden in der Menopause“ schreiben wird! Ich konnte den Roman beim Lesen nicht aus der Hand legen!
Fazit: Wer Liv auf einem spannenden Trip begleiten möchte und gleichzeitig humorvoll über die „Schattenseiten“ der Menopause aufgeklärt werden möchte, ist bei „Morden in der Menopause“ goldrichtig. Von mir bekommt Tine Dreyer eine volle Leseempfehlung und 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 02.03.2024

Stirb langsam in Buenos Aires

Last Line of Defense, Band 1: Der Angriff. Die neue Action-Thriller-Reihe von Nr. 1 SPIEGEL-Bestsellerautor Andreas Gruber!
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„LAST LINE OF DEFENSE“ der Titel hat mich neugierig gemacht, dem Cover mit dem Motorradfahrer konnte ich im ersten Moment nicht ansehen, worum es geht. Nun, das ist einmal eine Story! Sofia, eine junge ...

„LAST LINE OF DEFENSE“ der Titel hat mich neugierig gemacht, dem Cover mit dem Motorradfahrer konnte ich im ersten Moment nicht ansehen, worum es geht. Nun, das ist einmal eine Story! Sofia, eine junge Journalistin hat geheime Daten gestohlen und Jayden ein Geheimagent der Abteilung Last Line of Defense soll sich ihrer annehmen. Und dass es sich hier nicht um eine langweilige Agentenstory handelt, merkt man schon beim Lesen des Prologs. Kugeln fliegen, eine wilde Jagd auf dem Motorrad und eine schutzsuchende Journalistin in der britischen Botschaft von Buenes Aires. Stirb langsam in Buenos Aires. Action pur! Allerdings ist Jayden kein routinierter Agent, sondern ein Anfänger, der sich in seinen ersten Einsatz für die Last Line of Defense befindet. Wahrscheinlich wurde ihm deswegen dieser Auftrag erteilt, schließlich soll ein Interessenkonflikt zwischen der britischen Botschaft, dem argentinischen Staat und dem Wirtschaftsunternehmen, bei dem Sofia sich bedient hat, unbedingt vermieden werden. Als dann ein Frontalangriff auf die britische Botschaft unternommen wird, haben Jayden und Sofia nur eine Chance. Schafft Jayden es Sofia zu beschützen?
Andreas Gruber hat mit „LAST LINE OF DEFENSE“ eine Trilogie aufgelegt. Mit dem ersten Band "Der Angriff" hat er auf mehr als 400 Seiten einen so packenden Thriller entwickelt, dass ich jetzt schon neugierig auf die beiden Folgebände bin. Der Roman ist von Anfang bis Ende sehr intelligent aufgebaut und regt zum intensiven Mitfiebern an.
Alle Charaktere in diesem Roman sind absolut authentisch und in ihrer Konstellation zueinander so gut entwickelt, dass allein dadurch eine außerordentliche Spannung entsteht. Dabei hat Andreas Gruber sich des Stilmittels der Rückblicke bedient und erzählt von Jaydens Werdegang und seiner Rekrutierung zur Last Line of Defense. Das gewährt einen tiefen Einblick und macht Jayden noch ein wenig sympathischer. Die Figur der Sofia ist leider nicht ganz so weit ausgearbeitet, was vermutlich daran liegt, dass sie in den Folgebänden keine Rolle mehr spielen wird.
Die rasante Story, Action pur und die vielen unerwarteten Wendungen in dem Buch sorgen dafür, dass man den Thriller nicht aus der Hand legen mag. Eigentlich als Jugendbuch geschrieben, empfehle ich ihn auch gerne für Erwachsene, die Spaß an Action und rasanten Storys haben. Ein Thriller, den man beim Lesen nicht aus der Hand legen mag und deswegen empfehle ich „LAST LINE OF DEFENSE, Der Angriff“ gerne weiter und fiebere den Nachfolgebänden entgegen.

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Veröffentlicht am 29.02.2024

Wie Yuna verzweifelt versucht dem Nachbarn zu gefallen

Yuna und die Sache mit dem Mögen
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Yuna ist ein kleiner Hund, den alle mögen. Alle bis auf einen, dem gestrengen Nachbarn und ausgerechnet ihm möchte Yuna gefallen. Denn der Nachbar spielt so wunderschön auf seiner Flöte, dass Yuna dazu ...

Yuna ist ein kleiner Hund, den alle mögen. Alle bis auf einen, dem gestrengen Nachbarn und ausgerechnet ihm möchte Yuna gefallen. Denn der Nachbar spielt so wunderschön auf seiner Flöte, dass Yuna dazu immer nur tanzen könnte. Aber wenn sie sich gerade anschleicht, um dem Flötenspiel zuzuhören, schließt er das Fenster.
Und so fragt Yuna die anderen Hunde im Park wie man gefällt und jeder hat eine Idee: Mal pflückt Yuna Blumen – aus dem Beet des Nachbarn -, um das nächste Mal als frisch frisiertes Hündchen seine Aufmerksamkeit zu erhaschen, nur leider stolpert der mit Blumentöpfen beladene Nachbar über Yuna und fällt hin. Trotzdem Yuna sich so verbiegt, läuft alles schief. Am liebsten würde sie sich verkriechen.
Aber muss man jedem gefallen? Oder ist es nicht besser so zu bleiben wie man ist? Wie gut, dass Yuna Freunde hat, denn genau das erklären die Vögel der traurigen Yuna. Und dann klappt es auch mit dem Nachbarn!
Die Geschichte von der kleinen Yuna, die jedem gefallen möchte, wurde von Rebecca Mönch nicht nur wunderschön erzählt, sondern auch liebevoll illustriert. Die Bilder sind farbenfroh und detailreich und passen haargenau zum Geschehen. Allein an der Augenpartie von Yuna lassen sich all ihre Emotionen wunderschön ablesen. Jede Doppelseite hat eine eigene kleine Geschichte mit mehreren Bildern mit einer bemühten Yuna und einem sichtlich genervten Nachbarn. Bei dem Bild von der kleinen Yuna mit der Schwanzspitze über der Nase kann man ihre Traurigkeit direkt fühlen und die vor lauter Freude tanzende Yuna lädt zum Mittanzen ein.
Das Format des Buches mit 22,5 x 30 cm ist sehr groß, dadurch kommen die schönen Illustrationen noch besser zur Geltung. Das Lesealter wurde mit ab 3 Jahren angegeben. Ich habe es meiner Enkelin, die gut 2 Jahre alt ist, vorgelesen und sie war sichtlich begeistert. Das Lesealter empfehle ich von 2 Jahren bis 8 Jahren.

Fazit: „Yuna und die Sache mit dem Mögen“ ist ein wunderschönes Kinderbuch, das ich gerne weiterempfehle und für das es von mir in jeder Kategorie 5 Sterne gibt!

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Veröffentlicht am 27.02.2024

Der etwas andere Umwelt-Dino

Der Recyclosaurus
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Einen größeren Dino-Fan als Matti gibt es nicht, aber was macht er, wenn plötzlich ein echter Mini-Dinosaurier unter seinem Bett hervorkrabbelt? Es gibt nur ein Problem, wie versteckt man einen Dino vor ...

Einen größeren Dino-Fan als Matti gibt es nicht, aber was macht er, wenn plötzlich ein echter Mini-Dinosaurier unter seinem Bett hervorkrabbelt? Es gibt nur ein Problem, wie versteckt man einen Dino vor seinen Eltern. Habe ich gesagt es gibt nur ein Problem? Nein, mit dem kleinen Dino fangen die Probleme erst an: Denn der Dino mag nichts von alledem essen, was Matti ihm anbietet: kein frisches Obst, kein knackiger Salat und erst recht kein frisches Gemüse. Dafür frisst er alles was aus Plastik ist und je mehr er frisst, desto größer wird er. Ganz klar, dass Matti irgendwann den Dino nicht mehr vor seinen Eltern verstecken kann. Wie gut, dass er sie überzeugen kann, dass der Dino nicht gefährlich, sondern die erste natürliche Möglichkeit der Müllentsorgung ist. Und so landet Mattis Dino zuerst auf einem Tierschutzhof, um danach als berühmter Recyclosaurus die ganze Welt von Plastikmüll zu befreien. Aber warum frisst dieser Dino nur Plastik?
Nicht nur diese Geschichte von dem kleinen Dino wurde von Anka Schwelgin wunderschön erzählt, sondern die Illustrationen passen haargenau zum Geschehen. Niedlich finde ich, wie Matti verzweifelt versucht, den Dino mit gesundem Essen zu füttern oder den Kot des Dinos einzusammeln, um ihn vor seinen Eltern zu verstecken. Das Minenspiel passt immer haargenau zum Geschehen.
Gut gefällt mir, das am Ende des Buches zusätzlich erklärt wird, was Dinosaurier mit Plastik zu tun haben oder was alles aus Erdöl produziert werden kann, um danach zu erklären, warum Plastik ein Problem ist und was wir für den Umweltschutz tun können. Diese Erklärungen sind so kindgerecht beschrieben, dass Kinder im Lesealter ab drei Jahren spielend für den Umweltschutz begeistert werden können.
Fazit: „Der Recyclo-Saurus“ ist ein wunderschönes Kinderbuch, dass ich gerne weiterempfehle.

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