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Veröffentlicht am 22.02.2024

Spannung im Hamburger Hafen

Tatort Hafen - Tod an den Landungsbrücken
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Die taffe Kriminalhauptkommissarin Jonna Jacobi wird zu einem Mord an einem Barkassenkapitän zu den Hamburger Landungsbrücken gerufen. Schnell stößt sie an ihre Grenzen, denn um den Fall zu lösen benötigt ...

Die taffe Kriminalhauptkommissarin Jonna Jacobi wird zu einem Mord an einem Barkassenkapitän zu den Hamburger Landungsbrücken gerufen. Schnell stößt sie an ihre Grenzen, denn um den Fall zu lösen benötigt sie sehr viel Insider-Wissen vom Hamburger Hafen. Gut dass es Tom Bendixen von der Wasserschutzpolizei gibt und gut, dass er unbedingt den Mord in „seinem Hafen“ aufklären möchte. Gemeinsam mit ihren loyalen Mitarbeitern bilden sie ein starkes Team, wäre da nicht Jonnas Chefin, die Jonna lieber heute als morgen in ihrer Dienststelle austauschen möchte.
Schnell nimmt die Geschichte Fahrt auf, denn durch den Touristenschwund in Folge von Corona sind viele Barkassenschiffer in ihrer Existenz bedroht. Entsprechend liegen ihre Nerven blank, handelt es sich bei dem Mord um einen Revierkampf unter den Barkassenschiffern, der etwas aus dem Ruder gelaufen ist? Oder hat die schöne - aber auch anspruchsvolle - Witwe Isabell etwas mit dem Mord zu tun? Warum hat das Mordopfer nächtliche Fahrten mit seiner Barkasse im Hamburger Hafen unternommen, hatte er etwas zu verbergen? Und warum brennt es zeitgleich mit dem Mord bei einem Rüstungsunternehmen im Hafen? Fragen über Fragen, die die Spannung bis zum Schluss hochhalten.

Angélique Kästner ist Psychologin und Spezialistin für Krisenintervention zusammen mit ihrem Ehemann Andreas Kästner, der über 30 Jahre als Hauptkommissar bei der Wasserschutzpolizei arbeitete, haben sie diesen Roman geschrieben, der mehr als ein reiner Krimi ist, sondern auch sehr viel Hamburger Lokal-Kolorit und viel Wissenswertes über die christliche Seefahrt beinhaltet. Der Roman ist in einem angenehm flüssigen Schreibstil geschrieben. Er greift viele aktuelle Themen auf, denn es geht nicht nur um Intrigen und Eifersüchteleien unter den Barkassenschiffern, sondern auch darum welche Folgen Corona auf alle Bereiche im Leben hat, oder was häusliche Gewalt mit den Opfern macht und auch wie ausländische Interessen im Inland Normalbürger zu Verbrechern werden lassen. Bei dem Roman handelt es sich um reine Fiktion mit faszinierenden Parallelen zum aktuellen Geschehen. Kästner & Kästner schreiben dabei so authentisch, dass es mich in einigen Szenen schaudern lässt. Der Roman ist von Anfang bis Ende hochintelligent aufgebaut und regt zum intensiven Nachdenken an. Und so entwickelt sich ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel, das unser Ermittler-Team nur schwer lösen kann.
Alle Charaktere in diesem Roman sind absolut authentisch und in ihrer Konstellation zueinander so gut entwickelt, dass allein dadurch eine außerordentliche Spannung entsteht. Jonna Jacobi: taff, unbeirrbar in ihrem Glauben an das Gute und an ihren Instinkt, den sie digitalen Ermittlungsaktivitäten vorzieht und dadurch oft die Missgunst ihrer Vorgesetzten heraufbeschwört. Und Tom Bendixen, der am liebsten die ganze Welt retten würde, wenn es um seinen Hafen geht, oder wenn ihn jemand um Hilfe bittet.
Nichts ist in diesem Roman wie es scheint. Die rasante Story, die vielfältigen Charaktere und die vielen unerwarteten Wendungen in dem Buch geben viel Raum für Spekulationen. Aber trotzdem einiges im ersten Moment vielleicht verwirrend erscheint, wird alles bis zum teilweise überraschenden Ende aufgeklärt. Intrigen, Vertuschung, fiese Machenschaften und Komplotte. Hochspannung pur, mit einiger Action im Hamburger Hafen. Ein Krimi, den man beim Lesen nicht aus der Hand legen mag und deswegen gibt es von mir für „Tatort Hafen – Tod an den Landungsbrücken“ fünf Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 21.02.2024

Leon rockt das schon ;-)

Ich mache das!
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Leon rockt das schon
Eigentlich hätten Leon und Papa heute ihren Papa-Leon-Tag, oder sagen wir es so: Ein Tag, an dem sich Papa nur Zeit für Leon nimmt und dann das. Papa fällt mit Männergrippe aus und ...

Leon rockt das schon
Eigentlich hätten Leon und Papa heute ihren Papa-Leon-Tag, oder sagen wir es so: Ein Tag, an dem sich Papa nur Zeit für Leon nimmt und dann das. Papa fällt mit Männergrippe aus und schon ist die ganze Planung dahin. Was nun? Mama, Oma und Opa fallen als Ersatz aus, denn jeder hat etwas Wichtiges zu tun. Aber keine Panik: Leon rockt das schon! Und so gibt es bei Leon heute eine verkehrte Welt. Alles was Papa sonst federführend mit Leon unternimmt, macht Leon heute selber: Leon hat die besten Ideen, wie man einen Ausflug zu den Ziegen, das Rutschen oder auch einen Badeausflug auf kindgerechte Weise zu Hause organisiert. Und selbst Essen bereiten oder Laubkehren übernimmt heute Leon. Niedlich dabei ist, dass dieses Mal Leon seinen Papa zur Ordnung ruft, indem er ihn anweist ja nicht zu kleckern oder nur 5 Minuten vor dem Fernseher zu sitzen.
Nicht nur die Geschichte vom Papa-Leon-Tag wurde von Melanie Gerber wunderschön und humorvoll erzählt, sondern die Illustrationen von Mele Brink sind sehr detailgetreu und passen haargenau zum Geschehen. Insgesamt gefällt es mir auch, dass jede Doppelseite eine bestimmte Szene im Ablauf des Geschehens zeigt, was durch das Format des Buches noch deutlich hervorgehoben wird. Und auch wenn die Bilder mit großen Figuren gezeichnet sind, so hat Mele Brink doch Spaß am Detail: z.B. der Becher, aus dem noch das Etikett vom Teebeutel hervorlugt, oder die zerknüllten Taschentücher vom rotnäsigen Papa. Die Figuren sind dabei so treffend dargestellt, dass ich allein an der Mimik feststellen kann, was gerade geschieht. Gut gefällt mir auch die Botschaft, dass auch Kinder Verantwortung übernehmen können, wenn es darauf ankommt.
Das Lesealter würde ich ab zwei Jahren angegeben. Ich habe es meinen Enkeln, im Alter von zwei bis vier Jahren vorgelesen und alle waren sichtlich begeistert.
Fazit: „Ich mache das!“ ist ein wunderschönes Kinderbuch, für das es von mir in jeder Kategorie 5 Sterne gibt!

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Veröffentlicht am 15.02.2024

Keine Aufgabe zu groß, kein Weg zu weit, uns „Olaf“ ist allzeit bereit!

OLAF ERMITTELT – Der Kanzler-Krimi
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Wer kennt die Liedtexte von Wolfgang Hofer nicht? Sein besonderes Talent zum Schreiben hat er schon öfter bewiesen. Jetzt hat er sich an einen Krimi gewagt und was für einen. Nun ermittelt nicht nur die ...


Wer kennt die Liedtexte von Wolfgang Hofer nicht? Sein besonderes Talent zum Schreiben hat er schon öfter bewiesen. Jetzt hat er sich an einen Krimi gewagt und was für einen. Nun ermittelt nicht nur die Altbundeskanzlerin "Miss Merkel", sondern auch der designierte Bundeskanzler "Olaf" Scholz hat ein Betätigungsfeld gefunden, bei dem er fast nichts falsch machen kann. Und wenn uns die Politik gegenwärtig jedwedes Lächeln aus dem Gesicht verbannt, so schafft "Olaf" es doch uns gehörig zum Schmunzeln zu bringen. Übrigens das Cover trägt sein Übriges zum Schmunzeln bei. Dem kleinen "Olaf" steht die Lupe doch sehr gut, da wirkt er gleich ein wenig größer und wenn sein Hund "Schröder" - jedenfalls auf dem Cover - dann auch noch erhebliche Ähnlichkeiten mit "Idefix" von den Galliern aufweist, dann sollte "Olaf" zumindest beim Lösen eines Kriminalfalls erfolgreich sein.
Aber von Anfang an: Unser „Olaf“ stolpert beim Gassi gehen über eine Leiche und „Olaf“ wäre nicht „Olaf“ würde er sich dieses Problems nicht auch noch annehmen. Keine Aufgabe zu groß, kein Weg zu weit, uns „Olaf“ ist allzeit bereit! Und so ermittelt er Undercover im Columbo-Outfit zusammen mit einer illustren Ermittlercombo bestehend aus seinem alten Schulfreund Joschi, einem Kriminalkommissar, der Serviererin Mizzi, Rocco dem Cowboy, der obdachlosen Kilometer-Jenny und Schnuff – seiner Ehefrau in gleich drei Mordfällen. Ob sie erfolgreich sind? Lasst euch überraschen auf jeden Fall gibt es viel zu ermitteln und jede Menge Wendungen.
Der Kanzler-Krimi „Olaf ermittelt“ ist kein Krimi in dem Sinne, was bedeutet das hartgesottene Krimifans hier eher enttäuscht wären. Allerdings ist das Buch sehr humorvoll geschrieben, so dass es mich immer wieder zum Lachen brachte und hier lernt man wirklich etwas! Ich empfehle jedem bevor er mit dem Buch beginnt die Rubrik „Wissenswertes“ ab Seite 331 zu lesen. Hier erfährt er vieles, was er schon immer wissen wollte – oder auch nicht: z.B., dass der Gipfelstürmer Kevin Kühnert zwar keinerlei Berufsausbildung vorweisen kann, aber zumindest begeisterter Bergwanderer ist. Ganz im Gegenteil zu Christian Lindner, der bereits mit 18 eine eigene Firma gründete, um sich einen Porsche leisten zu können. Und nicht nur in der Rubrik „Wissenwertes“ werden Internas über Regierungsmitglieder preisgegeben, sondern auch versteckt im gesamten Buch. Ich wusste zumindest nicht, dass die eilige „Annalena“ bei der deutschen Meisterschaft beim Trampolinspringen die Bronzemedaille gewonnen hat. Allein wegen der Internas lohnt es sich schon, das Buch zu lesen.
Fazit: Der Kanzler-Krimi „Olaf ermittelt“ ist ein humorvoller Roman, wo der Krimi einige Abstriche hinnehmen muss, das Gesamtwerk dieses aber mühelos ausbügelt. Ich empfehle das Buch gerne weiter!

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Veröffentlicht am 06.02.2024

„OK BOOMER“ – oder „…die Ferse ist das Dekolleté des Mannes“

Von wegen Boomer
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Wir sind viele und entsprechend haben „Wir“ immer recht! „Wir“ das sind die Baby-Boomer-Generation oder die, die sich so benehmen. „Wir“ sind engstirnig, bequem, negativ abwertend und Neuem gegenüber absolut ...

Wir sind viele und entsprechend haben „Wir“ immer recht! „Wir“ das sind die Baby-Boomer-Generation oder die, die sich so benehmen. „Wir“ sind engstirnig, bequem, negativ abwertend und Neuem gegenüber absolut nicht aufgeschlossen. Auf jeden Fall werden „Wir“ von der Generation Z so wahrgenommen. Genau in dieses Raster wird auch Ferdinand, Abteilungsleiter bei einer Bank, von seiner Familie gepresst. Aber ist er wirklich so, oder gibt es eine Chance, dass er diesen Altersstarrsinn ablegt? Auf jeden Fall hat sich Ferdis Familie - allen voran seine Kinder - viel vorgenommen, um ihn zu ändern. Schließlich ist es fünf vor zwölf, droht doch Vera, Ferdis Frau, ihn zu verlassen. Entsprechend bekommt Ferdi von seinen Kindern jeden Tag eine neue Aufgabe, mal soll er mit seiner Familie ein Escape Game gewinnen, was zu einem Desaster führt, mal soll er in einer Abteilungskonferenz fünf Jugendwörter einstreuen und so geht es weiter. Aber nicht nur die Aufgaben werden anspruchsvoller, sondern auch im Job steht Ferdi vor ganz neuen, teilweise bedrohlichen Anforderungen. Wird Ferdi auf neuen Wegen wandeln und kann er die Challenge gewinnen?
Auch wenn Ferdi im ersten Moment als echter „Boomer“ rüberkommt, wird er schnell zu einem guten Freund, mit dem der Leser mitleidet, mitfühlt und in dem er sich ganz schnell wiedererkennt. Auch seine Mitarbeiterin Eva, die ihn so freundschaftlich unterstützt, ist absolut sympathisch. Und Julius, der Werkstudent, der bewusst Hochwasser trägt, schließlich ist „…die Ferse ist das Dekolleté des Mannes“ bringt den Leser damit nicht nur zum Lachen, sondern zeigt, dass es manchmal sehr klug sein kann, wenn man neuen Technologien nicht nur abweisend gegenübersteht.
Tanja Samson schreibt humorvoll und so lebendig, dass sich der Leser mitten in den Challenges wiederfindet. Mit ihrem Erstlingswerk ist ihr ein „Coachingroman für Glückssucher“ gelungen, der den Leser ein und das andere Mal dazu anregt, selber etwas zu ändern.
Fazit: „Von wegen Boomer“ von Tanja Samson ist ein echter Wohlfühlroman. Spannend und humorvoll geschrieben und nicht für die betroffenen Generationen „Boomer“ und „Z“ ein Roman mit Tiefgang und ganz viel Herz. Ich empfehle ihn gerne weiter!

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Veröffentlicht am 02.02.2024

Die junge "Mrs. Marple" auf Mörderjagd

Das Mörderarchiv
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Eine unwahrscheinliche Prophezeiung, die ihren Tod voraussagt führt dazu, dass Francis ein Mörderarchiv anlegt. Als sich die Prophezeiung mehr als 60 Jahre später erfüllt, dient dieses Archiv als Schlüssel ...

Eine unwahrscheinliche Prophezeiung, die ihren Tod voraussagt führt dazu, dass Francis ein Mörderarchiv anlegt. Als sich die Prophezeiung mehr als 60 Jahre später erfüllt, dient dieses Archiv als Schlüssel für eine Mörderjagd. Francis hat in ihrem Testament verfügt, dass von ihren Angehörigen nur der erbt, der ihren Mord aufklärt. Sonst geht das respektable Landgut und ein nicht unerhebliches Vermögen an den Staat. Und so stehen sich Annie, die Großnichte von Francis und Saxon, Francis fieser Stiefneffe, in einem gefährlichen Wettbewerb gegenüber. Schafft Annie es das Rätsel zu lösen?

Spannend und gleichzeitig humorvoll nimmt uns dieser very britische Roman mit. Die etwas chaotische aber gleichzeitig auch unheimlich sympathische Annie wird den Lesern schnell zur lieben Freundin. Und da Annie das Tagebuch ihrer Großtante Francis findet, lernen wir auch die junge Francis und ihre Freunde kennen. Obwohl Annie und Francis sich nie persönlich getroffen haben, sind sie Freundinnen im Geiste. Saxon kommt im ersten Moment sehr sympathisch rüber, um sich im zweiten Moment zu dem hinterhältigen Menschen zurück zu bilden, der seinerzeit schon Francis große Angst eingejagt hat. Viele andere Nebencharaktere nehmen uns mit in die teilweise skurrile Welt der englischen Landbevölkerung und irgendwie erinnert „Das Mörder-Archiv“ an einen Fall von Miss Marple – unaufgeregt, aber trotzdem weiß keiner wer der Mörder ist.
Der Roman ist spannend und gleichzeitig humorvoll geschrieben. Dass es der erste Roman von Kristen Perrin für Erwachsene ist, mag ich kaum glauben. Ich hoffe auf jeden Fall, dass sie in diesem Stil noch einige Bücher schreiben wird! Ich konnte das „Das Mörder-Archiv“ beim Lesen nicht aus der Hand legen!
Fazit: Wer bei einer spannenden Mörderjagd miträtseln möchte (ich habe bis zum Schluss nicht gewusst wer der Mörder ist) und gleichzeitig britischen Humor und das britische Lebensgefühl liebt, ist bei „Das Mörder-Archiv“ goldrichtig. Von mir bekommt Kristin Perrin eine volle Leseempfehlung und 5 Sterne!

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