Profilbild von Nordwind

Nordwind

Lesejury Star
offline

Nordwind ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Nordwind über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.02.2024

Die junge "Mrs. Marple" auf Mörderjagd

Das Mörderarchiv
0

Eine unwahrscheinliche Prophezeiung, die ihren Tod voraussagt führt dazu, dass Francis ein Mörderarchiv anlegt. Als sich die Prophezeiung mehr als 60 Jahre später erfüllt, dient dieses Archiv als Schlüssel ...

Eine unwahrscheinliche Prophezeiung, die ihren Tod voraussagt führt dazu, dass Francis ein Mörderarchiv anlegt. Als sich die Prophezeiung mehr als 60 Jahre später erfüllt, dient dieses Archiv als Schlüssel für eine Mörderjagd. Francis hat in ihrem Testament verfügt, dass von ihren Angehörigen nur der erbt, der ihren Mord aufklärt. Sonst geht das respektable Landgut und ein nicht unerhebliches Vermögen an den Staat. Und so stehen sich Annie, die Großnichte von Francis und Saxon, Francis fieser Stiefneffe, in einem gefährlichen Wettbewerb gegenüber. Schafft Annie es das Rätsel zu lösen?

Spannend und gleichzeitig humorvoll nimmt uns dieser very britische Roman mit. Die etwas chaotische aber gleichzeitig auch unheimlich sympathische Annie wird den Lesern schnell zur lieben Freundin. Und da Annie das Tagebuch ihrer Großtante Francis findet, lernen wir auch die junge Francis und ihre Freunde kennen. Obwohl Annie und Francis sich nie persönlich getroffen haben, sind sie Freundinnen im Geiste. Saxon kommt im ersten Moment sehr sympathisch rüber, um sich im zweiten Moment zu dem hinterhältigen Menschen zurück zu bilden, der seinerzeit schon Francis große Angst eingejagt hat. Viele andere Nebencharaktere nehmen uns mit in die teilweise skurrile Welt der englischen Landbevölkerung und irgendwie erinnert „Das Mörder-Archiv“ an einen Fall von Miss Marple – unaufgeregt, aber trotzdem weiß keiner wer der Mörder ist.
Der Roman ist spannend und gleichzeitig humorvoll geschrieben. Dass es der erste Roman von Kristen Perrin für Erwachsene ist, mag ich kaum glauben. Ich hoffe auf jeden Fall, dass sie in diesem Stil noch einige Bücher schreiben wird! Ich konnte das „Das Mörder-Archiv“ beim Lesen nicht aus der Hand legen!
Fazit: Wer bei einer spannenden Mörderjagd miträtseln möchte (ich habe bis zum Schluss nicht gewusst wer der Mörder ist) und gleichzeitig britischen Humor und das britische Lebensgefühl liebt, ist bei „Das Mörder-Archiv“ goldrichtig. Von mir bekommt Kristin Perrin eine volle Leseempfehlung und 5 Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.01.2024

"Die Päpstin" dieses Mal auf spannenden Wegen in Oberösterreich

Die Mönchin
0

1405 in der Hochzeit des Mittelalters war der Einfluss der Kirche größer als jemals zuvor. Verschiedene Bewegungen sind zu der Zeit innerhalb der Kirche aktiv, um ein historisches Pergament zu finden bzw. ...

1405 in der Hochzeit des Mittelalters war der Einfluss der Kirche größer als jemals zuvor. Verschiedene Bewegungen sind zu der Zeit innerhalb der Kirche aktiv, um ein historisches Pergament zu finden bzw. zu verbergen, welches die Kirche in ihren Grundfesten erschüttern könnte. Adrian von Bitterstedt alias Adriana von Bronnen soll als Benektinermönch im Kloster Emstetten nach dem „Testament des Athanasius“ suchen. Eine heikle Mission, die ihn in die Fänge der Inquisitoren führen könnten, insbesondere wo der hohe Herr doch eine hohe Dame ist. Frauen hatten im Mittelalter eine andere Aufgabe aber bestimmt nicht die, Abenteuer zu bestehen. Spätestens nach der "Päpstin" wissen wir, dass es einigen gelungen ist bis in den inneren Zirkel vorzudringen. Kann „Bruder Adrian“ seine Mission erfüllen, insbesondere da eine geheime Bruderschaft innerhalb des Klosters einer Mordserie zum Opfer fällt, hängt das mit dem „Testament des Athanasius“ zusammen? Und kann „Bruder Adrian“ sich der lüsternen Blicke seiner Mitbrüder erwehren und welche Rolle spielt der gelehrte Mönch Guillermo von Toledo, der Adrian bei seiner Mission unterstützen soll.
Gut gefällt mir, dass es am Anfang des Buches nicht nur ein Personenregister, sondern auch eine Karte von dem Kloster und einen Tagesablauf für das Klosterleben gibt, darüber hinaus erklärt ein Glossar am Ende des Buches viele Begriffe aus dem klösterlichen Leben. Dadurch ist es viel einfacher sich in das Buch, in die Personen und in die ganze Geschichte hineinzuversetzen.
Peter Orontes hat für seinen historischen Roman „Tochter der Inquisition“ bereits den GOLDENEN HOMER in der Sparte historischer Krimi/Thriller erhalten und auch „Die Mönchin“ würde ich auf einem ähnlichen hohen Niveau einordnen. Der Roman ist absolut spannend geschrieben und bis zum Ende gelingt es dem Leser nicht, den/die Täter zu entlarven. Der Schreibstil ist flüssig und so authentisch, dass mir bei dem Gedanken an den Blutacker das eigene Blut gefriert.
Die Charaktere sind gut aufeinander abgestimmt. Mit „Bruder Adrian“ habe ich die ganze Zeit mitgelitten und ihn/sie für ihre besondere Kombinationsgabe bewundert. Lächeln musste ich, dass auch eine in ihren religiösen Leben so fest verankerte Person, nicht immer den Geboten der Kirche folgen kann.
Fazit: „Die Mönchin“ ist ein historischer Thriller, den ich ob der Spannung beim Lesen nicht mehr aus der Hand legen mochte. Obwohl die Geschichte reine Fiktion ist, ist sie so präzise beschrieben und recherchiert, dass sie sich genauso hätte abspielen können. Ich gebe deswegen eine absolute Leseempfehlung und fünf Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.12.2023

Nichts ist so wie es scheint

Die Hafenärztin. Ein Leben für die Hoffnung der Menschen (Hafenärztin 4)
0


Als Frau zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Hamburger Hafen zu arbeiten – und das in einem ehrbaren Beruf ist bestimmt nicht einfach, doch Anne Fitzpatrick weiß was sie will und zwar Menschen helfen. Denjenigen, ...


Als Frau zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Hamburger Hafen zu arbeiten – und das in einem ehrbaren Beruf ist bestimmt nicht einfach, doch Anne Fitzpatrick weiß was sie will und zwar Menschen helfen. Denjenigen, die es nicht so leicht haben in der schwierigen Zeit über die Runden zu kommen, aber dabei gerät Anne in Gefahr. Und zwar in zweierlei Hinsicht, zum einen, weil sie den Menschen helfen möchte gegen Drogen und Prostitution anzukämpfen, zum anderen aber auch, weil ihr vermeintlicher Freund Max sie und ihren Leumund durch seinen neuesten Zeitungsartikel in Gefahr bringt, denn nichts ist so wie es scheint. Schafft Anne es sich dagegen zu erwehren und schafft sie es gegen die Drogensucht im Hamburger Hafen anzukämpfen? Aber nicht nur Anne ist in Gefahr, auch ihre Freundin Helene Curtius wird auf Schritt und Tritt verfolgt. Liegt es daran, dass sie zu Beginn des 20.ten Jahrhunderts - als vielen Frauen noch das Abitur verwehrt wurde - plant Psychologie zu studieren. Oder liegt es an ihrer Nähe zu dem Kommissaren Berthold Rheydt und das trotzdem ihre Hochzeit platzt, weil Berthold glaubt seine verstorbene Frau Elisabeth gesehen zu haben? Und was ist mit bzw. wo ist Yu, der Freundin von Anne, die wahrscheinlich ein Komplott aufgedeckt hat? Fragen über Fragen, wir dürfen gespannt sein wie es weitergeht!
Dies ist bereits der vierte Band der Hafenärztin und – Schande über mein Haupt – ich habe die ersten drei Bände nicht gelesen, was ich sicherlich noch nachholen werde! Glücklicherweise gibt es aber immer wieder kurze Rückblicke, so dass ich sehr schnell im Thema war.
Der Schreibstil ist flüssig und authentisch, so dass der Leser sich sofort im Geschehen befindet. Durch den alten Elbtunnel bin ich bereits persönlich gegangen und hatte ihn sofort wieder so vor Augen wie Henrike Engel ihn beschrieben hat. Aber nicht nur der Schauplatz ist authentisch auch die Charaktere sind es. Ich habe mit den armen Frauen im Hamburger Arbeiterviertel mitgelitten, denen vor Elend - und dazu gehört es auch ein Kind nach dem anderen zu gebären, ohne zu wissen wie sie es satt bekommen - die Alkohol- und Heroinsucht blieb. Erschreckend fand ich es, wie harmlos vor etwas mehr als 100 Jahren mit Heroin umgegangen ist. Heroin als Hustenmittel, dabei schüttelt es mich! Anne und ihre Freundinnen führten dagegen ein recht privilegiertes Leben – mit dem Recht auf Bildung und ohne Sorge, wo sie schlafen und wo sie etwas zu Essen bekommen. Gut gefällt mir, dass sie sich für nicht so privilegierte Frauen aber auch für die Frauenbewegung einsetzen!
Mit dem 4. Band der Hafenärztin ist Henrike Engel wieder einmal ein sehr gutes Buch gelungen, spannend, authentisch und historisch gut aufbereitet. Von mir gibt es dafür fünf Sterne und eine volle Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.12.2023

Eine Geschichte über einen liebenswerten alten Hund, der so gerne liest!

Jims brillante Weihnachten
0


Jims brillante Weihnachten – schon das Cover zeigt mit seinen goldenen Sternen und der goldenen Schrift eine gewisse Brillanz. Und diese Brillanz zieht sich durch das gesamte Buch, denn die Geschichte ...


Jims brillante Weihnachten – schon das Cover zeigt mit seinen goldenen Sternen und der goldenen Schrift eine gewisse Brillanz. Und diese Brillanz zieht sich durch das gesamte Buch, denn die Geschichte – die teilweise auf eine wahre Begebenheit zurückgeht – ist so liebevoll, dass wir das Buch kaum aus den Händen legen mochten. Meine Enkel hingen gebannt an meinen Lippen und da wir die 71 Seiten des Buches in mehreren Etappen gelesen haben, brauchte ich schon viel Überredungskraft, um einen Zwischenstopp einzulegen.
Die wunderschönen Illustrationen von Axel Scheffler haben bei unseren Kindern einen hohen Wiedererkennungswert von den vielen Büchern – hier insbesondere dem Grüffelo – die er schon illustriert hat. Und Emma Thompson, die nicht nur für das Drehbuch von "Sinn und Sinnlichkeit" verantwortlich ist, hat mit „Jims brillante Weihnachten“ eine herzerwärmende Geschichte geschrieben, die nicht nur zu Weihnachten gelesen werden sollte. Sie lernt uns etwas über Freundschaft und Zusammengehörigkeit aber auch etwas darüber, dass es sich manchmal lohnt auf etwas zu verzichten, wenn es nicht ehrlich erworben wurde.
Und für die Leser, die natürlich alle Büchernarren sind, ist es ein kleines Highlight, dass der fast blinde Jim so dringend ein Monokel benötigt, damit er seine Leidenschaft dem Lesen frönen kann. Lustig fand ich auch den Wortwitz, dass Jim das Monokel als „Brill“ bezeichnet hat und von „Brill“ ist es nicht weit zu „Brillante Weihnachten“.
Fazit: Jims brillante Weihnachten ist ein wunderschönes Kinderbuch mit wunderschönen Illustrationen und einer Geschichte, die ans Herz geht! Ich gebe fünf Sterne und eine volle Leseempfehlung (nicht nur) für Kinder ab 4 Jahren!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.11.2023

Eine fantastische Reise nach Hause

Der Weg nach Hause
1


Sven Nordquist nimmt uns mit auf eine fantastische Reise. Sein Buch „Der Weg nach Hause“ ist was eigentlich? Es ist in wunderschönes Wimmelbuch, bei dem man bei jedem weiteren Mal des Lesens immer wieder ...


Sven Nordquist nimmt uns mit auf eine fantastische Reise. Sein Buch „Der Weg nach Hause“ ist was eigentlich? Es ist in wunderschönes Wimmelbuch, bei dem man bei jedem weiteren Mal des Lesens immer wieder etwas Neues entdeckt, oder ein Märchenbuch, dessen Geschichte spannend, aufregend und doch wieder versöhnlich ist, oder sogar ein Comicbuch, bei dem zwischendurch immer wieder Sequenzen in Comicform dargestellt werden. Es hat für jeden etwas und trotzdem ist jede einzelne Stilrichtung so gut dargestellt, dass man es auch allein für eine Stilrichtung kaufen könnte.
Die Wimmelbilder sind nicht nur herzallerliebst, sondern zeigen auch Figuren/Tiere, die so nicht bekannt sind und deswegen allein schon die Neugierde wecken. Auch die Detailvielfallt ist bewundernswert, wie z.B. kleine Häuschen in den Bäumen oder auch eine Figur, bei der nur der Kopf aus dem Heuwagen hervorlugt, oder der Käfer der eben diesen Wagen zieht. Immer wieder etwas neues Interessantes! Das dazugehörige Märchen erzählt von einem kleinen Jungen, der den langen Weg nach Hause finden muss und dabei immer wieder vor andere Herausforderungen gestellt wird, aber durch das was ihm mitgegeben wurde, kann er sich immer wieder erretten. Es ist eben ein Märchen, bei dem man vieles Lernen kann nämlich „Egal wie weit ein Weg auch ist, am Ende wartet immer mein Zuhause“. Denn wie es sich für ein Märchen gehört gibt es natürlich ein Happyend.
Und auch die mittlerweile erwachsenen Fans von Sven Nordquist, die ihn vor allen Dingen aus seinen Büchern über Petterson und Findus kennen und lieben gelernt haben, kommen auf ihre Kosten. Auch für sie ist diese Reise spannend durch die vielen schönen Zeichnungen, teilweise im Comic-Stil und wenn sie ganz genau hinsehen, können Sie sogar auf einem Bild Petterson entdecken.
Fazit: „Der Weg nach Hause“ von Sven Nordquist ist ein wunderschönes Kinderbuch mit tollen Zeichnungen und einer Botschaft, von der man vieles Lernen kann. Ich empfehle es für Kinder beginnend ab vier Jahren und für alle jung gebliebenen, die sich an diesem wunderschönen Buch erfreuen können. Von mir gibt es fünf Sterne und eine volle Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere