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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2019

Gelungener Abschlussband

Die Bibliothek der flüsternden Schatten - Bücherkrieg
3

Kani muss sich ihrer Berufung stellen, Sam seine Diebeigenschaften wieder einsetzen, und die Rebellion gegen den weißen König nimmt Fahrt auf.

Der Abschlussband setzt direkt an den Geschehnissen des Vorgängerbandes ...

Kani muss sich ihrer Berufung stellen, Sam seine Diebeigenschaften wieder einsetzen, und die Rebellion gegen den weißen König nimmt Fahrt auf.

Der Abschlussband setzt direkt an den Geschehnissen des Vorgängerbandes an. Wesentliches, das bisher geschah, wird gut integriert erzählt, so dass man sich schnell wieder erinnert, auch wenn, wie bei mir, einige Zeit zwischen dem Lesen der einzelnen Bände vergangen ist, sich aber auch nicht langweilt, wenn das nicht der Fall ist.

Die Geschichte geht spannend weiter, man erfährt manches Neue, z. B. über den weißen König, trifft – manchmal unerwartet – Charaktere wieder und muss sich von anderen trennen, geht zurück nach Paramythia, und muss durch eine Reihe von Emotionen, bis man schließlich, mit einem lachenden und einem weinenden Auge das Buch zuklappt. Wieder hat man eine Geschichte zu Ende gelesen, endlich erfahren, wie es ausgeht, muss sich aber auch gleichzeitig von liebgewonnenen Charakteren trennen. Mir haben es besonders Umm und die Wolkenwale angetan, schön, dass diese hier wieder ihren Teil beitragen dürfen.

Dass Akram El-Bahay ein begnadeter Geschichtenerzähler ist, habe ich schon oft geschrieben (und kann es gar nicht oft genug sagen), und auch bei dieser Trilogie hat er es wieder gezeigt. Er erzählt phantasievoll, bildhaft und packend und man merkt, dass er selbst großen Spaß daran hat. Besonders sind immer die Geschichten in der Geschichte, hier komme ich mir oft vor, als säße ich in einem orientalischen Basar und lauschte einem der Geschichtenerzähler. Am Ende sind alle Fäden vereint, die Geschichte ist rund und der Leser zufrieden – perfekt!

Auch der Abschlussband der Trilogie konnte mich, wie bereits die beiden ersten Bände, überzeugen. Fantasyleser können hier bedenkenlos zugreifen, sollten die Trilogie aber von Anfang an lesen. Von mir gibt es wieder verdiente volle Punktzahl.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Fantasie
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 12.07.2019

Absolut kein Thriller, aber ein einigermaßen interessanter historischer Roman

Die Magdalena-Verschwörung
3

„Le temps viendra“

Als junges Mädchen wird Anne Boleyn zu Margarete von Österreich geschickt, wo sie eine gute Ausbildung erhält, sowie erste Einblicke in die Mysterien der Maria Magdalena. Später wird ...

„Le temps viendra“

Als junges Mädchen wird Anne Boleyn zu Margarete von Österreich geschickt, wo sie eine gute Ausbildung erhält, sowie erste Einblicke in die Mysterien der Maria Magdalena. Später wird sie Hofdame Mary Tudors am französischen Hof, wo sie auch nach deren Rückkehr nach England bleibt und dort weiter mit Maria Magdalena vertraut gemacht wird.

In der Gegenwart gibt es mehrere Mordanschläge auf feministische Historikerinnen. Auch Maureen Paschal, die gerade Tagebücher Anne Boleyns entdeckt hat, scheint gefährdet.

Der Roman wird als Thriller beworben, doch das ist er, trotz der Morde, die auch im Klappentext angesprochen werden, nicht. Die Morde und ihre Aufklärung spielen nur eine sehr untergeordnete Rolle, ihre Auflösung kann ich außerdem kaum ernst nehmen. Überhaupt wirkt der Gegenwartspart wie eine eigene Geschichte, die Verbindung mit der Erzählung über Anne Boleyn ist gering. Wie man im Impressum lesen kann, wurde dieser Part der deutschen Ausgabe abweichend zum Original beigefügt. Mir scheint hier unbedingt eine Verbindung zur Magdalena-Trilogie gewollt zu sein, deren Protagonistin Maureen ist. Tatsächlich hätte ich gut auf diesen Part verzichten können, er hat für mich keinen Mehrwert und die Charaktere kommen mir allesamt nicht nahe.

Für mich ist der Roman ganz klar ein historischer, und ich fand die Geschichte um Anne Boleyn und die Magdalena-Mysterien interessant. Gerne hätte ich dazu ein Nachwort der Autorin gelesen, schon allein um etwas über ihre Recherchen zu erfahren, oder auch darüber, was Fiktion, was im Rahmen des Möglichen und was Fakten sind. Anne Boleyn und die anderen hier auftretenden Frauen sind alle interessante Persönlichkeiten, die Geschichte der Katharer, die Geschichte Maria Magdalenas – alles ebenfalls interessant, zum Teil aber auch wohl eher Legende als Historie.

Ein bisschen sollte man sich wohl mit den geschichtlichen Hintergründen auskennen, die Tudors etwas näher kennen, sich auch schon einmal Gedanken zu reformatorischen Strömungen gemacht haben. Was man nicht erwarten sollte, ist, wie bereits gesagt, ein Thriller. Der Roman ist nicht spannend zu nennen, die Autorin doziert des Öfteren, die Frage nach Fakten kam bei mir immer wieder auf, und dennoch, ich habe den historischen Part mit Interesse gelesen, mir gefällt auch der feministische Ansatz gut. Erst gegen Ende wird er mir etwas zu pathetisch und kitschig. Neben einem Nachwort hat mir im Übrigen auch ein Personenregister gefehlt.

Wer einen Thriller erwartet, wird sehr enttäuscht werden, wer sich auf den historischen Part freut, wird den Roman etwas zufriedener beenden. Der Roman ist interessant, aber nicht spannend, man muss sich darauf einlassen oder bringt sowieso ein Interesse für seine Themen mit. Der Gegenwartspart wirkt eher störend als bereichernd, am Ende ist er überflüssig und man könnte ihn auch gut überspringen. Ich vergebe, allein für den historischen Part, 3 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Figuren
  • Idee
Veröffentlicht am 01.05.2017

Wieder ein überzeugender Gablé-Roman

Die fremde Königin
3

951: Die italienische Königin Adelheid wird nach dem Tod ihres Ehemannes von Berengar von Ivrea gefangen gehalten, sie soll dessen Sohn Adalbert heiraten und Berengar so die Macht in Italien sichern. Gaidemar, ...

951: Die italienische Königin Adelheid wird nach dem Tod ihres Ehemannes von Berengar von Ivrea gefangen gehalten, sie soll dessen Sohn Adalbert heiraten und Berengar so die Macht in Italien sichern. Gaidemar, ein Panzerreiter Ottos I., erhält den Auftrag Adelheid zu befreien. Das führt zu einer tiefen Verbundenheit zwischen den beiden, die anhält, auch nachdem Adelheid sich wieder verheiratet hat. Adelheid ist allerdings klar, dass an erster Stelle ihr Gemahl, ihre Kinder und ihr Land kommen.

Gaidemar, illegitimer Sohn von königlichem Blut, hat es nicht einfach: Keinen Namen, keinen Titel, die Frau, die er liebt ist unerreichbar und nicht jeder schätzt ihn. Zudem trägt die politische Situation mehr als einmal dazu bei, dass er um Leib und Leben fürchten muss, nicht nur auf dem Schlachtfeld.

Über 11 Jahre erzählt Rebecca Gablé ein weiteres Stück deutscher Geschichte. Im Mittelpunkt steht dieses Mal Gaidemar, ein typischer gabléscher Held, sympathisch aber problembeladen, mit unerreichbarer Liebe, mehreren, zum Teil mächtigen Gegenspielern, und ein bisschen stört mich das schon, Gaidemars Geschichte kommt mir oft altbekannt vor und hat deshalb nur wenige Überraschungen zu bieten, neben dem Protagonisten aus dem Vorgängerband („Das Haupt der Welt“), Tugomir, wirkt er zudem ziemlich 08/15. Dennoch gewinnt man Gaidemar schnell lieb und bangt und hofft mit ihm, so dass mich seine Geschichte trotzdem schnell packt und nur an manchen Stellen wirkt sie für mich etwas aufgesetzt, z. B., als er Gefühle für Adelheid entwickelt. Gaidemar passt zudem gut in die geschichtlichen Hintergründe.

Als zweite, nahezu gleichwertige Protagonistin tritt Adelheid auf. Im Gegensatz zu Gaidemar hat sie tatsächlich gelebt. Auch bei ihr gelingt es der Autorin sehr gut, sie lebendig und authentisch wirken zu lassen, ihr Denken und Fühlen könnte genau so gewesen sein.

Weitere historische und fiktive Persönlichkeiten bevölkern den Roman, wobei die historischen eindeutig überwiegen, wie auch das vorangestellte Personenverzeichnis zeigt. Viele davon kennt man bereits aus dem Vorgängerband, wie Otto I, seine Brüder Brun und Henning und seine Söhne Liudolf und Wilhelm. Auch einige der fiktiven Personen des Vorgängerbandes haben Auftritte, worüber ich mich sehr gefreut habe.

Obwohl ich den Vorgängerband kenne, brauchte ich doch ein bisschen, mich wieder heimisch zu fühlen, es lag einfach zu viel Zeit dazwischen. Erzählerisch packte der Roman mich jedoch bereits mit dem ersten Satz. Erzählt wird sowohl aus Adelheids als auch aus Gaidemars Perspektive und hin und wieder auch aus anderer. Vieles ist historisch so vorgegeben, aber es bleibt ausreichend Platz für überraschende Wendungen und eine spannende Erzählung.

Im Nachwort erfährt man etwas über Fiktion und Fakten und tatsächlich ist einiges, was ich im Bereich Fiktion erwartet hatte, historisch verbürgt. Leider lässt das Nachwort auch vermuten, dass es keine Fortsetzung, jedenfalls keine zeitnahe (bezogen auf die historische Zeit) geben wird, denn man erfährt hier bereits, wie es weiterging. Aber, womöglich überrascht uns die Autorin doch noch und wir treffen Otto I. oder Otto II. und andere Charaktere, oder zumindest deren Nachfahren, noch einmal wieder. Ich würde mich freuen.

Insgesamt hat mich auch dieser Roman der Autorin wieder überzeugt, Geschichte wurde spannend verpackt und mir ein Stück deutscher Geschichte, über das ich noch wenig wusste, nahe gebracht. Ich vergebe 4,5 Sterne, die ich, wie gehabt, aufrunde. Wer sich gerne in historische Zeiten entführen lässt und spannend und interessant erzählte geschichtliche Lehrstunden verbunden mit authentisch wirkenden Charakteren und einer spannenden Erzählung mag, ist bei Rebecca Gablé immer richtig.

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  • Charaktere
  • Gefühle
  • Recherche
  • Schreibstil
Veröffentlicht am 14.04.2024

Ein spannendes Ende

Magische Bilder
2

Art, Amin und Wu setzen ihre Reisen fort, um die Meister aus den Bildern zu holen. Dabei sind sie weiterhin vielen Gefahren ausgesetzt, Nicéphore und seine Inquisitoren sind ihnen immer auf den Fersen, ...

Art, Amin und Wu setzen ihre Reisen fort, um die Meister aus den Bildern zu holen. Dabei sind sie weiterhin vielen Gefahren ausgesetzt, Nicéphore und seine Inquisitoren sind ihnen immer auf den Fersen, der Wächter in den Bildern erwartet sie nun schon und kann geplanter vorgehen, und auch in den Reihen der Magier erhebt sich Widerstand gegen sie. In China schließlich kommt es zur Katastrophe und danach wird alles noch schwieriger.

Der zweite Band der Dilogie setzt da an, wo der erste aufhörte, die Meister müssen so schnell wie möglich befreit werden, um gegen die Inquisitoren, vor allem aber Nicéphore vorgehen zu können. Zum Glück hat Art seine Kräfte immer besser im Griff.

Weitere Städte und Enklaven werden besucht, mir gefallen vor allem die magischen Wesen, die immer zum Land passend sind. Welchen man hier begegnet, verrate ich natürlich nicht, ich finde, es macht einen Teil des Reizes aus, sie während des Lesens selbst kennenzulernen.

Auch wenn die Handlung auf bestimmte Weise vorgegeben ist, es gilt schließlich die Meister aus den Bildern zu befreien, ist sie natürlich nicht ohne Überraschungen. Man darf nicht vergessen, dass Akram El-Bahay ein begnadeter Erzähler ist. Mir persönlich hat es deshalb in Russland am besten gefallen. Die Geschichte wird zudem zunehmend spannender, aber auch der Humor wird nicht vergessen, dafür sorgen schon Amin, überraschenderweise eine der Mumien, und natürlich das Radio, ohne das die Geschichte nicht die wäre, die sie ist.

Gut gefallen hat mir Arts Entwicklung, sie ist auf mehrfache Weise positiv. Nachdem ich im ersten Band erst keinen Zugang zu ihm fand, war er hier sofort da. Wu wurde mir hier dagegen ein bisschen fremder, auch wenn ein Teil der Geschichte aus ihrer Perspektive erzählt wird, was man bereits am Cover erahnen kann. Apropos Cover: Beide Cover der Dilogie bilden eine Einheit, das mag ich sehr.

Das einzige, was mich ein bisschen gestört hat, ist die Liebesgeschichte, die ich einfach nicht fühlen kann. Sicher, sie ist wichtig für die Geschichte, aber vielleicht hätte diese auch ohne sie funktionieren können. Für mich wirkt sie leider ziemlich aufgesetzt.

Die Geschichte endet in meinen Augen passend, auch wenn ich mir unterwegs das eine oder andere Detail ein bisschen anders gewünscht hätte, vor allem für eine der handelnden Personen.

Der zweite Band der Dilogie erzählt die Geschichte spannend weiter. Mir hat die Idee um die Bilder gut gefallen und ich bin gespannt, was Akram El-Bahay sich als nächstes einfallen lässt. Selbstverständlich gibt es von mir eine Leseempfehlung für die komplette Dilogie.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Fantasie
Veröffentlicht am 04.09.2023

Rätsel und Action um einen ehemaligen König

Die Windsor-Akte
2

1940: Der Student Ajax Doggerton wird vom britischen Geheimdienst angeheuert, er soll den abgedankten Königs Edward VIII als Bediensteter im Auge behalten. Man befürchtet, Edward könne sich den deutschen ...

1940: Der Student Ajax Doggerton wird vom britischen Geheimdienst angeheuert, er soll den abgedankten Königs Edward VIII als Bediensteter im Auge behalten. Man befürchtet, Edward könne sich den deutschen Nationalsozialisten andienen. Als Ajax keine aussagekräftigen Informationen liefern kann, soll seine Mission abgebrochen werden. Doch Ajax möchte zum einen die versprochenen Belohnungen nicht verlieren, zum anderen den Haushalt Edwards nicht verlassen, da er Gefühle für das Hausmädchen Lydie entwickelt hat. So setzt er seine Phantasie ein, und liefert ab sofort Aussagekräftigeres. Das wird allerdings auch in Deutschland bekannt, und man setzt eine deutsche Prinzessin auf Edward an.

Edward VIII hat 1936 abgedankt, weil er als König die geschiedene Amerikanerin Wallis Simpson nicht heiraten konnte, mit dieser lebt er nun auf großem Fuß in Paris. Doch Paris wird nicht lange Schauplatz der Geschichte sein, denn mit der Besetzung Frankreichs durch die Deutschen ändert sich die Situation und mit vielen Parisern verlassen auch Edward und sein Haushalt die Stadt. Quer durch Frankreich bis nach Spanien und Portugal geht die Reise, die mit allerhand Gefahren verbunden ist. Besonders im Mittelteil ist der Roman sehr turbulent, und herrlich zu lesen.

Leider lässt der Roman nach diesem spannenden und actionreichen Teil nach, so dass er mich zum Ende hin enttäuscht hat. Vielleicht liegt es daran, dass das Geschehen zeitlich noch zu nah ist, zumindest für uns ältere Leser:innen, vielleicht auch einfach, weil vieles historisch eben gegeben ist. Vielleicht auch das Überangebot von Action – mir haben andere Romane des Autors jedenfalls besser gefallen.

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Charaktere wenig Tiefgang haben und mir nicht wirklich nahe kamen. Edward bleibt blass, Wallis kommt man ein kleines bisschen näher, beide wirken aber eher unsympathisch. Auch Ajax bleibt in meinen Augen blass. Interessanter ist da schon die deutsche Prinzessin, Katharina von Braunschweig-Lüneburg, eine fiktive Person, die ihr eigenes Süppchen kocht, und mir im Mittelteil, trotz ihres Hintergrunds, fast ein bisschen sympathisch wurde. Sie trägt viel zur Spannung und Action bei. Der wirkliche „Star“ der Geschichte ist aber Lydie, auch wenn ich die große Liebe zwischen ihr und Ajax nicht fühlen konnte. In ihr steckt so viel mehr, als zunächst gedacht, sie ist patent, schlau und weiß sich zu helfen.

Das Nachwort des Autors ist lesenswert, hier werden Fiktion, Unklares und Fakten erwähnt, was ich bei einem historischen Roman immer wichtig finde. Es macht auch Lust, sich noch weiter zu informieren.

Leider konnte mich dieser Roman nur bedingt überzeugen. Den Charakteren hätte mehr Tiefgang gut getan und die Spannung konnte, zumindest für mich, nicht gehalten werden. Andererseits ist Edward und seine mögliche Beziehung zum nationalsozialistischen Deutschland ein interessantes Thema und der Roman, vor allem im Mittelteil, unterhaltsam.

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