Profilbild von PMelittaM

PMelittaM

Lesejury Star
offline

PMelittaM ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit PMelittaM über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.07.2020

Sehr düster

Vicious - Das Böse in uns
0

Die Studenten Victor und Eli forschen über ExtraOrdinäre (EOs), also Menschen, die besondere Fähigkeiten haben. Es stellt sich heraus, dass alle gestorben sind bzw. eine Nahtoderfahrung gemacht haben, ...

Die Studenten Victor und Eli forschen über ExtraOrdinäre (EOs), also Menschen, die besondere Fähigkeiten haben. Es stellt sich heraus, dass alle gestorben sind bzw. eine Nahtoderfahrung gemacht haben, offenbar ist das der Grund für ihre Fähigkeiten. Also müssen Victor und Eli sterben, um ihre Forschungen vorantreiben zu können. Zehn Jahre später sind sie Todfeinde.

Die Idee, die hinter die dem Roman steckt, ist spannend – ich hatte Lust, den Roman zu lesen, doch dann entwickelte ich schnell eine sehr ambivalente Beziehung zur Geschichtee und vor allem zu den beiden Protagonisten. Und bis ich den letzten Satz gelesen habe, wusste ich nicht so recht, ob ich den Roman nun mag, oder nicht – ehrlich gesagt weiß ich das immer noch nicht.

Wie gesagt, ich finde die Grundidee gut, die Fähigkeiten, die die EOs entwickeln, von denen man erfährt, sind passend und ihre Entstehung verständlich erklärt. Die Entwicklung, die die beiden Protagonisten durchlaufen, finde ich nachvollziehbar, obwohl sie mir gerade bei Eli etwas suspekt erscheint, aber, man muss eben auch das Setting bedenken. Aber: Beide Protatonisten sind nicht sympathisch, man kann sich mit keinem der beiden identifizieren, eher ist das Gegenteil der Fall.

Natürlich sind die beiden nicht die einzigen Charaktere, da gibt es noch die Schwestern Serena und Sydney, die auf verschiedenen Seiten landen, und von denen wenigstens Sydney, die noch ein Kind ist, einen Sympathiebonus bekommt. Auch die beiden sind EOs mit interessanten Fähigkeiten.

Mein Favorit allerdings war sehr schnell Mitchell der zwar auffällt, aber kein EO ist. Er hat das Herz am rechten Fleck, auch wenn er nicht immer nach Recht und Ordnung handelt. Mir gefällt, dass sich die Autorin Zeit genommen hat, ihren Charakteren Charakter zu geben und auch deren Vorgeschichte nicht unter den Teppich fallen lässt, wodurch manches verständlicher wird. Bei Mitchell hat das gut funktioniert, und so hatte ich wenigstens einen, um den ich mir Sorgen machen konnte.

Die Geschichte selbst hat ihre spannenden Szenen, manche auch sehr blutig und/oder grausam, und gerade gegen Ende wollte ich den Roman nur noch ungern aus der Hand legen. Manchmal fand ich, Eli wurde es zu leicht gemacht, gerade auch durch seine Begleitung. Ich glaube nicht, dass sich der Roman lange einprägen wird, aber für den Moment ist er interessanter Lesestoff. Und den Nachfolgeband werde ich auf jeden Fall auch noch lesen.

Erzählt wird auf mehreren Zeitebenen, die Geschichte springt in den Zeiten hin und her – was passiert gerade, was vor zehn Jahren, was vorgestern usw. Das muss man mögen, ich mag es, für mich wird die Geschichte dadurch lebendiger. Dazu sind die Kapitel kurz und der Schreibstil flüssig, so dass man schnell vorankommt.

Unterm Strich also hat mich der Roman, trotz seiner fragwürdigen Charaktere und seiner Düsternis, doch unterhalten. Auch die interessante Idee, vor allem, was die Entstehung der Fähigkeiten und deren Ausarbeitung angeht, ist anerkennenswert, so dass ich 3,5 Sterne vergebe und eine Leseempfehlung für alle, die einmal etwas anderes lesen wollen und nicht zimperlich sind.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.07.2020

Kinderbuch mit schönen Aquarellbildern

Alwina und Nelli
0

Alwina verbringt ihren Urlaub am Meer und trifft dort Nelli, die in den Ferien bei ihrer Tante ist. Die beiden freunden sich an und unternehmen viel zusammen, bis Alwina wieder abreisen muss.

Von der ...

Alwina verbringt ihren Urlaub am Meer und trifft dort Nelli, die in den Ferien bei ihrer Tante ist. Die beiden freunden sich an und unternehmen viel zusammen, bis Alwina wieder abreisen muss.

Von der Geschichte her ist es ein – recht unspektakuläres – Kinderbuch zum Thema Freundschaft. Das besondere sind die Aquarellzeichnungen. Heribert Schulmeyer ist u. a. durch die Sendung mit der Maus bekannt. Hier hat der Illustrator selbst Urlaub am Meer gemacht und aus seinem Skizzenbuch eine Geschichte entstehen lassen.

Die Bilder sind schön, man kann sie immer wieder ansehen, und passen zur Geschichte – mir machten sie zudem Lust, selbst mal wieder ans Meer zu fahren.

Auch wenn die Geschichte selbst recht unspektakulär ist, das Buch wirkt durch seine Bilder und diese werten auch die Geschichte auf – 4 Sterne und eine Empfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 17.07.2020

Gibt auch heute noch Anregungen zum Nachdenken

Frankenstein oder Der neue Prometheus
0

"Ich bin ja nur so böse, weil ich so elend bin" (S. 190)

Den Namen Frankenstein kennt wahrscheinlich jeder, und kennt die Geschichte um ihn und das von ihm erschaffene Wesen auf irgendeine Weise – ich ...

"Ich bin ja nur so böse, weil ich so elend bin" (S. 190)

Den Namen Frankenstein kennt wahrscheinlich jeder, und kennt die Geschichte um ihn und das von ihm erschaffene Wesen auf irgendeine Weise – ich erspare mir daher an dieser Stelle etwas über die Geschichte zu schreiben.

Mich begleitet die Kreatur, die er erschaffen hat, schon sehr lange, angefangen mit dem Film von Boris Karloff, den ich schon in meiner Kindheit gesehen habe und zuletzt mit der Serie „Penny Dreadful“. Das Wesen hat bei mir immer Mitleid erregt, und als ich nun das erste Mal den Roman gelesen habe, hatte es natürlich einen gewissen Sympathiebonus.

Interessant ist übrigens auch die Entstehungsgeschichte dieser Erzählung, die mich – schon vor Jahren – zusätzlich neugierig gemacht hat, den Roman endlich einmal zu lesen. Wen sie interessiert: Ihr findet sie ganz einfach im Internet.

Erzählt wird auf mehreren Ebenen, zuerst lesen wir Briefe von Robert Walton, einem Kapitän auf Entdeckungsfahrt in die Arktis, wo er auf Viktor Frankenstein trifft, der ihm seine Geschichte erzählt, der Roman endet wieder mit Waltons Briefen. Im Mittelteil kommt die Kreatur zu Wort, ihre Erzählung erzählt wiederum Frankenstein Walton. Für uns heutige Leser ist das Lesen nicht so einfach, es wird langatmig und schwülstig erzählt – und ich gestehe, dass es Stellen gibt die ich nur überflogen habe. Da der Roman aber relativ kurz ist, sollte man nicht aufgeben.

Viktor Frankenstein, obwohl von Walton in den Himmel gelobt, kommt dabei sehr schlecht weg – er ist sehr egozentrisch, voller Selbstmitleid und er übernimmt keine Verantwortung für sein Tun. Nein, ich mag ihn nicht, jetzt noch weniger.

Die Kreatur erzeugt auch hier wieder Mitleid bei mir, zumindest in großen Teilen, ihre Taten, vor allem die, die gewollt sind, kann man natürlich nicht schönreden, aber bedenkt man die Umstände, kann man ihr Handeln zumindest in gewissem Rahmen verstehen. Anders als das, was Frankenstein tut …

Ich bin froh, diesen Roman nun auch endlich mal gelesen zu haben und diese Erfahrung in mein Wissen und Denken um die Geschichte integrieren zu können. Der Roman bietet viel Stoff zum Nachdenken, auf moralisch/ethischer und auf philosophischer Ebene. Und ist es nicht auch heute noch so, dass man jemanden allein wegen seines Äußeren ablehnt? Darüber nachzudenken, was das mit demjenigen macht, ist wichtig.

Schon wegen des Aspektes des Denkanstoßes lohnt es sich auch heute noch, sich mit der Geschichte und dem Roman auseinanderzusetzen. Für eine so junge Frau, wie es Mary Shelley bei Entstehung ihres Werkes war, ist es eine beachtliche Leistung. Also, lasst euch auf den Roman ein!

Veröffentlicht am 13.07.2020

Pageturner

Die Rückkehr des Würfelmörders (Ein Fabian-Risk-Krimi 5)
0

Der Würfelmörder, er überlässt Auswahl von Opfer, Tatwaffe und Tatort Würfeln, treibt noch immer sein Unwesen, die Ermittler um Fabian Risk haben noch nicht einmal erkannt, dass die sehr unterschiedlichen ...

Der Würfelmörder, er überlässt Auswahl von Opfer, Tatwaffe und Tatort Würfeln, treibt noch immer sein Unwesen, die Ermittler um Fabian Risk haben noch nicht einmal erkannt, dass die sehr unterschiedlichen Morde einem einzigen Täter zuzurechnen sind. Doch dann gibt es einen Durchbruch und endlich ist man ihm auf der Spur.

Immer mehr auf der Spur ist Fabian Risk auch noch jemand anderem: Einem seiner Kollegen, den er mehrerer Morde schuldig hält. Doch der ist sehr gewieft und schwer zu überführen. Neben all dem muss sich Fabian auch noch Sorgen um seine Familie machen.

In Dänemark ist Dunja Hougaard weiterhin auf der Flucht vor ihrem ehemaligen Chef Kim Sleizner, und er scheint ihr immer näher zu kommen.

Wie ich bereits in der Rezension zum vierten Band der Reihe geschrieben habe, werden die Romane immer komplexer, wobei hier zumindest kein neuer Fall dazukommt, es gibt sowieso schon genug Baustellen. Ob alle davon in diesem fünften Band beendet werden, verrate ich natürlich nicht.

Nach wie vor bin ich der Meinung, dass man die Vorgängerbände kennen sollte, bevor man diesen Band liest, es wird hier stark Bezug auf diese genommen und ohne sie zu kennen, wird es schwer fallen, diesen Band in Gänze zu verstehen, und eher frustrierende als unterhaltsame Lesestunden erzeugen. Es reicht meiner Meinung nach auch nicht nur den vierten Band zu kennen, da auch dort schon frühere Bände stark verknüpft sind, weswegen ich es kritisch sehe, dass die beiden Würfelmörder-Bände als Dilogie vermarktet werden.

Erzählt wird wieder in vielen kurzen Kapiteln und häufigen Perspektivewechseln, immer wieder gibt es dadurch kleine Cliffhanger, die Spannung wird so durchgehend hoch gehalten. Dass der Leser bzgl. des Würfelmörders mehr weiß als die Ermittler, ist dabei kein Hindernis, im Gegenteil, der Spannung tut das gut – der Roman ist ein Pageturner

Über die Charaktere habe ich bereits in früheren Bände geschrieben. In diesem steht neben Fabian und Irene vor allem Kim Sleizner im Mittelpunkt, der mir immer mehr als vollkommen überzeichnet erscheint, und ich mich wieder und wieder frage, wie es so jemand zum Chef der Kopenhagener Mordkommission bringen konnte – und dann denke ich mir, dass das womöglich gar nicht so unwahrscheinlich ist, es gibt leider ähnliche Typen, die es im wahren Leben sogar noch viel weiter gebracht haben.

Im Gegensatz zum letzen Band wird es in diesem tatsächlich mindestens eine Auflösung geben. Der Showdown ist heftig, und stellenweise habe ich mich gefragt, ob es überhaupt weitere Bände geben wird – ich hoffe es!

Auch der fünfte Band der Reihe konnte mich wieder komplett überzeugen, und entwickelte sich schnell zum Pageturner. Man sollte die Vorgängerbände unbedingt vorher gelesen haben – ich empfehle die ganze Reihe und vergebe volle Punktzahl.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.07.2020

Die Reihe wird immer komplexer

Der Würfelmörder (Ein Fabian-Risk-Krimi 4)
0

Nach den Vorfällen im Vorgängerband ist Fabian Risk noch freigestellt, aber nicht nur seine Familienprobleme beschäftigen ihn, sondern auch die Verdächtigungen gegen einen Kollegen.

Seine Kollegen sind ...

Nach den Vorfällen im Vorgängerband ist Fabian Risk noch freigestellt, aber nicht nur seine Familienprobleme beschäftigen ihn, sondern auch die Verdächtigungen gegen einen Kollegen.

Seine Kollegen sind derweil mit mehreren Todesfällen beschäftigt, u. a. wurde ein syrischer Junge bestialisch getötet. In Dänemark ist Dunja Hougaard untergetaucht, und dann ist da noch der Mörder, der Opfer, Ort und Todesart auswürfelt.

„Der Würfelmörder“ erschien zunächst unter dem Titel „10 Stunden tot“ und ist bereits der vierte Band der Reihe um Fabian Risk. Das sollte man wissen, wird er doch derzeit als Würfelmörder-Dilogie vertrieben. Auch sollte man wissen, dass die Würfelmörder-Morde, wie oben schon erwähnt, nur ein Teil des Ganzen sind.

Ich habe es schon in meiner Rezension zu Band 3 vorhergesehen, die Romane der Reihe verquicken sich immer mehr, und man sollte, um den Überblick zu behalten, die Vorgängerbände kennen. Stefan Ahnhems Romane sind komplex, mit mehreren Handlungssträngen, und wer die bisherigen Geschehnisse nicht kennt, dürfte Probleme haben, alles zu verstehen. Mit diesem Band setzt er dem Ganzen im übrigen noch die Krone auf, denn am Ende bleibt einiges offen und wird erst im nächsten Band fortgesetzt. Mir gefällt das übrigens gut, warum sollten Thriller-Reihen nicht auch als Mehrteiler funktionieren können. Manch einem, der am Ende eines solchen Romans Auflösungen erwartet, könnte sich davon aber vor den Kopf gestoßen fühlen.

Ich mochte die Reihe von Anfang an, und so war ich schnell wieder im Geschehen, auch wenn einige Zeit seit dem letzten Band vergangen ist. Wer den aber gerne gelesen hat, erhält hier ausreichend Andeutungen, um sich wieder zu erinnern.

Ich bin nur so durch den Roman geflogen, er ist spannend, gesellschaftskritisch (u. a. bzgl. Rechtsextremismus und dem Umgang mit Psychiatriepatienten) und nimmt den Leser emotional mit. Das liegt u. a. an den verschiedenen Perspektiven, man begleitet nicht nur die Ermittler, inkl. Privatleben, sondern auch Täter und mögliche Opfer. Mir scheint es fast, als hätte der Autor, ähnlich wie Stieg Larsson in seiner Millenium-Reihe, bereits einen großen Handlungsbogen konzipiert, und ich bin gespannt, ob die Reihe dann irgendwann ihr natürliches Ende erreicht.

Ich bin wieder begeistert, so langsam wird das eine Lieblingsreihe von mir. Gerade, dass nicht alles in einem Band aufgelöst wird, gefällt mir gut, ich bin schon sehr gespannt darauf, wie es weitergehen wird. Von mir gibt es daher volle Punktzahl. Wer die Reihe noch nicht kennt, sollte sie lieber von Anfang an lesen, dieser Roman würde ihn sonst nur frustrieren. Wer die Reihe bis hierher gelesen hat, wird eine interessante Fortsetzung finden, noch mehr Komplexität und ein offenes Ende, das man natürlich mögen muss.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere