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Veröffentlicht am 14.10.2018

Starke Charaktere, starke Story, bildgewaltiges Epos

Als das Leben unsere Träume fand
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Hier die Rezension zum Roman "Als das Leben unsere Träume fand" vom Autor Luca Di Fulvio.

Drei junge Menschen suchen Zuflucht in einer neuen Welt. Jeder für sich möchte die Vergangenheit weit hinter sich ...

Hier die Rezension zum Roman "Als das Leben unsere Träume fand" vom Autor Luca Di Fulvio.

Drei junge Menschen suchen Zuflucht in einer neuen Welt. Jeder für sich möchte die Vergangenheit weit hinter sich lassen und in Buenos Aires ein neues, glücklicheres Leben beginnen, doch alle scheitern jedoch zunächst kläglich. Jeder muss sich sein Glück hart erkämpfen.

Alle drei Protagonisten werden zunächst einzeln in ihrer derzeitigen, aussichtslosen Lage beschrieben: Rocco flieht vor der sizilianischen Mafia, die ihn zum "Ehrenmann" machen und ihn in ihre Dienste pressen möchte. Die Russin Raquel entkommt einem Überfall auf ihr Dorf und schließt sich dann nichtsahnend einem Mädchenhändlerring an. Rosetta flieht vor ihren Vergewaltigern und dem sadistisch veranlagten Baron, der ihr Land haben möchte, aus Sizilien.

Die drei Protagonisten nehmen den Leser mit nach Südamerika ins Jahr 1913 und in die Gettos der Einwanderer jener Zeit, in denen Armut, Gewalt, Korruption und Willkür herrscht. Versklavte Mädchen und Hunger leidende Mütter werden in die Prostitution gezwungen. Unter schlimmsten Bedingungen erarbeiten sich Menschen ihr Existenzminimum. Frauen, ja Menschen der Arbeiterklasse überhaupt, haben keine Rechte. Die Einnahme von Kokain ist ein Thema. Die Machtkämpfe der Mafiosos, der Zuhälter und der Dealer ebenso.

In dieser düsteren Zeitepoche erblüht zwischen den Protagonisten Zuneigung und auch Liebe sowie die Hoffnung, sich hier Voraussetzungen für ein besseres Leben erkämpfen zu können, wenn man nur zusammenhält..

Die Story hat mich von Anfang an in ihren Bann gezogen. Das Cover und der Schreibstil passen zu der Zeit, in der die Geschichte spielt. Ich war gespannt, wann sich die Protagonisten, die anfangs ja einzeln in eigenen Kapitel beschrieben wurden, zusammen finden. An Spannung, Bild gewaltigen Beschreibungen und Informationen zu jener Zeit hat es im Roman nicht gemangelt. Die Geschichte war weitest gehend flüssig geschrieben und klar verständlich. Bei manchen Präpositionen hatte ich allerdings meine Schwierigkeiten (z. B.: Ich komme auf meine Mutter / Ich komme nach meiner Mutter). Einmal wurden die Namen der weiblichen Protagonisten vertauscht (Raquel anstatt Rosetta S. 247). An manchen, sehr emotionalen Stellen hätte ich mir persönlich mehr Gefühl gewünscht. Beim Wechsel in die verschiedenen Perspektiven war beim Lesen manchmal sehr viel Konzentration gefordert.

Dennoch möchte ich dem Autor für diese starke Story Dank sagen. Sie hat mir sehr gut gefallen und war mir nachhaltig in Erinnerung geblieben. Als Frau hat sie mich mitgerissen und mir wieder einmal aufgezeigt, dass Frau-sein nicht immer leicht war.

Der Roman ist für meine Zielgruppe (weiblich 40+) wirklich sehr zu empfehlen.

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