Profilbild von PeWe

PeWe

Lesejury Profi
offline

PeWe ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit PeWe über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.08.2021

Stadtkind im Sumpfdschungel

Dicke Biber
0

"Dicke Biber" (2021) ist ein Natur-Abenteuer für Kinder ab 10 Jahren von Bettina Balàka mit Illustrationen von Raffaela Schöbitz. Es handelt von Pico, der sich plötzlich mit dem Dschungel in den Donauauen ...

"Dicke Biber" (2021) ist ein Natur-Abenteuer für Kinder ab 10 Jahren von Bettina Balàka mit Illustrationen von Raffaela Schöbitz. Es handelt von Pico, der sich plötzlich mit dem Dschungel in den Donauauen auseinandersetzen muss, statt in den erhofften Mittelmeer-Urlaub zu fahren.

Zum Inhalt:
Pico, ein 13-jähriger überzeugter Städter, fährt mit seinen Eltern in den Sommerferien in die Donauauen statt in den geplanten Mittelmeer-Urlaub. Anfangs ist er alles andere als begeistert. Doch dann freundet er sich mit der Nachbarstochter Juanita an und erkundet die Natur und die Tiere der Au. Und als er dann noch die Biber entdeckt, ist der Urlaub gar nicht mehr so schlimm wie gedacht...

Persönliche Einschätzung:
Der Schreibstil ist flüssig und altersgerecht, aber durchaus anspruchsvoll. Das Buch ist angenehm zu lesen und witzig geschrieben.
Die Geschichte wird in der 3. Person erzählt, wobei alles aus Picos Sicht beschrieben wird. Man kann ihn sich geradezu bildlich vorstellen, wie er vom Urlaub in der "Hütte" und seinen Eltern genervt ist und die Augen verdreht.
Mit einem Augenzwinkern werden kleine Seitenhiebe in Richtung der Verhaltensweise und Logik von Gesellschaft und Erwachsenen verteilt.

Mir hat das Urlaubsabenteuer von Pico in den Donauauen gut gefallen. Es ist nicht nur ein schönes und witziges Buch für Kinder sondern auch für Erwachsene.
Mit dem Untertitel „Ein Naturschutz-Krimi“ hat die Geschichte allerdings nicht viel zu tun. Naturschutz wird zwar immer mal wieder in die Geschichte eingebunden, aber es geht eher um den Umgang mit der Natur. Und um einen Krimi handelt es sich bei der Geschichte auch nicht.

Fazit: Zwar kein Naturschutz-Krimi, aber ein schönes Natur-Abenteuer für Kinder und Erwachsene. Witzig geschrieben und toll bebildert – und ein Anstoß zum Nachdenken über unsere Einstellung zur Natur.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.08.2021

Gefühlschaos

Kein Wort mehr über Liebe
0

"Kein Wort mehr über Liebe" (2009) ist ein Roman von Hervé Le Tellier, der die Geschichte zweier Frauen inmitten ihrer Ehemänner und Liebhaber erzählt, die sich zwischen Familie und neuer Liebe entscheiden ...

"Kein Wort mehr über Liebe" (2009) ist ein Roman von Hervé Le Tellier, der die Geschichte zweier Frauen inmitten ihrer Ehemänner und Liebhaber erzählt, die sich zwischen Familie und neuer Liebe entscheiden müssen.

Zum Inhalt:
Die beiden Frauen lernen in einem Sommer in Paris ihre künftigen Liebhaber kennen. Frustriert von Routine und Alltagstrott ihrer Ehen lassen sie sich auf die die Magie und Leichtigkeit einer neuen Liebe ein. Doch schließlich müssen sie sich entscheiden, für die Sicherheit ihrer Ehe oder das Abenteuer einer neuen Liebe.

Persönliche Einschätzung:
Der Schreibstil ist flüssig, gut lesbar und sehr sprachgewandt. Der Roman ist insgesamt sehr gut geschrieben, wobei es stellenweise etwas zu literarisch und somit anstrengend wird.
Gelegentliche Einschübe in die Geschichte sind teils etwas langatmig.
Die Kapitel sind zwar immer deutlich mit den handelnden Personen betitelt, durch die Kürze der Kapitel und den schnellen Wechsel zwischen den Personen kommt man trotzdem vor allem zu Anfang etwas durcheinander.
Die Charaktere sind sehr gut aufgebaut, wodurch man schnell in die Geschichte hineinfindet. Nicht nur ihre aktuelle Situation in Bezug auf die Liebschaften, sondern auch ihr generelles Umfeld und ihre Vergangenheit werden beleuchtet.

Die Geschichte ist mir persönlich zu gewöhnlich. Weder die Thematik an sich noch die Ausarbeitung bringen etwas Neues oder Ungewöhnliches. Eine „unterhaltende Sommerkomödie“ (1) stelle ich mir anders vor.
Der Schreibstil ist toll, aber die literarischen Einschübe fand ich eher langweilig.

Fazit: Kein schlechter Roman, aber auch nichts Besonderes.

---
(1) Zitat aus dem Klappentext

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.08.2021

Ein Paradies für Tiere

Worauf fliegst du?
0

"Worauf fliegst du?" (2021) ist ein Ratgeber der Biologin Bärbel Oftring für tierfreundliche Gartengestaltung mit Informationen zu den verschiedenen Gartenbewohnern und ihren Bedürfnissen und Vorlieben.

Zum ...

"Worauf fliegst du?" (2021) ist ein Ratgeber der Biologin Bärbel Oftring für tierfreundliche Gartengestaltung mit Informationen zu den verschiedenen Gartenbewohnern und ihren Bedürfnissen und Vorlieben.

Zum Inhalt:
Nach einer kleinen Einführung mit den wichtigsten Grundregeln geht es weiter mit Kapiteln zu den Vogel- und Insektenarten, die man üblicherweise in unserer Gegend findet. Kleinsäuger wie beispielsweise Eichhörnchen und Igel sowie Eidechsen, Frösche und mehr werden ebenfalls in einem eigenen Kapitel behandelt. Außerdem findet man Informationen zu wichtigen tierfreundlichen Gartenpflanzen.

Persönliche Einschätzung:
Die Gartenbewohner werden jeweils in Steckbriefen kurz vorgestellt. Ihre Gewohnheiten und Bedürfnisse bei Ernährung, Lebensraum und Vermehrung werden anschließend ausführlich erklärt. Hier erhält man auch Tipps zur Gartengestaltung und Bepflanzung. Auch zu den Pflanzen gibt es Steckbriefe sowohl zusammen mit den Beschreibungen der Tiere als auch in einem gesonderten Anhang.
Die Beschreibungen sind leicht verständlich und gut aufgebaut.
Schöne Bilder der Tiere, ihrer Lebensräume und der Pflanzen runden die Beschreibungen ab.

Es ist ein wirklich schöner und informativer Gartenratgeber. Ich wünschte, ich hätte mehr Platz und könnte mehr davon umsetzen.
Mit der natürlichen Unordnung im Garten, die immer wieder betont wird, werde ich selbstverständlich sofort anfangen!

Fazit: Ein schön bebilderter Ratgeber mit dessen Hilfe man den Garten in ein Tierparadies verwandeln kann. Zum Informieren, Stöbern und Schwelgen.

Veröffentlicht am 21.08.2021

Die Zahnräder der Revolution

Florance Bell und die Melodie der Maschinen
0

"Florance Bell und die Melodie der Maschinen" (2021) ist ein Steampunk-Abenteuer für Jugendliche ab 12 Jahren von Carsten Steenbergen, das in einer alternativen Vergangenheit Englands zu Beginn des 19. ...

"Florance Bell und die Melodie der Maschinen" (2021) ist ein Steampunk-Abenteuer für Jugendliche ab 12 Jahren von Carsten Steenbergen, das in einer alternativen Vergangenheit Englands zu Beginn des 19. Jahrhunderts spielt.

Zum Inhalt:
Florance Bell arbeitet als rechte Hand des Meistermechanikers auf dem englischen Landgut Birch Manor. Dort schwebt die technikbegeisterte und rebellische junge Frau im Maschinenhimmel. Als Rebellen das Landgut angreifen und eine völlig neuartige Maschine stehlen, gerät sie in Gefangenschaft und mitten in eine politische Auseinandersetzung. Ein spannender und aufregender Weg zurück in Freiheit beginnt...

Persönliche Einschätzung:
Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Der ausgeschriebene französische Akzent des Meistermechanikers brachte mich zum Lachen. Das Erzähltempo ist sehr gut und es wird nie langweilig. Zum Einstieg und Ausklang der Geschichte enthält das Buch noch ein paar fiktive Zeitungsartikel und Annoncen aus der Zeit.
Die Figuren, der Besitzer des Landguts Earl Hellington, seine beiden Kinder und der Mechaniker Monsieur Pignon, passen von ihrer Beschreibung und ihrem Verhalten sehr gut in die Zeit Anfang des 19. Jahrhunderts. Die Hauptfigur Florence hebt sich mit ihrer unangepassten Art gut davon ab. Schön, dass es eine weibliche Hauptfigur in dieser Männerdomäne gibt.
Nicht nur Florance, sondern auch die Kinder des Earls, die ebenfalls eine wichtige Rolle spielen und anfangs ganz die überheblichen Adelskinder sind, entwickeln sich im Laufe der Geschichte durch ihre Erlebnisse und Erfahrung positiv weiter.
Zusätzlich vermittelt die Geschichte auch noch die Botschaft, dass Menschen nie wegen ihrer Herkunft oder ihres Stands schlechter behandelt und ausgegrenzt werden sollten.

Mir hat das Abenteuer von Florance in der alternativen Vergangenheit sehr gut gefallen. Es war interessant und spannend bis zum Schluss. Ich schwebe nun auch im Maschinenhimmel. Ein Buch für alle von 12 bis 99 Jahren.

Fazit: Ein aufregendes und spannendes Steampunk-Abenteuer für Jugendliche und Erwachsene inmitten von Maschinen und Revolution.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.08.2021

Schuld und Sühne

Engelspost
0

"Engelspost" (2021) ist ein Roman von Iris Muhl, der von der schicksalshaften Begegnung des Betrügers Eliott White und einem Waisenmädchen zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den USA erzählt.

Zum Inhalt:
Der ...

"Engelspost" (2021) ist ein Roman von Iris Muhl, der von der schicksalshaften Begegnung des Betrügers Eliott White und einem Waisenmädchen zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den USA erzählt.

Zum Inhalt:
Der Protagonist Eliott White beichtet als alter Mann bei einer Radiosendung die große Schuld, die er in jüngeren Jahren auf sich geladen hat und berichtet von einer Zugfahrt, die 1913 alles veränderte. Auf dieser Reise trifft er ein Waisenmädchen, das wie ein Paket als „Lebendware“ verschickt wurde. Durch das engelhafte Wesen des Mädchen wird er von seiner Schuld überwältigt und muss sich ihr stellen.

Persönliche Einschätzung:
Der Schreibstil ist flüssig, lebendig und sehr anschaulich.
Die Situationen und Umgebung sowie die Charaktere werden ausführlich beschrieben, wodurch der Einstieg in die Geschichte sofort gelingt. Vor allem über die Beschreibung der Charaktere und ihres Verhaltens muss man gelegentlich lachen.
Durch die Radiosendung als Rahmenhandlung wird man auf die eigentliche Geschichte eingestimmt.
Eine gute und auf wahren Begebenheiten beruhende Darstellung der damaligen Gesellschaft ist in die Geschichte eingebettet. Die Verachtung gegenüber den Ärmeren wird ebenso beleuchtet wie Rassismus und Kolonialismus. Im Vordergrund steht die bedrückende Situation der ungewollten Kinder und Waisen in dieser Zeit.
Das Kernthema der Geschichte ist die Auseinandersetzung mit Schuld und der Möglichkeit zur Wiedergutmachung und Veränderung, was anhand Eliott Whites innerem Konflikt und der Abkehr von seinem früheren Leben veranschaulicht wird.
Christliche Bezüge werden zwar an manchen Stellen in die Geschichte eingebaut, im Mittelpunkt stehen aber allgemeine moralische Fragen.

Der Schreibstil der Autorin hat mir wirklich gut gefallen, ebenso der Erzählstil und Aufbau der Geschichte. Die Beschreibung der Situation der Kinder ist bedrückend und wird mich noch eine Weile beschäftigen.

Fazit: Moralische Fragen und historische Begebenheiten verpackt in einen schönen Roman – bewegend, tiefgründig und lesenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere