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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.02.2023

Actionreicher Antarktis-Thriller

Der Riss
1

Die Vulkanologin Antonia Rauwolf reist zur Neumayer-Station in die Antarktis, um die fast 100 neu entdeckten Vulkane unter dem Eis zu erforschen.
Doch ihr eigentlicher Beweggrund ist die Suche nach ihrem ...

Die Vulkanologin Antonia Rauwolf reist zur Neumayer-Station in die Antarktis, um die fast 100 neu entdeckten Vulkane unter dem Eis zu erforschen.
Doch ihr eigentlicher Beweggrund ist die Suche nach ihrem Bruder Emilio, der gemeinsam mit einem Kollegen vor 2 Wochen spurlos verschwunden im Eis ist. Denn Antonia weiß ganz sicher, dass ihr Bruder noch lebt. Sie will ihn um jeden Preis retten - wird ihr das gelingen?
Gleichzeitig erschüttern Bohrungen die Eismassen, es entsteht ein großer Riss und die seit Millionen von Jahren vom Eis geschützten Lebensformen werden bedroht.


Meine Meinung:
Der Schreibstil hat mich von Anfang an gefesselt, der Spannungsbogen ist zu Beginn auch sehr hoch, als Emilio von seinem vermeintlichen Kollegen Malatesta im Eis zurückgelassen wird. Denn dieser hat ganz andere Interessen, als die Auswirklungen der aktiv gewordenen Vulkane unter dem Eis zu erforschen.
Leider war dies auch schon von der Spannung her auch schon der Höhepunkt. Danach ist die Story zwar interessant und fesselnd, aber kaum mehr spannend - erst der Showdown zum Schluss packt einen wieder so richtig mit seinem Thrill, allerdings war dieser mir etwas zu überzogen.

Die Figuren sind lebendig gezeichnet und polarisieren. Die Protagonistin Antonia, so taff sie auch ist, kommt einem manchmal wie eine Superwoman vor. Trotzdem fiebert man mit ihr bei der Suche und Rettung ihres Bruders total mit.
Besonders gut hat mir die Beschreibung der Antarktis gefallen, die weiße Weite, Eis ohne Ende, klirrende Kälte und der letzte unberührte Stelle Natur auf unserer Erde.
Eindrücklich weist dieser Thriller auf die Wichtigkeit der Antarktis hin, dass diese geschützt werden muss und dass es einen guten Grund hat, dass deren Ausbeutung verboten ist.
Auch der leichte Fantasy-Teil, der vorkommt, war für mich okay und lässt einen gebannt darüber nachdenken, was unter dem Eis sein könnte.
Ich wurde so von diesem einzigartigen Kontinent in den Bann gezogen und habe neben dem Lesen sehr viele Infos recherchiert. Auch das Nachwort über diesen weißen Fleck auf der Landkarte, dieses unerforschte Gebiet, ist total interessant.


Fazit:
Antarktis-Thriller mit eher flachem Spannungsbogen, der dafür umso eindrücklicher auf die Wichtigkeit des Schutzes der Antarktis hinweist.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 19.06.2022

ein Krimi-im-Krimi

Tod zwischen den Zeilen
1

Krimibuchhändlerin Samantha Washington, die sich gerade einen Herzenswunsch erfüllt und ihren ersten eigenen Krimi schreibt, findet den verhassten Immobilienmakler tot in ihrem Garten liegen. Natürlich ...

Krimibuchhändlerin Samantha Washington, die sich gerade einen Herzenswunsch erfüllt und ihren ersten eigenen Krimi schreibt, findet den verhassten Immobilienmakler tot in ihrem Garten liegen. Natürlich gerät sie direkt in Verdacht, also muss sie den Fall selbst lösen, um ihre Unschuld zu beweisen.
Hilfe bekommt sie dabei von ihrer Großmutter Nana Jo und deren Freundinnen aus dem Seniorenheim. Und ihre Pudel Snickers und Oreo sind natürlich auch dabei.
Bei ihren Ermittlungen erfährt sie, das der zwielichtige Immobilienmakler jede Menge Feinde hatte, die alle als Täter in Frage kommen.


Meine Meinung:
"Tod zwischen den Zeilen" ist quasi ein Krimi-im-Krimi. Denn man erfährt nicht nur über den Kriminalfall in der Gegenwart, sondern man liest auch den historischen Krimi, den Sam geschrieben hat. Dieser jedoch konnte mich nicht so ganz überzeugen, da er mich nicht richtig fesseln konnte und auch die Auflösung für meinen Geschmack zu sehr an den Haaren herbeigezogen war.
Der Fall in der Gegenwart hingegen hat genau meinen Geschmack getroffen.
Die Geschichte ist jetzt zwar nicht sooo spannend, aber sehr unterhaltsam. In der Gegenwart war schnell klar, wer der Mörder ist, dennoch war es packend, man hat anfangs noch mitgerätselt und natürlich mitgefiebert, und vor allem wusste man das Motiv ja nicht. Diese Auflösung war schlüssig und nachvollziehbar.

Die Protagonistinnen (ja, es sind mehrere, denn ohne die "Golden Girls" hätte Sam den Fall nie lösen können!) sind allesamt sehr sympathisch. Vor allem die alten Ladies nutzen ihre Kontakte bis zum äußersten und sind sehr humorvoll und unterhaltsam!

Die Sprecherin Chris Nonnast kenne ich bereits von anderen Hörbüchern. Ich musste mich anfangs erst an ihre Aussprache des "sch" gewöhnen, aber sie hat eine sehr angenehme Sprechstimme mit genau der richtigen Geschwindigkeit, die mir sehr gut gefällt.
Beim Hören hat man eigentlich immer sofort gemerkt, dass nun wieder der andere Krimi dran ist. Eine akustische Trennung, ev. mit einer kurzen Musik, würde dies aber erleichtern.


Fazit:
Cosy Crime, der zwei Kriminalfälle bietet, von denen einer leider weniger überzeugt. Dafür bezaubert eine taffe und humorvolle "Mädelsbande".

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  • Erzählstil
  • Sprecher
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 14.06.2022

Fortsetzung der Dorfschullehrerin-Reihe

Die Dorfschullehrerin
1

1964. Helene kehrt nach Kirchdorf zurück, wo sie als Direktorin die dortige Schule leiten soll. Leicht fällt ihr diese Entscheidung nicht, denn sie wird dort wieder auf Landarzt Tobias treffen.
Und nicht ...

1964. Helene kehrt nach Kirchdorf zurück, wo sie als Direktorin die dortige Schule leiten soll. Leicht fällt ihr diese Entscheidung nicht, denn sie wird dort wieder auf Landarzt Tobias treffen.
Und nicht nur die Zusammenlegung der Schulen in der Umgebung bereitet ihr Probleme, auch die ablehnende Haltung ihrer Tochter Marie gegenüber Tobias.


Meine Meinung:
Der 2. Teil der Dorfschullehrerin-Reihe überzeugt wieder mit einem lebendigen, mitreißenden Schreibstil. Man trifft wieder alle alten Bekannten: die Lehrerin Helene Werner und ihre Tochter Marie, ihren Vater Reinhold, dessen zweite Frau Christa sowie deren Mutter, die alle im Jahr 1961 in einer dramatischen Flucht vom Osten in den Westen fliehen konnten. Weiters trifft man auf die Hebamme Isabella und den Landarzt Tobias, der mit Helene nicht mehr zusammen ist, da Marie diese neue Familie nicht gefällt und Helene auch Angst vor einer neuen Bindung hat, da ihr erster Mann Jürgen in der DDR in Gefangenschaft tragisch verstorben ist, wofür der Leser auch eine detaillierte Aufklärung erhält (was man sich aber schon denken konnte).
Die sich wieder langsam entwickelnde Liebesgeschichte von Helene und Tobias ist spannend zu verfolgen, auch Isabellas problematische Beziehung zu einem schwarzen GI.

Man bekommt einen sehr guten Einblick, wie das Leben damals - v.a. im Zonenrandgebiet - ablief und erhält Einblicke in das Schulwesen.
Diesen zweiten Teil fand ich nicht ganz so emotional wie Band 1, und für meinen Geschmack war es zu wenig Schule. Ich hätte gerne mehr über das damalige Schulwesen erfahren und über Helenes Probleme mit der Zusammenführung der Zwergschulen.
Leider war mir Helene diesmal nicht ganz so sympathisch, denn es kam mir so vor, als wäre ihr nur die Schule bzw. ihre Arbeit als Direktorin wichtig. Sie kümmert sich gefühlt überhaupt nicht um Marie, und das konnte ich absolut nicht nachvollziehen, denn im ersten Band hat sie ja noch alles dafür getan, um Marie endlich zu ihr in den Westen zu holen.
Der Nebenhandlungsstrang um Agnes (und Dieter) gefiel mir gegen Schluss fast am besten. Eine starke, junge Frau, die sich dann endlich durchsetzt und ihren Weg geht.
Und die Szene an der Grenze war eindrücklich geschildert, man bangt mit und ist unfassbar, wie es damals war. Darüber hätte ich gerne noch mehr und ausführlicher gelesen.
Was mir nicht so gefiel, waren die vielen Geheimniskrämereien der handelnden Personen. Wenn alle offen und ehrlich ausgesprochen hätten, was ihnen auf der Seele liegt, hätten es alle viel leichter gehabt.

Interessant waren die vielen Einschübe im Dialekt, die für mich jedoch teilweise eher schwierig zu lesen waren und auch etwas den Lesefluss unterbrochen haben (auch wenn ich alles problemlos verstanden habe).

Das Ende war ein bisschen zu kitschig und es gab ZU viel Happy-Ends, so wirkte einiges konstruiert und auch etwas unglaubwürdig. Dieses "Weichgespülte" ist jedoch in heutigen Zeiten gut für die Seele.


Fazit:
Die Autorin hat es wieder geschafft, geschichtliche Fakten mit einer mitreißenden Fiktiven Story zu verweben. Für meinen Geschmack hätte der Fokus ein bisschen mehr auf dem Schulwesen liegen können; und das Ende war mit zu vielen Happy-Ends etwas unrealistisch, aber gut für die Seele.

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Veröffentlicht am 15.04.2022

eine niedliche Geschichte über Freundschaft, Mut, Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt.

Die Stoffis - Auf plüschigen Sohlen (Band 1)
1

Der schwarze Stoffkater und das weiße Einhorn können sich in letzter Sekunde aus dem Karton retten, der am Straßenrand abgestellt wurde, bevor sie von der Müllabfuhr geholt werden. Nun machen sie sich ...

Der schwarze Stoffkater und das weiße Einhorn können sich in letzter Sekunde aus dem Karton retten, der am Straßenrand abgestellt wurde, bevor sie von der Müllabfuhr geholt werden. Nun machen sie sich auf die Suche nach einem neuen Zuhause. Das kann ja nicht so schwer sein, oder?!
Auf ihrem Weg treffen sie noch weitere ausgesetzte Stofftiere und erleben gemeinsam ein großes Abenteuer.


Meine Meinung:
Die VORLESEN!-Reihe überzeugt durch kindgerechte, meist leicht verständliche Sprache und vielen detaillierten färbigen Illustrationen, auf denen das (Vor-)Gelesene nochmals untermalt wird.
Hier kommen jedoch immer wieder mal etwas anspruchsvolle Eigenschaftswörter vor, aber so wird der Wortschatz der Kinder spielerisch erweitert.
Bei den "Stoffis" gibt es viele verschiedene Charaktere, mit denen sich auch die Kids identifizieren können. Wobei Einhorn Sunny polarisiert, er ist manchmal überheblich, von oben herab. Hat aber das Herz am rechten Fleck.

Die fantasievolle und turbulente Geschichte vermittelt spielerisch die wichtigen Themen Freundschaft, Hilfsbereitschaft, Zusammenhalt und auch Lösungsfindung bei Problemen. Und auch, dass man sich gegenseitig helfen und aufeinander acht geben und den Schwächeren helfen soll und dass man gemeinsam mehr erreicht. Und dass man, auch wenn man auf den ersten Blick nicht "perfekt" erscheint, dennoch perfekt ist, genauso, wie man ist.
Denn die sechs total unterschiedlichen Stofftiere halten immer zusammen, retten sich und sind kreativ in der Lösungsfindung. Und natürlich mutig.

Besonders toll ist hier, dass diese Geschichte völlig geschlechtsneutral sowohl für Mädchen als auch Jungs verfasst ist - was man auch am Cover und dessen Farben super erkennen kann.

Das Ende hat mich überrascht - es gibt erwartungsgemäß ein Happy-End, jedoch ganz anders, als ich erwartet hatte und mit dem ich nicht ganz soo glücklich war (der einzige Kritikpunkt an diesem Buch ;) Doch andererseits war der Schluss in dieser Form auch irgendwie gut und logisch.

Am Ende gibt es noch "Mitmach-Seiten", auf denen man seine eigenen Kuscheltiere zeichnen bzw. für diese einen Steckbrief ausfülle kann sowie ein Rezept für Hafergrütze, welches die Stoffis total gerne essen :D
Weiters gibt es motivierende Belohnungssticker, die man nach jedem gelesenen Kapitel einkleben kann.
Auch ein praktisches Lesebändchen beinhaltet das Buch.
Die färbigen Illustrationen sind wunderschön, liebevoll und detailreich; es könnten aber für ein Vorlesebuch gerne mehr sein.


Fazit:
Eine warmherzige Geschichte über Freundschaft, Mut, Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt mit außergewöhnlichen plüschigen Protagonisten und wunderschönen färbigen Illustrationen.

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Veröffentlicht am 08.02.2022

britischer Cosy Crime; teilweise jedoch zu überzogen

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar
1


In Marlow, direkt an der Themse, in einem verfallenen Herrenhaus, lebt die 77jährige Judith Potts, die gern nackt in der Themse schwimmt. Und dabei hört sie eines Tages, wie ihr Nachbar am anderen Themseufer ...


In Marlow, direkt an der Themse, in einem verfallenen Herrenhaus, lebt die 77jährige Judith Potts, die gern nackt in der Themse schwimmt. Und dabei hört sie eines Tages, wie ihr Nachbar am anderen Themseufer erschossen wird.
Doch als die Polizei eintrifft, ist keine Leiche zu finden.
Da die Polizei nicht von einem Verbrechen ausgeht, macht sich Judith also allein auf die Suche nach Antworten und trifft bei ihren Recherchen auf die Pfarrersfrau Becks und die Hundesitterin Suzie, die ihr bei ihren Ermittlungen - mehr oder weniger freiwillig - zur Seite stehen.
Als kurz darauf ein weiterer Mord geschieht, und später noch einer, erscheint alles immer rätselhafter: hängen die Fälle zusammen?


Meine Meinung:
Ich mag ja schrullige alte Damen, die es aufgrund ihrer großen Neugierde nicht lassen können, ihre Nase in Dinge zu stecken, die sie nichts angehen, und sich so selbst in Gefahr bringen - weil mich das natürlich sehr an die legendäre Miss Marple erinnert.
Nach einer anfänglich tollen und vifen Judith, die Becks gegen deren Willen gekonnt für die Ermittlungen einspannt, und einer nicht ganz so vifen Suzie, die aber mit ganzem Herzen und Elan bei der Sache dabei ist, driftet mir das ganze leider ein bisschen ins Lächerliche ab. Die Polizistin Tanika kommt dümmlich und inkompetent rüber, und Judith geht unnötig zu hohe Risiken ein. Auch der Einbruch beim Anwalt ist für mich übertrieben und nicht realistisch. Schade, denn diese Überzogenheiten hätte dieser Cosy Crime wirklich nicht gebraucht.
Die Beschreibungen des Ortes und der Gegebenheiten sowie der handelnden Personen sind detailliert und lebendig, der britische Humor ist ansatzweise zu erkennen, und auch der Schreibstil ist angenehm und spannend zu lesen.
Gut und treffend gefiel mir die Beschreibung der drei Ladies: "die exzentrische Adelige, kaum höher als breit, die wie immer ihren grauen Umhang trug; die perfekte Hausfrau mit locker fliegenden Haaren, Jeggings und Steppweste; und die Hundefrau, gebaut wie eine Eiche und gekleidet, als wollte sie gleich mit Long John Silver in See stechen."

Die Auflösung des Falles hat mir aufgrund der Komplexität gefallen - es gab drei Opfer, mehrere Verdächtige, die jeweils ein Motiv hatten, jedoch ein wasserdichtes Alibi - konnte mich jedoch nur zu einem Teil überraschen, weil ich den Großteil recht schnell enträtselt hatte.


Fazit:
Netter englischer Landhauskrimi mit schrulligen Ermittlerinnen, lebendigen Beschreibungen, einem komplexen Fall, jedoch mit einigen Schwächen.

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