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Veröffentlicht am 10.09.2020

eine tragische und zutiefst berührende Familiengeschichte

Das Haus in der Claremont Street
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Kurz zum Inhalt:
Der 9jährige Tom verliert beide Elternteile auf tragische Weise zur gleichen Zeit. Seitdem spricht er kein Wort mehr.
Zuerst zieht er zu seiner Tante Sonya, denn seine Mutter Mona hat ...

Kurz zum Inhalt:
Der 9jährige Tom verliert beide Elternteile auf tragische Weise zur gleichen Zeit. Seitdem spricht er kein Wort mehr.
Zuerst zieht er zu seiner Tante Sonya, denn seine Mutter Mona hat festgelegt, dass sie die Vormundschaft für Tom übernehmen soll, wenn ihr etwas zustößt.
Doch die kinderlose Sonya ist mit dem traumatisierten Jungen überfordert, und so kommt er zu seiner anderen Tante Rose in die Claremont Street in der Innenstadt von Toronto. Die chaotische Rose lebt dort in ihrem alten Elternhaus gemeinsam mit ihrem Sohn Nick und ihrem Bruder; Toms Onkel Will.
Toms Schweigen dominiert den Alltag - doch genau das ist der Grund, warum die Familie endlich aufeinander eingehen kann...


Meine Meinung:
"Das Haus in der Claremont Street" ist das Debüt der ehemaligen Verlagskauffrau Wiebke von Carolsfeld, die es mit ihrer eindringlichen Schreibweise geschafft hat, ein Gefühlschaos zu erzeugen.
Der schreckliche Mord an seiner Mutter, bei dem er quasi fast Zeuge war, entreißt Tom mit einem Schlag beide Elternteile. Kein Wunder, dass Tom derart traumatisiert ist, dass er von nun an schweigt. Und er schweigt nicht nur, er reagiert auch kaum auf seine Umwelt. So ist es ihm egal, dass er zu Tante Sonya kommt; und von ihr anschließend zu seiner anderen Tante Rose abgeschoben wird, weil Sonya mit seinem Verhalten überfordert ist.
Da Rose selbst ein Kind im Teenager-Alter hat und ihren - vom Verhalten her ebenfalls Teenager - Bruder Will, kommt sie mit Tom besser zurecht. Doch auch sie hat es nicht leicht. Und Tom versucht scheinbar alles, um es ihnen so schwer wie möglich zu machen.
Weil Rose Tom nicht ständig bedrängt, wie Sonya es gemacht hat (sie hätte auch gar keine Zeit dafür) und ihn im Gegenteil in das normale Familienleben integriert und ihm auch Aufgaben zuteilt, schafft sie es, einen Alltag für ihn zu gestalten, der es ihm leichter macht, über das Trauma hinwegzukommen.
Auch die Schuldgefühle, die Tom und Monas Schwestern haben, sind ein allgegenwärtiges Thema. Und sie lernen, dass sie es nur gemeinsam bewältigen können und dies nur geht, wenn man sich und den anderen verzeiht.
Die Autorin hat das Verhalten des Jungen authentisch dargestellt, man kann sich gut in ihn und seine Gefühle hineinversetzen; aber ebenso in die der anderen Protagonisten.
Die ganze Familie ist lebendig beschrieben; jedes Familienmitglied hat seine Eigenheiten und Schwächen: Sonya ist eine Perfektionistin, die aber an Toms Verhalten scheitert; Rose ist eine Chaotin und Will ist ein Weltenbummler, der das Leben nicht ernst nimmt. Und dazwischen ist dieser traumatisierte Junge, der mit der Zeit lernt, dass genau DAS seine Familie ist, die ihn liebt und die er liebt. Das merkt er, als er vom Jugendamt plötzlich in eine Pflegefamilie abgeschoben wird, weil er sich ritzt, was er aber so gut verstecken konnte, dass es niemand gemerkt hat. Nur als Tom seine Sprache wiedergefunden hat, ging mir irgendwie etwas zu schnell.
Ich fand diese tragische Geschichte ergreifend und emotional (ja, mir kamen ein paar Mal die Tränchen), aber glücklicherweise aufgepeppt durch etliche humorvolle Szenen, die dem ganzen das Düstere genommen haben. Auch die Schlussszene am Seehaus hat mich sehr berührt.


Fazit:
Eine einfühlsame und berührende Geschichte über einen Jungen, der seine Eltern verlor und seitdem kein Wort mehr gesprochen hat; und wie dies die chaotische Großfamilie zusammengeschweißt hat.

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Veröffentlicht am 06.09.2020

Fesselnde Fortsetzung von Sophias Geschichte

Die Farben der Schönheit - Sophias Träume (Sophia 2)
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Kurz zum Inhalt:
Paris, New York; 1929-1933: Nach der erfolglosen Suche nach ihrem Sohn in Paris kehrt Sophia Krohn wieder nach New York zurück, wo sie das Angebot von Elizabeth Arden annimmt und eine ...

Kurz zum Inhalt:
Paris, New York; 1929-1933: Nach der erfolglosen Suche nach ihrem Sohn in Paris kehrt Sophia Krohn wieder nach New York zurück, wo sie das Angebot von Elizabeth Arden annimmt und eine Stelle bei ihr antritt. Somit gerät Sophia in den Puderkrieg zwischen Elizabeth Arden und Helena Rubinstein, bei der sie einige Zeit zuvor angestellt war.
Sie trifft auch Darren wieder, der schon in ihrer Vergangenheit eine große Rolle gespielt hat.
Und dann ist da noch ihre beste Freundin Henny...


Meine Meinung:
"Sophias Träume" schließt direkt an "Sophias Hoffnung" an. Man erlebt Sophias Geschichte ab ihrer Schiffsreise von New York nach Paris, wo sie hofft, ihren Sohn zu finden. Doch dort stößt sie fast nur auf Ablehnung. Und auf eine ehemalige beste Freundin in schrecklichem Zustand, die sehr abweisend ist.
Doch es gibt auch Leute, die gut zu ihr sind und ihr helfen wollen, wie zB der Privatdetektiv Luc Martin.
Sophia ist nach wie vor eine starke Frau, die um ihr Glück und ihr Recht kämpft. Doch leider stößt sie auf Mauern.
Zurück in New York erkämpft sie sich eine Stelle bei der Konkurrenz: Elizabeth Arden lässt sie von ganz unten anfangen und den Job in der Schönheitsbranche von der Pieke auf lernen, doch bald wird sie zu ihrer rechten Hand und sie bekommt eine wichtige Aufgabe beim Aufbau einer Schönheitsfarm. Als sie sich jedoch zwischen Elizabeth/ihrem Job und ihrer Liebe entscheiden muss, fällt ihr die Entscheidung nicht schwer..
Durch die Erzählung in ich-Form aus Sicht von Sophia bekommt man ihre ganzen Gefühle mit und leidet bzw. freut sich mit ihr. Die Schreibweise ist so lebendig, dass man sich mitten in der Geschichte fühlt.
Auch finde ich die Lebensweise der damaligen Zeit interessant geschildert und den "Puderkrieg" zwischen den Ikonen Helena Rubinstein und Elizabeth Arden.


Fazit:
Gelungene spannende Fortsetzung von Sophias Leben. Ich bin schon sehr auf den Abschlussband gespannt!

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Veröffentlicht am 05.09.2020

Ivy und Asher: Die Geschichte einer verbotenen Liebe

It was always you
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Kurz zum Inhalt:
Vor 4 Jahren hat die 19jährige Ivy ihre Familie verloren: Kurz nach dem Tod ihrer Mutter wurde sie von ihrem - natürlich reichen - Stiefvater ins Internat nach New York abgeschoben. Vermeintlich, ...

Kurz zum Inhalt:
Vor 4 Jahren hat die 19jährige Ivy ihre Familie verloren: Kurz nach dem Tod ihrer Mutter wurde sie von ihrem - natürlich reichen - Stiefvater ins Internat nach New York abgeschoben. Vermeintlich, weil sie sich ständig mit ihrem älteren Stiefbruder Asher gestritten hat.
Doch plötzlich ruft er sie und seine beiden Söhne nach Hause. Dort trifft sie zum ersten Mal wieder auf Asher. Und immer noch streiten sich die beiden ständig. Und immer noch sieht er verdammt gut aus und ihr Herz fängt jedesmal bei seinem Anblick an zu flattern...


Meine Meinung:
"It was always you" ist der erste Teil der Dilogie über die Blakely-Brüder. Im ersten Teil geht es um Asher.
Die Geschichte ist jedoch in ich-Form aus Sicht von Ivy geschrieben.
Nachdem ich schon länger keine Romane im NA-Bereich mehr gelesen hatte, weil es irgendwie alles gleich wurde, hat mich diese Geschichte nun positiv überrascht und gut unterhalten; auch wenn mir die Liebe zwischen Stiefgeschwistern ein bisschen unrealistisch vorkommt. Und auch, dass er von der Liebe zu ihr so blind wurde, dass er auf lebenswichtige Medikamente beim Wochenendausflug in die White Mountains vergisst...
Ivy könnte ich manchmal schütteln, v.a. weil sie sich ständig für alles entschuldigt - jedoch ist sie erst 19 und man kann ihr deshalb gewisse Dinge nachsehen.
Nichts desto trotz fliegt man nur so durch die Seiten, und obwohl eigentlich gar nicht so viel passiert, kann man das Buch aufgrund der flüssigen Schreibweise und weil man endlich wissen will, wann die beiden denn nun zueinander finden, nicht mehr aus der Hand legen.
Die Handletterings peppen das Buch nochmal auf und sind wunderschön.


Fazit:
Ich wurde positiv überrascht und gut unterhalten vom Liebesdrama über Ivy und Asher. Jetzt bin ich auf Noahs und Aubrees Geschichte gespannt.

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Veröffentlicht am 26.08.2020

Der erste Fall für Daisy Dollinger: Undercover mit Dackel und Akkordeon.

Der halbe Russ
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Kurz zum Inhalt:
Daisy Dollinger arbeitet als Assistentin für die Staatsanwaltschaft in München. Als vor dem Hofbräuhaus die Leiche eines russischen Straßenmusikers gefunden wird, der ermordet wurde, soll ...

Kurz zum Inhalt:
Daisy Dollinger arbeitet als Assistentin für die Staatsanwaltschaft in München. Als vor dem Hofbräuhaus die Leiche eines russischen Straßenmusikers gefunden wird, der ermordet wurde, soll Daisy auf Anraten des Ermittlers Sepp Leutner undercover im Dirndl, mit ihrem Akkordeon und ihrem neuen Hund, dem Dackel Wastl, in der Straßenmusiker-Szene ermitteln. Bis plötzlich ein zweiter russischer Straßenmusiker ermordet wird...
Als die Spur dann in ihr Heimatdorf Dachselkofen, dem sie schon lange den Rücken gekehrt hat, und zu ihrem Vater, dem "großen Blochner", einem bekannten ehemaligen Kriminaler, führt, trifft sie dort nicht nur auf ihre alte Jugendliebe Vinzenz Hofbauer, sondern auch auf eine zwielichtige Gestalt.


Meine Meinung:
"Der halbe Russ" ist der Auftakt der Reihe um Daisy Dollinger, die pfiffige Sekretärin der Staatsanwaltschaft München. Die Geschichte wird in ich-Form aus Sicht von Daisy erzählt.
Die Schreibweise ist flott und mit viel Humor gespickt; es erinnert an bekannte Provinzkrimis. Wer den Eberhofer kennt, kann hier gewisse Parallelen ziehen: Bayern, ein Hund, ein ungeliebter nervtötender Bruder (in diesem Fall Cousin) mit einer ausländischen Frau…
Dackel Wastl ist so süß und peppt die Geschichte auf. Daisy selbst ist pfiffig, wortgewandt und ideenreich. Leider gefiel mir ihr Verhalten in Sachen Männer überhaupt gar nicht - ist sie doch sooo verliebt in ihren tollen amerikanischen Ehemann, den sie erst vor zwei Monaten geheiratet hat, und hat dann doch ein Pantscherl mit ihrer Jugendliebe vom Dorf.

Der Fall selbst ist zwar interessant, aber mehr wegen den Umständen und den privaten Verstrickungen rundherum. Leider fehlt ein bisschen die Spannung und die Russen sind leider auch klischeebehaftet. Und so ganz konnte ich das Motiv des Täters nicht nachvollziehen.
Nichts desto trotz haben mir Daisy, Wastl und Sepp (jaaa- den etwas dümmlichen daherkommenden Kriminaler empfinde ich persönlich fast schon als Protagonisten, weil er so herrlich verpeilt, aber trotzdem liebenswert ist) unterhaltsame Lesestunden beschert.
Auch hab ich gelernt, dass ein halber Russ kein toter Russe ist, sondern ein Bayrisches Biermischgetränk ;)


Fazit:
Humorvoller Auftakt der Bayern-Krimi-Reihe um Daisy Dollinger und Dackel Wastl, dem leider ein bisschen die Spannung fehlt, der aber gut unterhaltet.

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Veröffentlicht am 16.08.2020

Umwelt-Thriller mit einer schrecklichen Zukunftsvision

42 Grad
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Kurz zum Inhalt:
Deutschland hat einen Jahrtausendsommer wie schon lange nicht mehr: die Temperaturen steigen unaufhörlich, und geregnet hat es zum letzten Mal im März. Die Natur wird immer trockener, ...

Kurz zum Inhalt:
Deutschland hat einen Jahrtausendsommer wie schon lange nicht mehr: die Temperaturen steigen unaufhörlich, und geregnet hat es zum letzten Mal im März. Die Natur wird immer trockener, und dann wird auch noch das Trinkwasser knapp.
Der 26-jährige Hydrologie-Student Julius Denner und die IT-Spezialistin der European Environment Agency, Elsa Forsberg, sagen eine große Katastrophe voraus, doch niemand schenkt ihnen Glauben.
Doch nach und nach trocknen die Flüsse aus, das Trinkwasser wird knapp, Waldbrände brechen überall in Deutschland aus; und dann gibt es auch noch bei verschiedenen Wasserversorgern in ganz Europa seltsame technische Defekte, sodass noch weniger Wasser zur Verfügung steht.
Es bricht Chaos aus; Wasserflüchtlinge sind auf der verzweifelten Suche nach der lebensspendenden Ressource. Können Julius und Elsa diese Katastrophe aufhalten? Trotz des zusätzlichen skrupellosen Gegners, der diese Naturkatastrophen rücksichtslos ausnutzt.


Meine Meinung:
Der Schreibstil ist unheimlich fesselnd; wahrschlich auch deshalb, weil Temperaturanstieg und globale Erwärmung hochaktuelle Themen sind.
Trockenheit ist eine große Gefahr, und es ist schon schlimm, wenn es im Sommer nur mal ein paar Wochen nicht regnet. Monatelang kann man sich gar nicht vorstellen.
Und Wolf Harlander ist es gelungen, diese Ängste der Menschheit in einen packenden Thriller einzubauen, wo man mit den Protagonisten und den Ereignissen mitfiebert.

Der Roman besteht aus mehreren Handlungssträngen, die im Lauf der Geschichte zusammenlaufen. Da sind nicht nur Julius und Elsa; sondern auch noch Kerstin, die mit ihren Kindern vor der Trockenheit flieht; der Schweizer Wissenschaftler Noah Luethy, der seltsame Probleme bei diversen Wasserwerken lösen soll; Florian Herzog, der für das Technische Hilfswerk freiwillig arbeitet und bei den Löscharbeiten von Waldbränden hilft; sowie Sarah Hansen und Titus Belling, Kommissare beim BKA.
Die teilweisen Parallelen zum aktuellen Geschehen fand ich erschreckend. Wie sich die Menschen in extremen Situationen verhalten: Lebensmittel, Trinkwasser und Klopapier horten...
Alles in allem wurde ich von diesem dystopischen Zukunfts-Öko-Thriller sehr gefesselt und gut unterhalten; lediglich die - leider klischeehafte - Auflösung hat mich dann nicht soo ganz überzeugen können, daher vergebe ich 4 Sterne.


Fazit:
Packender, aktueller Öko-Thriller mit düsteren Zukunftsaussichten, der mich sehr gut unterhalten hat. Leider mit einer klischeehaften Auflösung; daher 4 Sterne.

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