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Veröffentlicht am 27.08.2024

Politkrimi mit viel Bezug zur realen Vergangenheit

Freunderlwirtschaft
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Ein toter Minister - genau das, was Alma Oberkofler, die Polizistin geworden ist, weil ihre ältere Schwester verschwunden ist, als sie selbst 12 Jahre alt war, in ihrer ersten Arbeitswoche als Leiterin ...


Ein toter Minister - genau das, was Alma Oberkofler, die Polizistin geworden ist, weil ihre ältere Schwester verschwunden ist, als sie selbst 12 Jahre alt war, in ihrer ersten Arbeitswoche als Leiterin der Abteilung Leib und Leben am Wiener Landeskriminalamt nicht braucht.

War der Tod von Max Langwieser, dem jungen Bundesminister für Landwirtschaft, Generationen und Tourismus, der mit aufgeschlagenem Schädel (an seinem Designer-Glastisch) nun tot in seiner glamourösen Wiener Wohnung liegt, nur ein Unfall? Oder doch Mord?
Wo ist seine Verlobte Jessica Pollauer - und warum kann niemand sie erreichen?
Wo ist Max Langwiesers Arbeitslaptop, auf dem sensible Daten gespeichert sind?
Und warum bekommt Alma den Verfassungsschutz zur Seite gestellt, der aufpasst, dass eigentlich nicht ermittelt wird, weil es ja offensichtlich ein Unfall war? Was soll vertuscht werden?
Fragen über Fragen, die in einer - gerade für Österreicher/innen - sehr unterhaltsamen Geschichte nach und nach aufgedeckt werden.

Es wird das Portrait einer jungen Politik-Generation gezeichnet, die sich alle aus ihrer Jungend im Burgenland kennen, und die mit viel Elan euphorisch die starren Strukturen der österreichischen Politik verändern wollten. Doch wie so oft an Macht und Gier gescheitert sind.
Denn, wie es so ist ist in der (nicht nur österreichischen) Politik: wenn einer einen kennt, der wen kennt, kann man Geld machen. In einem einfachen Wort ausgedrückt: Freunderlwirtschaft. Das trifft es ganz genau, leider auch in der Realität, wie man immer wieder präsentiert bekommt und auch sehr gut aus der Vergangenheit kennt- wenn nämlich die schlauen Herren doch nicht so schlau waren und aufgeflogen sind. Diese sogenannten Saubermänner - allesamt mit Dreck am Stecken. Gut, ich hört schon wieder auf zu lästern, so genau will man da eigentlich eh nicht drüber nachdenken.
Und auch wenn die Autorin betont, dass die gesamte Geschichte von ihr frei erfunden ist, erkennt man doch sehr vieles aus dem echten Leben aus der Vergangenheit von Österreichs Politik wieder. ;)

Etwas unglaubwürdig fand ich Jessicas Flucht, wo sie gelandet ist, und dass sie genau dort auf eine Österreicherin trifft, die sie ganz selbstlos bei sich aufnimmt und ihr beim Ermitteln hilft.
Auch Almas Vorgeschichte hätte es eigentlich nicht gebraucht, denn aufgelöst wurde es nicht.
Und obwohl ich es normalerweise lieber mag, wenn alles aufgeklärt wird, bin ich mit dem (halb-)offenen Ende hier doch zufrieden, denn man kann sich selbst ausmalen, was passieren wird (oder eher nicht), denn es entspricht (leider) der Realität. Und ändern wird sich sowieso nix.


Fazit:
Ein unterhaltsamer, sehr realitätsgetreuer Politkrimi über den Tod eines Ministers, infolge dessen die skandalösen Vorgänge in Österreichs Politik aufgedeckt werden.
Gerne würde ich mehr von Alma Oberkofler lesen!

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Veröffentlicht am 21.08.2024

Toller Auftakt der Gardasee-Krimi-Reihe mit viel Wohlfühlcharakter

Salute - Der letzte Espresso
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Paul Zeitler hat seinen alten Job als Polizist in München an den Nagel gehängt und von seiner guten Freundin ein Café in Bardolino am wunderschönen Gardasee übernommen, wo er nun ein ruhiges und entspanntes ...


Paul Zeitler hat seinen alten Job als Polizist in München an den Nagel gehängt und von seiner guten Freundin ein Café in Bardolino am wunderschönen Gardasee übernommen, wo er nun ein ruhiges und entspanntes Leben führt.
Bis er eines Tages eine männliche Leiche im WC seines Lokals findet.

Es macht riesigen Spaß, Paul und sein Leben in dem wunderschönen Urlaubsort kennenzulernen. Es ist alles so bildlich beschrieben, man hat alles genau vor Augen und man fühlt sich sofort in Urlaubsstimmung und total wohl dort.
Die lebendigen Figuren, zB Pauls Nachbarin Lisa, die einen Klamottenladen hat, und deren Chihuahua-Hündin Principessa ständig zu Paul kommt; der (obligatorisch) grummelige Ermittler Commissario Lanza und die superneugierige junge Journalistin Antonia (und natürlich auch alle anderen vorkommenden Personen) machen das Ganze zu einer gelungenen Komposition.
Lustig ist natürlich mitzuerleben, wie Paul mit dem Ganzen eigentlich nix zu tun haben will und seine Ruhe flöten geht; und er sich dann auch noch mit dem für ihn nervigen Ermittler herumschlagen muss (der natürlich IHN verdächtigt). Der Schlagabtausch zwischen Zeitler und Lanza war besonders unterhaltsam.
Klar, dass der Mord ohne Pauls Neugier und Mithilfe eigentlich nicht hätte gelöst werden können ;)

Und auch der Fall selbst ist spannend, komplex und man rätselt mit und wechselt von einem Verdächtigen zum nächsten - der Autor präsentiert genug verdachterregende Figuren, die allesamt ein Motiv haben könnten und/oder sich extrem verdächtig verhalten.
Die Auflösung ist dann doch überraschend aber auch irgendwie nicht ;) aber authentisch, und ich wurde sehr gut unterhalten.
Ich freue mich schon auf die nächste Reise in den schönen Ort am Gardasee, bei dem ich wieder mit Paul und Zeitler gemeinsam ermitteln kann!


Fazit:
Ein toller Auftakt der Gardasee-Krimi-Reihe mit einem sympathischen Barista, einem grummeligen Ermittler, einer wuseligen Hundedame und ganz viel Wohlfühlcharakter und Urlaubsflair!

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Veröffentlicht am 06.08.2024

überzogen schwarzhumorige Krimikomödie mit ernsten Hintergrund

Ein Mann zum Vergraben
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Die Autorin will mit viel Humor auf ein ernstes Thema aufmerksam machen: Gewalt gegen Frauen und Mädchen - von Männern; sehr oft Mord. Meistens sind Lebenspartner oder ehemalige Partner oder andere männliche ...


Die Autorin will mit viel Humor auf ein ernstes Thema aufmerksam machen: Gewalt gegen Frauen und Mädchen - von Männern; sehr oft Mord. Meistens sind Lebenspartner oder ehemalige Partner oder andere männliche Familienangehörige die Schuldigen. Zur Corona-Zeit sind diese Zahlen astronomisch in die Höhe geschossen.

Es ist der erste, lange Lockdown in der Corona-Zeit; die Kinder sind erwachsen und ausgezogen, und Sallys Ehemann Jim wird in dieser Zeit noch gewalttätiger als bisher.
Bis sie sich eines Tages ganz automatisch, ohne groß nachzudenken, gegen einen Angriff wehrt: mit der alten gusseisernen Pfanne ihrer Granny, über die Jim immer so gelästert hat.
Erstmals lässt sie sich ein Schaumbad ein, dann gilt es erst zu überlegen, was frau mit der Leiche machen soll, denn eins ist klar: Jim muss verschwinden.

Die meisten Kapitel sind in ich-Form aus Sicht von Sally geschrieben, sie erzählt den Leserinnern ihre Geschichte. Und das mit viel nüchternem Humor. Auch wenn ich Sallys Verhalten oft nicht nachvollziehen kann, denn ich lasse doch nicht eine in Folie gewickelte Leiche mitten in der Küche liegen?!
Zwischendurch gibt es Kapitel aus Sicht der anderen Frauen in erzählender Form. Jedoch nicht minder unterhaltsam, haben doch alle das gleiche Problem: ein ungewollter Todesfall des gewalttätigen Mannes der Familie.
So trifft Sally nach und nach auf Ruth, Samira und deren Töchter Leila und Maryam und auf ihre Jugendfreundin Janey, die erst vor kurzem ein Baby bekommen hat.

Natürlich ist vieles überzogen und unglaubwürdig - dass es genau in dieser Siedlung bzw. der näheren Umgebung vier gewalttätige Männer gibt, deren Frauen sie ungewollt umgebracht haben, die Gründung des Mordclubs, das (versuchte) Verschwindenlassen der Leichen, was niemandem auffällt - aber der Lockdown war in dieser Hinsicht halt auch sehr hilfreich: kaum jemand unterwegs. Doch Obacht vor übergenauen und die Nachbarschaft genaustens beobachtenden alten Damen!
Und eine Deadline gibt es auch noch, denn in 14 Tage muss Jim physisch ins Büro kommen. Also schnell her mit guten Ideen zum Leichen verschwinden lassen!
Doch gerade dieses Überzogene war Absicht der Autorin, um auf diese Missstände hinzuweisen, vor denen viel zu oft die Augen verschlossen werden.

Ich wurde jedenfalls sehr gut unterhalten, musste sehr oft schmunzeln, und auch wenn mir eine Wendung gleich klar war, war es schön zu verfolgen, wie die misshandelten Frauen zusammengehalten haben und dadurch, sowie durch ihre Freundschaft und Hilfsbereitschaft an Kraft, Stärke, Selbstbewusstsein und Mut gewonnen haben.
Ich könnte mir diese Geschichte wirklich sehr gut verfilmt vorstellen! Es ist Kopfkino pur!


Fazit:
Eine schwarzhumorige, unterhaltsame und zum Nachdenken anregende Krimikomödie.

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Veröffentlicht am 01.08.2024

2. Teil um das liebenswert-andere Zimmermädchen Molly

Ein mysteriöser Gast
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Auch der zweite Teil um das außergewöhnliche Zimmermädchen im Regency Grand Hotel, Molly Gray, die nun Chefzimmermädchen ist, fesselt durch Wohlfühlcharakter (man fühlt sich in dem Hotel schon wie zuhause), ...


Auch der zweite Teil um das außergewöhnliche Zimmermädchen im Regency Grand Hotel, Molly Gray, die nun Chefzimmermädchen ist, fesselt durch Wohlfühlcharakter (man fühlt sich in dem Hotel schon wie zuhause), einer sympathisch-liebenswerten Protagonistin und liebevollen Nebencharakteren (Mollys Freund Juan Manuel, der Portier Mr. Preston und nun das neue Zimmermädchen, das bei Molly in die Lehre geht: Lily).
Lily gerät dann auch gleich (wie Molly im ersten Band) unter Mordverdacht, als der bekannte Kriminalschriftsteller J.D. Grimthorpe tot umfällt, bevor er seine große Ankündigung machen kann. Dafür hatte er den neuen Tee-Salon des Regency Grand gebucht und Lily hatte ihm den Tee serviert - der vergiftet war.
Die nun 29jährige Molly setzt alles daran, Lily aus dieser brenzligen Situation zu helfen; hat sie doch noch gut in Erinnerung, wie es ihr vor 4 Jahren ergangen ist, als sie des Mordes beschuldigt wurde. Und ihr stand damals niemand zur Seite.
Sehr unterhaltsam fand ich den Hühnerhaufen älterer Damen, die sich die größten Fans von J.D. Grimthorpe nennen und das schon im ersten Teil wirklich garstige ehemalige Chefzimmermädchen.

Molly ist einfach liebenswert, und durch ihren besonderen Charakter (mit autistischen Zügen), fallen ihr Dinge auf bzw. stellt sie Zusammenhänge her, was "normalen" Menschen nicht auffällt. Dafür musste sie erst das Sozialverhalten hart erlernen, und noch immer fällt es ihr nicht leicht, weil sie oft falsch verstanden wird und sie das Zwischenmenschliche oft nicht bemerkt bzw. Vieles auch wörtlich nimmt. Doch sie hat sich weiterentwickelt, ihr Verhalten ist nicht mehr wie im Vorgängerband teilweise enervierend.
Schön war zu sehen, dass es Molly nun mit ihrem Freund besser geht, denn im ersten Band hatte sie ihre kürzlich verstorbene Gran noch stark vermisst. Auch jetzt noch hat sie immer die Weisheiten ihrer Großmutter im Ohr, die sie durch den Tag führen. Und die Vergangenheit ihrer Gran, worüber man immer zwischendurch liest, ist für diesen Fall immens wichtig.
Auch die Ermittlerin, Detective Stark, die Molly im ersten Band verdächtigt hat, ist zu Beginn nicht gut auf sie zu sprechen - ist sie denn wieder im Mittelpunkt einer Mordermittlung im Hotel. Doch auch Detective Stark entwickelt sich weiter.
Nur die Erklärung, wie Molly auf die Lösung kam, konnte ich nicht so ganz nachvollziehen - allerdings denke ich eben nicht so wie Molly - ich hatte nämlich jemand anderen verdächtigt ;)
Das Ende verspricht einen weiteren Band - auf den ich schon mächtig gespannt bin!


Fazit:
Ein elegantes Setting im Regency Grand Hotel, Wohlfühlcharakter, eine sympathische, außergewöhnliche Protagonistin und ein spannender Fall im Krimi-Schriftstellermilieu bescheren großen Lesespaß.

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Veröffentlicht am 17.07.2024

spannend und hochaktuell: KI in der Medizin

Der 1. Patient
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In seinem 4. Fall vertritt Rechtsanwalt Rocco Eberhardt eine Chirurgin, der ein Ärztefehler vorgeworfen wird: bei einem Routineeingriff, den sie mithilfe des von einer KI erstellten OP-Plans durchgeführt ...


In seinem 4. Fall vertritt Rechtsanwalt Rocco Eberhardt eine Chirurgin, der ein Ärztefehler vorgeworfen wird: bei einem Routineeingriff, den sie mithilfe des von einer KI erstellten OP-Plans durchgeführt hat, stirbt ihr Patient am Ende durch einen anaphylaktischen Schock. Dessen Allergie wurde jedoch vor der OP bekannt gegeben.
War es ein Fehler der Ärztin? Oder hat die KI versagt?
Das versucht Rocco mithilfe seines besten Freundes, des Detektivs Tobi Baumann und unter Einbeziehung des Fachwissens von Gerichtsmediziner Dr. Justus Jarmer, herauszufinden.

Die Aktualität dieses Justizkrimis ist höher denn je, denn KI betrifft uns immer mehr und kann in so vielen Bereichen - besonders auch in der Medizin - äußerst hilfreich sein. Ich kann aber auch die Skepsis verstehen.
Deshalb war man von diesem fiktiven Gerichtsverfahren so extrem gefesselt; und auch die kurzen Kapitel und schnellen Perspektivwechsel halten die Spannung konstant hoch.

Leider muss ich für die für mich nicht so wirklich nachvollziehbare Begründung bzw. Intention einen halben Stern abziehen.
Ansonsten war ich wieder mitten in der Welt der Gerichte, habe mit Spannung den Aufbau der Verteidigung und die Recherche der Fakten verfolgt sowie den Ablauf bei Gericht.
Dadurch, dass die Autoren viel Fachwissen auf ihren Gebieten haben, und zu den anderen Themenbereichen detailliert recherchiert haben, ist die Geschichte so authentisch und lebensecht.


Fazit:
Ein brisanter, da hochaktueller 4. Fall für Anwalt Rocco Eberhardt und den Pathologen Justus Jarmer zum Themenbereich KI (in der Medizin).

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