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Philomena

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.08.2018

Gemischte Gefühle

Das andere Haus
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Caroline und Francis nehmen mit Begeisterung das Angebot zum Haustausch an. Für eine Woche den eigenen vier Wänden und dem Alltag entkommen. In ihrem neuen Zuhause auf Zeit findet Caroline bald darauf ...

Caroline und Francis nehmen mit Begeisterung das Angebot zum Haustausch an. Für eine Woche den eigenen vier Wänden und dem Alltag entkommen. In ihrem neuen Zuhause auf Zeit findet Caroline bald darauf Dinge, die sie sehr beunruhigen. Sie an einen Teil ihrer Vergangenheit erinnern, den sie am liebsten für immer vergessen würde.

Die Geschichte wird größtenteils aus Carolines Sicht geschrieben. Dabei wechselt es zwischen der Vergangenheit, die dem Leser Hintergrundinformationen liefert und der Gegenwart, in dem gerade der Haustausch stattfindet. Dazwischen kommen auch der Haustauschpartner in Carolines Wohnung und Francis hin und wieder zu Wort. Der größte Pluspunkt des Buches ist der Schreibstil. Ich weiß nicht, ob ich so schnell durch das Buch gekommen wäre, wenn dieser nicht so gut wäre.

Von einem Psychothriller erwarte ich etwas anderes, als ich hier bekommen habe. Anfangs geht es sehr viel um Carolines und Francis‘ Leben und ihre Probleme. In den Haustausch-Kapiteln wird zwar immer wieder eine beklemmende Stimmung aufgebaut, aber so wirklich fesseln konnte es mich nicht.

Die Autorin versteht es gut, den Leser auf eine falsche Fährte zu führen und die Charaktere anders darzustellen als sie tatsächlich sind. Die Geschichte wartet dabei mit vielen Überraschungen auf, aber Spannung kommt dabei kaum auf. Das Einzige, das für mich interessant war, ist die Frage, wer sich in Carolines Wohnung befindet. Als dieses Rätsel aufgelöst wird, verpufft auch noch die wenige aufgebaute Spannung ziemlich schnell.

Mit hat einfach der nötige ‚Thriller‘-Effekt gefehlt. Ich habe mich an keiner Stelle gegruselt oder das Gefühl gehabt, die Charaktere wären in Gefahr oder es könnte etwas Schlimmes passieren. Wirklich in Fahrt ist die Geschichte auch erst im letzten Viertel gekommen. Davor war es mehr ein Drama als Thriller.

Die Autorin kann wirklich gut schreiben. Sie muss bloß noch etwas daraus machen.

Veröffentlicht am 21.08.2018

Realitätsnah

Alles so leicht
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Stevie hat einen Plan. Sie möchte aus ihrem Leben und ihrem Körper ausbrechen und daher in genau 27 Tagen von dieser Welt verschwinden. Doch ihr Vater steckt sie kurzerhand in ein Therapiezentrum, in dem ...

Stevie hat einen Plan. Sie möchte aus ihrem Leben und ihrem Körper ausbrechen und daher in genau 27 Tagen von dieser Welt verschwinden. Doch ihr Vater steckt sie kurzerhand in ein Therapiezentrum, in dem sie mit einer Seelenklempnerin an ihren Problemen arbeiten soll. Doch Stevie will sich von nichts und niemanden helfen lassen. Nichts ist ihr wichtiger als zu sterben. Wird sie von ihrem Vorhaben ablassen können?

Ein schwieriges Thema, bei dem man so viel falsch machen kann. Doch Meg Haston hat es geschafft, ein einfühlsames und berührendes Buch darüber zu schreiben, dass einem die Thematik auf eine angemessene Weise näher bringt.

Stevie ist mit ihrer eigenwilligen Art nicht unbedingt ein typischer Hauptcharakter, den man sofort gern hat. Aber auf dadurch wirkt die Geschichte und ihre Person erst richtig real und authentisch. Ihr Verhalten und ihre Handlungen werden plausibel und nachvollziehbar beschrieben. Auch ihre Charakterentwicklung und ihre Gedanken verändern sich auf eine sehr realistische Weise.

Allein mit dem Schreibstil hatte ich manchmal meine Probleme. Er konnte mich nicht so ganz gefangen nehmen und in Stevies Welt ziehen, aber ihre Geschichte war trotzdem sehr einnehmend. Die Erzählperspektive dagegen war perfekt gewählt. In der Ich-Form konnte man direkt an Stevies Gedanken und Gefühlen teilhaben.

Man merkt in diesem Buch sehr gut, dass die Autorin selber einmal mit einer Essstörung zu kämpfen hatte. Nur wer schon persönlich mit diesem Thema konfrontiert war, kann die Handlungen von diesen Personen nachvollziehen und verstehen.

Ich bin wirklich begeistert von dem Buch und wie realitätsnah Stevies Geschichte erzählt wird.

Veröffentlicht am 21.08.2018

Fantasy vom Feinstem

Das eherne Buch
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Jaarn lebt in einer Welt, die vom Krieg und dem Leid der Menschen beherrscht wird. Von seinem gerade verstorbenen Vater bekommt er eine schier unmögliche Aufgabe auferlegt. Mit Hilfe eines Schwertes, das ...

Jaarn lebt in einer Welt, die vom Krieg und dem Leid der Menschen beherrscht wird. Von seinem gerade verstorbenen Vater bekommt er eine schier unmögliche Aufgabe auferlegt. Mit Hilfe eines Schwertes, das den Namen 'Das Eherne Buch' trägt, soll er dem zerrissenen Reich Frieden bringen. Doch allein wird er diese Reise kaum antreten können.

Ein wunderbarer Schreibstil, der etwas anspruchsvoller ist. Manchmal sind die Sätze vielleicht ein bisschen zu verschachtelt und verstrickt, so dass man manche ein zweites Mal lesen muss, um den ganzen Sinn darin erfassen zu können. Ansonsten ist es wunderbar zu lesen.

Der Autor schafft eine kleine, neue (Fantasy-)Welt, in der Jaarn zusammen mit seinen Begleitern den Frieden über das Reich bringen möchte. Sehr anschaulich werden die Szenerien, Landschaften und Personen beschrieben. Alles scheint geradezu greifbar zu sein und ich hatte immer die passenden Bilder vor Augen.

Das Buch handelt von einem großen Abenteuer, dem aber nur ein paar Fantasy-Elemente beigefügt wurden. High-Fantasy-Liebhaber werden daher vielleicht eher enttäuscht sein, da es keine magischen oder mythischen Wesen gibt, sondern nur das sagenumwobene 'Eherne Buch'. Die Geschichte um dieses Schwert ist dafür aber umso spannender und mitreißender, dass es alles andere wieder wett macht.

Anfangs ist es schwierig die einzelnen Charaktere auseinander zu halten. Es treten im Laufe des Buches immer mehr auf und ihre eigentümlichen Namen erleichtern es nicht unbedingt. Dafür hat jede Person ihre eigene Geschichte und ihre ganz eigene besondere Vergangenheit, die sich manchmal auch kreuzt.

Es gibt nicht wirklich einen Hauptprotagonisten. Neben Jaarn gibt es noch so viele andere liebevoll gestaltete Personen, die einen faszinieren und berühren können. Jaarn wird auch nicht als der große Held dargestellt und nimmt auch nicht eine ganz so große Rolle ein, wie man vielleicht zu Beginn vermuten möchte. In dieser Geschichte sind irgendwie alle Helden - auf ihre ganz eigene und persönliche Weise.

Der Autor schließt das Buch mit einem gut abgerundeten und glaubwürdigen Ende, das ein wenig zu schnell kommt. Es vermittelt eine wunderbare Nachricht an den Leser und erzählt eine traurige, aber nicht minder wichtige Wahrheit.

Lange hat mich kein Buch mehr so begeistert und bin daher umso froher, dass ich auf dieses Buch aufmerksam geworden bin. Ein wahrer Lesegenuss, nicht nur für Fantasy-Leser.

Veröffentlicht am 19.08.2018

Tolles Setting

I love you heißt noch lange nicht Ich liebe dich
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Lilly träumt von Hollywood. Als sie eine große Synchronrolle in einem Hollywood-Blockbuster ergattern, scheint ihr Traum zum Greifen nahe. Wäre da bloß nicht ihr Synchronpartner Ben, der ihr gleich am ...

Lilly träumt von Hollywood. Als sie eine große Synchronrolle in einem Hollywood-Blockbuster ergattern, scheint ihr Traum zum Greifen nahe. Wäre da bloß nicht ihr Synchronpartner Ben, der ihr gleich am ersten Tag mit blöden Sprüchen kommt. Vor dem Mikrophon muss Lilly aber professionell bleiben und ihre aufkommenden Gefühle bei Seite schieben.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Lillys und Bens Sicht geschrieben. Das macht es einfacher, die Gefühlswelten beider Protagonisten besser zu verstehen. Lilly kommt aus gutem Hause und sie will diese große Chance unbedingt nutzen, vor allem auch um ihren Ex-Freund aus dem Kopf zu bekommen. Ben ist anfangs der typische grummlige Typ, der nichts von der Liebe hält. Bald erkennt man aber andere Seiten an ihm. Das Buch ist erwachsener, als ich vorher gedacht hätte und hat mich daher auch positiv überrascht.

Der Verlauf der Geschichte ist ziemlich typisch für eine Liebesgeschichte. Beide können zu Beginn nicht viel miteinander anfangen, dann kommen doch Gefühle dazu. Es folgt ein langes Hin und Her mit Missverständnissen und aufgeschobenen Aussprachen. Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen. Es werden einige ernste Themen angesprochen und auch die Atmosphäre des Buches nimmt einen gefangen.

Vor allem die Hintergrundinformationen zu Synchronisationen und der Arbeit daran, hat das Buch besonders interessant gemacht. Man merkt, dass die Autorinnen in dieser Sache viel recherchiert haben, um es möglichst authentisch zu halten. Die Synchronarbeit macht auch einen großen Teil im Leben von Ben und Lilly aus. Es war immer interessant zu lesen, wie sie sich mit ihren Rollen identifizieren und darin aufgehen.

Eine süße Liebesgeschichte in einem tollen Setting. An einigen Stellen hätte es mehr Tiefgang und Innovation vertragen können. Es hat mich dennoch gut unterhalten.

Veröffentlicht am 17.08.2018

Spannender Erzählstil

Todeskäfig (Ein Sayer-Altair-Thriller 1)
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Ihr Peiniger hat sie qualvoll verdursten lassen. Als ein Officer des DCPD ein totes Mädchen in einem Tierkäfig findet, beginnt für das FBI die Jagd auf den brutalen Mörder. Je länger die Suche andauert, ...

Ihr Peiniger hat sie qualvoll verdursten lassen. Als ein Officer des DCPD ein totes Mädchen in einem Tierkäfig findet, beginnt für das FBI die Jagd auf den brutalen Mörder. Je länger die Suche andauert, desto weniger kann sich die leitende Ermittlerin Sayer Altair emotional von dem Fall abschotten. Zusätzlich führt der Täter das FBI immer wieder an der Nase herum.

Sayer Altair mag zwar einige stereotypische Eigenschaften besitzen, aber dennoch fand ich sie einen interessanten und authentischen Charakter, der auch mal seine Emotionen gezeigt hat. Auch die Nebencharaktere waren für einen Thriller gut ausgearbeitet, haben die Geschichte gut ergänzt. Neben der Fallaufklärung bekommt man auch immer wieder Einblicke in Sayers Privatleben, die trotzdem nicht zu sehr vom eigentlichen Inhalt abgelenkt haben.

Der Fall ist spannend und ereignisreich aufgebaut. Der Spannungsbogen wird schon früh aufgebaut und ist fast durchgehen auf einem hohen Niveau. An einigen Stellen war der Verlauf vorhersehbar, an anderen Stellen wurde man als Leser auch mal in die Irre geführt. Ab einem gewissen Punkt konnte man auch selbst auf den wahren Täter kommen, auch wenn alle Hintergründe natürlich erst am Schluss offenbart werden.

Der Fall hat auch einen starken wissenschaftlichen Hintergrund. Die Autorin hat da sehr viel miteinander vermischt und auch mythologische Göttergeschichten mit eingewoben. Am Ende war es vielleicht etwas zu viel, um wirklich realistisch zu sein. An sich war es aber ein Thriller, der mal etwas anderes war, das ich bis jetzt gelesen habe. Bei der Aufklärung bin ich mir aber unsicher, ob ich die so plausibel und authentisch finde. Spaß hat es allemal gemacht, dieses Buch zu lesen. Der Schreibstil ist sehr gut und die Spannung trägt dazu bei, dass man schnell durch die Seiten fliegt.