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Veröffentlicht am 15.08.2018

Zehn Jahre deines Lebens

Dark Palace – Zehn Jahre musst du opfern
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Zehn Jahre als Sklave. Dieses Schicksal steht fast allen Bürgern von Großbritannien in ihrem Leben bevor. Allen – außer den Ebenbürtigen. Der magische Hochadel, der über Geschick verfügt. Lukes Eltern ...

Zehn Jahre als Sklave. Dieses Schicksal steht fast allen Bürgern von Großbritannien in ihrem Leben bevor. Allen – außer den Ebenbürtigen. Der magische Hochadel, der über Geschick verfügt. Lukes Eltern haben entschieden, dass die ganze Familie gemeinsam ihre Sklavenzeit antritt. Dann wird Luke jedoch von seiner Familie getrennt und in die Sklavenstadt Millmoor gebracht, während seine Eltern und seine zwei Schwestern am Hof der Jardines dienen werden.

Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt. So bekommt man einen guten Einblick in die verschiedenen Bereiche dieser Welt. Gleichzeitig erfährt man aber immer nur stückchenweise etwas über die einzelnen Vorgänge. Trotzdem erzeugen die Perspektivenwechsel viel Spannung, da sie oft an interessanten Stellen gesetzt werden.

Es werden neben den Hauptcharakteren, aus der Sicht erzählt wird, auch viele Nebencharaktere eingeführt, die im Laufe der Geschichte wichtige Rollen übernehmen. Die Autorin schafft es gut immer wieder Hinweise einzubringen, dass man ins Spekulieren kommt, man sich aber nie sicher sein kann, ob man richtig liegt, was die Beweggründe eines Charakters angeht.

Luke ist der Charakter, der die größte Wandlung durchmacht. Silyen ist die undurchsichtigste Person in diesem Buch, bei der man in diesem Band noch nicht ihre wahren Motive erfährt. Das macht ihn zu einem der interessantesten Charaktere.

Der Verlauf der Geschichte hat immer wieder Spannungspunkte, die aber auch schnell wieder abflachen, da es meistens für die Charaktere alles sehr einfach und unkompliziert vorangeht. Die letzten Kapitel können da mehr überzeugen und machen Hoffnung auf den zweiten Teil. Auch was die Charakterentwicklung einiger Personen anbelangt.

Allgemein haben mir oft die Beschreibungen gefehlt. Es gab immer mal wieder größere Zeitsprünge, einige Gegebenheiten wurden nicht näher erläutert. Manche Charaktere waren nicht so greifbar und wirkten noch eindimensional. Ansonsten hat mir das Buch gut gefallen. Es ist eine komplexe Welt mit einem interessanten Hintergrund, individuellen Charakteren und mit viel Potenzial für die nächsten Bände.

Veröffentlicht am 31.07.2018

Gefangen auf der Erde

Earth Girl: Die Prüfung
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In der Zukunft hat die Menschheit ganze Planetenkonstellationen im Universum durch die Portaltechnik erschlossen. Nicht alle Menschen können sich jedoch daran erfreuen. Jarra gehört zu den Menschen, die ...

In der Zukunft hat die Menschheit ganze Planetenkonstellationen im Universum durch die Portaltechnik erschlossen. Nicht alle Menschen können sich jedoch daran erfreuen. Jarra gehört zu den Menschen, die durch einen Gendefekt nur auf der Erde überleben und somit auf keine anderen Planeten reisen können. Jarra lässt sich davon aber nicht aufhalten und studiert ihr Traumfach Vorgeschichte an einer Universität eines anderen Planeten. Und verleugnet ihr wahres Selbst.

Jarra ist eine starke Persönlichkeit, die sich durch nichts aufhalten lässt und genau weiß, was sie möchte. Leider bekommt – obwohl das Buch aus ihrer Sicht geschrieben ist – nicht so viel von ihrer Gefühlswelt mit. Vor allem bei der Liebesgeschichte stellt das ein Problem dar. Man kann diese nicht wirklich nachvollziehen, denn es wird nie deutlich, warum sich die beiden mögen und was sie emotional verbindet.

Der Großteil des Buches beschäftigt sich mit Jarras Studium. Wie sie mit ihren Kommilitonen auf den Ausgrabungsstätten der Vergangenheit – was unsere Gegenwart ist – ist und dort ihre Fähigkeiten unter Beweis stellt. Die Spannung des Buches rührt allein von den Unfällen auf den Ausgrabungsstätten und der Rettung von verschütteten Menschen her.

Eine große Stärke des Buches ist die Welt an sich. Diese hat die Autorin sehr gut und detailliert dargestellt. Man erfährt auch immer mal wieder, wie es zu der Portaltechnik kam. Es wird auch der Konflikt zwischen den Menschen, die normal zu anderen Planeten reisen können und denen, die dies nicht können, aufgegriffen.

Die erschaffene Welt ist sehr groß. Durch Jarras Einschränkung und ihrem Studium bekommt man aber als Leser nur einen kleinen Teil davon zu sehen. Wahrscheinlich wird man in den nächsten Teilen noch weiter entführt und es kommt hoffentlich noch mehr Spannung auf.

Veröffentlicht am 28.07.2018

Nostalgisch-leichte Lektüre für den Sommer

In der ersten Reihe sieht man Meer
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Die wenigsten Erwachsenen möchten wohl im Körper ihres fünfzehnjährigen Selbst aufwachen und den ersten Italienurlaub mit der Großfamilie noch einmal erleben. Doch genau das passiert Alexander Klein als ...

Die wenigsten Erwachsenen möchten wohl im Körper ihres fünfzehnjährigen Selbst aufwachen und den ersten Italienurlaub mit der Großfamilie noch einmal erleben. Doch genau das passiert Alexander Klein als er über einem alten Fotoalbum einschläft und sich im Urlaubsparadies der 80er wieder findet.

Der Schreibstil ist wie von den Autoren gewohnt und so ist auch die Charakterzeichnung ähnlich. An manchen Stellen auch etwas sehr überzogen. Hin und wieder kam mir der erwachsene Alex in seinem Teenagerkörper noch als der Normalste vor. Die überzeichneten Charaktere machen aber wohl einen gewissen Teil des Charmes der Geschichte aus. Daneben wird aber auch nicht an Klischees gespart. Sei es nun, wenn es um die 80er Jahre im Allgemeinen oder bestimmte Nationen im Besonderen geht.

Inhaltlich kann man hier nicht viel Spannung oder einen roten Faden erwarten. Es geht mehr um die Charaktere, die in mehr oder weniger lustige, peinliche oder unangenehme Situationen geraten. Inhaltlich hat das Buch dann doch mehr zu bieten, als die Familie Klein auf eine ansässige italienische Familie trifft und die Geschichte etwas mehr Schwung bekommt. Vor allem das Ende hat mir gut gefallen

Das Buch soll eine kleine nostalgische Erzählung über Familienurlaube sein. Es ist auch unterhaltsam geschrieben, aber wirklich lustig fand ich es an keiner Stelle. Die perfekte Sommerlektüre ist es aber allemal.

Veröffentlicht am 26.07.2018

Wie viel Schuld kann ein Mensch tragen?

Der tiefe Fall der Cecelia Price
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Cecelia Price hat ihren Bruder umgebracht. Behauptet sie zumindest. Nun sitzt sie in U-Haft und wartet auf ihren Prozess. Ihre Anwältin versucht herauszufinden, was an jenem Tag geschah, aber Cecelia will ...

Cecelia Price hat ihren Bruder umgebracht. Behauptet sie zumindest. Nun sitzt sie in U-Haft und wartet auf ihren Prozess. Ihre Anwältin versucht herauszufinden, was an jenem Tag geschah, aber Cecelia will über ihre Schuld nicht sprechen.

Die Erzählperspektive ist interessant und zugleich gut gewählt. Zum einem erfährt man, was die Wochen vor dem entscheidenden Ereignis passiert ist, zum anderem begleitet man Cecelia nach ihrer Verhaftung bis zu ihrem Prozess. In beiden Erzählsträngen wird langsam darauf zu gearbeitet, was an dem Tag, an dem Cecelias Bruder Cyrus starb, wirklich passiert ist. Nach und nach erfährt man Cecelias Rolle darin und wie es zu all dem kommen konnte.

Genau wie es zwei Zeitperspektiven gibt, scheint es auch zwei Cecelias zu geben. Vor dem Tod ihres Bruders war sie eine eher zurückhaltende und schüchterne Person. Eine Musterschülerin, die sich auf das College freute. Bis sie in eine Sache verwickelt wird, die gar nicht zu ihr passt und eine Kettenreaktion auslöst. Nach ihrer Verhaftung wird sie zu einer verschlossenen, eher kalten Person, die mit niemanden reden möchte. Im Inneren kämpft sie aber mit ihrer Schuld und ihren Erinnerungen.

Die Geschichte wird ruhig auf einer emotionalen Ebene erzählt. Man bekommt gute Einblicke in Cecelias Emotionen und Gedankenwelt. Da man nicht wirklich weiß, was Cecelia getan hat, schwankt man zwischen Mitgefühl für sie und dem Gedanken, dass sie es vielleicht verdient hat. Es geht viel über die Aufarbeitung von Schuldgefühlen und die Übernahme von Verantwortung von den eigenen Taten. Dabei wird nicht nur Cecelia beleuchtet, sondern auch andere Charaktere vorgestellt, die es nicht immer leicht hatten und auf ihre Weise versuchten, aus ihrem Leben auszubrechen.

Cecelias Weg zur Akzeptanz, was passiert ist, wird gut dargestellt. Das Ende ist sehr passend. Nicht zu dramatisch oder zu überzogen. Dafür realistisch und nachvollziehbar. Die kleine Liebesgeschichte, die mit eingebaut worden ist, war nicht ganz greifbar und auch nicht so gut ausgearbeitet wie der Rest des Buches.

Veröffentlicht am 05.07.2018

Manchmal passieren Dinge einfach

Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren
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Suzy will nicht akzeptieren, dass ihre Freundin Franny einfach ertrunken ist, obwohl sie eine gute Schwimmerin ist. Sie macht sich auf die Suche nach einer Antwort. Dabei sie aber erkennen, dass es nicht ...

Suzy will nicht akzeptieren, dass ihre Freundin Franny einfach ertrunken ist, obwohl sie eine gute Schwimmerin ist. Sie macht sich auf die Suche nach einer Antwort. Dabei sie aber erkennen, dass es nicht für jedes Problem eine Lösung gibt und nicht für jede Frage eine Antwort.

Suzy ist ein ungewöhnliches 12-jähriges Mädchen. Sie macht sich über Dinge Gedanken und interessiert sich für ganz andere Sachen als Gleichaltrige. Sie sieht die Welt aus einem anderen Blickwinkel. Man begleitet sie in diesem Buch auf dem ersten Stück Weg zum Erwachsenwerden und der Erkenntnis, dass es nicht auf alles eine Antwort gibt.

Der Schreibstil ist schon etwas anspruchsvoller mit einigen Fachbegriffen und auch inhaltlich hat die Geschichte viel zu bieten. Es ist eher für ältere Jugendliche und Erwachsene geschrieben. Für jüngere Leser wir das Thema vielleicht nicht so verständlich verpackt, da vieles auch zwischen den Zeilen steht.

Die Geschichte wird vollständig aus Suzys Sicht erzählt, dabei gibt es aber immer wieder Rückblenden zu der Zeit bevor Franny starb. Dadurch erfährt gut, warum Suzy ihren Tod nicht so einfach hinnehmen möchte und dafür sogar ans andere Ende der Welt reisen würde.

Das Buch ist sehr einfühlsam geschrieben. Das Tempo ist eher gediegen, aber trotzdem macht es Spaß zu lesen. Es ist trotz des Themas nicht bedrückend, sondern wird durch Suzys Charakter aufgelockert. Auch die Nebencharaktere sind mir ans Herz gewachsen und ich hätte gerne mehr von allen gelesen. Immer wieder bekommt man auch zusätzliche Informationen über Quallen, die wirklich faszinierende Wesen sind.

Ein tolles Buch, das den Umgang mit einem Verlust einfühlsam behandelt und mit einer sympathischen Protagonistin besticht.