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Veröffentlicht am 08.03.2021

Lebendige Geschichte

Geteilte Träume
1

Ulla Mothes' Erstlingswerk Geteilte Träume erzählt die Geschichte der jungen Ingke, die 1992 erfährt, dass sie als Kind zu DDR-Zeiten adoptiert wurde. Sie macht sich auf die Suche nach ihrer Herkunftsfamilie ...

Ulla Mothes' Erstlingswerk Geteilte Träume erzählt die Geschichte der jungen Ingke, die 1992 erfährt, dass sie als Kind zu DDR-Zeiten adoptiert wurde. Sie macht sich auf die Suche nach ihrer Herkunftsfamilie und erfährt dabei viel über sowohl ihre leibliche Familie, die nach einem gescheiterten Fluchtversuch die Tochter verlor, als auch über ihre Adoptivfamilie. Und plötzlich steht die junge Frau zwischen 2 Familien und vor der Frage, wo sie hingehört...

Gemeinsam mit Ingke durchlebt der Leser in diesem Roman anschaulich anhand fiktiver Einzelschicksale viele Höhen und Tiefen der innerdeutschen Geschichte, insbesondere auch der DDR-Geschichte. Vom ersten Moment an ziehen die Erzählungen der einzelnen Familienmitglieder den Leser in seinen Bann, auch wenn die Identifikation mit der Protagonistin teilweise schwer fällt. Episodenhaft und teils mit großen, jedoch nachvollziehbaren Zeitsprüngen werden die Geschehnisse der verschiedenen Personen dargestellt, bis sich schließlich alles zu einem Gesamtbild fügt. Dabei haben mich die Schicksale der erzählenden Familienmitglieder deutlich mehr bewegt als das von Ingke. Die Figuren des Romans sind lebendig und überzeugend und das Konzept der Geschichte gut durchdacht und stimmig. Durch solche Erzählungen wird Geschichte lebendig, schade, dass uns das im Schulunterricht so wenig so vermittelt wurde. Mir persönlich hat der Abschluss der Handlung nicht so gut gefallen, aber das ist ja Geschmacksache. Insgesamt habe ich diesen Familienroman mit Begeisterung gelesen und vergebe eine absolute Leseempfehlung.

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Thema
Veröffentlicht am 26.11.2018

Ein Buch wie ein Überraschungsei, aber zu Spiel, Spaß und Spannung kommen hier noch Pferde, Liebe und ganz viel Psycho

Zwei wie du und ich
1

Annie ist eine von Ängsten und Spleens geprägte junge Frau, die irgendwie feststeckt. Da bietet sich ihr die Möglichkeit, in einem tollen Unternehmen anzufangen und auch ihr neuer Chef erweist sich als ...

Annie ist eine von Ängsten und Spleens geprägte junge Frau, die irgendwie feststeckt. Da bietet sich ihr die Möglichkeit, in einem tollen Unternehmen anzufangen und auch ihr neuer Chef erweist sich als absoluter Traummann. Annie verliebt sich in ihn und schafft es allmählich ihre Ängste abzulegen.
Kate hingegen macht erfolgreich Karriere, bis ein Burnout sie aus der Bahn wirft. Sie wirft alles hin und verkriecht sich vor den Schatten ihrer Vergangenheit auf dem Hof des Vielseitigkeitsreiters Mark, um dort als unbezahlte Praktikantin anzufangen- ohne jede Erfahrung. Und auch wenn es das letzte ist, was sie grad brauchen kann, verliebt sie sich in ihren neuen Chef.
Doch dann drohen die traumatischen Erlebnisse der Vergangenheit das Glück der jungen Frauen zu zerstören. Werden sie es schaffen, die Schatten abzuschütteln und ihr Glück zu finden?
Die Geschichten der beiden Frauen werden im Wechsel jeweils aus der Ich-Perspektive erzählt, so dass man an ihrem Innenleben jeweils gut Anteil nehmen kann und gut mit ihnen fühlenen kann. Auch wenn vor allem Annie mit ihren schrägen Angewohnheiten einen manchmal echt aufregen kann. Zwischendurch gibt es immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit, gut als solche gekennzeichnet. Beide Geschichten haben ihre Höhen und Tiefen. Anfangs hab ich etwas gebraucht, mit den beiden Protagonistinnen warm zu werden, vor allem bei Kate habe ich persönlich mich schwer getan. Aber die Autorin hat es gut verstanden, mit ihrem packenden Schreibstil und gekonnt gesetzten Spannungselementen den Leser in ihren Bann zu ziehen und schließlich konnte ich das Buch kaum noch weglegen. Die Charaktere sind lebendig und liebenswert skurril, auch die Nebenfiguren auf ihre besondere Art einzigartig und überwiegend gut herausgearbeitet.
Hatte ich einen banalen Liebesroman erwartet, war ich schließlich schief gewickelt. Die Story nimmt immer wieder überraschende Wendungen und wird schließlich richtig spannend, das Ende fand ich sehr raffiniert! Meine Erwartungen an das Buch wurden eindeutig übertroffen!
Wer gerne eine schöne Liebesgeschichte, deren Verlauf nicht von vornherein klar auf der Hand liegt, liest, ist hier richtig. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung!

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  • Gefühl
  • Figuren
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 25.10.2017

Ein Meisterwerk der Queen of Crime

Alibi
1

Der berühmte Detektiv Monsieur Poirot hat sich zur Ruhe gesetzt. In einem kleinen englischen Dorf namens King's Abbot züchtet er Kürbisse. Doch dann geschieht im Ort ein Mord. Roger Ackroyd wird erstochen ...

Der berühmte Detektiv Monsieur Poirot hat sich zur Ruhe gesetzt. In einem kleinen englischen Dorf namens King's Abbot züchtet er Kürbisse. Doch dann geschieht im Ort ein Mord. Roger Ackroyd wird erstochen aufgefunden, nachdem dessen Freundin an einer Überdosis Schlaftabletten gestorben ist. Verdächtige gibt es viele und der Fall scheint verworren. Die Polizei tappt im Dunkeln, aber Poirots kleine graue Zellen beginnen zu glühen. .. Statt dessen Freund Hastings steht ihm diesmal der örtliche Arzt zur Seite, um mit ihm zu ermitteln.

Auch wenn der Krimi wahrlich in einer anderen Zeit spielt (erstmals veröffentlicht 1926) und einem die Sitten und vor allem die Technik der damaligen Zeit manchmal eigenartig vorkommen mögen, ist und bleibt Agatha Christies Schreibstil einzigartig. Vieles wirkt wie harmloses Geplänkel von Nebensächlichkeiten und mag verwirren, jedoch ist jedes Detail wohl überlegt plaziert und ergibt am Ende ein großes Ganzes. Auf diese Weise gelingt es der Autorin, ohne die heute oft blutrünstige Gewalt Spannung zu erzeugen ohne dass man sich als Leser fürchten muss. Sie lädt den Leser ein, mit zu raten und selbst zu überlegen, wer es denn nun gewesen ist, ohne dass man wirklich eine reelle Chance hat, wirklich dahinter zu kommen.

Die Charaktere sind auch Spiegelbild der damaligen Gesellschaft und dadurch per se schon spannend. Mit Hercule Poirot hat Agatha Christie einen eben so genialen wie eitlen und selbstverliebten, bisweilen fast unangenehm überheblichen Hauptdarsteller geschaffen, der immer klüger ist als der lokale Ermittler der Polizei. Er bekommt, in dem Fall den Dorfarzt, immer einen Gehilfen an die Seite, der durch sein Unverständnis die Brillanz Poirots hervorhebt, was dieser den anderen auch gerne spüren lässt. Jedoch kommt -unbeabsichtigt und unerkannt -der entscheidende Hinweis zur Lösung meist von ihm. So letztlich auch hier.. .

Alibi ist definitiv eine meiner Lieblingsgeschichten von Agatha Christie. Es gibt viele Möglichkeiten und reichlich Angebote an voreiligen Schlüssen, bevor der Fall dann eine interessante Wendung nimmt. Anders als bei den meisten Fällen ihrer Ermittler bin ich diesmal -obwohl ich es nicht glauben konnte - tatsächlich selbst auf den Täter gekommen, auch wenn sein Modus operandi genial ausgeklügelt war und ich ihn nie überführen hätte können. Ich kann das Buch nur wärmstens weiterempfehlen!

Veröffentlicht am 16.07.2023

Packendes Finale

Zeiten neuer Hoffnung
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Im dritten und letzten Teil der böhmischen Familiensaga von Gabriele Sonnberger begleiten wir die Familie von Erika sowie Familie Sternberger zwischen den 60er Jahren und der Jahrtausendwende, wir erleben ...

Im dritten und letzten Teil der böhmischen Familiensaga von Gabriele Sonnberger begleiten wir die Familie von Erika sowie Familie Sternberger zwischen den 60er Jahren und der Jahrtausendwende, wir erleben mit ihnen den Prager Frühling und sein abruptes Ende, die Zeit des eisernen Vorhangs, des Mauerfalls und darüber hinaus.
Obwohl Erika weiterhin für mich nicht unbedingt eine Sympathieträgerin ist, bin ich gleich wieder bei ihr und den anderen Figuren dabei gewesen und habe mitgefiebert. Anfangs war es ein bisschen plätschernd, dann hat es mich aber ziemlich gepackt. Die Figuren sind lebhaft und interessant, die Geschichte sehr voll trotz immer wieder großen Zeitsprüngen. Nicht alle Wendungen sind ganz glaubhaft- jedoch scheinbar wahr!- aber es ist sehr erfreulich, dass wir den meisten Figuren nochmal wieder begegnen und erfahren, was aus ihnen geworden ist. Ich habe diesen Band sowie die ganze Trilogie gerne gelesen und empfehle sie deshalb weiter.

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Veröffentlicht am 05.07.2023

Sie ist wieder da!

Morgen mach ich bessere Fehler
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Nach langer Wartezeit ist endlich der neue Roman von Petra Hülsmann erschienen. In "Morgen mache ich besser Fehler" nimmt uns die Autorin mit auf eine Roadtrip durch Deutschland. Die alleinerziehende, ...

Nach langer Wartezeit ist endlich der neue Roman von Petra Hülsmann erschienen. In "Morgen mache ich besser Fehler" nimmt uns die Autorin mit auf eine Roadtrip durch Deutschland. Die alleinerziehende, weltverbessernde, charmant-chaotische und manchmal etwas nervig-fundamentale Elli fährt mit ihrer herzzerreißend süßen Tochter Paula zu einer Familienfeier ins Allgäu. Aufgrund widriger Umstände bietet ihr der schnöselige, moralfreie Anwalt Cano 500 €, wenn sie ihn nach München mitnimmt. Da das Geld knapp ist, stimmt Elli zu. Weiters mit von der Partie sind der griesgrämig bis schon eher bösartige Großonkel Heintz sowie ein Sack voller Vorurteile. Und unterwegs geht schief, was nur schief gehen kann...
Das Grundkonzept des Romans ist wie bei den anderen Hülsmann-Romanen auch, so dass der Ausgang der Geschichte wenig überraschend ist, gegen Ende wirkten mir die Verzögerungen zum Happy End fast ein bisschen unplausibel, aber im Wesentlichen macht das nichts, es ist einfach schön zu lesen. Auch "alten Bekannten" begegnen wir Leser wieder, nur erwähnt wird Patric "Weidi" Weidinger, einen persönlichen Auftritt hat der gute alte Knut, Hamburgs Amor unter den Taxifahrern, der in keinem Roman der Autorin fehlen darf. Die Charaktere sind lebendig dargestellt, manchmal ein bisschen arg klischeehaft, aber sympathisch, alle auf ihre Weise. Man ist als Leser voll mit dabei, die Geschichte packt einen, es fällt schwer das Buch zwischendurch wegzulegen. Und an mehreren Stellen musste ich lauthals lachen! Von mir gibt es eine Leseempfehlung! Nur schade finde ich, dass der Verlag für das Cover schon wieder einen neuen Stil gewählt hat, der in meinen Augen keine Verbesserung darstellt, hätte ich nicht gezielt nach dem Buch gesucht, ich wäre im Laden daran vorbei gelaufen. Aber das tut dem Inhalt keinen Abbruch.

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