Lebendige Geschichte
Geteilte TräumeUlla Mothes' Erstlingswerk Geteilte Träume erzählt die Geschichte der jungen Ingke, die 1992 erfährt, dass sie als Kind zu DDR-Zeiten adoptiert wurde. Sie macht sich auf die Suche nach ihrer Herkunftsfamilie ...
Ulla Mothes' Erstlingswerk Geteilte Träume erzählt die Geschichte der jungen Ingke, die 1992 erfährt, dass sie als Kind zu DDR-Zeiten adoptiert wurde. Sie macht sich auf die Suche nach ihrer Herkunftsfamilie und erfährt dabei viel über sowohl ihre leibliche Familie, die nach einem gescheiterten Fluchtversuch die Tochter verlor, als auch über ihre Adoptivfamilie. Und plötzlich steht die junge Frau zwischen 2 Familien und vor der Frage, wo sie hingehört...
Gemeinsam mit Ingke durchlebt der Leser in diesem Roman anschaulich anhand fiktiver Einzelschicksale viele Höhen und Tiefen der innerdeutschen Geschichte, insbesondere auch der DDR-Geschichte. Vom ersten Moment an ziehen die Erzählungen der einzelnen Familienmitglieder den Leser in seinen Bann, auch wenn die Identifikation mit der Protagonistin teilweise schwer fällt. Episodenhaft und teils mit großen, jedoch nachvollziehbaren Zeitsprüngen werden die Geschehnisse der verschiedenen Personen dargestellt, bis sich schließlich alles zu einem Gesamtbild fügt. Dabei haben mich die Schicksale der erzählenden Familienmitglieder deutlich mehr bewegt als das von Ingke. Die Figuren des Romans sind lebendig und überzeugend und das Konzept der Geschichte gut durchdacht und stimmig. Durch solche Erzählungen wird Geschichte lebendig, schade, dass uns das im Schulunterricht so wenig so vermittelt wurde. Mir persönlich hat der Abschluss der Handlung nicht so gut gefallen, aber das ist ja Geschmacksache. Insgesamt habe ich diesen Familienroman mit Begeisterung gelesen und vergebe eine absolute Leseempfehlung.