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Veröffentlicht am 14.12.2017

Kann eine Geschichte am Happy End nicht zu Ende sein?!

Der große Lord
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Es ist Heilig Abend. Auf die Polizeistation von Erleboro kommt ein junger Mann und behauptet, er habe Lord Fauntleroy erschossen. Begleitet wird er von Felicitas, dem selbstverliebtem Lama, und Fred, einem ...

Es ist Heilig Abend. Auf die Polizeistation von Erleboro kommt ein junger Mann und behauptet, er habe Lord Fauntleroy erschossen. Begleitet wird er von Felicitas, dem selbstverliebtem Lama, und Fred, einem kappadokischen Pinguin. Und in der Folge erzählt der junge Mann dem diensthabenden Polizisten, Constabler Paddock, seine Geschichte. Und wir erfahren, dass die Geschichte des "Kleinen Lords" Ceddie am harmonischen Weihnachtsabend auf Schloss Dorincourt nicht zu Ende war, sondern dass er und seine Mutter Opfer einer Intrige wurden...

Wer kennt ihn nicht, den Weihnachtsklassiker "Der kleine Lord", in dem der herzerwärmend freundliche Junge Cedrik aus Amerika erfährt, dass er eigentlich Lord Fauntleroy ist, Erbe des Earl von Dorincourt, und dann das Herz des griesgrämigen alten Earls erweicht und alles in einem harmonischen, friedlichen Weihnachtsfest endet. Ein bisschen weltfremd, zu gut für diese Welt sozusagen, aber dadurch halt die ideale Geschichte für den Advent. Braucht diese Geschichte eine Fortsetzung?! Ja, fand Raymond A. Scofield. Und ich muss sagen, als ich das Buch sah, war auch ich sehr gespannt, was mich erwartet...

Und ich muss gestehen, ich bin ein bisschen fassungslos, seitdem ich es weiß. Der Schreibstil des Buches ist flüssig und locker, man kann sehr schnell lesen. Die Kapitel beginnen jeweils mit einem Rückblick, wo der junge Mann von seiner Geschichte erzählt, und endet wieder auf der Polizeistation, wo der Polizist das Gehörte kommentiert. Die Geschichte ist durchaus mit Witz gespickt und überraschungsreich. Allerdings reiht sich eine Katastrophe an die andere, bis zum dramatischen Höhepunkt, und dann geht alles plötzlich ganz schnell und wir finden uns im Friede-Freude-Eierkuchen-Land wieder. Insgesamt alles recht unrealistisch- und ich bin echt Fan von kitschigen Happy Ends! Dabei wirkte die unschuldig-naive Art Ceddies, die ihn im "kleinen Lord" so liebenswert gemacht hat, nun beim "großen Lord" auf mich eigentlich nur dumm und charakterlos, schwächlich. Der große Lord kann meine Sympathie nicht wirklich gewinnen, eher mein Mitleid. Ganz schwierig fand ich jedoch die komplette charakterliche Verkehrung des Mr. Havisham, der plötzlich zum bösartigen, intriganten Gauner wird (wofür sich der Autor im Nachwort auch entschuldigt). Insgesamt war ich also, obwohl es eine gut zu lesende Geschichte war, reichlich enttäuscht. Und es stellte sich mir die Frage: muss man immer noch eins drauf setzen? Oder kann eine Geschichte am Happy End nicht einfach mal zu Ende sein? Die "Magie" des Kleinen Lords ist hier jedenfalls nicht zu spüren...

Veröffentlicht am 11.12.2017

Schweigen kostet, Reden ist Gold

Taste of Love - Mit Sehnsucht verfeinert
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"Mit Sehnsucht verfeinert" ist der 4. Teil der "Taste of love"-Reihe von Poppy J. Anderson. Aber keine Sorge, man muss die ersten Teile nicht kennen, um den Band zu lesen, auch wenn die Paare der ersten ...

"Mit Sehnsucht verfeinert" ist der 4. Teil der "Taste of love"-Reihe von Poppy J. Anderson. Aber keine Sorge, man muss die ersten Teile nicht kennen, um den Band zu lesen, auch wenn die Paare der ersten Bande in kleinen Nebenrollen hier wieder auftauchen, was natürlich für die, die die ersten Bücher gelesen haben sehr sympathisch ist.

In diesem Roman geht es um Hailey und Scott. Die beiden waren bis vor 3 Jahren ein Paar, dann trennten sie sich und Hailey ging ins Ausland. Nun ist sie zurückgekehrt nach Boston, um Souschefin im Restaurant Bonfire zu werden. Und trifft bei dessen Eröffnung prompt wieder auf Scott, der in Begleitung einer jungen Blondine auf der Party erscheint. Bald wird klar, dass beide mit ihrer Beziehung nicht so abgeschlossen haben, wie man das meinen könnte, aber gibt es noch eine Chance für die beiden?!

Es war mein zweiter Roman der Reihe und ich durfte ihn im Rahmen einer Leserunde kennenlernen (Danke dafür!) . Es handelt sich um eine nette, leicht zu lesende Liebesgeschichte , die im Großen und Ganzen recht vorhersehbar ist. Neben dem Haupthandlungsstrang in der Gegenwart gibt es im Laufe des Romanes immer wieder Rückblicke in die verschiedenen Stadien der Beziehung zwischen Scott und Hailey, die mir insgesamt besser gefallen haben als die gegenwärtige Geschichte, am Ende aber etwas viel werden. Hierbei erfährt man dann auch den Trennungsgrund (wird hier natürlich nicht verraten).
Die Charaktere überzeugen mich nicht immer, sind mir nicht sympathisch und es fiel mir oft schwer emotional mit ihnen mitzugehen, erst am Ende werden sie für mich spürbar, so dass ich mitfiebern konnte. Das war ein deutlicher Unterschied zum ersten Band.

Insgesamt würde ich sagen ist es ein unterhaltsames Buch für einen gemütlichen Lesetag und die Geschichte liest sich gut und rasch, eine absolute Weiterempfehlung kann ich aber nicht aussprechen. Als Moral von der Geschichte könnte man sagen: Schweigen kostet, Reden ist Gold!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Humor
  • Gefühl
  • Lesespaß
Veröffentlicht am 10.12.2017

Ein historischer Roman?!

Ansichten eines Clowns
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Hans Schnier ist von Beruf Clown und tingelt mit seiner Freundin durch die Lande von Auftritt zu Auftritt. Doch Marie verlässt ihn, um einen anderen zu heiraten, da sie nicht unverheiratet "in Sünde" weiterleben ...

Hans Schnier ist von Beruf Clown und tingelt mit seiner Freundin durch die Lande von Auftritt zu Auftritt. Doch Marie verlässt ihn, um einen anderen zu heiraten, da sie nicht unverheiratet "in Sünde" weiterleben will. Und Hans stürzt ab, landet auf einer Bahnhofstreppe mit einer Guitarre in der Hand und einem Hut vor sich...

In Quiz wurde oft nach dem Titel gefragt, deshalb war ich neugierig, und ich dachte mir, ein bissel Kultur tut mir auch mal gut, also habe ich mich zu dem Buch entschieden. Aber ich bin schwer reingekommen. Ich hab auch nicht immer begriffen, wann und wo wir gerade sin. Letztendlich spielt die Handlung an einem einzigen Tag, aber es gibt sehr viele Rückblicke. Unser Held, der Clown, prangert alle in seinem Umfeld an, geht recht hart mit der Welt, insbesondere dem Katholizismus, ins Gericht. Heinrich Böll schreibt im Nachwort von 1985, dass der Roman bereits ein historischer Roman ist und ihn die jungen Erwachsenen schon nicht mehr nachvollziehen können, weil sich so viel gewandelt hat in der Gesellschaft und im Katholizismus. Mittlerweile wohl noch mehr.
Der Schreibstil ist große Klasse, aber mit dem Held wurde ich nicht warm, den fand ich eher abstoßend. Zwar einerseits bewundernswert konsequent, andererseits auch abstoßend und selbstgerecht. Ich muss gestehen, ich hatte Mühe, den Roman fertig zu lesen und war froh, als ich es geschafft hatte. Literarisch gesehen ist das Buch vielleicht ein Meisterwerk, aber zu meiner Unterhaltung hat es nicht beigetragen.

Veröffentlicht am 28.11.2017

Happy Ends für alle ?!?

Wir sehen uns beim Happy End
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Ella schreibt die Enden von traurigen Geschichten um, denn sie mag nur Happy Ends, schreckliche Dinge gibt es schließlich schon genug auf dieser Welt. Und während sie auf ihrem Blog die Fangemeinde so ...

Ella schreibt die Enden von traurigen Geschichten um, denn sie mag nur Happy Ends, schreckliche Dinge gibt es schließlich schon genug auf dieser Welt. Und während sie auf ihrem Blog die Fangemeinde so mit allerhand verschönerten Geschichten beglückt, strebt sie schnurstracke auf ihr eigenes, privates Happy End, der Hochzeit mit ihrem Traummann Philipp, zu. Aber da der Roman ja nicht schon am Anfang zu Ende sein kann, kommt es natürlich zunächst erst mal anders als sie denkt. Und so stolpert Oscar in ihr Leben bzw. genaugenommen sie ins Seins. Oscar geht es nicht gut und natürlich möchte Ella nun auch ihm ein Happy End schenken. Nur was, wenn er das gar nicht will?

Ich hatte von Charlotte Lucas schon "Dein perfektes Jahr" gelesen und sehr gemocht, so dass ich auch den Nachfolger unbedingt gleich bei Erscheinen kaufen musste. Das Cover war wieder sehr ansprechend und die Grundidee des Romans gefiel mir sehr gut, schließlich bin auch ich ein großer Fan von Happy Ends!
Allerdings ging mir die Hauptfigur Ella ziemlich rasch auf den Keks. Man kann es auch übertreiben mit den Happy-Ends und seinem Freund vorzuwerfen, aus Versehen einen Film mit schlechtem Ende ausgewählt zu haben und darüber ernsthaft beleidigt zu sein, naja. Auch mit dem, was man im Verlauf über ihre Vorgeschichte erfährt, betrachtet, kommt mir ihr Gehabe übertrieben vor. Und über ihr Handeln konnte ich über weite Teile der Lektüre nur den Kopf schütteln. Dennoch hat mir die Geschichte insgesamt sehr gefallen und ich konnte das Buch kaum weglegen, so dass ich es binnen 2 Tagen komplett gelesen hatte. Trotz ihrer teils nervigen und sehr übergriffigen Art, konnte ich gut mit Ella mitfiebern und bangte der Katastrophe entgegen, die zwangsläufig kommen musste, immer in der Hoffnung, wird schon alles gut werden am Schluss.
Vieles war und wirkte sehr vorhersehbar, dennoch war die Geschichte sehr originell und konnte mich immer wieder überraschen, also ein wahres Lesevergnügen! Ich kann das Buch absolut weiterempfehlen für ein verregnetes Wochenende auf der Couch, wenn man ein bisschen rosarot und Zuckerguss braucht.

Veröffentlicht am 22.11.2017

Wie im richtigen Leben

Theo
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Daniel Glattauer portraitiert hier seinen kleinen Neffen und begleitet ihn dabei von Geburt bis zur Pubertät. Dabei erzählt er von vielen allltäglichen Dingen, die auch dem eigenen Leben entnommen sein ...

Daniel Glattauer portraitiert hier seinen kleinen Neffen und begleitet ihn dabei von Geburt bis zur Pubertät. Dabei erzählt er von vielen allltäglichen Dingen, die auch dem eigenen Leben entnommen sein können.
Dabei verfügt Glattauer aber über eine Beobachtungsgabe und einen Wortwitz, die das ganze nicht alltäglich erscheinen lassen, ich musste sehr viel Lachen bei der Lektüre. Allerdings fängt er stark an und lässt dann nach, als Theo älter wird bekommt das Buch durchaus auch Längen.
Das Buch unterscheidet sich stark von den anderen Glattauers und wird nicht mein Lieblingsbuch von ihm, aber ich habe es gern gelesen. Und ich finde es eignet sich auch als gut als Geschenk für werdende oder gewordene Eltern.