Profilbild von R1kku

R1kku

Lesejury Profi
offline

R1kku ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit R1kku über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.11.2020

Spannend, entsetzlich und wahnsinnig

Der Heimweg
0

Das Heimwegtelefon bringt dich sicher nach Hause. Freiwillige Helfer telefonieren so lange mit den Anrufenden, bis diese vor der eigenen Haustür stehen. Dieses Angebot nimmt auch Klara wahr, die sich bedroht ...

Das Heimwegtelefon bringt dich sicher nach Hause. Freiwillige Helfer telefonieren so lange mit den Anrufenden, bis diese vor der eigenen Haustür stehen. Dieses Angebot nimmt auch Klara wahr, die sich bedroht und verfolgt fühlt.
Jules ist einer dieser freiwilligen Helfer und hat Klara am Abend des 29. November am Telefon, einen Tag vor ihrem Sterbetag. Denn ihr Verfolger hat dieses Datum für sie festgelegt, und nur unter einer ganz bestimmten Bedingung kann sie ihren Tod noch abwenden.
Sebastian Fitzek thematisiert in seinem neuen Psychothriller gleich zwei gesellschaftlich wichtige Punkte: zum einen die häusliche Gewalt gegen Frauen und zum anderen das Heimwegtelefon als Angebot für Menschen, die nachts Angst haben, allein unterwegs zu sein. Beides ist unheimlich wichtig, und ich habe mich sehr gefreut, dass Fitzek als bekannter Autor diese Themen anspricht, auf sie aufmerksam macht und verarbeitet.
Der Autor betont in fast jedem seiner Bücher, dass er über das schreibt, was ihm selbst Angst macht. Trotzdem ist alles frei erfunden und beruht nicht auf Tatsachen. Ich bin sehr froh darüber, denn Fitzek beschreibt die tiefsten menschlichen Abgründe. Ich bin trotzdem überzeugt davon, dass die Umstände, die der Geschichte zugrunde liegen, tatsächlich so existieren. Mehr als einmal musste ich meine Augen zusammenkneifen und mich mit aller Macht davon abhalten, das Buch zuzuknallen und aus dem Fenster zu werfen. Was Fitzek beschreibt, ist verstörend, und genau deshalb ist er so gut. Seine Worte verursachen Gänsehaut, Unwohlsein und Entsetzen, also alles, was ein guter Psychothriller braucht.
Aber worum geht es denn nun? Klara ist Opfer von häuslicher Gewalt und wird von ihrem Ehemann geschlagen, vergewaltigt und gedemütigt. Die Details dazu sind wirklich mehr als erschreckend. Sie befindet sich in einem Teufelskreis und hat mit ihrem Leben schon abgeschlossen. Jules versucht händeringend, Klara von ihrem Vorhaben abzubringen. Auf verschiedenen Wegen versucht er, ihr Selbstbewusstsein zu stärken und sie dazu zu zwingen, einen Sinn in ihrem Leben zu entdecken. Ich fand wirklich interessant, wie er dabei vorgeht, auf der einen Seite einfühlsam, auf der anderen Seite drängend. Dadurch wurde ihr Gespräch auch nie langweilig.
Es war beeindruckend, dass der Hauptstrang des Buches nur an einem einzigen Abend spielt. Die Nebenschauplätze beziehen sich dann auf Rückblenden aus Klaras und Jules' Leben. Dabei lernen wir die beiden und ihre Lebensumstände näher kennen. Ich muss ehrlich sagen, dass mir von Anfang an klar war, welche Rolle Jules hat, so weit kenne ich Sebastian Fitzek nun schon und bin sehr stolz, dass ich mich dieses Mal nicht habe aufs Glatteis führen lassen. Zwischendurch war ich kurz verunsichert, da mir die Einbindung von Jules' Vaters nicht ganz klar war, aber im Grunde hatte ich tatsächlich recht und war daher nicht so überrascht von der Auflösung, wie ich sonst immer bin. Das heißt aber nicht, dass das Buch nicht gut war. Es war wahnsinnig gut, aber dieses Mal für mich persönlich vorhersehbar.
Soweit ich mich erinnern kann, ist dies das erste Buch, das ich gelesen habe, in dem das Aussehen der Charaktere nicht beschrieben wird. Wir haben keine Ahnung, wie Klara und Jules aussehen. Im Grunde sind wir also genauso blind wie die Figuren selbst, denn sie kennen nur die Stimme des anderen. Das fand ich sehr faszinierend, denn wir brauchen das Aussehen der Figuren gar nicht. Wir stellen uns ihre Stimme vor und wie sie am Telefon wirken. Fitzek findet trotzdem Beschreibungen, zum Beispiel für Amelie oder Caesar, die aber niemals das Aussehen beschreiben, sondern immer nur einen Eindruck oder ein bestimmtes Merkmal hervorheben.
Wie gesagt war die Auflösung für mich im Großen und Ganzen klar, aber es war trotzdem spannend, die Details zu erfahren. Was sind die Motive des Kalender-Killers? Wie kam die Verbindung zwischen Klara und Jules zustande? Welchen Einfluss hatten jeweils ihre Eltern?
Insgesamt habe ich "Der Heimweg" sehr genossen. Einmal angefangen konnte ich aus dem Sog nicht entkommen. Sebastian Fitzek schreibt unglaublich spannend und entsetzlich. Ich mochte die Figuren und ich mochte die Story und die kleinen Details, die sich zum Gesamtbild zusammensetzten. 1 Stern Abzug, weil ich die Auflösung vorhersehen konnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.11.2020

Romanfabrik ohne Romane

Die Romanfabrik von Paris
1

Im Jahr 1850 betreibt der berühmte Schriftsteller Alexandre Dumas nahe der französischen Hauptstadt seine Romanfabrik. Gemeinsam mit seinen Angestellten verfasst er abenteuerliche Geschichten, die in seiner ...

Im Jahr 1850 betreibt der berühmte Schriftsteller Alexandre Dumas nahe der französischen Hauptstadt seine Romanfabrik. Gemeinsam mit seinen Angestellten verfasst er abenteuerliche Geschichten, die in seiner eigenen Zeitung veröffentlicht werden. Und die Bevölkerung vergöttert ihn!
Der deutschen Gräfin Anna Dorn, die in Paris als Lehrerin arbeitet, stoßen Alexandres Geschichten sauer auf. Sie verderben die Bevölkerung und lassen sie von der traditionellen Literatur Abstand nehmen. Sie muss ihm unbedingt das Handwerk legen.
Was beide nicht erwartet hätten: sie beginnen ein furioses Abenteuer miteinander, dass sie durch Paris, nach London und bis nach Sankt Petersburg führt. Sie müssen zusammenarbeiten und sich gegenseitig vertrauen, um dem Magnetiseur Etienne Lemaitre das Handwerk zu legen. Und niemand hatte gesagt, dass dies einfach werden würde.
Dirk Husemann hat einen ganz besonderen Schreibstil, der wirklich an die Werke von Alexandre Dumas erinnert. Sein Ausdruck und die Dialoge passen gut ans Ende des 19. Jahrhunderts. Wir tauchen in die Perspektive der verschiedenen Figuren ein. Mal verfolgen wir Alexandre, mal Anna und mal Lemaitre. Durch die anfänglichen Zeitsprünge hatte ich es allerdings schwer, in die Geschichte hineinzufinden. Bei dem gehobenen Schreibstil musste ich mich schon konzentrieren, und dann kamen noch die verschiedenen Charaktere und Zeitstränge hinzu. Das hat mir den Einstieg etwas erschwert. Lässt man sich auf die Geschichte ein, fällt es aber Stück für Stück leichter, sich mit den Figuren anzufreunden.
Alexandre Dumas ist ein echter Tunichtgut, Schaumschläger und Charmeur. Mit seinen Worten bezaubert er die Menschen um sich herum und bekommt meistens, was er will. Anna ist eine der wenigen, die ihm widerstehen kann. Ich fand Dumas unglaublich unterhaltsam und sympathisch. Vor allem seine Entwicklung im Verlauf des Buches hat mich beeindruckt. Am Ende war er fast ein ehrenwerter Mann.
Mit Anna hatte ich es anfangs schwer. Das erste Kapitel über sie hat mir gut gefallen, aber danach ging es mit der Sympathie erst einmal bergab. Sie war so überkorrekt und brav, dass es keinen Spaß gemacht hat, sie zu begleiten. Das ändert sich allerdings wieder im Laufe der Geschichte. Sie wird mutiger und ungestüm, legt ihre Etikette ab und gibt sich ganz dem Abenteuer hin. Mir war schon sehr früh klar, dass sich zwischen Alexandre und Anna etwas entwickeln würde. Das hat sich dann auch bewahrheitet, allerdings hatte ich gehofft, dass es nicht so plötzlich geschehen würde, sondern die Gefühle Zeit haben sich zu entwickeln. Das fand ich sehr schade.
Lemaitre konnte ich überhaupt nicht durchschauen. Natürlich kannte ich seine Ziele, aber auf der Mitte des Weges sind mir seine Beweggründe abhanden gekommen. Dass er sich dann als jemand ganz anderes herausgestellt hat, hat mich zwar zuerst vom Stuhl gehauen, aber irgendwie war es mir dann doch zu klischeehaft. Sein Abgang hingegen hat mir wieder gut gefallen.
Ich mochte den Ortswechsel sehr gern, von Paris, nach England, nach Russland und zurück nach Paris. Dadurch gab es die Möglichkeit, viele neue Figuren kennenzulernen und die Handlungsfäden weiter zu spinnen. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass die Orte detaillierter erkundet worden wären. Vor allem London und Sankt Petersburg haben viel mehr zu bieten.
Dass das Finale noch einmal so furios wird, hatte ich auch nicht erwartet. Die Verfolgungsjagd und auch deren Ende haben mir gut gefallen. Das darauffolgende Happy End fand ich auch gut, obwohl es alles ein bisschen schnell ging, aber ich hatte die Figuren so ins Herz geschlossen, dass ich es allen gegönnt habe.
Was mich wirklich gestört hat, war, dass so wenig "Romanfabrik" in der Geschichte vorkam. Ganz am Anfang und ganz am Ende war jeweils ein kleines bisschen vorhanden, aber während der eigentlichen Handlung kam die Romanfabrik nicht vor. Dabei wäre es für mich persönlich wirklich spannend gewesen, mehr über die schriftstellerische Tätigkeit von Alexandre Dumas, eingebettet in zum Beispiel eine Liebesgeschichte, zu erfahren.
Insgesamt war ich von "Die Romanfabrik von Paris" hin- und hergerissen. Es war ganz anders, als ich erwartet hatte. Es gab Höhen und Tiefen, einen Klimax und ein schönes Ende. Trotzdem bin ich nicht ganz mit dem Buch warm geworden. Manche Kapitel haben nicht in das Gesamtbild gepasst und am Ende ging alles ziemlich schnell. Es hat dennoch Spaß gemacht, die Figuren bei ihrem Abenteuer zu begleiten, und Fans von historischen Romanen würde ich dieses Buch auf jeden Fall empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Thema
Veröffentlicht am 03.11.2020

Großes Finale leider großer Flop

Die Tribute von Panem 3. Flammender Zorn
0

Distrikt 13 lebt! Katniss, Gale und einige der anderen Tribute haben sich den Rebellen angeschlossen und bekämpfen nun offiziell das Kapitol. Doch das Kapitol hat Peeta in seiner Gewalt und setzt ihn gegen ...

Distrikt 13 lebt! Katniss, Gale und einige der anderen Tribute haben sich den Rebellen angeschlossen und bekämpfen nun offiziell das Kapitol. Doch das Kapitol hat Peeta in seiner Gewalt und setzt ihn gegen Katniss ein. Als Spotttölpel  und Gesicht der Rebellion muss Katniss sich nun durchschlagen, aber dabei ist es gar nicht so einfach zu unterscheiden, wer Freund und wer Feind ist.
Das Finale der Tribute von Panem-Reihe hat mit den Hungerspielen nichts mehr zu tun. Es geht vollständig darum, das Kapitol zu stürzen.
Katniss und Peeta sind dabei so schwer traumatisiert, dass es mich wundert, dass sie überhaupt noch auf den Beinen sind. Was Suzanne Collins ihren Figuren antut, hat mich schon im letzten Teil erschreckt, und hier wird es nur noch schlimmer. Manipulation von Gedanken und Erinnerungen, Mutationen, ein komplett verkapseltes Kapitol und in die Luft fliegende Kinder sind nur ein paar der erschreckenden Beispiele.
Viel Abwechslung gibt es leider auch nicht mehr, der Ablauf ist immer der gleiche. Es soll ein Kurzfilm gedreht werden, Katniss hält sich nicht an die Regeln, wird verletzt und landet auf der Krankenstation. Nachdem sie sich erholt hat, geht alles von vorne los.
Leider suhlt sich Katniss nur noch in ihrem Selbstmitleid. Sie bezieht alles auf sich, fühlt sich von jedem schlecht behandelt, möchte mal sterben und mal wieder nicht. Auf Dauer wird das einfach nur anstrengend. Ich möchte niemals durchmachen, was Katniss durchgemacht hat - Hut ab, dass sie überhaupt noch stehen kann -, aber für ein Buch ist das weder spannend noch unterhaltsam. Hinzu kommt, dass fast alle wichtigen Figuren sterben, was Katniss nur noch mehr runterzieht.
Das Ende habe ich erst nicht verstanden, da musste ich eine ganze Weile drüber nachdenken, bevor es mir eingeleuchtet hat. Zum einen stimmt Katniss für erneute Hungerspiele mit den Kindern des Kapitols, zum anderen erschießt sie Präsidentin Coin. In ihrem darauffolgenden Exil lässt sie sich dann komplett gehen und findet nur sehr schwer ins Leben zurück.
Der Epilog ist auf der einen Seite wirklich schön, auf der anderen Seite hatte ich das Gefühl, dass sich nichts geändert hat. Katniss plagen immer noch Alpträume und dunkle Gedanken, sie wird niemals glücklich werden, genauso wenig wie Haymitch.
Insgesamt war das große Finale der Reihe für mich leider enttäuschend. Katniss ist nicht mehr die starke Frau, die das erste Mal in die Arena musste, sondern nur noch ein Häufchen Elend, was eigentlich gar nicht mehr leben will. Es sind so viele Menschen dafür gestorben, dass sie überleben kann und sie weiß es nicht zu schätzen. Das Ende war für mich verwirrend und der Abschluss nicht überzeugend. Schade.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.11.2020

Katniss Everdeen - das Mädchen, das in Flammen steht

Die Tribute von Panem 2. Gefährliche Liebe
0

Katniss Everdeen - das Mädchen, das in Flammen stand - kehrt nach ihrem Sieg in den Hungerspielen in ihren Distrikt zurück. Doch Präsident Snow hat sie nicht vergessen, und er versucht alles, um mit ihrer ...

Katniss Everdeen - das Mädchen, das in Flammen stand - kehrt nach ihrem Sieg in den Hungerspielen in ihren Distrikt zurück. Doch Präsident Snow hat sie nicht vergessen, und er versucht alles, um mit ihrer Hilfe die Aufstände in den Distrikten zu ersticken.
Nachdem Katniss und Peeta von ihrer Siegesreise zurückgekehrt sind und sich gerade an den Gedanken gewöhnt haben, dass nun alles vorbei ist, kommt die nächste Hiobsbotschaft: die 75. Hungerspiele stellen ein Jubeljubiläum dar, wofür es ganz besondere Regeln gibt. Dieses Jahr sollen die Tribute aus den Reihen der bisherigen Sieger gewählt werden. Und das bedeutet: Katniss und Peeta müssen zurück in die Arena.
Der zweite Teil der Tribute von Panem-Reihe beginnt so ruhig wie sein Vorgänger. Natürlich hat sich Katniss' Leben komplett auf den Kopf gestellt, aber sie hat überlebt und ist nach Hause zurückgekehrt. Nach und nach wird dann klar, wie viel sich bei ihr verändert hat. Sie ist psychisch schwer angeschlagen und muss dann auch noch durch die Distrikte reisen und sich das Elend dort anschauen.
Es dauert wieder lange, bis die Hungerspiele tatsächlich losgehen. Erst die Siegesreise, dann die Geschichte um die Hochzeit und dann die Vorbereitungen für die Arena. Die Spiele an sich sind aber wieder spannend beschrieben. Mir haben vor allem die anderen Tribute gefallen, denn sie bekommen dieses Mal viel tiefgründigere Charakterzüge als die Tribute im ersten Teil.
Die Idee der 75. Hungerspiele hat mich begeistert. Suzanne Collins schwankt zwischen Genie und Wahnsinn. Die Arena an sich ist toll konstruiert und beschrieben, aber was die Autorin ihren Figuren antut, ist teilweise wirklich erschreckend. Blutregen, Schnattertölpel mit den Stimmen der Familien und Freunde, ätzender Nebel und noch einiges mehr erwarten die Tribute in der Arena.
Während der ganzen Zeit entwickelt sich die Beziehung zwischen Katniss und Peeta weiter. Ohne dass Katniss es merkt, hat sie sich in Peeta verliebt, doch darunter leidet sie genauso wie Peeta und Gale. Dass sie hin und her gerissen ist, ist natürlich verständlich, aber nach einer Weile wird es anstrengend.
Die Auflösung ist phänomenal. Ich glaube, das hätte niemand erwartet. Die Autorin jagt uns einen gehörigen Schrecken ein und lässt uns mit dem schlimmsten Cliffhanger zurück.
"Die Tribute von Panem - Gefährliche Liebe" ist seinem Vorgänger sehr ähnlich. Es gibt viel Vorgeschichte, bevor es letztendlich in die Arena geht, was der Story leider ein wenig die Spannung nimmt. Die Hungerspiele sind so detailliert beschrieben, dass man einfach mit den Tributen mitleiden muss. Das große Finale rückt immer näher und ich bin gespannt, wie sich alles aufklärt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.11.2020

May The Odds Be Ever In Your Favour

Die Tribute von Panem 1. Tödliche Spiele
0

Nach unzähligen Umweltkatastrophen ist vom Kontinent Nordamerika nicht mehr viel übrig. Das Land wurde in zwölf Distrikte geteilt und wird vom Kapitol regiert, welches die Distrikte mit eiserner Faust ...

Nach unzähligen Umweltkatastrophen ist vom Kontinent Nordamerika nicht mehr viel übrig. Das Land wurde in zwölf Distrikte geteilt und wird vom Kapitol regiert, welches die Distrikte mit eiserner Faust unterdrückt. Bei den Hungerspielen müssen sich jedes Jahr 24 Tribute aus den Distrikten in einer Arena bis auf den Tod bekämpfen. Und heraus kommt nur, wer als letztes noch lebt.
Katniss Everdeen ist ein Mädchen aus Distrikt 12. Gemeinsam mit ihrem Freund Gale geht sie verbotenerweise im Wald jagen und macht sich auch sonst nicht viel aus dem Kapitol. Doch als bei der Ernte der Name ihrer Schwester als Tribut fällt und Katniss freiwillig deren Platz einnimmt, stellt sich ihr Leben komplett auf den Kopf, und der Kampf um Leben und Tod beginnt.
Die Idee, die hinter der Geschichte steckt, ist grandios. Suzanne Collins schafft eine ganz eigene Welt in Panem und füllt sie mit Genie und Wahnsinn.
Wir lesen die Geschichte aus der Sicht von Katniss, die eine wunderbare Hauptfigur ist. Sie ist stark, mutig und hat einen beeindruckenden Überlebenswillen, aber sie ist auch unsicher, verletzlich und wirklich unsensibel, was die Gefühle anderer für sie angeht.
Die anderen Figuren nehmen jeweils unterschiedlich große Teile von Katniss' Leben und der Geschichte ein. Wir haben Gale und Peeta, die beide Katniss Gefühle durcheinander bringen, wobei wir über Peeta mehr erfahren. Dann haben wir Haymitch und Effie, die ihre Tribute lebend durch die Spiele bringen wollen, und Cinna, der wahrscheinlich Katniss' einziger Freund im Kapitol ist. Katniss' Mutter und Schwester bedeuten Katniss wirklich alles auf der Welt. Und dann gibt es noch die Tribute aus den anderen Distrikten, die alle irgendwie herausstechende Eigenschaften haben.
Die Story hat es wirklich in sich: Anfangs wird erklärt, wie die dystopische Welt zustande kam, was die Hungerspiele sind und wie sie ins Leben gerufen wurden. Es folgt die Überleitung zur derzeitigen Situation in den Distrikten und zu Katniss' Leben. Danach kommen wir ziemlich schnell zur Ernte und zur Reise ins Kapitol. Allerdings dauert es eine ganze Weile, bis die Hungerspiele tatsächlich beginnen. Die ganze Vorbereitung nimmt einen großen Teil des Buches ein. Die Hungerspiele an sich sind dann wirklich spannend geschrieben. Immer passiert etwas. Sobald Katniss sich ausruhen will, kommt schon die nächste Herausforderung. Das Ende kommt absolut unerwartet, sowohl das Ende der Spiele als auch das Ende der Geschichte. So viel sei verraten: Es ist definitiv kein Happy End!
Insgesamt ist "Die Tribute von Panem - Tödliche Spiele" der Auftakt zu einer sehr aufregenden Dystopie-Reihe mit interessanten Figuren und einer ausgeklügelten Geschichte. Die Spiele in der Arena bilden das Highlight des Buches und sind unglaublich spannend geschrieben. Ich freue mich auf mehr.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere