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Veröffentlicht am 07.09.2020

Jojo Moyes' Meisterwerk

Ein ganzes halbes Jahr
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Nachdem Louisa Clark ihren Job in einem Café in ihrem kleinen englischen Heimatdorf verliert, bricht für sie eine Welt zusammen. Ihre Familie braucht das Geld unbedingt, was sie durch ihre Arbeit verdient ...

Nachdem Louisa Clark ihren Job in einem Café in ihrem kleinen englischen Heimatdorf verliert, bricht für sie eine Welt zusammen. Ihre Familie braucht das Geld unbedingt, was sie durch ihre Arbeit verdient hat. Als sie überraschenderweise eine andere Arbeit angeboten bekommt, schöpft sie neue Hoffnung. Sie soll sich um Will kümmern, der nach einem Unfall vom Hals abwärts gelähmt ist. Was aber tatsächlich hinter diesem Job steckt und wie es Louisas Leben verändert, hat sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht ausgemalt.
Louisa und Will sind ganz wundervolle Hauptfiguren. Sie sind komplett unterschiedliche Charaktere, die sich ergänzen und perfekt zusammenpassen. Mir hat sehr gut gefallen, wie sie sich am Anfang nicht leiden können, sich erst langsam annähern und sich die Gefühle erst entwickeln müssen.
Auch in den Nebenfiguren steckt viel Arbeit, Tiefe, Freude und Leid. Lous Eltern, Treena, Patrick, Wills Eltern, Nathan… sie alle haben eine eigene Geschichte, die im Laufe des Buches fortschreitet und nicht still steht. Allerdings haben Treena und Patrick zeitweise wirklich genervt.
Jojo Moyes hat einen jederzeit passenden Erzählstil, mal fröhlich und schnell, dann wieder langsam und gefühlvoll, immer perfekt abgestimmt auf die Stimmung der jeweiligen Szene. Die Story ist außergewöhnlich, sowohl was Louisas und Wills Leben betrifft, als auch ihre Liebesgeschichte. Die Idee ist einfach toll, die Hintergründe sind raffiniert gestaltet und die Entwicklung der Gefühle ist authentisch. Insgesamt weckt das Buch ganz unterschiedliche Gefühle beim Leser. Ich wollte lachen und weinen, ich habe gelitten und mich gefreut.
Für mich kam die Auflösung dann sehr überraschend. Bis zum letzten Moment hatte ich etwas anderes gehofft. Aber dadurch wurde das Buch zu einem der wenigen, die mich bisher zum weinen gebracht haben.
Mit "Ein ganzes halbes Jahr" habe ich Jojo Moyes für mich entdeckt. Sie schreibt unvergleichlich gefühlvoll und dabei trotzdem flüssig. Sie entwickelt tiefgründige Charaktere, sie erzählt wunderschöne Geschichten. Meines Erachtens ist "Ein ganzes halbes Jahr" ihr Meisterstück.

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