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Veröffentlicht am 25.04.2021

Der dritte Teil der Auris-Reihe

Todesrauschen
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Jula Ansorge ist immer noch auf der Suche nach ihrem totgeglaubten Bruder Moritz, und sie ist felsenfest überzeugt, dass sie ihn finden kann. Doch nach dem Prozess von Julas Erzfeind Matthias Hegel werden ...

Jula Ansorge ist immer noch auf der Suche nach ihrem totgeglaubten Bruder Moritz, und sie ist felsenfest überzeugt, dass sie ihn finden kann. Doch nach dem Prozess von Julas Erzfeind Matthias Hegel werden er und Jula von der  Organisation Remus entführt, für die Moritz eine Bedrohung ist. Unter Folter sollen sie herausfinden, wo Moritz sich versteckt. Doch während der Entführung wird Hegels Trommelfell beschädigt, sodass er nur noch das sogenannte Todesrauschen hört. Für einen Phonetiker wie ihn bedeutet das schwerste Bedingungen.

Wir erleben die Geschichte aus vielen unterschiedlichen Perspektiven. Wir tauchen in die Gedanken von fast allen Figuren mindestens einmal hinein. Im Vordergrund stehen dabei Jula und Elyas, die je einen der großen Handlungsstränge bilden.

Jula ist eine sehr starke Frau. Sie kämpft für sich und ihre Prinzipien und würde niemals ihren Bruder verraten. Ich mochte sehr, dass sie nie aufgegeben hat. Und obwohl sie Hegel nicht ausstehen kann, überwindet sie sich und arbeitet mit ihm zusammen. Die Geschichte um ihre Vergewaltigung in Buenos Aires spielt natürlich eine wichtige Rolle in ihrem Leben. Allerdings wird es für meine Begriffe zu oft erwähnt, sodass Jula sich dabei nur im Kreis dreht. Das unterbricht teilweise den Lesefluss, tut dem Gesamtkonzept aber keinen Abbruch.

Hegel fand ich schon in den ersten beiden Teilen sympathisch, aber nun scheint auch Jula einigermaßen mit ihm warm zu werden. Ihre Abneigung scheint nicht mehr allgegenwärtig zu sein. Von seinen Fähigkeiten war ich von Anfang an begeistert, nur leider kommen sie in dieser Geschichte für meinen Geschmack viel zu kurz. Ich fand es immer interessant, wie Hegel aus der Höhe der Stimme oder einer bestimmten Intonation alle notwendigen Aspekte heraushören konnte. Das hätte hier weiter ausgebaut werden können.

Die Geschichte ist allgemein actionreicher und brutaler als ihre Vorgänger. Nur nebenbei geht es um die beiden Sprachnachrichten, die Moritz an Jula und Hegel gesendet hat. Im Vordergrund stehen Flucht, Folter und die Suche nach den beiden Entführten. Da wir immer wieder die Perspektive wechseln und immer wieder neue Erkenntnisse erlangen, wird die Story auch nicht langweilig. Außerdem weiß Vincent Kliesch genau, wie man Cliffhanger setzt, sodass der Leser einfach dranbleiben muss.

Was mir auch sehr gut gefallen hat, war die Wendung am Ende des Buches. Für mich kam die Auflösung komplett unerwartet, sodass es großen Spaß gemacht hat, sie zu lesen. Der Schluss und wie sich dann alles weiterentwickelt, hat mich ganz schön erschreckt, aber wahrscheinlich ist dies tatsächlich die bestmögliche Lösung. Der Ausblick auf neue Geschichten von Jula und Hegel hat mich auch sehr gefreut.

Das einzige, was man vielleicht bemängeln könnte, sind die unausgereiften Beschreibungen. Es ist tatsächlich schwer, sich den Ort vorzustellen, an dem Jula und Hegel gefangen gehalten werden. Der Leser bekommt nur einen groben Eindruck, die Feinheiten muss er sich selber zusammenreimen. Allerdings kann man auch argumentieren, dass der Fantasie einfach viel Spielraum gelassen wird.

Insgesamt fand ich „Todesrauschen“ sehr stark. Es hat eine spannende Story, viele unterschiedliche Figuren, clevere Cliffhanger und ein Ende, dass in sich zwar die Geschichte abschließt, aber trotzdem Platz für weitere Teile lässt. Mir hat das Lesen sehr viel Spaß gemacht, und ich freue mich auf mehr. Ich habe das Gefühl, dass die „erste Trilogie“ nun ein Ende gefunden hat, und Jula und Hegel in völlig neue Abenteuer starten können.

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Veröffentlicht am 28.03.2021

Die spannende Fortsetzung der Midnight Chronicles

Midnight Chronicles - Blutmagie
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Cain ist eine Blood Huntress, die nichts und niemand von ihrem Ziel abbringen kann, die nächste Leiterin des Quartiers in Edinburgh zu werden. Sie befolgt die Regeln, trainiert bis zum Umfallen und tut ...

Cain ist eine Blood Huntress, die nichts und niemand von ihrem Ziel abbringen kann, die nächste Leiterin des Quartiers in Edinburgh zu werden. Sie befolgt die Regeln, trainiert bis zum Umfallen und tut alles, um immer besser zu werden. Doch dann steht plötzlich Warden vor ihr, den sie jahrelang nicht gesehen hat und mit dem sie dunkle Erinnerungen teilt. Und auf einmal dreht sich ihre Welt vollständig auf den Kopf. Warden hingegen verfolgt nur ein Ziel: den Vampirkönig Isaac finden und ihn töten. Dabei nimmt er keine Rücksicht auf die Menschen um ihn herum, auch nicht auf Cain…

Die Midnight Chronicles sind ein gemeinschaftliches Projekt von Laura Kneidl und Bianca Iosivoni. Insgesamt sind bisher sechs Bände geplant, die noch viel Spannung versprechen. „Blutmagie“ ist nun also der zweite Teil der Reihe.

Lead Autorin ist diesmal Laura Kneidl, die die Geschichte von Cain und Warden komplett neu aufgelegt hat. Roxy und Shaw, die die Titelhelden des ersten Bandes waren, kommen allerdings auch vor und unterstützen die Geschehnisse. Von den beiden werden wir dann im nachfolgenden Teil wieder mehr erfahren, wenn Bianca Iosivoni ihre Geschichte weitererzählt.

Wir erleben die Story abwechselnd aus den Perspektiven von Cain und Warden. Beide Seiten haben mir gut gefallen. Ich fand die Beschreibungen der Gedanken und Gefühle sehr authentisch. Außerdem mochte ich den Schlagabtausch, den die beiden sich ständig liefern. Die Dialoge waren unterhaltsam und witzig, sodass es mir viel Spaß gemacht hat, sie zu verfolgen. Es erwarten uns viele Überraschungen während des Lesens, die sich gegen Ende häufen und auf jeden Fall Lust auf mehr machen.

Cain und Warden mochte ich als Figuren beide gern. In ihrem Ehrgeiz, ihrer Stärke und ihrem Tatendrang sind sie sich sehr ähnlich, aber durch ihre Ansichten trotzdem auch sehr unterschiedlich. Die Konflikte, die sich ständig daraus ergeben haben, waren spannend und nachvollziehbar. Außerdem sind sie durch die Vergangenheit miteinander verbunden, was die ganze Sache nur noch interessanter macht.

Ein für mich sehr beeindruckendes Detail ist Cains Name. Der wird nämlich nicht K-E-Y-N ausgesprochen, wie ich zuerst vermutet hatte, sondern wie der englische Name Jane. Darauf wäre ich nie gekommen, wenn es nicht erwähnt worden wäre. Und doch sind es solche Kleinigkeiten, die die Figuren besonders machen.

Ich habe es schon bei vorherigen Rezensionen von Laura Kneidls Büchern geschrieben, und ich schreibe es auch jetzt wieder: Ihre romantischen Szenen sind einfach unschlagbar. Es ist wundervoll, wie sie die Gefühle und Empfindungen beschreibt, wie sie den Leser hinhält, nichts beschönigt und nichts verheimlicht. In diesem Buch gibt es passend zu einer Szene sogar eine Illustration auf der letzten Seite.

Noch ein kleines Easteregg erwartet diejenigen, die „Das Flüstern der Magie“ von Laura Kneidl kennen. Es sei hier nicht zu viel verraten, aber ich habe mich wahnsinnig gefreut!

Die Reihe der beiden Autorinnen beheimatet eine große Anzahl an verschiedenen Charakteren. Teilweise ist es ein bisschen schwer, alle richtig einzuordnen und auseinanderzuhalten, aber mit Fortschreiten der Bücher wird dies wahrscheinlich einfacher.

Das Finale kam für mich komplett unerwartet. Es war actiongeladen, blutig und überraschend. Das halboffene Ende hat mich dieses Mal nicht so sehr gestört wie noch beim ersten Teil. Hier habe ich mich eher darauf gefreut, dass die Geschichte weitergeht. Cain und Warden blicken in eine ungewisse Zukunft, und ich möchte sie gern weiterhin begleiten.

Insgesamt war „Blutmagie“ für mich stärker als der erste Teil „Schattenblick“. Die Geschichte war spannender und die Gefühle authentischer. Außerdem hat sich der Abschnitt der Reihe abgeschlossen angefühlt, obwohl die Story noch nicht endet. Das Gefühl hatte ich bei „Schattenblick“ nicht. Trotzdem freue ich mich auf den dritten Teil, wenn die Geschichte von Roxy und Shaw weitergeht.

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Veröffentlicht am 21.02.2021

Begleitet Jacob und Will in die Spiegelwelt

Spiegelwelt
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Mit den „Reckless“-Büchern hat Cornelia Funke eine fantastische Welt jenseits der Spiegel erschaffen. In mehreren Bänden haben wir zusammen mit dem Schatzjäger Jacob Reckless, seiner Begleiterin Fuchs ...

Mit den „Reckless“-Büchern hat Cornelia Funke eine fantastische Welt jenseits der Spiegel erschaffen. In mehreren Bänden haben wir zusammen mit dem Schatzjäger Jacob Reckless, seiner Begleiterin Fuchs und anderen Figuren zahlreiche Abenteuer erlebt. Im großen Buch der „Spiegelwelt“ können wir nun mehr über die Historie erfahren. Wie haben Jacob und Fuchs sich kennengelernt? Wie hat Albert Chanute seinen Arm verloren? Und wie kam der Schneider in den Wald? Auf all diese Fragen und noch einige mehr erhalten wir endlich eine Antwort.

Ich bin ein Fan von Cornelia Funke und „Reckless“, und ich wollte schon immer mehr über die Hintergründe der Welt und der Figuren erfahren. Daher ist es kaum verwunderlich, dass „Spiegelwelt“ sofort auf meiner Wunschliste landete. Es ist sozusagen ein Begleitbuch für die Geschichten rund um Jacob Reckless und gibt uns weiterführende Informationen.

Schon die Aufmachung ist unglaublich schön. Das Buch hat keinen Rücken, sodass man buchstäblich in das Innerste der Welt schauen kann. Man sieht jede einzelne Bindung, die nur von den beiden etwas dickeren Buchdeckeln zusammengehalten werden. Die Illustrationen sind genauso gut gelungen. In jedem Bild steckt noch ein weiteres, sodass man sich stundenlang nur mit den Bildern beschäftigen könnte. Sogar die Schriftart variiert von Geschichte zu Geschichte. Mal ist es ein gedruckter Text, mal sieht es aus wie handschriftlich festgehalten. Dadurch erscheint das Buch so vielseitig wie eine eigene kleine Bibliothek. Dieser Eindruck wird sogar noch verstärkt aufgrund des Pflanzenlexikons der Spiegelwelt, welches im Buch enthalten ist.

Die Geschichten an sich sind in der gewohnt düsteren Erzählweise der Autorin gehalten. Wir lernen Jacob und Chanute ein bisschen besser kennen, aber es gibt auch Kurzgeschichten über bisher unbekannte Figuren, die nicht weniger interessant sind. Am besten haben mir tatsächlich die Erzählungen des Schneiders und der Kinderfresserin gefallen.

Die zahlreichen Illustrationen verdrängen natürlich ein bisschen den Text, wodurch sich das Buch unglaublich schnell liest. Ich glaube aber eher, dass es zum immer wieder Durchblättern gedacht ist, und dafür ist es perfekt geeignet.

Insgesamt ist „Spiegelwelt“ ein wirklich wunderschönes Buch. Die ausgewogene Mischung aus Text und Bild macht es zu etwas Besonderem. Ich habe ganz andächtig durch die Kapitel geblättert, bin bei vielen Illustrationen hängen geblieben und habe Zeit mit den Figuren verbracht. Normalerweise beeile ich mich mit meinen Büchern, weil ich wissen möchte, wie es ausgeht. Hier war das genaue Gegenteil der Fall: Ich wollte nicht, dass es endet. Aber immerhin hält mich nichts davon ab, dieses Buch immer wieder in die Hand zu nehmen.

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Veröffentlicht am 29.01.2021

Zweimal gelesen - zweimal wahnsinnig spannend

Illuminati
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Robert Langdon ist Professor für religiöse Ikonologie und Symbolologie an der Harvard University in Boston und führt ein vergleichsweise unspektakuläres Leben. Umso überraschender ist ein Anruf, der ihn ...

Robert Langdon ist Professor für religiöse Ikonologie und Symbolologie an der Harvard University in Boston und führt ein vergleichsweise unspektakuläres Leben. Umso überraschender ist ein Anruf, der ihn mitten in der Nacht erreicht. Der Direktor der Schweizer Forschungseinrichtung CERN muss ihn unbedingt sprechen. Zuerst ist Langdon skeptisch, doch als der Name eines uralten Kultes fällt, dessen Symbole nach Jahrhunderten wieder aufgetaucht sind, kann er nicht anders, als dem Ruf zu folgen. Sein Weg führt ihn über die Schweiz in den Vatikan, wo er eine der größten Verschwörungen in der Geschichte der Kirche aufdecken muss. Denn die Mitglieder des Kultes sind Meister der Infiltration, und sie sind zurück: die Illuminati.

Dieses Buch ist der Auftakt zu einer fantastischen Reise durch die Geschichte der Menschheit. Mittlerweile (Stand 2021) taucht Robert Langdon in 5 Dan Brown-Thrillern auf und löst ein geschichtliches und religiöses Rätsel nach dem anderen. In „Illuminati“ beginnt seine Geschichte im Zentrum der katholischen Kirche, dem Vatikan.

Im englischen Original lautet der Titel „Angels & Demons“, was dem Ganzen eine noch geheimnisvollere Note verpasst, jedoch genauso treffend ist wie die deutsche Übersetzung. Kennt man den Inhalt des Buches, wird dessen Bedeutung auch sehr schnell klar.

Als Hauptfigur ist Robert Langdon bestens geeignet. Er ist sympathisch, intelligent und freundlich. Tatsachen und Zusammenhänge erklärt er auf eine sehr charmante Art, sodass man ihm gern zuhören möchte. Außerdem ist er sehr tiefgründig ausgearbeitet mit seiner Vergangenheit sowie seinen Stärken und Schwächen. Irgendwie ist an ihm alles schlüssig.

Im Laufe der Geschichte erleben wir die Perspektiven verschiedener Figuren. Im Mittelpunkt steht natürlich Robert Langdon, aber wir springen zwischen den Kapiteln auch zu Kardinal Saverio Mortati und dem Assassinen sowie in Teilen zu Vittoria Vetra. Letztere war mir auch sofort sympathisch. Sie ist eine sehr starke und unabhängige Frau, hat aber durchaus auch ihre weichen Seiten.

Die Story ist ein Wechselspiel zwischen ruhigen und actionreichen Momenten, wobei die ruhigen Szenen überwiegen, in denen interessante Details erläutert werden. Nichtsdestotrotz sind die Actionszenen sehr gut geschrieben und lassen den Leser mit den Figuren mitfiebern.

Was ich am spannendsten fand, war natürlich die Geschichte der Illuminati, aber vor allem auch ihre Ambigramme, denn damit kommt der Fels erst ins Rollen. Je länger die Geschichte fortschreitet, desto wichtiger werden immer mehr dieser Darstellungen, bis es schließlich zum großen Finale kommt. All diese Abbildungen sind im Buch abgedruckt, damit der Leser die Seiten drehen kann, wie auch immer er möchte. Mich persönlich beeindrucken solche Darstellungen und Rätsel immer sehr, und ich freue mich jedes Mal über deren Auflösung.

Ich habe das Buch mittlerweile einmal gelesen (schon ein paar Jahre her) und nun noch einmal als Hörbuch genossen. Beim ersten Lesen hat mich das Ende aller Geheimnisse zutiefst geschockt. Ich hätte niemals erwartet, wer hinter all den Lügen und Intrigen steckt bzw. dass es wirklich so eine weltliche Erklärung gibt. Beim zweiten Mal wusste ich schon Bescheid und konnte das Buch mit ganz anderen Gedanken erleben. Trotzdem hatte ich viele Details vergessen, die ich nun noch einmal neu entdeckt habe.

Insgesamt fand ich „Illuminati“ zweimal ganz wunderbar. Die Geschichte war unheimlich spannend, die geschichtlichen Details waren beeindruckend und die Figuren haben dem Buch Leben eingehaucht. Ich kann den Auftakt der Robert Langdon-Reihe jedem empfehlen, der interessiert an der Vergangenheit der Menschheit und der Kirche ist und Spannung und Action genauso zu schätzen weiß.

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Veröffentlicht am 13.01.2021

Alice in Baileyville

Wie ein Leuchten in tiefer Nacht
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In der Hoffnung, aus ihrem erdrückenden Leben in England zu entkommen, heiratet Alice Wright den attraktiven Amerikaner Bennett Van Cleve und reist mit ihm nach Kentucky. Dort erhofft sie sich ein freies ...

In der Hoffnung, aus ihrem erdrückenden Leben in England zu entkommen, heiratet Alice Wright den attraktiven Amerikaner Bennett Van Cleve und reist mit ihm nach Kentucky. Dort erhofft sie sich ein freies und aufregendes Leben an der Seite ihres Ehemannes.

Doch Alice wird gründlich enttäuscht. Unter der Fuchtel ihres Schwiegervaters sind ihrer Freiheit Grenzen gesetzt und das verschlafene Dörfchen Baileyville bietet nicht viel Abwechslung. Als eines Tages die sogenannte Satteltaschenbücherei vorgestellt wird, in der freiwillige Bewohnerinnen Baileyvilles tätig werden sollen, sieht Alice ihre Chance gekommen. Nichtsdestotrotz ist es ein langer Weg zu dem Leben, das Alice sich erträumt hat.

Die Idee zur Geschichte ist wunderbar. Das Setting ist das Nordamerika in der Zeit der großen Depression. Eine junge, unerfahrene Britin kommt in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, erhält allerdings einen kräftigen Dämpfer.Doch durch die Möglichkeit der Satteltaschenbücherei und durch die anderen Frauen, die dort arbeiten, wird Alice mutiger, sammelt Erfahrung und lernt für sich selbst einzustehen. Dabei macht der selbsternannte Patriarch des Dorfes ordentlich Schwierigkeiten.

Alice selbst ist eine authentische Hauptfigur. Wir lernen ihre Geschichte kennen, ihre Wünsche und Ängste und erleben ihre Gefühlte. Sie entwickelt sich weiter und ist am Ende des Buches zu einer starken Frau geworden.

Bennett Van Cleve ist genau richtig geschrieben. Er kommt zuerst wie der perfekte Gentleman daher, doch nach und nach wird klar, dass er sich nicht gegen seinen Vater wehren kann und alle anderen darunter zu leiden haben. Sein Vater Jeffrey Van Cleve ist sozusagen der Bösewicht der Geschichte. Er macht Ärger, wo er nur kann, behindert die Frauen bei ihrer Arbeit und legt Alice und Margery Steine in den Weg. Er ist genauso geschrieben, dass man ihn gut hassen kann.

Die anderen Frauen der Bücherei sind mir schnell ans Herz gewachsen: Margery, Sophia, Beth, Izzy und Kathleen. Alle haben ihre eigene Geschichte und ihre eigenen Probleme. Margery ist sogar so etwas wie die zweite Hauptfigur. Über sie lernen wir eine ganze Menge, und sie ist die wohl großartigste Frau in Baileyville.

Es gibt mehrere Konflikte, die gut zusammenpassen und sich nicht widersprechen. Alle werden in einem geeigneten Rahmen aufgearbeitet, teilweise bedingen sie sich auch. Insgesamt ist das ganze Konzept wunderbar durchdacht und ausgeführt.

Das Happy End hat mir sehr gut gefallen. Es ist nicht übertrieben und jeder bekommt das, was er verdient. Die Zusammenfassung aller Figuren und deren Schicksale am Ende fand ich noch einmal sehr schön.

Insgesamt ist "Wie ein Leuchten in tiefer Nacht" ein etwas anderes Buch von Jojo Moyes, aber nicht weniger schön und nicht weniger lesenswert mit großartigen Figuren, einem tollen Konzept und einer authentischen Geschichte.

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