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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.10.2021

Warmherzig und berührend

Im letzten Licht des Herbstes
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Inhalt: Solace, Kanada, in den 70er Jahren: Die 7-jährige Clara ist untröstlich. Ihre große Schwester Rose ist nach einem Streit mit ihrer Mutter von zu Hause weggelaufen und seitdem spurlos verschwunden. ...

Inhalt: Solace, Kanada, in den 70er Jahren: Die 7-jährige Clara ist untröstlich. Ihre große Schwester Rose ist nach einem Streit mit ihrer Mutter von zu Hause weggelaufen und seitdem spurlos verschwunden. Jede freie Minute steht Clara am Fenster und wartet auf Rose. Dabei beobachtet sie einen fremden Mann, der scheinbar in das Haus der älteren Nachbarin, Mrs. Orchard, einzieht. Was macht der da? Mrs. Orchard ist doch nur für kurze Zeit im Krankenhaus…

Meine Meinung: Das Buch ist in drei verschiedene Erzählstränge aufgeteilt, die teilweise zeitlich leicht versetzt spielen. Ruhig und sehr warmherzig erzählt Mary Lawson aus der Sicht von Clara, Mrs. Orchard und Liam - dem Mann, der in Mrs. Orchards Haus einzieht. Nach der Trennung von seiner Frau kommt es Liam gerade recht, dass Mrs. Orchard ihm ihr Haus geschenkt hat, obwohl er kaum Erinnerungen an sie und ihren Mann hat. Mrs. Orchard erinnert sich im Krankenhaus an die Zeit, in der sie einen folgenschweren Fehler gemacht hat. Und Clara vermisst ihre Schwester Rose und macht sich große Sorgen. Diese drei Protagonisten mochte ich sehr gern, aber auch die Einwohner der kleinen Stadt Solace werden sehr liebenswert beschrieben. Sie wirken authentisch auf mich und besonders die kleine empathische Clara ist mir schnell ans Herz gewachsen. Die Geschichte hat neben traurigen und dramatischen Momenten durchaus auch viele humorvolle Szenen und die Stimmung habe ich nicht als bedrückend empfunden. Mir hat vor allem die Entwicklung von Liam gefallen und von Seite zu Seite mochte ich dieses Buch lieber und war enttäuscht, als es endete.
Mein einziger Kritikpunkt ist, dass das Schicksal von Rose kaum Beachtung gefunden hat.

Fazit: Eine warmherzige und berührende Geschichte.

Veröffentlicht am 21.10.2021

Leichte Unterhaltung

Der schönste Traum
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Inhalt: Unterfranken 1914: Baron Rainer Benhaim und seine Frau Isabell haben erst vor ein paar Tagen ihr Baby verloren. Da scheint das Findelkind, das eines Morgens vor ihrer Tür liegt, ein Geschenk des ...

Inhalt: Unterfranken 1914: Baron Rainer Benhaim und seine Frau Isabell haben erst vor ein paar Tagen ihr Baby verloren. Da scheint das Findelkind, das eines Morgens vor ihrer Tür liegt, ein Geschenk des Himmels zu sein. Voller Freude möchte das Paar den kleinen Jungen adoptieren. Doch Rainer Benhaim möchte auch wissen, wer die leibliche Mutter des Kindes ist und stellt Nachforschungen an, die ihn schon bald zu der jungen Klara, einem Dienstmädchen vom Nachbarhof, führen. Rainer setzt sich sehr für die junge Frau ein und unterstützt sie, so gut er kann. Dabei kommt er auch dem Geheimnis des Kindsvaters auf die Spur.

Meine Meinung: Das in meinen Augen leicht kitschige Cover hat mich zunächst etwas abgeschreckt, doch der Klappentext hat mich wiederum neugierig auf die Geschichte gemacht. Der Schreibstil von Margit Steinborn ist leicht, flüssig und angenehm zu lesen.
Das Buch gibt einen kleinen Einblick in die Zeit vor etwa hundert Jahren. Der Standesunterschied zwischen Adel und der „einfachen“ Bevölkerung wird deutlich, ebenso wie die Schrecken und Grausamkeiten des 1. Weltkriegs. Die Geschichte ist sicher nicht ganz realistisch und ziemlich schnell vorhersehbar, aber die Protagonisten sind mir während des Lesens immer sympathischer geworden. Unsympathische Charaktere, so wie Rainers Frau Isabell, gibt es natürlich auch. Langsam entwickelt sich eine Liebesgeschichte, die glücklicherweise ohne große Gefühlsduselei auskommt.
Obwohl ich zu Beginn des Buches noch sehr skeptisch war, ob mir das Buch gefallen wird, bin ich inzwischen schon auf die Fortsetzung gespannt.

Fazit. Eine leichte, nicht allzu anspruchsvolle Geschichte für zwischendurch.

Veröffentlicht am 19.10.2021

Ich bin leider enttäuscht

Todesschmerz
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Inhalt: Die deutsche Botschafterin Katharina von Thun und ihr Sicherheitschef wurden in ihrem Büro in der deutschen Botschaft in Norwegen ermordet. Obwohl Maarten S. Sneijder mitten in wichtigen Ermittlungen ...

Inhalt: Die deutsche Botschafterin Katharina von Thun und ihr Sicherheitschef wurden in ihrem Büro in der deutschen Botschaft in Norwegen ermordet. Obwohl Maarten S. Sneijder mitten in wichtigen Ermittlungen um einen Maulwurf in den eigenen Reihen steckt, wird er zusammen mit Sabine Nemez nach Norwegen geschickt, um dort die Morde aufzuklären. Sneijders andere Teamkollegen kommen kurz darauf dazu und bald bringt der Fall Sneijder an seine Grenzen…

Meine Meinung: „Todesschmerz“ ist bereits der 6. Teil der Todes-Reihe von Andreas Gruber mit Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez, aber auch als Einzelband zu lesen. Trotzdem würde ich wegen der Weiterentwicklung der Charaktere empfehlen, die Bücher der Reihe nach zu lesen.
Die Vorfreude auf dieses Buch war riesig, vor allem weil ich den Vorgängerband „Todesmal“ so genial fand und ich auch schon viele begeisterte Rezensionen gelesen hatte. Vielleicht war meine Erwartungshaltung zu hoch, vielleicht bin ich zu kritisch, aber ehrlich gesagt hat mich das Buch enttäuscht. Es ist wirklich ein solider, teilweise sehr spannender Krimi mit überraschenden Wendungen und tollen Protagonisten, aber nicht das, was ich von Andreas Gruber und diesem Buch erwartet hatte.
Nachdem im Prolog ein kaltblütiger Mord geschieht, geht die Handlung danach erst einmal ruhig weiter und in der ersten Hälfte des Buches passiert nicht allzu viel. Erst in der zweiten Hälfte nimmt die Geschichte an Fahrt auf und besonders gegen Ende steigt die Spannung ziemlich an.
Das immer etwas düstere Setting in Norwegen, sowie die bekannten Protagonisten und deren Zusammenarbeit haben mir gut gefallen. Manchmal musste ich über die Dialoge und kleinen Reibereien schmunzeln. Allerdings zeigt sich Sneijder inzwischen etwas weniger bissig, er wirkt menschlicher, manchmal sogar nett und macht auch einige Fehler, die ihm vorher niemals passiert wären. Ich finde diese Veränderung aber nicht unbedingt negativ. Denn über sein „Leichenhallenlächeln“ habe ich inzwischen wirklich genug gelesen. Er bricht nach wie vor Vorschriften, die (seltsamerweise) für ihn ohne Konsequenzen bleiben. Die Auflösungen der verschiedenen Verbrechen - die Handlung ist ziemlich komplex - fand ich nicht so gelungen, sie waren mir alle zu konstruiert und der Cliffhanger am Ende ist eher ein Hinweis…

Fazit: Für mich ist „Todesschmerz“ zwar der schwächste Teil der Reihe, aber trotzdem kein schlechter Thriller. Ich werde ich ganz sicher auch den 7.Teil im nächsten Jahr lesen.

Veröffentlicht am 14.10.2021

Enge Freundinnen

Der Weg nach Hause
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Inhalt: Schweden 2019: Die 80 jährige Viola lebt noch immer in ihrem Elternhaus auf Gotland direkt am Meer. Ihre Töchter, Enkelin und Urenkelin sind zu Besuch, als sie überraschend einen Anruf aus Paris ...

Inhalt: Schweden 2019: Die 80 jährige Viola lebt noch immer in ihrem Elternhaus auf Gotland direkt am Meer. Ihre Töchter, Enkelin und Urenkelin sind zu Besuch, als sie überraschend einen Anruf aus Paris von ihrer besten Freundin Lilly bekommt. Jahrzehntelang hat Lilly sich nicht bei Viola gemeldet, doch nun möchte sie sich verabschieden, denn sie wird sterben. Viola beschließt spontan, zusammen mit ihren Kindern nach Paris zu reisen um Lilly zu suchen, denn sie will den Grund dafür erfahren, warum Lilly sie nicht mehr sehen wollte…

Meine Meinung: Der Schreibstil vo Sofia Lundberg ist sehr einnehmend, ruhig und gefühlvoll und gefällt mir unheimlich gut. Sie beschreibt die Charaktere sehr warmherzig und glaubwürdig. Ich mochte beide Familien - vor allem natürlich Viola und Lilly - sofort und habe mit Lillys Familie sehr mitgefühlt. Der Einstieg in das Buch fiel mir deshalb auch sehr leicht und ich habe mit großer Begeisterung von den Kinder- und Jugendjahren der beiden Frauen gelesen.
Die Rahmenhandlung, die am 12. August 2019 spielt, wird von Rückblicken unterbrochen, die im Wechsel aus Violas und Lillys Perspektive erzählt werden. Sie beginnen im Jahr 1948 und enden im Jahr 1968 - und immer nur am 12. August, der für Lilly ein besonderer Tag ist. Dadurch, dass die Geschichte der Frauen immer nur auf den einen Tag im Jahr beschränkt ist, wirkt die Handlung etwas knapp. Es gibt nur Momentaufnahmen aus einem langen Leben. Die erwachsene Lilly lebt in Paris und damit wird die Stimmung bedrückender und Lilly und ihr Bruder Alvin wurden mir ein wenig unsympathischer. Auch Violas Geschichte konnte mich irgendwann nicht mehr ganz so sehr fesseln wie zu Beginn des Buches.
Das Geheimnis, warum Lilly sich nicht gemeldet hat, bleibt zwar bis zum Ende unbekannt, kann aber relativ früh erahnt werden.
Das Ende, sowie der Epilog, haben mir gut gefallen.

Fazit: Trotz leichter Schwächen ist „Der Weg nach Hause“ eine schöne emotionale Geschichte über zwei enge Freundinnen, die ich gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 10.10.2021

Berührend und spannend

Die Übersetzerin
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Inhalt: Die junge Hedy Bercu ist Jüdin. Sie ist vor den Nazis auf die kleine Insel Jersey geflohen, doch 1940 besetzen die Deutschen die Kanalinseln. Da Hedy dringend eine Arbeit braucht um Essen kaufen ...

Inhalt: Die junge Hedy Bercu ist Jüdin. Sie ist vor den Nazis auf die kleine Insel Jersey geflohen, doch 1940 besetzen die Deutschen die Kanalinseln. Da Hedy dringend eine Arbeit braucht um Essen kaufen zu können, nimmt sie all ihren Mut zusammen und bewirbt sich um die Stelle einer Übersetzerin im Lager der Deutschen, die sie auch tatsächlich bekommt.
Sie tut alles, um unentdeckt zu bleiben, doch dann verliebt sie sich ausgerechnet in den Wehrmachtsoffizier Kurt Neumann…

Meine Meinung: Die Geschichte beginnt eher ruhig und der Fokus liegt hauptsächlich auf der Liebesgeschichte von Hedy und Kurt. Doch im Lauf der Handlung nehmen das Tempo und die Spannung erheblich zu. Der Schreibstil von Jenny Lecoat lässt sich angenehm und flüssig lesen und die Beschreibungen der Insel, sowie die Verhältnisse während der Besatzungszeit und die wachsende Not der Einheimischen schildert sie sehr anschaulich. Auch die Beschreibungen der Charaktere - der „Guten“ und der „Bösen“ - fand ich sehr glaubwürdig.
Hedy ist eine junge Frau, die viel Mut und Stärke zeigt, die aber auch durchaus ihre schwachen und ängstlichen Momente hat, was sie sympathisch und authentisch macht. Im Laufe des Buches mochte ich sie immer lieber. Durch Kurt wird deutlich, dass nicht alle deutschen Soldaten überzeugte Nazis waren und blind Befehlen gefolgt sind. Aber toll fand ich Dorothea, die zuerst den Eindruck einer naiven, ja sogar dummen jungen Frau macht, sich dann aber ganz erstaunlich entwickelt.

Fazit: „Die Übersetzerin“ ist ein berührender und spannender Roman, der auf wahren Begebenheiten beruht.