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Veröffentlicht am 16.03.2021

Wie aus dem Leben gegriffen

Die Wunderfrauen
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Inhalt: Anfang der 1960er Jahre. Starnberg in Oberbayern.
Luise möchte ihren kleinen Laden der Zeit anpassen, denn nun heißt es überall: Selbstbedienung. Außerdem wird das Warenangebot immer größer. Für ...

Inhalt: Anfang der 1960er Jahre. Starnberg in Oberbayern.
Luise möchte ihren kleinen Laden der Zeit anpassen, denn nun heißt es überall: Selbstbedienung. Außerdem wird das Warenangebot immer größer. Für ihre Stammkunden ist die Umstellung zuerst sehr ungewohnt und unbequem, doch Luise hilft ihnen weiterhin gerne und teilt nach wie vor ihre Rezeptideen.
Die alleinerziehende Helga arbeitet inzwischen als Ärztin und berät und unterstützt Frauen bei der Geburtenkontrolle. Das Schicksal vieler Frauen berührt sie sehr und lässt sie viel riskieren.
Annabel bekommt ihr lang ersehntes zweites Kind, doch ihre kleine Tochter Marlene entfernt sie noch weiter von ihrem Mann Konstantin.
Luises Schwägerin Marie hat drei kleine Kinder und muss sich zusätzlich noch um den Hof, ihren geistig behinderten Schwager Manni und um eine Tante kümmern. Allmählich stößt sie an ihre Grenzen und braucht dringend eine Auszeit.

Meine Meinung: Leider habe ich den 1. Teil der Wunderfrauen-Trilogie nicht gelesen und der Prolog hat mich deshalb wegen der vielen mir unbekannten Charaktere auch ziemlich verwirrt. Doch nach und nach lernte ich die Frauen näher kennen und tauchte immer weiter in die Geschichte ein, die mich irgendwann richtig fesselte. Alle vier Frauen sind starke und sympathische Charaktere - ihre Männer dagegen wirken eher schwach und unsympathisch. Stefanie Schuster erzählt sehr lebhaft und glaubwürdig die Geschichten ihrer sehr unterschiedlichen Protagonistinnen. In wechselnden Kapiteln kommen Luise, Helga, Annabel und Marie, die jede ihre eigenen Sorgen und Nöte hat, zu Wort. Sie sind gut befreundet und helfen sich gegenseitig, so gut es geht. Die Autorin verknüpft geschichtlich historische Hintergründe und Ereignisse, technische und medizinische Errungenschaften, sowie den Zeitgeist der frühen 1960er Jahre in Deutschland geschickt mit dem Leben der Protagonistinnen. Es ist eine Zeit des Umbruchs und der Emanzipation.
Das Buch endet mit einem fiesen Cliffhanger, der ausgerechnet Marie betrifft. Oje…

Fazit: Eine Geschichte, wie aus dem Leben gegriffen, mit starken Protagonistinnen, die dem Leser schnell ans Herz wachsen. Ich empfehle aber auf jeden Fall zuerst Teil 1 „Die Wunderfauen - Alles was das Herz begehrt“ zu lesen, denn ich hatte den Eindruck, dass ich doch einiges aus dem Leben der Frauen und ihrer Beziehung untereinander verpasst habe. Das lasse ich allerdings nicht in meine Bewertung einfließe, deshalb trotzdem volle Punktzahl!

Veröffentlicht am 16.03.2021

Der 1. Fall für August Emmerich

Der zweite Reiter
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„Der zweite Reiter“ ist der erste Fall für August Emmerich und Ferdinand Winter. Inzwischen gibt es schon vier Teile der Reihe.
Alex Beer beschreibt sehr anschaulich die entbehrungsreiche und elende Zeit ...

„Der zweite Reiter“ ist der erste Fall für August Emmerich und Ferdinand Winter. Inzwischen gibt es schon vier Teile der Reihe.
Alex Beer beschreibt sehr anschaulich die entbehrungsreiche und elende Zeit nach dem 1. Weltkrieg in Wien, was die gesamte Atmosphäre des Romans ziemlich düster macht. Trotzdem gelingt es der Autorin oft durch witzige Szenen, vor allem bei der Zusammenarbeit von Emmerich und Winter, die Stimmung aufzulockern. Der Kriminalfall bleibt bis zum Schluss undurchschaubar und es gibt eine unerwartete Wendung. Trotzdem fehlte mir hier insgesamt die Spannung.
August Emmerich ist 36 Jahre alt, im Waisenhaus aufgewachsen und durch den Krieg bereits etwas abgestumpft, was Tote und Verbrechen angeht. Eine schmerzende Kriegsverletzung und private Probleme machen ihm zusätzlich zu schaffen. Er ist ein Schlitzohr und geht nicht immer den legalen Weg. Sein neuer junger Assistent Winter ist für ihn zunächst nur für eine überflüssige Belastung.
Ferdinand Winter stammt aus einer völlig anderen sozialen Schicht, ist eher ängstlich und sehr korrekt. Aber er beweist Emmerich schon bald seine Intelligenz und vor allem Loyalität. Beide Charaktere haben mir sehr gut gefallen.
Das Buch lässt sich schnell und locker lesen, hat mich aber nicht hundertprozentig überzeugt.

Veröffentlicht am 16.03.2021

Berührend und unglaublich spannend

Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete
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Polen, 1939: Die sechzehnjährige Stefania und Izio sind frisch verliebt und wollen heiraten. Doch dann beginnt der Zweite Weltkrieg. Izio und seine Familie müssen ins Ghetto der Stadt Przemyśl ziehen, ...

Polen, 1939: Die sechzehnjährige Stefania und Izio sind frisch verliebt und wollen heiraten. Doch dann beginnt der Zweite Weltkrieg. Izio und seine Familie müssen ins Ghetto der Stadt Przemyśl ziehen, denn sie sind Juden. Stefania ist plötzlich ganz auf sich allein gestellt - und muss sich um ihre kleine Schwester Helena kümmern, denn auch ihre eigene Mutter wurde in ein Zwangsarbeiterlager deportiert. Gleichzeitig versucht sie, Izios Familie zu helfen, wo sie kann, indem sie Lebensmittel und Medikamente ins Ghetto schmuggelt - obwohl dies bei Todesstrafe verboten ist. Als Izio und seine Eltern ermordet werden, bricht für Stefania eine Welt zusammen. doch seinem Bruder Max gelingt im letzten Moment die Flucht vor der Deportation in die Todeslager - zu Stefania, die nun eine Entscheidung treffen muss. Sie bietet Max und zwölf weiteren Juden Zuflucht auf ihrem Dachboden.

„Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete" ist keine leichte Lektüre, trotzdem ist es eine absolute Leseempfehlung von mir. Es ist eine erschreckende, berührende und zugleich sehr spannende Geschichte, über ein unglaublich mutiges junges Mädchen. Stefania und auch ihre kleine Schwester Helena riskierten Tag für Tag, Stunde für Stunde ihren Tod, um anderen Menschen das Leben zu retten. Beide Mädchen waren nicht nur mutig und selbstlos, sondern auch überaus clever und sind mir während des Hörens sehr ans Herz gewachsen. Der Schreibstil ist so eindringlich, fesselnd und bildlich, dass die Geschichte fast wie ein Film vor meinen Augen ablief. Empfohlen wird das Buch bereits für Leser ab 12 Jahren. Erst im Nachwort erfuhr ich, dass die Geschichte - so unfassbar das klingt - sich bis auf einige zeitliche Änderungen und andere Kleinigkeiten genauso abgespielt hat. Für unsere Generation ist das heute kaum nachvollziehbar und deshalb finde ich Bücher wie dieses so wichtig.
Ganz Toll gelesen von Laura Maire.

Veröffentlicht am 12.03.2021

Eine magische und spannende Geschichte

Ella Löwenstein - Eine Welt voller Wunder
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Inhalt: Seit Ellas Freundin Hannah mit ihren Eltern in eine andere Stadt gezogen ist, fühlt sich die 10 jährige Ella allein und wird außerdem ständig von der blöden Friederike und deren Clique geärgert. ...

Inhalt: Seit Ellas Freundin Hannah mit ihren Eltern in eine andere Stadt gezogen ist, fühlt sich die 10 jährige Ella allein und wird außerdem ständig von der blöden Friederike und deren Clique geärgert. Keiner von ihnen weiß, dass Ella eine ganz besondere Gabe hat: Sie ist eine Feenflüsterin. Das bedeutet, dass sie die magischen Wesen der Anderwelt sehen und mit ihnen sprechen kann. Eines Tages bittet der kleine Heidekobold Kasimir Ella um Hilfe und eine abenteuerliche und magische Reise beginnt.

Meine Meinung: Das wunderschöne Cover wird sicher viele kleine Mädchen auf das Buch aufmerksam machen. Leider gibt es im Buch nur vier kleine Illustrationen (Heidezweig, Blumentopf, Blitz und Ratte), die sich mehrmals wiederholen. Da war selbst ich als Erwachsene etwas enttäuscht, nicht mehr zu der Geschichte passende Zeichnungen zu finden. Allerdings wird natürlich so die eigene Fantasie mehr angeregt, was natürlich auch sehr positiv ist.
Die abenteuerliche und fantasievolle Geschichte hat mir gut gefallen. Gesa Schwarz schreibt kindgerecht und witzig. Wir begegnen Kobolden, Feen, Trollen und anderen magischen Wesen und einige Passagen sind sogar ziemlich spannend.
Zwar ist das Ende insgesamt positiv, trotzdem hätte ich mir für das Verhältnis zwischen Ella und Friederike eine positivere Lösung gewünscht.
Das Buch wird vom Verlag für Kinder ab 8 Jahren empfohlen. Wahrscheinlich spricht das Cover eher Mädchen an, aber auch für Jungen, die es nicht stört, dass ein Mädchen die Hauptperson ist, ist das Buch wegen der abenteuerlichen Geschichte absolut geeignet.

Veröffentlicht am 09.03.2021

Ich hatte mehr erwartet

Mordsand
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Inhalt: Auf der kleinen Insel Bargsand inmitten der Unterelbe entdeckt ein junges Paar den Schädel eines Skeletts, der am Strand aus dem Sand herausragt. Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn von der Mordkommission ...

Inhalt: Auf der kleinen Insel Bargsand inmitten der Unterelbe entdeckt ein junges Paar den Schädel eines Skeletts, der am Strand aus dem Sand herausragt. Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn von der Mordkommission Itzehoe werden hinzugezogen. Schnell stellt sich heraus, dass der männliche Tote schon vor etwa dreißig Jahren dort vergraben wurde - mit gefesselten Händen und Füßen. Nur kurze Zeit später wird auf einer anderen Elbinsel eine Leiche gefunden. Bis zum Rumpf im Sand eingegraben und gefesselt wie das Opfer von Bargsand. Handelt es sich um denselben Täter…?

Meine Meinung: „Mordsand“ ist bereits der vierte Fall für Frida und Bjarne, zwei sehr sympathische Protagonisten. Besonders Bjarne mag ich sehr. Ich kannte bisher nur den ersten Fall „Totenweg“, der mir sehr gut gefallen hat. Beim Lesen wurde mir bewusst, dass ich (da ich Teil 2 und 3 nicht kenne) einiges aus dem Privatleben der Ermittler verpasst habe, denn gerade der private Bereich nimmt in den Büchern viel Raum ein. Deshalb würde ich empfehlen, die Reihenfolge einzuhalten. Trotzdem ist das Buch natürlich auch als Einzelband zu lesen, denn der Kriminalfall ist in sich abgeschlossen.
Das Rätsel um die zwei Mordfälle im Abstand von 30 Jahren gestaltet sich bis zum Ende sehr rätselhaft und wenig vorhersehbar, trotzdem vermisste ich die Spannung und die Handlung konnte mich nicht durchweg fesseln. Auch fand ich nicht alle Handlungen logisch und authentisch.
In Rückblicken erzählt die Autorin von äußerst erschreckenden und berührenden Ereignissen in einem Jugendwerkhof in der ehemaligen DDR in den 80er Jahren. Als Leser ahnt man schnell, dass es einen Zusammenhang mit den Morden geben muss, wird aber am Schluss trotzdem überrascht.
Sehr gut gefallen hat mir der flüssige Schreibstil und die bildlichen und schönen Beschreibungen der Elblandschaft.

Fazit: Ein unterhaltsamer und unblutiger Kriminalroman, der mich leider nicht völlig überzeugen konnte.

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