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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.03.2023

Wunderschöner hochwertiger Bildband

Targaryen
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„Targaryen“ ist ein großformatiger Bildband mit 200 wunderschönen farbigen und sehr großen Illustrationen auf insgesamt 352 Seiten. Alle Bilder sind zur Erklärung beschriftet und passen zum Text.
Als ...

„Targaryen“ ist ein großformatiger Bildband mit 200 wunderschönen farbigen und sehr großen Illustrationen auf insgesamt 352 Seiten. Alle Bilder sind zur Erklärung beschriftet und passen zum Text.
Als großer Fan der Buchreihe „Das Lied von Feuer und Eis" und der Fernsehserie „Game of Thrones" habe ich mich sehr auf das Buch gefreut und die hochwertigen Illustrationen konnten mich sofort absolut begeistern.
Das Lesen fiel mir dann allerdings recht schwer. Es gibt sehr viele Namen (das war mir natürlich auch vorher klar), und trotz des Stammbaumes des Hauses Targaryen am Ende des Buches, hatte ich Schwierigkeiten, den Überblick über alle Charaktere zu behalten. Ich musste mich auch stark auf den Text konzentrieren, denn der Schreibstil lässt sich zwar leicht lesen, aber es ist eher eine Erzählung, als eine Romanhandlung, was mir nicht so gut gefällt. Das Buch ähnelt wegen der vielen Namen und Ereignisse einer Dokumentation oder einem Geschichtsbuch. Ganz anders als in der vorherigen Buchreihe des Autors. Die neue Fernsehserie „House of the Dragon“ , deren Inhalt Teil dieses Buches ist, habe ich noch nicht gesehen, vielleicht wäre mir dann das Lesen leichter gefallen. So habe ich leider irgendwann den roten Faden verloren und aufgegeben, bzw. ich mache erstmal eine Lesepause. Diese fantasievolle Welt ist unheimlich komplex und faszinierend und man kann kaum glauben, dass sie der Fantasie eines Autors entsprungen ist.
Wenn ich richtig informiert bin, ist „Targaryen“ eine Kurzfassung des Buches „Feuer und Blut“ und auch ohne Vorwissen zu lesen.

Fazit: Auch wenn mir persönlich der Erzählstil nicht zusagt, so ist dieser Prachtband schon wegen der hochwertigen, kunstvollen und wirklich wunderschönen Aufmachung und Illustration ein ganz besonderer Schatz im Bücherregal, den man sich immer wieder anschauen kann. Für Fans dieser fantastischen Welt ist das Buch ein Muss!

Veröffentlicht am 15.03.2023

Thriller mit düsterer und bedrohlicher Atmosphäre

Wolfskinder
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Inhalt: Jakobsleiter ist ein abgelegenes einsames Dorf hoch oben in den Bergen. Es ist nur sehr schwer zu erreichen und die wenigen Menschen, die dort in einfachen Hütten leben, haben weder Strom, fließendes ...

Inhalt: Jakobsleiter ist ein abgelegenes einsames Dorf hoch oben in den Bergen. Es ist nur sehr schwer zu erreichen und die wenigen Menschen, die dort in einfachen Hütten leben, haben weder Strom, fließendes Wasser, noch eine medizinische Versorgung. Den beiden Jugendlichen der Gemeinschaft, Jesse und Rebekka, wird eher widerwillig erlaubt, die Schule unten im Dorf Almenen zu besuchen. Dann verschwindet Rebekka während einer Pause spurlos. Will sie Jabobsleiter heimlich verlassen oder wurde sie entführt? Sie wäre nicht die Einzige, denn in den letzten Jahren verschwanden immer wieder Frauen in der Bergregion.
Smilla, eine junge Volontärin bei einer regionalen Zeitung, sieht darin einen Zusammenhang zu dem Verschwinden ihrer besten Freundin Juli vor zehn Jahren. Auf eigene Faust beginnt sie zu recherchieren und bringt damit nicht nur sich selbst, sondern auch die Bewohner von Jakobsleiter in Gefahr.

Meine Meinung: Vera Buck erzählt diese Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. So lernt man einige der Charaktere besser kennen und teilt mit ihnen ihre Gedanken und Erlebnisse. Das habe ich auf den ersten Seiten als etwas anstrengend und verwirrend empfunden, doch das änderte sich schnell. Durch die bildhaften Beschreibungen von Jakobsleiter und der einsamen und unwegsamen Bergregion, mit ihren Höhlen und Tunneln, mit Geröll, Wölfen und starken Regengüssen, sowie ihren schroffen und undurchschaubaren Bewohnern, erzeugt die Autorin durchgängig eine düstere und bedrohliche Atmosphäre. Aber auch in dem nur wenig größeren Dorf Almenen ist die Stimmung nicht gerade fröhlich. Besonders der 17-jährige Jesse leidet unter den Schikanen seiner Mitschüler, die nicht selten gewalttätig sind. Jesse scheint sich auch als Einziger Sorgen um Rebekka zu machen. Mit Smilla konnte ich mich erst nach und nach anfreunden. Dass sie gedanklich immer noch mit ihrer Freundin Juli spricht, fand ich zuerst etwas gewöhnungsbedürftig. Aber später mochte ich Smilla richtig gern und durch ihre sympathische und frische Art wird die düstere Stimmung zwischendurch auch hin und wieder aufgelockert. Alle Charaktere sind individuell und interessant gezeichnet. Die Kapitel aus der Perspektive eines Opfer - was es erleiden muss - fand ich zwar etwas überzogen, aber trotzdem spannend.
Viele der relativ kurzen Kapitel enden mit Cliffhangern und die zweite Hälfte des Buches habe ich bis spät in die Nacht hinein gelesen. Nicht nur, weil es immer spannender wurde, sondern auch, weil ich unbedingt wissen wollte, wie die Geschichte endet. Es gibt sehr viele Verdächtige …

Fazit: „Wolfskinder“ ist ein eher ruhiger, aber sehr düsterer Thriller, dessen Spannung lange Zeit unter der Oberfläche schlummert, bis sie gegen Ende richtig zunimmt. Ich war von diesem Buch sehr schnell gefesselt und begeistert.

Veröffentlicht am 09.02.2023

Sehr witziges Bilderbuch

Wo Drachen wachen
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Inhalt: Es war einmal ein Ritter, der sich mit Hilfe einer Karte auf den Weg machte, um einen Drachen zu finden und gegen ihn zu kämpfen. Was Ritter eben so machen … . Die anderen Ritter behaupten, es ...

Inhalt: Es war einmal ein Ritter, der sich mit Hilfe einer Karte auf den Weg machte, um einen Drachen zu finden und gegen ihn zu kämpfen. Was Ritter eben so machen … . Die anderen Ritter behaupten, es gäbe keine Drachen und halten ihn für verrückt, doch er will es ihnen beweisen! Er reitet los, doch kann weit und breit keinen Drachen entdecken…

Meine Meinung: Als ich zum ersten mal diese Geschichte las und mir die Bilder anschaute, war ich sofort total begeistert, denn Text und Illustrationen entsprechen genau meinem Humor, und ich war seht gespannt, wie meinem viereinhalbjährigem Enkel diese Geschichte gefällt.
Für das Lesen und Anschauen dieses Buches sollte man sich Zeit nehmen und sich die witzigen Illustrationen genau anschauen, damit man nichts Wichtiges übersieht und um die Geschichte richtig verstehen zu können. Die teilweise altmodische Sprache habe ich zuerst etwas abgewandelt (modernisiert) und beim wiederholten Lesen immer etwas mehr erklärt, denn welcher Vierjährige kennt heute Ausdrücke wie „führwahr“, „wohlan“„vermaledeit“, „bei meiner Treu“ oder „Jungfrau in Nöten“. Auch entstanden durch die Bilder viel Anregungen für Gespräche und es kam zu einigen Fragen, sowie zu lustigen Spekulationen (Warum wachsen auf dem Drachen Bäume? Was ist mit dem Ritter passiert, der vermisst wird? Wie konnte der Drache die Prinzessin fesseln und warum hat sie ein Taschentuch im Mund?). Je häufiger wir uns das Buch angeschaut haben - am ersten Tag schon sechsmal - desto mehr witzige Details entdeckten wir und hatten wirklich großen Spaß an dem Buch. Es gibt außer dem Drachen auch noch andere Fabelwesen (z.B. Faun, Einhorn, Yeti) zu entdecken und ganz viele kleine Tiere, die den Ritter von überall ängstlich beobachten.
Der Ritter ist sehr witzig gezeichnet, super dünn und mit einem arroganten Gesichtsausdruck, aber leider ist er strohdumm! Sogar sein Pferd ist wesentlich intelligenter als er. Er übersieht alle - sehr deutlichen - Anzeichen und Warnungen, die auf den Drachen hindeuten und letztendlich ist es die taffe Prinzessin, die den Drachen verjagt. Uns hat diese neue Rollenverteilung sehr gut gefallen.

Fazit: Ein ganz zauberhaftes und äußerst witziges Bilderbuch, das durch Text und Illustrationen gleichermaßen begeistert. Ein neues Lieblings-Bilderbuch!

Veröffentlicht am 19.01.2023

Interessant, unterhaltsam und gut recherchiert

Die Sehnsucht nach Licht
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Inhalt: Schlematal, Erzgebirge 2019. Seit Generationen arbeiten Mitglieder der Familie Steiner im Bergbau. Und auch Luisa, das jüngste Familienmitglied, arbeitet in einem Besucherbergwerk und bringt interessierte ...

Inhalt: Schlematal, Erzgebirge 2019. Seit Generationen arbeiten Mitglieder der Familie Steiner im Bergbau. Und auch Luisa, das jüngste Familienmitglied, arbeitet in einem Besucherbergwerk und bringt interessierte Besucher mit dem Förderkorb in die Tiefe. Der Familienzusammenhalt der Steiners war schon immer groß und besonders Luisas Großtante Irma quält die Ungewissheit über das spurlose und plötzliche Verschwinden ihres ältesten Bruders Rudolf im Jahr 1951 sehr. Luisa beginnt Nachforschungen anzustellen, um endlich die Wahrheit ans Licht zu bringen.

Meine Meinung: Der Titel „Die Sehnsucht nach Licht“ passt hervorragend zu dieser berührenden und gut recherchierten Geschichte. Er verdeutlicht den Wunsch und die Hoffnung eines Bergarbeiters nach stundenlanger Arbeit unter der Erde das Tageslicht wiedersehen zu dürfen und nicht für immer dort begraben zu werden. Ganz besonders hat mich die Tradition der Lichter im Fenster berührt -eins für jedes (noch lebende) Kind - die den Bergarbeitern am Abend den Weg nach Haus weisen sollen und ein Symbol der Hoffnung sind.
Kati Naumann erzählt anschaulich, warmherzig und spannend das Leben der fiktiven Familie Steiner über mehrere Generationen, die alle eng mit dem Bergbau und dem Schlematal verbunden sind. Sie beginnt in der Kaiserzeit im Jahr 1908, führt uns durch beide Weltkriege, die Zeit der DDR und endet nach dem Fall der Mauer 1989. In einem zweiten Handlungsstrang, der im Jahr 2019 spielt, geht es hauptsächlich um Luisas Nachforschungen zu Rudolf. Beide Handlungsstränge sind interessant und unterhaltsam und perfekt miteinander verwebt. Der Stammbaum der Familie auf der ersten Seite hilft bei den vielen Familienmitgliedern, den Überblick zu behalten.
Der Zusammenhalt der Familie Steiner ist groß und alle Charaktere werden authentisch und lebendig beschrieben. Es gibt keinen, den ich nicht mochte und das Schicksal Einzelner ging mir sehr nah.
Wir lesen von der Veränderung des Tals, sowie der Arbeit im Bergbau im Laufe der Jahre, von der gefährlichen Arbeit mit dem radioaktiven Uran und den gesundheitlichen Schäden, von Grubenunglücken, der Übernahme des Bergwerks der sowjetischen Besatzung nach dem Zweiten Weltkrieg und über vieles andere.
Ich fand das Thema äußerst interessant und habe das Buch häufig zur Seite gelegt, um im Internet noch mehr zu erfahren und Fotos vom Schlematal anzuschauen.

Fazit: Kati Naumann hat mit „Sehnsucht nach Licht“ nicht nur einen unterhaltsamen und warmherzigen Familienroman geschrieben, sondern dem Leser auch gut recherchierte Informationen zum Bergbau im Erzgebirge, sowie historische Hintergründe sehr anschaulich nahegebracht. Ein Zeitzeugnis in unterhaltsamer Romanform, das mir sicher noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

Veröffentlicht am 18.11.2022

Wunderbare Romanbiografie

Astrid Lindgren
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Inhalt: Schweden 1929. Astrid Lindgrens Sohn Lars, genannt Lasse, lebt seine ersten drei Lebensjahre bei einer Pflegemutter. Als diese unerwartet krank wird, nimmt Astrid den kleinen Jungen zu sich. Sie ...

Inhalt: Schweden 1929. Astrid Lindgrens Sohn Lars, genannt Lasse, lebt seine ersten drei Lebensjahre bei einer Pflegemutter. Als diese unerwartet krank wird, nimmt Astrid den kleinen Jungen zu sich. Sie ist überglücklich, ihr Kind endlich bei sich zu haben, doch als ledige und alleinerziehende Mutter hat sie es schwer. Erst nachdem sie ihre große Liebe Sture geheiratet und ein zweites Kind bekommen hat, scheint alles perfekt zu sein. Astrid erzählt ihrer Tochter Karin jeden Abend Geschichten und eines Tages erfindet sie Pippi Langstrumpf, das mutige Mädchen mit den roten Zöpfen. Erst viel später schreibt sie die Geschichten auf und schickt sie an einen Verlag. Zunächst gibt es nur Absagen, doch dann kommt der Durchbruch und Astrid ist von dem großen Erfolg überrascht. Privat läuft es allerdings nicht ganz so positiv, denn in ihrer Ehe kriselt es.

Meine Meinung: Schon seit meiner Kindheit liebe ich die Geschichten von Astrid Lindgren und war deshalb sehr gespannt auf die Einblicke in ihr Privatleben.
Susanne Lieder erzählt Astrid Lindgrens Lebensgeschichte ungemein flüssig, lebendig und warmherzig. Von Anfang an hat mich dieses Buch völlig gefesselt und ich hatte fast das Gefühl Astrid persönlich zu kennen. Sie war eine äußerst talentierte, phantasievolle und beeindruckende Frau, die in ihrem Herzen immer Kind geblieben ist. Ihre Familie war ihr wichtiger als alles andere, aber sie zeigte auch sehr viel Empathie anderen Menschen gegenüber. Zwar hatte sie eine wunderschöne unbeschwerte Kindheit auf dem Land, aber später musste sie auch schwierige Lebensphasen bewältigen. Ihre Stimmung konnte schnell zwischen Fröhlichkeit und Melancholie wechseln.
Obwohl nicht allzu viel aus dem Privatleben von Astrid Lindgren bekannt ist, ist Susanne Lieder eine sehr bewegende Romanbiografie gelungen. Sie erzählt von den wichtigsten Ereignissen und Lebensphasen, die die berühmte Kinderbuchautorin geprägt haben. Wie die Autorin im Nachwort schreibt, hat sie sich weitgehend an die Realität gehalten und nur wenig dichterische Freiheit einfließen lassen.