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Raoulchagny

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.04.2023

Das Geheimnis einer verschwundenen Frau

Melody
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Nicht erst seit "Rebecca" von Daphne du Maurier ist die Literatur voll von Büchern über mysteriös verschwundene Frauen. Nun widmet sich "Melody" von Martin Suter diesem Topos. Eine herrschaftliche Villa, ...

Nicht erst seit "Rebecca" von Daphne du Maurier ist die Literatur voll von Büchern über mysteriös verschwundene Frauen. Nun widmet sich "Melody" von Martin Suter diesem Topos. Eine herrschaftliche Villa, in der alles an die vor langer Zeit verschwundene Verlobte des Alt-Nationalrats Dr. Stotz - die Titelgebende Melody - erinnert. Ein Student namens Tom Elmer, der nicht nur immer mehr in den Nachlass von Stotz vordringt, sondern auch in die damit verbundenen Geheimnisse. Und der mysteriöse Dr. Stotz, bei dessen Vergangenheit nicht immer klar ist, was Realität und was Fiktion ist. "Melody" bietet eine interessante Prämisse und vielschichtige Figuren, eine interessante Handlung und das alles in der eingängigen Sprache Suters. Martin Suter ist ein wirklich rundes Buch gelungen, das sowohl lesenswert als auch empfehlenswert ist.

Veröffentlicht am 23.04.2023

Slow-burn-Spannung

One of the Girls
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Es dauert sehr lange, bis in "One of the Girls" von Lucy Clarke wirklich etwas passiert. Lange Zeit sind es nur Andeutungen auf verschwiegene Geheimnisse und darauf, dass noch etwas passieren wird, die ...

Es dauert sehr lange, bis in "One of the Girls" von Lucy Clarke wirklich etwas passiert. Lange Zeit sind es nur Andeutungen auf verschwiegene Geheimnisse und darauf, dass noch etwas passieren wird, die eine dezente Spannung aufbauen. "One of the Girls" ist selbst für einen Slow-burn-Thriller ein Buch, das die Spannung ausgesprochen langsam aufbaut. In der Zwischenzeit stehen die verschieden Frauen im Mittelpunkt. Es gibt Einblicke in ihre Leben und Beziehungen untereinander. Nach und nach lernt man alle besser kennen.
Doch immer bleibt die Frage, ob hinter den Fassaden etwas lauert. Die Figuren sind interessant und - genretypisch - betont unterschiedlich gezeichnet. Clarke ist es gelungen, Figuren zu erschaffen, die nicht nur einzeln, sondern auch in ihrer Gruppendynamik gut funktionieren. Insgesamt ist es eine angenehme Lektüre, die nach und nach mit immer mehr Spannung aufwartet.

Veröffentlicht am 23.04.2023

Wieder eine Fortsetzung, wieder ein Volltreffer

Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel (Die Mordclub-Serie 3)
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Dass bei Roman-Reihen ein durchweg hohes Niveau möglich ist, beweist Richard Osman mit "Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel", dem mittlerweile dritten Roman über die gewiefte Ermittlungstruppe ...

Dass bei Roman-Reihen ein durchweg hohes Niveau möglich ist, beweist Richard Osman mit "Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel", dem mittlerweile dritten Roman über die gewiefte Ermittlungstruppe aus der Seniorenresidenz Coopers Chase. Auch diesmal ist ihm ein Buch gelungen, an dem es wirklich nichts auszusetzen gibt. Wie die beiden Vorgänger überzeugt auch dieses Buch durch die sympathischen und humorvoll gezeichneten Figuren und die gewitzte Sprache Osmans. Auch dieser Cosy-Krimi bietet beste Unterhaltung für einen entspannten Nachmittag und liefert dabei auch noch einen spannenden Kriminalfall. Wer die beiden vorherigen Bücher mochte, wird auch dieses Buch mögen. Der dritte Fall des Donnerstagsmordclubs kann ohne Einschränkungen empfohlen worden. Es bleibt zu hoffen, dass es bald auch einen vierten Teil geben wird.

Veröffentlicht am 23.04.2023

Aufwühlend und berührend

Young Mungo
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Mungo hat es nicht leicht, nicht nur wegen der ihn umgebenden Armut in den Arbeitervierteln im Glasgow der 1990er-Jahre, sondern weil er anders ist und nicht in diese hypermaskuline Welt hineinpasst. Der ...

Mungo hat es nicht leicht, nicht nur wegen der ihn umgebenden Armut in den Arbeitervierteln im Glasgow der 1990er-Jahre, sondern weil er anders ist und nicht in diese hypermaskuline Welt hineinpasst. Der Konformitätsdruck ist groß und wird insbesondere von seiner Familie auf ihn ausgeübt. Wie sich dies auf Mungo auswirkt und die Vielschichtigkeit seiner Gefühle stellt Douglas Stuart in "Young Mungo" realistisch und tiefgehend dar. Ihm gelingt ein einfühlsames und berührendes Portrait, das sich durch die Stärke und Nuanciertheit von Stuarts Sprache auszeichnet. Gleichzeitig ist es ein äußert brutales Buch, das das Leiden von Mungo detailliert und ungefiltert zeigt. In der homophoben Welt, in der er aufwächst, gibt es nur wenige Lichtschimmer für ihn. Alles in allem ein aufwühlender und starker, sehr gelungener Roman.

Veröffentlicht am 07.03.2023

Ein great american novel für das 21. Jahrhundert

Morgen, morgen und wieder morgen
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Dass Videospielen nicht nur hervorragend als Thema eines Romans geeignet sind, sondern zudem eine passende Metapher für das Leben bilden, zeigt Gabrielle Zevin eindrucksvoll mit ihrem Roman. Dabei gelingt ...

Dass Videospielen nicht nur hervorragend als Thema eines Romans geeignet sind, sondern zudem eine passende Metapher für das Leben bilden, zeigt Gabrielle Zevin eindrucksvoll mit ihrem Roman. Dabei gelingt ihr nicht nur eine überzeugende Darstellung der Bedeutung von Freundschaft in ihrem Leben, sondern sie liefert ein vielschichtiges Porträt des Wandels in der us-amerikanischen Gesellschaft. Für die Übersetzung des englischen Titels "Tomorrow, and Tomorrow, and Tomorrow" wurde die deutsche Übersetzung des Verses von Friedrich Schiller gewählt, die zwar geläufiger klingt, jedoch nicht den Übergang in die Alltagssprache gefunden hat, wie das englische Original, wodurch der Bezug zu Macbeth beim deutschen Titel weniger offensichtlich wird. Das tut der Qualität des Romans jedoch keinen Abbruch. Dieser hat wahrscheinlich das Potenzial zu einem great american novel des 21. Jahrhunderts.