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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.09.2022

Arno Strobel hat einen neuen Fan

Fake – Wer soll dir jetzt noch glauben?
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Patrick Dostert lebt ein glückliches und zufriedenes Leben, bis von einem Tag zum nächsten alles zusammenbricht. Er wird beschuldigt, eine Frau, Yvonne Voigt, entführt zu haben. Belastet wird er von Jana, ...

Patrick Dostert lebt ein glückliches und zufriedenes Leben, bis von einem Tag zum nächsten alles zusammenbricht. Er wird beschuldigt, eine Frau, Yvonne Voigt, entführt zu haben. Belastet wird er von Jana, Yvonnes bester Freundin. Angeblich hat er die verschwundene Frau gestalkt und misshandelt. Allerdings hat Patrick sich am Abend des Verschwindens des angeblichen Stalkingopfers mit einem Geschäftskunden getroffen, der sein Alibi bestätigen kann. Das Problem: der Zeuge ist nicht auffindbar. Als dann auch noch ein belastendes Handyvideo auftaucht, das ganz klar Patrick zeigt, weiß er nicht mehr ein noch aus. Weitere Beweise gegen Patrick tauchen auf und schließlich wird auch noch eine Leiche gefunden.
Patricks Frau Julia hält zunächst zu ihm. Immerhin kennt sie ihren Mann und weiß, dass er niemals einer Frau Gewalt antun würde.
Wir erfahren die Geschichte aus der Sicht von Patrick Dostert, der inzwischen in Untersuchungshaft sitzt. Patrick ist verzweifelt, denn die Person in den Videos ist er, doch kennt er die Frauen nicht und weiß nicht, wie er seine Unschuld beweisen soll. Durch eine glückliche Fügung nimmt sich ein bekannter Strafverteidiger seines Falls an, ein Hoffnungsschimmer am Horizont!
Für mich war dies das erste Buch von Arno Strobel und ich fand es ungeheuer spannend. Einerseits ist da Patrick, der seine Unschuld beteuert, andererseits sprechen alle Fakten gegen ihn. Ich habe dieses Buch, das die Bezeichnung Psychothriller wahrhaft verdient, bis zur letzten Seite und dem überraschenden Ende verschlungen!

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Veröffentlicht am 18.09.2022

Verwirrend

Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit
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Die Geschichte beginnt im Jahre 1898. Joe Tournier steigt aus einem aus Glasgow kommenden Zug aus. Er befindet sich in London, doch seltsamerweise wird dort Französisch statt Englisch gesprochen und der ...

Die Geschichte beginnt im Jahre 1898. Joe Tournier steigt aus einem aus Glasgow kommenden Zug aus. Er befindet sich in London, doch seltsamerweise wird dort Französisch statt Englisch gesprochen und der Bahnhof heißt Gare du Roi. Joe hat sein Gedächtnis verloren, alles erscheint ihm falsch. Ein wohlmeinender Mitreisender bringt ihn in eine psychiatrische Einrichtung, wo bei Joe Epilepsie diagnostiziert wird. Angeblich ist diese oft mit Gedächtnisverlust verbunden und tritt zu dieser Zeit recht häufig auf. Nach einiger Zeit meldet sich ein Mann in der Einrichtung, bei dem Joe angeblich seit langer Zeit als Leibeigener lebt. Mit dabei ist Alice, Joes Ehefrau, an die er sich jedoch ebenfalls nicht erinnert.
Dieser Einstieg in die Geschichte ist sehr spannend und mysteriös. Ganz rätselhaft wird es, als Joe eine Postkarte erhält, die vor 90 Jahren an ihn abgeschickt wurde und die einen Leuchtturm in Schottland zeigt. Der Text fordert Joe auf, nach Hause zurückzukehren, wenn er sich erinnert. Daraufhin setzt Joe alles daran, zu diesem Leuchtturm zu gelangen. Wer weiß, vielleicht erinnert er sich dort an sein früheres Leben?
Die Idee zu dieser Geschichte gefällt mir sehr gut. Allerdings war die Umsetzung ausgesprochen verwirrend. Die ständigen Zeitsprünge und Schauplatzwechsel - Londres 1898, Southampton 1997, Edinburgh 1807, Cadiz 1777 usw. – machen das Lesen schwierig und ich hatte große Mühe, den Faden nicht zu verlieren. Manchmal wusste ich nicht mehr, was ist historisch belegt und was Fantasie. Durch Zeitreisen reisten manche Protagonisten in der Zeit hin und her, wobei sie in jeder Zeit einen anderen Namen und ein völlig anderes Leben hatten. Ich kann nicht behaupten, dass mir die Auflösung schlüssig erschien, manche Ereignisse wurden für meine Begriffe nur unzureichend erklärt und ich hatte keine Ahnung, welche Bedeutung sie für die Geschichte hatten. Trotz des spannenden Beginns war ich am Schluss einfach nur froh, als ich das Buch fertiggelesen hatte.
Positiv hervorheben möchte ich allerdings noch die wunderschöne Covergestaltung und die hervorragende Übersetzung.

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Veröffentlicht am 28.08.2022

Was geschah damals wirklich?

Wer mit den Toten spricht
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Cassie Raven ist Sektionsassistentin mit Leib und Seele. Schon als Kind war sie vom menschlichen Körper und seinem Innenleben fasziniert. Während andere Kinder mit Puppen spielten, schnitt sie diese auf, ...

Cassie Raven ist Sektionsassistentin mit Leib und Seele. Schon als Kind war sie vom menschlichen Körper und seinem Innenleben fasziniert. Während andere Kinder mit Puppen spielten, schnitt sie diese auf, um zu sehen, was sich in ihrem Inneren verbarg.
Im Gegensatz zu ihren Kollegen pflegt Cassie einen sehr respektvollen Umgang mit ihren „Gästen“, wie sie die Leichen auf dem Sektionstisch nennt. Sie spricht mit ihnen, und manchmal scheint es, als ob diese auch mit ihr kommunizieren.
Vor kurzem erfuhr Cassie, die bei ihrer Großmutter aufwuchs, dass ihre Eltern keineswegs vor Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben kamen, wie ihr die Großmutter erzählte, sondern dass ihre Mutter ermordet und ihr Vater für den Mord ins Gefängnis gesteckt wurde. Nachdem sie den anfänglichen Schock überwunden hat, beginnt Cassie, sich mit dem Mord an ihrer Mutter zu beschäftigen. Zu diesem Zeitpunkt tritt Callum, ihr Vater, an sie heran. Er hat seine Strafe abgesessen und versichert seiner Tochter, dass er unschuldig verurteilt wurde. Die Polizei hatte ihn von Anfang an im Visier und machte sich nicht die Mühe, nach weiteren möglichen Tätern zu suchen. Cassie beginnt eigene Nachforschungen anzustellen, um herauszufinden, was damals wirklich passiert ist.
„Wer mit den Toten spricht“ ist ein ausgesprochen gut geschriebener Krimi mit einer ungewöhnlichen Protagonistin. Ich habe das Buch regelrecht verschlungen. Nur gegen Ende war ich ein wenig enttäuscht, als ein doch sehr offensichtlicher Hinweis gegeben wird, den die sonst so aufgeweckte Cassie zunächst übersieht.
Ein spannender, vielschichtiger Krimi. Leseempfehlung und 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 23.08.2022

Wie gut kennt man seine Familie?

Die Rückkehr der Kraniche
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Die 50jährige Grete hat ihr Elternhaus in der Elbmarsch nie verlassen. Als junger Mensch träumte sie davon, zu studieren und zu reisen, doch eine ungeplante Schwangerschaft setzte diesen Träumen ein Ende. ...

Die 50jährige Grete hat ihr Elternhaus in der Elbmarsch nie verlassen. Als junger Mensch träumte sie davon, zu studieren und zu reisen, doch eine ungeplante Schwangerschaft setzte diesen Träumen ein Ende. Tochter Anne ist längst aus dem Haus, nun lebt Grete allein mit der wortkargen Mutter Wilhelmine unter einem Dach, die es nach dem frühen Tod des Ehemanns nie geschafft hat, den Töchtern ihre Zuneigung zu zeigen.
Als Wilhelmine einen Schwächeanfall erleidet und ins Krankenhaus muss, informiert Grete ihre jüngere Schwester Freya, die in Berlin ein erfolgreiches Startup-Unternehmen leitet, sowie Anne, die sehr an der Großmutter hängt. Beide Frauen kommen in die Heimat, um Wilhelmine nahe zu sein.
Für Freya ist es gleichzeitig eine Flucht. In der Firma gibt es Probleme und ihr langjähriger Partner, mit dem sie eine Familie gründen wollte, hat sie verlassen. Auch Anne, die mittlerweile in Bremen studiert, hat Liebeskummer.
Das Verhältnis der Frauen untereinander ist nicht einfach. Jede verschweigt den anderen etwas. Alte Wunden brechen auf und unweigerlich kommt es zu Konflikten. Nach und nach nähern sie sich jedoch einander an und alte Geheimnisse kommen ans Licht.
„Die Rückkehr der Kraniche“ ist ein leiser und melancholischer Familienroman, der zugleich die Natur der Elbmarsch detailreich beschreibt. Das wunderschön gestaltete Cover gibt einen Eindruck der unberührten Natur der Elbmarsch mit ihren vielen geschützten Vogelarten.
Ich konnte mich sehr gut in die Frauen mit ihren Problemen und Ängsten hineinversetzen. Romy Fölck beweist mit diesem Roman, dass sie nicht nur gute Krimis schreibt.
Mir hat das Buch ein schönes, entspanntes Lesewochenende geschenkt.

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Veröffentlicht am 18.08.2022

Der Weg ist das Ziel

Fast bis zum Nordkap
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Bea, erfolgreiche Mitarbeiterin einer Hamburger Werbeagentur, leidet an Burnout-Symptomen. Sobald sie die Agentur betritt, wird ihr schwindlig. Ihre beste Freundin rät ihr dazu, eine Auszeit zu nehmen ...

Bea, erfolgreiche Mitarbeiterin einer Hamburger Werbeagentur, leidet an Burnout-Symptomen. Sobald sie die Agentur betritt, wird ihr schwindlig. Ihre beste Freundin rät ihr dazu, eine Auszeit zu nehmen und in sich zu gehen, um herauszufinden, was sie schon immer tun wollte. Daraufhin kauft sich die sonst so durchgetaktete, karriereorientierte Bea einen alten VW-Bus, mit dem sie zum Nordkap fahren will. Sechs Monate soll die Reise dauern. Weder ihr Freund Marco noch der Chef der Agentur sind von ihrem Plan begeistert, aber Bea hat sich entschieden.
Leider gibt ihr Oldtimer-Bulli in Schweden, in the middle of nowhere, den Geist auf: Motorschaden. Sie findet zwar einen Mechaniker, der ihr einen neuen Motor beschaffen und einbauen will, doch das dauert. So verbringt sie wohl oder übel einige Zeit in dem Dorf Sjöhyttan, wo sie im einzigen Café des Orts ein Zimmer mieten kann. Bald lernt sie einige Bewohner des Dorfs kennen, unter anderem Per, der sich seinen Lebensunterhalt durch den Bau von Tiny Houses verdient. Die beiden sind sich auf Anhieb sympathisch, doch Per ist alleinerziehender Vater zweier Töchter und will sich keineswegs in eine Frau verlieben, die sowieso bald wieder weg ist, und Bea hat ihren Freund und ihren Lebensmittelpunkt in Hamburg. Doch nicht immer siegt der Verstand.
„Fast bis zum Nordkap“ ist eine richtig schöne Feelgood-Lektüre. Ich konnte mich sehr gut in Bea hineinversetzen, vieles könnte sich tatsächlich genauso zutragen. Die Dialoge sind witzig, und die Geschichte ist nicht so überfrachtet mit künstlichen Dramen wie es bei romantischen Romanen manchmal der Fall ist.
Mein einziger Kritikpunkt ist Beas Blauäugigkeit, was ihren Freund Marco anbelangt. Meinen Lesegenuss hat dies allerdings nur geringfügig geschmälert. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der eine amüsante Sommerlektüre sucht, die aber trotzdem weder seicht noch trivial ist.

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