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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.01.2020

Außergewöhnlicher Coming-of-Age Roman

Sweet Sorrow
1

Im Leben des 16-jährigen Charlie Lewis läuft im Moment nichts rund. Es ist Sommer, die Schule ist zu Ende und er hat die Abschlussprüfungen verhauen, so dass an College nicht zu denken ist. Seine Eltern ...

Im Leben des 16-jährigen Charlie Lewis läuft im Moment nichts rund. Es ist Sommer, die Schule ist zu Ende und er hat die Abschlussprüfungen verhauen, so dass an College nicht zu denken ist. Seine Eltern haben sich vor kurzem getrennt. Die Mutter lebt mit ihrem neuen Lebensgefährten und dessen Töchtern zusammen, Charlies jüngere Schwester hat sie mitgenommen. Ihn hat sie nicht „in ihr Team gewählt“, wie er es ausdrückt. Stattdessen wohnt er mit dem seit der Pleite seiner Ladenkette depressiven Vater zusammen, was für Charlie sehr belastend ist. Er muss sich um alles kümmern, Essen, ein Minimum an Ordnung, die Rollen sind verkehrt. Kein Wunder, dass er so wenig Zeit wie möglich in seinem tristen Zuhause verbringen will. So fährt Charlie stundenlang mit dem Fahrrad durch die Gegend und entdeckt aus lauter Langeweile das Lesen für sich.
Bei einem dieser Ausflüge lernt er durch Zufall die gleichaltrige Fran kennen, die als Mitglied einer Laien-Theatergruppe in diesem Sommer Shakespeares „Romeo und Julia“ probt. Charlie hat zwar weder Interesse an Theater noch an Shakespeare, umso mehr gefällt ihm Fran und die einzige Möglichkeit ihr nahe zu sein, ist, selbst in dem Stück mitzuspielen. Wie sich herausstellt, eine sehr positive Entscheidung, denn plötzlich haben seine Tage Struktur und er bekommt neue soziale Kontakte. Sein Selbstbewusstsein wächst. Er geht auf wilde Partys, bewegt sich außerhalb seines bisherigen sozialen Umfelds und erlebt die erste Liebe. Auch Dummheiten und Fehlentscheidungen gehören zu diesem verrückten Sommer, auf den Charlie in diesem Buch, mittlerweile erwachsen und kurz davor zu heiraten, zurückblickt.
„Sweet Sorrow“ ist ein außergewöhnlicher Coming-of-Age Roman, der jedoch rein gar nichts mit seichten 08/15 Liebesromanen zu tun hat. Leser(innen), die solche Romane mögen, sollten also besser die Finger von dieser Geschichte lassen. Insofern finde ich den deutschen Untertitel – Weil die Liebe unvergesslich ist – auch etwas unglücklich gewählt, denn meiner Meinung nach wird damit die falsche Zielgruppe angesprochen.
Ich hatte davor noch nie etwas von Nicholls gelesen und wusste somit nicht, was mich erwartet. Mich hat Nicholls Schreibstil total begeistert. „Sweet Sorrow“ ist witzig, ironisch, tiefgründig und teilweise rührend und spannend, viel mehr als ein reiner Liebesroman. Für mich das erste Lesehighlight dieses Jahres!

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Veröffentlicht am 15.12.2019

Und plötzlich ist alles anders...

Der Sprung
0

Als das Buch neu erschien und ich las, worum es geht, dachte ich zunächst, dieses Buch interessiert mich nicht. Eine Frau auf einem Dach, kurz davor, Selbstmord zu begehen und eine johlende Menge, die ...

Als das Buch neu erschien und ich las, worum es geht, dachte ich zunächst, dieses Buch interessiert mich nicht. Eine Frau auf einem Dach, kurz davor, Selbstmord zu begehen und eine johlende Menge, die mit gezückten Handys alles festhält und die Frau anfeuert zu springen, das wollte ich mir nicht antun. Die vielen positiven Bewertungen haben mich nun aber dazu bewogen, den Roman doch zu lesen und ich muss sagen, ich lag mit meiner Einschätzung völlig daneben. Welch ein tolles Buch! Ich fand es spannend wie einen Krimi.
Was diesen Roman so besonders macht, ist die Vielzahl an Personen, die alle auf die eine oder andere Weise miteinander verbunden sind. Da ist das Ehepaar Theres und Werner, deren kleiner Lebensmittelladen schon lange nicht mehr gut geht. Eigentlich sind sie pleite, doch Theres, die die Buchführung macht, zögert den Moment hinaus, es ihrem Ehemann zu sagen. Dann kommt der Tag, an dem in der Nachbarschaft eine junge Frau auf dem Dach steht und hinunterzuspringen droht. Die vielen Schaulustigen bescheren dem Laden einen Verkaufsumsatz, wie sie ihn seit Jahren nicht mehr hatten. Außerdem entdeckt Theres, dass sie etwas besitzt, das wertvoller ist, als sie jemals gedacht hätte. Alles scheint sich zum Guten zu wenden...
Der Polizist Felix soll mit der potentiellen Selbstmörderin reden und sie dazu bewegen, vom Dach zu kommen. Plötzlich erleidet er eine Angstattacke. Die Gründe hierfür liegen weit in der Vergangenheit. Das Ehepaar Maren und Hannes hat sich völlig unterschiedlich entwickelt. Hannes einziger Lebensinhalt scheint mittlerweile Fitness zu sein. Maren beschließt an dem Tag, an dem sie wegen der Selbstmörderin auf dem Dach nicht zurück in ihr Haus kann, etwas völlig Verrücktes...
"Der Sprung" ist ein ganz und gar wundervolles Buch, das mich vollkommen in seinen Bann gezogen hat. Die Schicksale der beschriebenen Personen gehen zu Herzen, man fühlt mit den Personen und versetzt sich in sie hinein. Ich habe das Buch praktisch in einem Rutsch durchgelesen. Es zählt zu den besten Büchern, die ich in diesem Jahr gelesen habe!

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Veröffentlicht am 10.12.2019

Eine Nonne als Mörderin?

Todesmal
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Auch der 5. Teil dieser Reihe hat mich wieder sehr gut unterhalten. Dieses Mal kommt eine Nonne auf das BKA zu. Sie will mit niemandem außer Sneijder reden, doch leider hat dieser gerade gekündigt. Die ...

Auch der 5. Teil dieser Reihe hat mich wieder sehr gut unterhalten. Dieses Mal kommt eine Nonne auf das BKA zu. Sie will mit niemandem außer Sneijder reden, doch leider hat dieser gerade gekündigt. Die Nonne ist sich allerdings sehr sicher, dass er zurückkommen wird, wenn er hört, um was es geht, und sie behält recht.
Sie kündigt 7 Todesfälle für die nächsten 7 Tage an, Hinweise zu den Opfern finden sich in Form von Tätowierungen auf ihrem Körper. Es beginnt ein Rennen gegen die Zeit. Die ersten Opfer werden schnell gefunden, doch sind die Ermittler immer zu spät, um ihr Leben zu retten. Auf der Suche nach dem Motiv der Nonne fahren Nemez und Snejder in das Ursulinenkloster, in dem sie viele Jahre lang gelebt hat. Dort erkennen sie die Hintergründe für die grausamen Taten . Doch wer führt die Morde aus? Die Nonne selbst kann es nicht sein, denn die sitzt isoliert in einem Raum im BKA in Wiesbaden. Also muss sie Helfer haben, doch wer könnte es sein? Nach und nach bringen die Ermittler jedoch Licht ins Dunkel, und was sie herausfinden, ist schrecklich...
Auch diesen Band habe ich als Hörbuch gehört, da mir Achim Buch als Hörbuchsprecher dieser Reihe ganz hervorragend gefällt. Ich hoffe, der 6. Band lässt nicht allzu lange auf sich warten!

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Veröffentlicht am 28.11.2019

Mehr Leben als eine Katze

Todesreigen
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Auch dieser vierte Fall in der Sneijder/Nemez Reihe hat mir sehr gut gefallen. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und der Sprecher ist einfach nur klasse, vor allem, wie er gekonnt Sneijders niederländischen ...

Auch dieser vierte Fall in der Sneijder/Nemez Reihe hat mir sehr gut gefallen. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und der Sprecher ist einfach nur klasse, vor allem, wie er gekonnt Sneijders niederländischen Dialekt spricht!

In diesem Buch geht es um seltsame Morde und Selbstmorde von Ermittlern des BKA und deren Angehörigen. Sabine Nemez und Tina Martinelli werden zunächst auf die Fälle angesetzt, doch dann, als sie gerade dabei sind, etwas Licht ins Dunkel zu bringen, wieder von den Fällen abgezogen. Für beide ist das höchstens ein Ansporn und natürlich ermitteln sie weiter.

Sie bitten Marten S. Sneijder, der mittlerweile suspendiert wurde, um Mithilfe, zumal sie auf Verbindungen zu einer Sonderermittlungsgruppe des BKA stoßen, die vor 20 Jahren aktiv war. Wieso sind die Mitglieder dieser Gruppe Ziel von Anschlägen? Haben sie sich etwas zuschulden kommen lassen?

Die Nachforschungen sind äußerst gefährlich und Sabine Nemez scheint mehr Leben als eine Katze zu haben, denn sie überlebt jeden Anschlag auf ihr Leben. Gerade noch gefoltert und dem Tod durch Ertrinken entkommen, begibt sie sich schon wieder in die nächste gefährliche Situation.

Auch in diesem Band staunt der Leser/Hörer über den Sumpf an Korruption, der angeblich beim BKA herrscht. Manches ist natürlich sehr weit hergeholt, was aber meinen Genuss in keinster Weise geschmälert hat. Eine Superreihe, ich werde direkt mit dem nächsten Band weitermachen!

Veröffentlicht am 16.11.2019

Ein Ermittlerduo, das alles außer gewöhnlich ist

Missing Boy
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Wie schon die Vorgängerbände „Crimson Lake“ und „Redemption Point“ war für mich „Missing Boy“ ein Lesevergnügen. Ich mag die beiden skurrilen privaten Ermittler Amanda Pharrell und Ted Conkaffey sehr und ...

Wie schon die Vorgängerbände „Crimson Lake“ und „Redemption Point“ war für mich „Missing Boy“ ein Lesevergnügen. Ich mag die beiden skurrilen privaten Ermittler Amanda Pharrell und Ted Conkaffey sehr und es macht mir großen Spaß, sie – gemütlich auf dem Sofa liegend - in die krokodilverseuchten Sümpfe Nordaustraliens zu begleiten.
In diesem Band werden Amanda und Ted von einer Mutter engagiert, deren achtjähriger Sohn Richie spurlos aus einem Hotel verschwunden ist. Die mit dem Fall betrauten Polizisten sind alles andere als begeistert, dass die beiden Privatdetektive ihnen ins Handwerk pfuschen, und doch ist es Amanda, die eine erste Spur findet.
Eine der Polizistinnen hasst Amanda aus ganzem Herzen, seit ihre Kollegin Pip bei einem Einsatz tödlich verletzt wurde. Sie gibt Amanda die Schuld am Tod der Frau und will sich dafür rächen.
Für Ted kommt der Vermisstenfall zur Unzeit, denn zum ersten Mal seit der Trennung von seiner Ex-Frau soll ihn seine kleine Tochter Lillian besuchen. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als Lillian tagsüber in die Obhut der Rechtsmedizinerin Val zu geben. Bald überschlagen sich die Ereignisse und Ted stellt fest, dass nichts so ist, wie es zunächst den Anschein hatte...
Ein spannender und amüsanter Roman, der mir ein paar vergnügliche Lesestunden beschert hat.