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Veröffentlicht am 03.05.2022

Ein Muss für Fantasyliebhaber*innen!

A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia
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Mit "A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia" veröffentlichte die ghanisch-amerikanische Autorin Roseanne A. Brown ein wundervolles Debut um die Königin Karina und den durch Vorurteile und ...

Mit "A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia" veröffentlichte die ghanisch-amerikanische Autorin Roseanne A. Brown ein wundervolles Debut um die Königin Karina und den durch Vorurteile und Rassismus gebeutelten Malik in einer westafrikanisch inspirierten Fantasywelt. Die Autorin verarbeitete in diesem ersten Teil einer mindestens zweiteiligen Reihe einer Menge wichtiger Themen, vom bereits genannten Rassismus bis hin zu Verlust, Trauer und Verrat und schafft es, neben bekannten und angenehm zu lesenden Fantasyelementen gleichzeitig etwas Neues und Modernes zu schaffen.

Dieser Roman ist einer der wenigen, bei denen es auch die deutsche Veröffentlichung endlich schaffte, das beschriebene Äußere der Protagonistin, nämlich dass es sich um eine Frau mit dunkler Hautfarbe handelt, auch zu zeigen. Herkunft der Autorin und Inhalt des Romans machen ihn zu einem sogenannten "own voice" Roman, das heißt einem Buch, in dem Menschen, die selbst von (Diskriminierungs-) Erfahrungen betroffen sind, von diesen berichten. Das macht ihn nicht nur besonders authentisch und lesenswert, sondern auch wichtig, da sowohl weibliche Autorinnen als auch solche, die Minderheiten angehören, nach wie vor stark unterrepräsentiert sind in der internationalen wie deuschen Buchszene.

Für alle, die unbedingt Liebesszenen lösen möchten, hält der Roman diese eher dezent im Hintergrund - für mich war das genau das Richtige, da mir Fantasy- als auch politische Elemente deutlich wichtiger sind als irgendwelche Gefühlsduseleien. Mein Interesse konnte der Roman von der ersten Seite an fesseln - Spannung kann die Autorin! - auch wenn sie uns mit fiesen Cliffhangern am Ende zurücklässt, sodass ich leider sehnsüchtig auf die Fortsetzung warten muss.

Ein Muss für Fantasyliebhaber
innen!

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Veröffentlicht am 18.04.2022

Ein spannendes Buch

Back to Wonderland
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Mit Back to Wonderland - Hinter dem Schleier beginnt die Autorin Elke Aybar eine zweibändige Reihe über die Protagonistin Alice, die gegen ihren Willen aus ihrem Leben gerissen und in eine andere Welt ...

Mit Back to Wonderland - Hinter dem Schleier beginnt die Autorin Elke Aybar eine zweibändige Reihe über die Protagonistin Alice, die gegen ihren Willen aus ihrem Leben gerissen und in eine andere Welt gebracht wird. Dort verbringt sie ihre ersten Wochen und Monate voller Unwissen, Entbehrungen und in Kälte, menschlicher wie auch tatsächlicher. Umgeben von unsichtbarer Magie und beeinflusst durch einen Zauber in ihrem Kopf fällt es Alice schwer, alles zu verstehen und zu begreifen, doch gegen Ende des Buches soll auch sie auf den Trichter kommen, was um sie herum vor sich geht.

Elke Aybar kann schreiben, das kann ich gar nicht genug betonen. Das Buch ist flüssig und gut zu lesen und tatsächlich, trotz ruhiger Sequenzen, stets spannend. War ich mit der Protagonistin ob ihrer Planungen und ihres Organisationstalents zu Beginn noch sehr glücklich, nahm dies leider im Verlaufe des Buches ab. Ich kann mit den typischen Szenen, in denen Protas Erklärungen nicht begreifen wollen, sondern unterbrechen, nicht zuhören oder wegrennen, nichts anfangen. Zum Ende hin fand ich Alice daher deutlich weniger sympathisch.

Ein tatsächlich mir wichtiger Kritikpunkt ist die Tatsache, dass das Buch problematische Themen beschreibt, ohne diese entweder in der Geschichte oder durch Vor- oder Nachwort der Autorin aufzulösen. Die Tatsache, dass im zweiten Teil diese Problematiken mutmaßlich aufgegriffen werden, reicht mir nicht. Daher von mir an dieser Stelle: Das Buch beschreibt eine toxische Beziehung mit unter anderem körperlichen Handlungen gegen die Protagonistin. Häusliche Gewalt, egal in welcher Form, ist niemals in Ordnung. Wenn eine Person in einer Familie oder Beziehung Menschen schlägt oder psychisch abhängig macht ist das Gewalt. Bei Fragen, Problemen oder eigenen Erfahrungen scheut euch bitte nicht, mit anderen Menschen darüber zu reden. Das geht auch anonym über die Telefonnummer des Weißen Rings kostenfrei und anonym über 116 006.

Ein spannendes Buch. Mit den richtigen Content Notes und Disclaimern sogar ein gutes Buch.

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Veröffentlicht am 08.04.2022

Ein Kinderbuch, das Kurzweil beschwert

Die schlimmste Klasse der Welt (Band 1)
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Mit Die schlimmste Klasse der Welt von Juma Kliebenstein veröffentlichte diese ein Kinderbuch, empfohlen ab 10 Jahren. Das Buch teilt sich in mehrere kürzere Kapitel mit Teilgeschichten ein und wurde illustriert ...

Mit Die schlimmste Klasse der Welt von Juma Kliebenstein veröffentlichte diese ein Kinderbuch, empfohlen ab 10 Jahren. Das Buch teilt sich in mehrere kürzere Kapitel mit Teilgeschichten ein und wurde illustriert mit wunderschönen Illustrationen von Falk Holzapfel alias Zapf. Es ist in einfacher Sprache gehalten und eingängig zu lesen, sodass Lesende schnell in den Lesefluss und Lesegenuss kommen und die Geschichte nur so vorbeirauscht.

Die Wahl der kleinen Teilabenteuer ist dabei bunt gemischt und ich musste an der einen oder anderen Stelle tatsächlich leise lachen. Für Unterhaltung ist mit diesem Buch gesorgt. Auch der Witz ist einfach verständlich und auch für jüngeres Publikum geeignet. Unpassende Nachahmungseffekte durch jüngere Leser:innen würde ich nicht erwarten, da das Buch, ohne belehrend zu werden, auf Effekte, Ergebnisse und auch Konsequenzen eingeht.

Einziger Kritikpunkt ist eine Teilgeschichte über ein Auto. In diesem werden leider Klischees bedient, deren Reproduktion unnötig und auch schädlich sind. So hat (natürlich) der einzige Junge mit türkischem Namen in der Klasse einen Onkel, der Autohändler ist und sowohl Autos regelmäßig "verschwinden lässt" als auch auf ominöse Art und Weise ein Auto zulassen und Autopapiere besorgen kann. Eine Reproduktion von Vorurteilen, auf die ich/ wir gut verzichten könnten. Die restlichen Kapitel wiesen derartige Probleme nicht auf, eher im Gegenteil, empfand ich sie sogar als vorbildlich, gingen sie sowohl mit den Themen Essensgewohnheiten, Vorurteile und Gemeinschaft vorbildlich um.

Insgesamt hat mir das Buch durchaus Kurzweil beschert und jüngere Leser:innen haben sicher ihre Freude daran.

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Veröffentlicht am 08.04.2022

Das erste außergewöhnliche Abenteuer des Athena Clubs

Der seltsame Fall der Alchemisten-Tochter
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Der seltsame Fall der Alchemisten-Tochter von Theodora Goss erzählt die Geschichte Mary Jekylls, die sowohl in die Ermittlungen mehrerer Mordfälle verwickelt, in den Genuss der Zusammenarbeit mit Mr. Watson ...

Der seltsame Fall der Alchemisten-Tochter von Theodora Goss erzählt die Geschichte Mary Jekylls, die sowohl in die Ermittlungen mehrerer Mordfälle verwickelt, in den Genuss der Zusammenarbeit mit Mr. Watson und Sherlock Holmes gerät als auch viele weitere Situationen erlebt, die für eine junge Dame ihrer Herkunft und die Zeit, in der das Buch spielt, wahrhaft ungewöhnlich sind. Das Buch stellt den Auftakt der Reihe um die außergewöhnlichen Abenteuer des Athena-Clubs dar, bereits zwei weitere Bände sind erschienen. So verwundert es nicht, dass es in diesem Band eher um das Zusammentreffen der Mitglieder des Athena Clubs, allesamt interessante junge Frauen und spannende Persönlichkeiten, geht als um größere Abenteuer.

Hier offenbart sich die leichte Schwäche des Buches. Während sich die Autorin auf die Hintergründe und Vorstellungen der Protagonistin als auch ihrer Begleiter:innen fokussiert, verbleibt der ermittelte Mordfall etwas im Hintergrund. Die Stimmung des Romans würde ich mehr als seicht und mit angenehmem Tempo beschreiben denn als zu actionlastig. Etwas, das man missen, aber genauso auch genießen kann, entführt das Buch so nicht nur in eine andere Zeit, sondern bringt auch passend die Stimmung der Zeit an Leser:innen heran.

Bemerkenswert nebst interessanter Beschreibungen der Hintergründe und Romanvorlagen der Protagonist:innen im Klappentext des Buches finde ich viel mehr die angenehme Lesart dessen, was ich als passend eingewobenen Feminismus bezeichnen würde. Das Buch spielt in einem grauen London des 18.-19. Jahrhunderts mit all den gesellschaftlichen Zwängen, die junge Menschen, insbesondere Frauen, zu durchleben haben. Diese werden benannt und von den Protagonist:innen nicht nur durchlebt, sondern auch angesprochen, diskutiert, umgangen oder bekämpft. Ebenso lehnt eine junge Protagonist:in gänzlich die ihr durch ihr biologisch zugeschriebenes Geschlecht auferlegten Zwänge und Vorgaben ab und geht ihren eigenen Weg - mit positiver wie negativer Reaktion der weiteren Protagonist:innen. Manch eine Reaktion hätte ich mir positiver oder durchdachter gewünscht, gleichwohl wirken sie im Rahmen des Zeitraums passend und die Reaktionen insgesamt sind überwiegend positiv. Ich sehe dies also eher als Pluspunkt des Buches.

Nachdem dieses Buch seicht in die Geschichte eingeführt und die Gruppe zusammengeführt hat, würde ich mir vom zweiten Band nun deutlich mehr Spannung erhoffen und erwünschen. Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen und ich werde den Nachfolgeroman gerne lesen.

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Veröffentlicht am 27.03.2022

Angenehme Unterhaltungsliteratur für neugierige Kinder

Young Detectives (Band 2) – Der mysteriöse Doppelgänger
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Mit dem Buch Young Detectives - Der mysteriöse Doppelgänger veröffentlichte der bekannte Kinder- und Jugendbuchautor Andreas Schlüter den zweiten Teil seiner Kinderbuchreihe um die jungen Nerds, die sich ...

Mit dem Buch Young Detectives - Der mysteriöse Doppelgänger veröffentlichte der bekannte Kinder- und Jugendbuchautor Andreas Schlüter den zweiten Teil seiner Kinderbuchreihe um die jungen Nerds, die sich selbst als Young Detectives bezeichnen. Das Buch kann sowohl als Teil der Reihe als auch als einzelnes Werk gelesen werden.

Es richtet sich an 6-12 jährige hat dem Alter angepasst eine einfache, angenehme Sprache, große Schrift und etwas dickere Buchseiten. Die Kapitel sind angenehm kurz gehalten und können dank des angenehmen Schreibstil Schlüters in Ruhe gelesen oder schnell verschlungen werden.

Die Geschichte selbst erzählt das Abenteuer vierer Freund:innen, die über einige Ungereimtheiten stolpern und mit ihrem Scharfsinn und detektivischer Neugierde versuchen, diesen Ungereimtheiten nachzugehen und den Fall zu lösen. Bei der Zusammensetzung der Gruppe bemühte sich Schlüter um etwas Diversität; große Überraschungen sind jedoch nicht zu erwarten. Das Abenteuer spielt dabei in einer normalen Kleinstadt und auch die Mittel und Wege der vier Protas verbleibt normal und realistisch. Genau das zusammen mit den Gedankengängen der Protas, die im Verlaufe der Geschichte laut geäußert und auch niedergeschrieben werden, macht es angenehm, dem Fall zu folgen und sich selbst auch Gedanken zu machen - gleichzeitig bleibt alles realistisch und, dem Zielalter entsprechend, gut nachvollziehbar.

Es handelt sich bei diesem Buch um keine absolute Überraschung, aber um angenehme Unterhaltungsliteratur für neugierige Kinder. Zu Büchern von Schlüter konnte ich in der Vergangenheit immer bedenkenlos greifen und kann auch dieses Buch gerne weiter empfehlen.


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