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Veröffentlicht am 29.12.2022

Schein und Sein – kribbelnde Spannung

Kuckuckskinder (Ein Falck-Hedström-Krimi 11)
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Dieser neue Fall für die Polizei Tanum ist schon recht eigenartig. Anfangs war ich von den Rückblenden in das Jahr 1980 als von Lola die Rede war total verwirrt. Ein kleines Mädchen spricht sie/ihn mit ...

Dieser neue Fall für die Polizei Tanum ist schon recht eigenartig. Anfangs war ich von den Rückblenden in das Jahr 1980 als von Lola die Rede war total verwirrt. Ein kleines Mädchen spricht sie/ihn mit Papa an, beschrieben wird aber eine sehr attraktive, lebensbejahende und herzliche junge Frau. Erst Stück für Stück lernt man Lola und ihren illustren Freundeskreis näher kennen. Dabei aber nicht ahnend, was für Abgründe sich hinter dieser Künstlergemeinschaft verbirgt. Die Liebe, die Lola mit Pytte, ihrer Tochter verbunden hat, hat mich sehr für sie eingenommen.
In Fjällbacka muss die Polizei 2 Mordfälle aufklären, die unmittelbar nach der goldenen Hochzeit von Henning und Elisabeth Bauer, beide zählten bereits 1980 zum engen Freundeskreis von Lola, verübt wurden. Während Patrik und seine Kollegen diese Tötungsdelikte untersuchen, versucht seine Frau Erika ein Thema für ihren neuen Krimi zu finden. Warum nicht die Umstände von Lola Tod 1980 zum Thema ihres Buchs machen? Erikas Neugier ist auf jeden Fall geweckt und so beginnt sie in Stockholm Lolas Vergangenheit auf die Spur zu kommen. Dabei beweist sie einmal mehr ihre Beharrlichkeit. Immer wieder ist vom Blanche Club, der sich der Unterstützung junger Künstler verschrieben hat, die Rede. Einem Verein, der auch heute noch aktiv ist und dem Lolas Freunde noch immer aktiv managen. Ohne es zu ahnen bringt Erika durch ihre Recherchen auch die Aufklärung der aktuellen Morde entscheidend voran. Für mich war dies wieder ein spannender Krimi, der so unvorhersehbar und damit auch absolut lesenswert ist und ich ihn zu 100% weiterempfehlen kann. 5 Lese-Sterne sind da absolut verdient.

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Veröffentlicht am 29.12.2022

gelungener Auftakt, sehr kurzweilig

Fräulein Anna, Gerichtsmedizin (Die Gerichtsärztin 1)
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Anna Zech, gerade 19 Jahre alt, hat ihre Ausbildung zur Krankenschwester abgeschlossen. Nun will sie am gerichtsmedizinischen Institut als Obduktionsassistentin anfangen. Ein wenig Angst vor dem neuen ...

Anna Zech, gerade 19 Jahre alt, hat ihre Ausbildung zur Krankenschwester abgeschlossen. Nun will sie am gerichtsmedizinischen Institut als Obduktionsassistentin anfangen. Ein wenig Angst vor dem neuen Job hat sie schon, doch mehr überwiegt die Neugier was sie hier an Aufgaben erwarten. Dr. Gernhuber begegnet ihr anfangs rechts schroff und ist skeptisch. Was soll er mit einer Frau als Assistentin. Doch sehr schnell erkennt er ihren wachen Verstand, ihren Fleiß und ihre Lernbereitschaft. Auf dem Nachhauseweg von der Arbeit lernt Anna den reichen, das Leben in vollen Zügen genießenden Friedrich von Weynhard kennen. Aber Weyhard hat auch eine andere Seite. Immer wieder habe ich beim Lesen gerätselt, welches Ziel Weynhard im Zusammenhang mit Anna verfolgt. Reizt es ihn diese junge, unschuldige Frau vielleicht verführen zu können? Weckt ihr abweisendes Verhalten seinen Ehrgeiz? Oder hat sie durch ihre ehrliche, geradlinige Art ihn gar zum Umdenken angeregt?
Auf jeden Fall sind die beiden ein für den Leser sehr unterhaltsames Paar. Wenn Weynhard als Fritz Nachtwey in die saloppe Gestalt des Skandaljournalisten schlüpft, jeder vor seiner spitzen Feder Angst hat, das fand ich sehr interessant. Denn genau wie Anna lernt der Leser hier einen ganz anderen Menschen kennen. Einen, dem es um das Wohl der anderen und auch um Gerechtigkeit geht. Dieser historische lebt von der Widersprüchlichkeit der so unterschiedlichen Charaktere.
Im Prinzip kann Fritz mir leidtun. Wer mit solch einer Ehefrau geschlagen ist, der kann nur versuchen aus dieser Umgebung zu fliehen. Ich finde diesen ersten Teil sehr gelungen und empfehle ihn uneingeschränkt weiter, 4 Lese-Sterne sind da absolut verdient.

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Veröffentlicht am 27.12.2022

DDR-Geschichte spannend umgesetzt

Die Verbrechen der anderen
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Die drei Ermittler des Dresdner KDD-Teams werden zu einem Kunstraub gerufen. Aus dem Zwinger wurde das Gemälde der Milchmagd gegen eine Kopie ausgetauscht und das Original ist verschwunden. Kurze Zeit ...

Die drei Ermittler des Dresdner KDD-Teams werden zu einem Kunstraub gerufen. Aus dem Zwinger wurde das Gemälde der Milchmagd gegen eine Kopie ausgetauscht und das Original ist verschwunden. Kurze Zeit später wird der Fälscher erschlagen aufgefunden. Verdächtige gibt es viele und überall, wo die drei nachfragen tritt ihnen blanke Angst entgegen. Angst vor den Machenschaften der Stasi. Aber steckt die wirklich dahinter?
Auch in diesem Krimi hat der Autor die Atmosphäre zur Zeit der Wende sehr realistisch einfließen lassen. Keiner wusste damals so genau, wie es mit der DDR weitergeht, wie man sich verhalten soll und welche Veränderungen auf jeden Einzelnen noch zukommen. Das hat in mir alte Erinnerungen freigesetzt. Mit dazu beigetragen haben dabei auch die erwähnten dubiosen Haustürgeschäfte wie auch die Suche der westdeutschen Alteigentümer nach ehemaligem Grundbesitz.
Rührend fand ich wie zwei-, nein eigentlich dreigeteilt Tobias Falck noch immer ist. Abgesehen von seiner Schüchternheit kann er sich nicht zwischen seiner Kollegin, Stefanie Bach, seiner alten Liebe Ulrike und der Mutter seiner kleinen Tochter, Claudia Lange, entscheiden. Er will zwar Verantwortung übernehmen, aber welche ist die richtige Entscheidung? Dabei ist Falck ein wirklich guter Ermittler, der die Aufklärung immer wieder durch seine brillanten Ideen vorantreibt.
Spannung hat in meinen Augen die westliche Ex-Polizistin Sybille Suderberg gebracht. Bis zum Schluss lässt sie sich nicht in die Karten schauen und doch scheint sie mit dem Leiter des KDD, Eddi Schmidt, mehr zu verbinden. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 24.12.2022

leider nicht so gut wie Teil 1

Gut Erlensee - Cäcilias Erbe
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Cäcilia Herringer hat es geschafft. Sie ist jetzt examinierte Lehrerin. Wenn die Schulbehörde sie nun auch noch als Ersatz für den ausscheidenden Lehrer in Langwedel einsetzt, ist sie am Ziel ihrer Wünsche. ...

Cäcilia Herringer hat es geschafft. Sie ist jetzt examinierte Lehrerin. Wenn die Schulbehörde sie nun auch noch als Ersatz für den ausscheidenden Lehrer in Langwedel einsetzt, ist sie am Ziel ihrer Wünsche. Zumindest denkt sie das. Doch leider kommt ein Brief vom Notar aus Nürnberg, in dem ihr mitgeteilt wird, dass ihr Vater verstorben ist. Sie soll dort zur Testamentseröffnung erscheinen. Da Cäcilia noch nie ein inniges Verhältnis mit ihrem Vater verbunden hat, hält sich ihre Trauer in Grenzen. Doch die Verlesung des Testaments lässt die Mauern ihres Lebens ins Wanken geraten….
Auch in diesem zweiten Teil beschreibt die Autorin sehr ausführlich die Gefühle und die Wünsche der jungen Lehrerin. In meinen Augen ist das ein wenig zu ausführlich erfolgt. Ein wenig mehr Dramatik hätte der Geschichte da besser getan. Ost ist die weitere Entwicklung auch vorhersehbar. Gefallen hat mir in diesem 2. Teil Carla, die Jüngste im Hause der Lamprechts. Mit ihren 15 Jahren weiß sie bereits jetzt was sie will. Nämlich den elterlichen Hof übernehmen, sich um die Tiere kümmern, denen sie ihre ganze Liebe und Fürsorge entgegenbringt. Zu diesem Zweck lässt sie schon mal die Schule Schule sein, erfindet Ausreden und trickst ihre Eltern immer wieder aus. Ich fand sie einfach erfrischend.
Cäcilia geht in der Rolle der Dorflehrerin total auf. Sie hat so viele unkonventionelle Ideen, die sie auch gegen den Willen von Pastor Raabe versucht umzusetzen. Die Begeisterung ihrer Schüler gibt ihr recht, dass sie auf dem richtigen Weg ist. Leider untersteht Ansgar Raabe die Schule und er macht seinen Einfluss bei der Schulbehörde gegen sie geltend. Rückhalt findet Cäcilia nicht nur bei ihrer neuen Familie. Auch der neu zugezogene Physiker Jakob Kaltenbrunn sucht ihre Nähe und vermittelt ihr Zuversicht. Von mir gibt’s 3 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 19.12.2022

es war einmal ein Dorf – so traurig wie lesenswert

Ginsterhöhe
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Albert Lintermann kehrt 1919 nach dem Krieg und einem langen Aufenthalt im Lazarett in seine kleines Heimatdorf Wollseifen zurück. Der Krieg hat aus dem leidenschaftlichen Bauern einen gebrochenen Mann ...

Albert Lintermann kehrt 1919 nach dem Krieg und einem langen Aufenthalt im Lazarett in seine kleines Heimatdorf Wollseifen zurück. Der Krieg hat aus dem leidenschaftlichen Bauern einen gebrochenen Mann gemacht, körperlich und auch seelisch. Anna-Maria Caspari lässt den Leser miterleben, welche inneren Kämpfe Albert nach seiner Rückkehr bestreiten muss. Seine Frau ist ihm dabei keine wirkliche Hilfe. Dafür gibt es aber andere Dorfbewohner, die trotz seines entstellten Gesichts auf ihn zugehen. Die den alten Albert, den fleißigen Bauern, der sich auch für die Weiterentwicklung des Dorfes und der Dorfgemeinschaft einsetzt, wiedererkennen. Als Alfred endlich glaubt angekommen zu sein, setzt sich zunehmend die Macht der Hitleranhänger durch, allen voran Johann Meller. Ein Widerling, über den Alberts Freund Silvio zwielichtige Andeutungen macht. Ich habe diesen Abscheu mit Albert geteilt und auch bedauert, wie ausgerechnet die liebevolle Leni sich an ihn binden konnte.
Sehr gut gefallen haben mir die Tagebucheinträge des Lehrers, die an vielen Stellen auftauchten. Sie haben es mir leichtgemacht die geschichtlichen Hintergründe und nicht alles war mir bisher so präsent, bei den Entwicklungen im Dorf einzuordnen.
Ich fand die Geschichte sehr traurig, aber sehr gut entwickelt und daher unwahrscheinlich lesenswert. Als herausragende Charaktere empfand ich wegen ihrer bedingungslosen Freundschaft und ihres Zusammenhalts Albert und Silvio Simonis. Sicher hat diese Freundschaft es auch erst möglich gemacht, dass sie an dem grausamen Dorfschicksal nicht zerbrochen sind. Von mir gibt’s 5 absolut verdiente Lese-Sterne.

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