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Veröffentlicht am 19.07.2022

wunderbarer Frauenroman für kurzweilige Lesezeit

Das Tor zur Welt: Träume
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Im Alten Land arbeitet Ava von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang hart und das seit ihre Eltern ohne sie ins gelobte Land, dem Versprechen sie nachzuholen, aufgebrochen sind. Doch das ist Jahre her. Auch ...

Im Alten Land arbeitet Ava von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang hart und das seit ihre Eltern ohne sie ins gelobte Land, dem Versprechen sie nachzuholen, aufgebrochen sind. Doch das ist Jahre her. Auch wenn das Leben als Moorbauern beschwerlich ist, hat sie doch in Mette eine gute neue Mutter gefunden, bis auch diese mit Mann, Ava und leiblicher Tochter Else nach Hamburg aufbrechen. Die Beschreibungen des kargen Lebens der Moorbauernfamilie de Buur sind mir unter die Haut gegangen. Welch karges Leben diese Moorbauern doch hatten – zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel. Doch die Entscheidung den Hof zu verkaufen und irgendwo anders neu anzufangen, bringt für alle weitreichende Folgen…
Auf der anderen Seite lernt der Leser die arrogante, selbstherrliche Tochter von Agatha Conrad, Claire Conrad, kennen. In deren Haushalt spielt Geld keine Rolle, man hat es. Allerdings hat Agatha als Witwe arge Schwierigkeiten Claires Temperament in geordnete Bahnen zu lenken. Sympathie konnte ich ihr gegenüber nicht empfinden. Allerdings gelingt es Ava, als die beiden sich in Hamburg in der Aussiedlerstadt kennenlernen, ihren menschlichen Kern zu berühren. Beide werden so etwas wie Freundinnen. Mit der Geschichte dieser beiden Frauen habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und da die Autorin am Ende noch ein tiefes Geheimnis angedeutet hat bei dem ich sofort in Spekulationen verfallen bin, freue ich mich schon auf die Fortsetzung. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 19.07.2022

gelungener Spiegel einfachen Landlebens

Die Töchter des Geistbeckbauern
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Im kleinen Ort Deimhausen besitzt die Familie Geistbeck die größte Landwirtschaft und betreibt auf ihrem Vierseitenhof auch eine Wirtschaft. Die Familie ist nicht reich, hat aber ihr Auskommen. Liebevoll ...

Im kleinen Ort Deimhausen besitzt die Familie Geistbeck die größte Landwirtschaft und betreibt auf ihrem Vierseitenhof auch eine Wirtschaft. Die Familie ist nicht reich, hat aber ihr Auskommen. Liebevoll gehen die Eltern mit den Kindern um. Insbesondere dem Vater gelingt es durch seine Fröhlichkeit und seine Wortgewandtheit Fröhlichkeit in die Familie und die Wirtschaft zu bringen. Doch leider macht der erste Weltkrieg, die nachfolgende Inflation auch vor dieser im Ort hoch angesehenen Familie nicht halt.
Die Autorin versteht es gut die Gefühle der Menschen und auch deren Sorgen wegen Missernten, menschlichen Schwächen und Geldknappheit dem Leser zu vermitteln. Wie Mutter Walburga immer wieder versucht ihren auf Abwegen schweifenden Ehemann einzufangen, hat mir gefallen. Aber Hauptfigur dieses Romans ist die kleine Walburga, genannt Wally. Behütet wächst auf dem Hof auf, doch Geld für die Heirat ihrer Jugendliebe Ludwig ist keins da. So muss sie mit 16 Jahren nach München und sich als Dienstmädchen verdingen. Ein harter Job mit oft sehr wenig Anerkennung. Die Beschreibungen von Wallys Erfahrungen dabei sind sehr unterhaltsam und realitätsnah. Und doch fehlte es mir irgendwie an Dramatik beim Lesen, somit gebe ich 3,5 Lesesterne.

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Veröffentlicht am 07.07.2022

Generationswechsel im Hause Hansen – wunderbare Fortsetzung

Schritt ins Licht
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Schon die Einleitung mit Luises letzten Minuten auf der Erde, ihren letzten Gedanken über ihr Leben, ihr Erlebtes, ihre Lieben haben mich aufgewühlt. Welch gelungener, wenn auch trauriger Einstieg. Die ...

Schon die Einleitung mit Luises letzten Minuten auf der Erde, ihren letzten Gedanken über ihr Leben, ihr Erlebtes, ihre Lieben haben mich aufgewühlt. Welch gelungener, wenn auch trauriger Einstieg. Die Traurigkeit macht die Autorin aber wett, indem sie den Leser mit den Sorgen und Nöten der verbliebenen Hansen-Dynastie vertraut macht. Von den Brüdern der Hansen ist nur noch Georg mit Mitte 70 am Leben. Er hat sich aus dem aktiven Geschäft zurückgezogen und lebt allein in der riesigen Hansen-Villa. Manchmal ist es ihm dort einfach zu still. Doch das soll sich bald ändern, denn Amala kommt aus Amerika, um ihre Wurzeln kennenzulernen. Diese junge Frau, deren Eltern Luise und Hamza sind, bringt wieder etwas Leben in die Villa. Georg blüht auf und wird zum heimlichen Förderer der jungen Frau. Mir gefällt diese neue Figur. Welch liebevoller Mensch sie ist, sieht man ja bereits daran, dass sie Luises Reisebriefe binden lässt und der Familie in Hamburg schenkt.
Luises Schwester Martha stellt auch in diesem Teil wieder unter Beweis, wie man es anstellen muss sich unbeliebt zu machen. Da kann man ihren Sohn Eduard nur bedauern, der sich nach dem Tod des Vaters nun allein um sie kümmern muss. Ach was würde ich Martha gerne die Meinung geigen! Mit diesem Auftaktband bleiben noch viele nur angedeutete Probleme offen, so dass ich schon gespannt bin. Wie es weitergeht. Ob Eduards finanzielle Problemlösung Folgen haben wird, was sich der von Georg verstoßene Sohn Richard für einen perfiden Plan. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne und eine 100%ige Lese-Empfehlung. Man merkt beim Lesen deutlich wie sehr die Autorin ihre Figuren liebt und vermittelt es dem Leser.

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Veröffentlicht am 07.07.2022

Toller Schreibstil, der den Leser einfach abtauchen lässt

Der Traum vom Horizont
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Karl von Bahlow zieht mit seiner Familie von Potsdam in die Kolonie Deutsch-Samoa. Er will dort einen Neuanfang mit Frau und den drei Töchtern wagen. Selbstsicher ist er überzeugt, dass ihm das dort gelingen ...

Karl von Bahlow zieht mit seiner Familie von Potsdam in die Kolonie Deutsch-Samoa. Er will dort einen Neuanfang mit Frau und den drei Töchtern wagen. Selbstsicher ist er überzeugt, dass ihm das dort gelingen wird. Doch Karl ist ein Despot. Ratschläge anderer Pflanzer weist er von sich. Seine Familie leidet unter seinem cholerischen Wesen, seiner Willkür wie auch unter seinen harten Strafen. Seine Frau Rosa zieht sich immer mehr in eine Traumwelt zurück und nur ihr Kindermädchen Aveolela, eine Samoanerin, kann sie darin erreichen…..
Die Autorin beschreibt die Kultur der Samoanaer , ihre Bräuche und Sichtweisen sehr anschaulich. Es zeigt, dass sie sich intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt hat. Besonders interessant fand ich deren Sichtweise zum 3. Geschlecht.
Ich empfand es stilistisch auch als sehr geschickt und angenehm beim Lesen, dass Alexandra Fischer diese Familiengeschichte jahrweise aus Sicht der Frauen der Familie von Bahlow erzählt. So kann der Leser sie von 1902 bis zum ersten Weltkrieg begleiten. Helene, die mittlere Tochter, hat in meinen Augen das härteste Schicksal zu tragen. Für Martha, der Jüngsten, die in ihrem Eigensinn etwas nach dem Vater kommt, empfinde ich zwar Bewunderung wegen ihres Mutes und ihre mitunter unkonventionellen Entscheidungen, doch auch sie muss das daraus erwachsene Schicksal tragen. Richtig glücklich sind beide nicht. Darum bin ich auch gespannt, wie es mit ihnen im 2. Teil weitergeht. Mit diesem ersten Teil habe ich mich ganz wunderbar unterhalten gefühlt. 5 Lese-Sterne sind da absolut verdient, eine 100%ige Lese-Empfehlung eingeschlossen.

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Veröffentlicht am 05.07.2022

spannende Geschichte, die Lust auf mehr macht

Sturmrot
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Olof Hagström kehrt nach 20 Jahren wieder in seine alte Heimat zurück. Als er sein Elternhaus besucht, findet er seinen Vater, Sven Hagström, erstochen im überschwemmten Bad vor. Da Olof mit 14 Jahren ...

Olof Hagström kehrt nach 20 Jahren wieder in seine alte Heimat zurück. Als er sein Elternhaus besucht, findet er seinen Vater, Sven Hagström, erstochen im überschwemmten Bad vor. Da Olof mit 14 Jahren des Mordes an der 16jährigen Lina beschuldigt wurde, was liegt da näher als ihn beim Tod seines Vaters ebenfalls als Täter zu sehen. Die Bewohner sind aufgebracht, als er wenig später wieder aus der U-Haft entlassen wird. Doch Olof hat ein Alibi für die Tatzeit….
Als Figur hat mir Eira Sjödin, Streifenpolizistin, die aber zur Unterstützung der Mordermittlung als Assistentin hinzugezogen wird. Eine sehr engagierte Ermittlerin. In meinen Augen brilliert sie durch logisches, strukturiertes Denken und lässt dabei aber auch Durchsetzungsvermögen erkennen. Eine toughe Ermittlerin. Denn sie ist es der Zusammenhänge zwischen den 2 Jahrzehnte zurückliegenden Mordfall und dem Tod von Olofs Vater keine Ruhe lassen. Gleichzeitig kümmert sie sich aber auch liebevoll um ihre demente Mutter. Ein Spagat, der ihr einiges abverlangt, aber auch ihre menschliche Größe zeigt.
Olof, der sich zu einem stark adipösen jungen Mann entwickelt hat, habe ich bedauert. Sein „Speckpanzer“ war in meinen Augen sein Schutzschild gegenüber den anderen, gegenüber seinem Leben. Ich fand die Geschichte sehr spannend und empfehle sie gerne weiter. Von mir erhält der Auftakt dieser Trilogie es 5 Lese-Sterne.
Das Hörbuch hat mich wunderbar unterhalten. Der Sprecherin, Heike Warmuth, ist es durch ihre Intonation gelungen jeder Figur Lebendigkeit zu verleihen. Da machte das Zuhören Spaß und ließ im Kopf Bilder der verschiedenen Personen entstehen. Einfach super gemacht.

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